Seite Referat 1 für Arbeit und Wirtschaft

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1 Telefon: Telefax: Robert Hanslmaier Seite Referat 1 für Arbeit und Wirtschaft Kommunale Beschäftigungspolitik und Qualifizierung Münchner Jugendsonderprogramm Münchner Beschäftigungs- und Qualifizierungsprogramm (MBQ), Projektförderung im Programmbereich Münchner Jugendsonderprogramm: Bildungszentrum Berufseinstieg Sitzungsvorlage Nr / V Beschluss des Ausschusses für Arbeit und Wirtschaft am (SB) Öffentliche Sitzung Kurzübersicht zur beiliegenden Beschlussvorlage Anlass Inhalt Entscheidungsvorschlag Gesucht werden kann im RIS auch nach Beschluss des Ausschusses für Arbeit und Wirtschaft über die Förderung des Projekts Bildungszentrum Berufseinstieg Darstellung der Projektinhalte und der Förderbegründung Das zur Förderung vorgeschlagene Projekt Bildungszentrum Berufseinstieg wird für den Förderzeitraum bis bewilligt. Münchner Beschäftigungs- und Qualifizierungsprogramm (MBQ), Münchner Jugendsonderprogramm, Bildungszentrum Berufseinstieg

2 Telefon: Telefax: Robert Hanslmaier Seite Referat 1 für Arbeit und Wirtschaft Kommunale Beschäftigungspolitik und Qualifizierung Münchner Jugendsonderprogramm Münchner Beschäftigungs- und Qualifizierungsprogramm (MBQ), Projektförderung im Programmbereich Münchner Jugendsonderprogramm: Bildungszentrum Berufseinstieg Sitzungsvorlage Nr / V Beschluss des Ausschusses für Arbeit und Wirtschaft am (SB) Öffentliche Sitzung I. Vortrag des Referenten Mit dieser Beschlussvorlage wird das Projekt Bildungszentrum Berufseinstieg im Programmbereich Münchner Jugendsonderprogramm zur Förderung für einen zweijährigen Zeitraum vom bis vorgeschlagen. Projektträger ist AKA Aktiv für interkulturellen Austausch e.v. Mangelnde berufliche Integration von jungen Migrantinnen und Migranten in München Jugendliche mit Migrationshintergrund haben besondere Probleme bei ihrer beruflichen Integration. Die Münchner Längsschnittuntersuchung zeigt, dass junge Migrantinnen und Migranten beim Übergang von der Schule in den Beruf eine mit deutlichen Risiken behaftete Gruppe darstellen: 63 % der Jugendlichen ohne Migrationshintergrund, welche im Schuljahr 2008 die neunte Klasse der Münchner Hauptschulen verlassen haben, befanden sich im November 2008 in Berufsausbildung. Demgegenüber haben bei den jungen Migrantinnen und Migranten deutlich weniger eine Ausbildung aufgenommen. Von den in Deutschland geborenen Jugendlichen mit Migrationshintergrund haben rund 43% einen Ausbildungsplatz gefunden, von den nach Deutschland zugezogenen Jugendlichen nur 31%. Gegenläufig besuchen die jungen Migrantinnen und Migranten häufiger ein berufsvorbereitendes Angebot. Ebenso wiederholen auffallend viele von ihnen die neunte Klasse 1. Auch die Ergebnisse der jüngsten JADE-Erhebung 2 belegen die Probleme von Jugendlichen mit Migrationshintergrund an der sogenannten ersten Schwelle von der Schule in 1 Ergebnisse der Längsschnittstudie der ersten und zweiten Folgebefragung zu den Ausbildungswegen von Abgängerinnen und Abgängern der Münchner Haupt-, Wirtschafts- und Förderschulen. Bekanntgabe in der gemeinsamen Sitzung des Schul- und Sportausschusses, des Kinder- und Jugendhilfeausschusses und des Ausschusses für Arbeit und Wirtschaft des Stadtrates vom 30. November JADE basiert auf einem Konzept zur individuellen Förderung und Begleitung von Jugendlichen während der Berufsorientierung und Berufsfindung. Es wird an allen Münchner Mittelschulen umgesetzt. Die beteiligten Kooperationspartner sind die Agentur für Arbeit München, das Jobcenter München, das Referat für Bildung und Sport, das Sozialreferat und das Staatliche Schulamt.

3 Seite 2 den Beruf. JADE befrägt alle Jugendlichen, welche die neunte Jahrgangsstufe einer Münchner Mittelschule im Sommer verlassen haben, jeweils im darauf folgenden Oktober telefonisch über ihren Verbleib. Die Befragung aus dem Oktober 2011 zeigt bei einer Differenzierung nach Migrationshintergrund, dass Jugendliche mit Migrationshintergrund seltener eine Berufsausbildung angetreten haben als Jugendliche ohne Migrationshintergrund (34,8 % vs. 42,5 %) und seltener eine Berufsfachschule (3,8 % vs. 6,6 %) oder ein Berufsgrundbildungsjahr (0,5 % vs. 2,6 %) besuchen. Demgegenüber sind sie häufiger in berufsvorbereitenden Maßnahmen (7,2 % vs. 5,3 %) und im Berufsvorbereitungsjahr (15,1 % vs. 11,2 %) vertreten. Außerdem wiederholen sie häufiger freiwillig die neunte Klasse (18,2 % vs.13,6 %). Die beschriebenen Befunde aus der Münchner Längsschnittstudie und der JADE-Erhebung belegen sehr eindrucksvoll die Probleme von Jugendlichen mit Migrationshintergrund am Münchner Ausbildungsmarkt. Gleichzeitig sehen sich Münchner Betriebe zunehmend mit der Schwierigkeit konfrontiert, ihre Ausbildungsplätze besetzen zu können. In den letzten fünf Ausbildungsjahren blieben im Bezirk der Münchner Arbeitsagentur jeweils mehr als Ausbildungsplätze unbesetzt. Daher wird es immer wichtiger, verstärkt die Potenziale junger Migrantinnen und Migranten für die Berufsausbildung zu erschließen. Zu dieser Folgerung kommen auch die Partner des Ausbildungspakts, die feststellen: Derzeit werden nicht alle Potenziale für die Fachkräftesicherung ausgeschöpft und folgende Verpflichtung aussprechen: Die Paktpartner wollen die Ausbildungsbeteiligung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund deutlich erhöhen 3. Projektinhalt Die bessere Integration der jungen Migrantinnen und Migranten in die berufliche Bildung hat sich das Projekt Bildungszentrum Berufseinstieg zum Ziel gesetzt. Hierfür möchte es in der Zeit vom bis in jährlich sechs Kursen mit jeweils zehn Jugendlichen mit Migrationshintergrund arbeiten. Ein Kurs erstreckt sich über sechs Monate. Es werden jeweils drei Kurse parallel durchgeführt. Die wöchentliche Kursdauer für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer jeder Gruppe beträgt zwei Stunden. Darüber hinaus erfolgt bei Bedarf ein intensives Einzeltraining. Über die zweijährige Projektlaufzeit sollen insgesamt 120 Personen bei der Aufnahme einer Ausbildungsstelle unterstützt werden. Die Maßnahme ist gezielt auf junge Migrantinnen und Migranten ausgerichtet, die noch nicht lange in Deutschland leben, also Neuzugewanderte und Flüchtlinge. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden von der Kursleitung rekrutiert. Dazu stellt die Kursleitung das Projekt der Zielgruppe an der SchlaU-Schule 4, der Mittelschule an der Ridlerstraße, der Mittelschule an der Wörthstraße und der Mittelschule am Echardinger Grünstreifen vor und unterhält steten Kontakt zu den Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartnern der 3 vgl. Nationaler Pakt für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs in Deutschland 2010 bis SchlaU steht für Schulanaloger Unterricht für unbegleitete, minderjährige Flüchtlinge

4 Seite 3 Jugendlichen (z. B. Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter, Betreuerinnen und Betreuer). Die Zahl der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge ist in den vergangenen Jahren sehr stark gestiegen. Verzeichnete das Stadtjugendamt München 2008 noch 266 Zugänge in Form von Inobhutnahmen von minderjährigen unbegleiteten Flüchtlingen im Rahmen des 42 SGB VIII, so stieg diese Zahl im Jahr 2009 auf 316 und betrug im Jahr Auch die Zahl der nach München zugewanderten Personen ist in den Jahren 2006 bis 2010 kontinuierlich angestiegen. Während Ausländerinnen und Ausländer nach München zugezogen sind, waren es im Jahr 2010 bereits Unter den im Jahr 2010 nach München zugezogenen Ausländerinnen und Ausländern befanden sich Personen unter 14 Jahren und Personen im Alter zwischen 14 und 20 Jahren 6. Das Bildungszentrum Berufseinstieg bietet für die jungen Migrantinnen und Migranten eine umfassende Berufsorientierung in Theorie und Praxis. Ziel ist es, die jungen Menschen auf eine Ausbildung vorzubereiten und in eine passgenaue Ausbildung zu vermitteln. Der Kurs basiert auf drei Säulen: Sprach- und Kommunikationstraining, Berufsorientierung und passgenaue Praktikumsvermittlung in Kooperation mit Betrieben. In Säule eins - dem Sprach- und Kommunikationstraining - soll der Wortschatz der Teilnehmerinnen und Teilnehmer erweitert, ihre Sprechsicherheit gestärkt und ihre Kommunikationsfähigkeit verbessert werden. Die Bandbreite reicht von gezielten Wortschatzübungen über Ausprobieren in unterschiedlichen Gesprächssituationen bis hin zum Einsatz verschiedener Kommunikationsformen wie zum Beispiel der Körpersprache. Die Vorgehensweise ist praxisorientiert auf die Bereiche Beruf und Alltag ausgerichtet. Der Träger kann hier auf Erfahrungen aus einem Vorläuferprojekt aufbauen, in dessen Rahmen das Sprach- und Kommunikationstraining entwickelt wurde. Die Finanzierung erfolgte bisher durch die Bildungsstiftung der Münchner Stadtwerke. Da es sich um eine Anschubfinanzierung handelte, stehen diese Gelder nicht mehr zur Verfügung. In Säule zwei - der Berufsorientierung - soll der Kurs einen Überblick über das deutsche Ausbildungssystem und seine Berufsfelder geben. Dabei sollen Einblicke in den Praxisalltag von bestimmten Berufen durch vielfältige Betriebsbesichtigungen und Fachvorträge von Beschäftigten ermöglicht werden. In den Gruppen sollen verschiedene Berufsbilder vorgestellt, wichtige Schlüsselqualifikationen erarbeitet sowie das Erstellen von Bewerbungsmappen geübt werden. Des Weiteren soll grundlegend auf zukünftige Vorstellungsgespräche vorbereitet werden. Darüber hinaus soll mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern in mehreren Einzelstunden ein Profiling durchgeführt werden, um individuelle Interessen, Fähigkeiten und Berufswünsche heraus zu arbeiten. 5 vgl. Statistisches Jahrbuch 2011 der Landeshauptstadt München, S vgl. Statistisches Jahrbuch 2011 der Landeshauptstadt München, S. 97

5 Seite 4 In Säule drei - der Kooperation mit Betrieben - soll ein Netzwerk mit örtlichen Betrieben aufgebaut werden. Mit jedem Betrieb soll dabei ein Kompetenzkatalog entwickelt werden, den eine Wunsch-Auszubildende bzw. ein Wunsch-Auszubildender erfüllen soll. Dadurch soll die Passgenauigkeit sowohl für die Jugendlichen als auch für die Betriebe gewährleistet und Ausbildungsabbrüchen vorgebeugt werden. Bei der Arbeit mit den Betrieben kann das Projekt auf die regionale Praktikumsplatzbörse Berg am Laim/Ramersdorf/ Trudering-Riem zurückgreifen. Aktuell befinden sich 112 Betriebe aus 47 Berufsfeldern in der Datenbank der Praktikumsplatzbörse. Die aufwändig akquirierten Betriebe sind eine wertvolle Ressource und werden dem Bildungszentrum Berufseinstieg zur Verfügung gestellt. Kosten- und Finanzierungsplan Für die zweijährige Projektlaufzeit ergibt sich folgender Kosten- und Finanzierungsplan: je Projektjahr gesamt Kostenplan: Personalkosten (Kernpersonal:1VZ E10/ Honorare) , ,00 Sachkosten , ,00 Gesamtkosten , ,00 Finanzierungsplan: Eigenmittel 2.000, ,00 Erlöse 1.000, ,00 MBQ Jugendsonderprogramm , ,00 Gesamtfinanzierung , ,00 Projektbewertung Das Referat für Arbeit und Wirtschaft befürwortet angesichts der Zugangsprobleme junger Migrantinnen und Migranten in Ausbildung und Beschäftigung das beschriebene Konzept. Das Projekt kann auf einschlägige Vorerfahrungen zurückgreifen, die sich als bewährt erwiesen haben und will diese Ansätze weiter entwickeln. Eine Besonderheit des vorgeschlagenen Projekts liegt in der engen Anbindung an Betriebe, die einen wichtigen Erfolgsfaktor für die nachhaltige Integration der Jugendlichen in Ausbildung und Beschäftigung bildet. Durch die intensive Vorbereitung der Jugendlichen auf eine Ausbildung und die Zusammenarbeit mit den Betrieben bei der Auswahl geeigneter Bewerberinnen und Bewerber stellt das Projekt für die teilnehmenden Jugendlichen eine hohe Chance für eine nachhaltige berufliche Integration dar.

6 Seite 5 Der Träger AKA ist seit 37 Jahren in der sozialen, politischen und kulturellen Kinder-, Jugend- und Familienarbeit in München tätig. Schwerpunkt seiner Tätigkeit ist die Arbeit mit Menschen unterschiedlichster kultureller Herkunft. Die Arbeit des Vereins liegt hauptsächlich in den Stadtgebieten des Münchner Ostens. Der Verein ist gut vernetzt. Aufgrund seiner langjährigen Erfahrung - auch aus den oben beschriebenen Vorgängerprojekten - erscheint AKA für die Durchführung des vorgeschlagenen Projektes als geeigneter Träger. Anhörungsrechte eines Bezirksausschusses sind nicht gegeben. Die Beschlussvorlage ist mit der Stelle für Interkulturelle Arbeit abgestimmt. Der Korreferent des Referates für Arbeit und Wirtschaft, Herr Stadtrat Helmut Schmid, die Verwaltungsbeirätin für Kommunale Beschäftigungspolitik und Qualifizierung, Frau Stadträtin Lydia Dietrich, die Stadtkämmerei und das Personal- und Organisationsreferat haben jeweils einen Abdruck der Sitzungsvorlage erhalten. II. Antrag des Referenten 1. Dem Träger AKA Aktiv für interkulturellen Austausch e.v. München werden für das Projekt Bildungszentrum Berufseinstieg für den Zeitraum Mittel bis zu einer Höhe von maximal ,-- als Fehlbedarfsfinanzierung bewilligt. Die Mittel für das Förderjahr 2012 stehen im genehmigten Haushalt 2012 beim Produkt Förderung von Beratung/Veranstaltung bei der Finanzposition Wirtschaftliche Angelegenheiten, Zuweisung an übrige Bereiche Jugendsonderprogramm zur Verfügung. Die Mittel für die Förderjahre 2013 und 2014 stehen beim Produkt Förderung von Beratung/Veranstaltung vorbehaltlich der Beschlussfassung zum Haushalt 2013 und zum Haushalt 2014 zur Verfügung. 2. Dieser Beschluss unterliegt nicht der Beschlussvollzugskontrolle.

7 Seite 6 III. Beschluss nach Antrag. Der Stadtrat der Landeshauptstadt München Der/Die Vorsitzende Der Referent Ober-/Bürgermeister/-in ea. Stadtrat/-rätin Dieter Reiter Berufsm. Stadtrat IV. Abdruck von I. mit III. über den Stenografischen Sitzungsdienst an das Direktorium Dokumentationsstelle (2x) an die Stadtkämmerei an das Revisionsamt z.k. V. Wv. RAW - FB III zur weiteren Veranlassung. Zu V. 1. Die Übereinstimmung des vorstehenden Abdrucks mit der beglaubigten Zweitschrift wird bestätigt. 2. An das Sozialreferat, Stelle für Interkulturelle Arbeit z.k. Am