SCHRIFTENREIHE INSTITUTIONELLES SCHUTZKONZEPT HEFT 2 DIE ANALYSE DER SCHUTZ- UND RISIKOFAKTOREN

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1 SCHRIFTENREIHE INSTITUTIONELLES SCHUTZKONZEPT HEFT 2 DIE ANALYSE DER SCHUTZ- UND RISIKOFAKTOREN Kultur der Achtsamkeit Itervetiospla Partizipatio vo Kider, Jugedliche bzw. vo schutz-oder Hilfebedürftige Erwachsee Qualitätsmaagemet Erweitertes Führugszeugis Beratugsud Beschwerdewege Persoalauswahl ud -etwicklug/ Aus- ud Fortbildug Nachhaltige Aufarbeitug Verhalteskodex ud Selbstauskuftserklärug Aalyse des eigee Arbeitsfeldes: Schutz- ud Risikofaktore Grudhaltug: Wertschätzug ud Respekt

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3 Die Aalyse der Schutz- ud Risikofaktore 3 Was ist eie Risikoaalyse? Die Risikoaalyse steht zumeist am Afag eies lägerfristige Qualitätsetwicklugsprozesses i Orgaisatioe, Eirichtuge ud Vereie, um de Schutz vo Kider, Jugedliche, juge Fraue ud juge Mäer vor sexualisierter Gewalt zu erhöhe. Sie ist ei erster Schritt, um sich i der Orgaisatio mit dem Thema sexualisierte Gewalt auseiaderzusetze ud bildet die Grudlage für eie spätere Etwicklug oder Apassug vo Prävetiosmaßahme ud -kozepte, Notfallpläe oder strukturelle Veräderuge. Währed der Risikoaalyse setze sich Orgaisatioe mit ihre eigee Strukture ud Arbeitsabläufe auseiader. Im Sie eier Bestadsaufahme wird überprüft, ob i der alltägliche Arbeit oder de Orgaisatiosstrukture Risike oder Schwachstelle bestehe, die die Ausübug vo sexualisierter Gewalt ermögliche oder sogar begüstige. Die Risikoaalyse ist somit ei Istrumet, um sich über Gefahrepotetiale ud Gelegeheitsstrukture i der eigee Orgaisatio bewusst zu werde. Gute Grüde für eie Risikoaalyse Startet eie Orgaisatio, Eirichtug oder ei Verei de Etwicklugsprozess mit eier Risikoaalyse, hat sie bereits de erste Schritt geta, um das Thema i die Orgaisatio hieizutrage ud eie Auseiadersetzugsprozess i der Orgaisatio azustoße. Hierdurch fidet eie erste Ettabuisierug, Sesibilisierug ud auch Begriffsschärfug statt. Der Grudstei für ei i der Orgaisatio gemeisam geteiltes Verstädis ud eie gemeisame Umgags- ud Heragehesweise a das Thema sexualisierte Gewalt ist gelegt. Eie breite Akzeptaz ud Uterstützug des Themas ist wichtig: De der Schutz vor sexualisierter Gewalt fidet icht puktuell statt, soder muss fortlaufed im Alltag der Orgaisatio umgesetzt werde. Deshalb ist eie breit agelegte Risikoaalyse empfehleswert, die sowohl Haupt- ud Ehreamtliche als auch Elter sowie Kider, Jugedliche, juge Fraue ud juge Mäer adäquat ud altersgerecht eibidet. Die breite Eibidug erhöht icht ur die Akzeptaz des Themas, soder ermöglicht es auch bereits vo Afag a uterschiedliche Bedarfe ud Perspektive im Schutzkozept zu berücksichtige. Die Berücksichtigug besteheder Bedarfe erhöht wiederum die Praxistauglichkeit des Schutzkozepts. Führe Orgaisatioe eie Risikoaalyse durch ud kommuiziere dies ausreiched, mache sie zudem deutlich, dass sie sexualisierte Gewalt i ihrer Orgaisatio icht dulde ud sie es als Gemeischaftsaufgabe verstehe, diese zu verhider. Quelle: Uabhägiger Beauftragter für Frage des sexuelle Kidesmissbrauchs (Hg.): Hadbuch Schutzkozepte. Befraguge zum Umsetzugsstad der Empfehluge des Rude Tisches Sexueller Kidesmissbrauch. Bericht mit Praxisbeispiele zum Moitorig S. 6-7

4 4 Die Aalyse der Schutz- ud Risikofaktore Überleguge ud Fragestelluge für eie Risikoaalyse Zielgruppe Mit welcher Zielgruppe arbeitet die Orgaisatio? Wie viele Persoe sid für die gleiche Persoegruppe Schutzbefohleer zustädig? Wie wird der Austausch uter de Mitarbeitede gewährleistet? I welcher Form bestehe Macht-ud Abhägigkeitsverhältisse? (Aufgrud vo Altersuterschiede, hierarchische Strukture, aufgrud der Rolle/ Zustädigkeite, sozialer Abhägigkeite) Etstehe i der Arbeit besodere Vertrauesverhältisse ud wie ka vorgebeugt werde, damit diese icht ausgeutzt werde? Bestehe besodere Gefahremomete (z.b. bei bestimmte Altersgruppe etc.)? Fide Überachtuge statt, sid Woh- oder Trasportsituatioe vorhade bzw. welche Risike brigt dies mit sich? Gibt es spezifisch bauliche Gegebeheite, die Risike berge? I welche Situatioe etsteht eie 1:1 Betreuug? I welche Situatioe sid die Schutzbefohlee ubeaufsichtigt? Wie wird die Privatsphäre der Schutzbefohlee geschützt? Wie erlebe Kider ud Jugedliche usere Eirichtug, Pfarrei, Gruppe? Wie erlebe sie us als Mitarbeitede? Gibt es ei Beschwerdesystem für die Kider ud Jugedliche? A we köe Sie sich bei Grezverletzuge wede? Wie ist das Beschwerdesystem strukturiert? Wem ist dieses Beschwerdesystem bekat?

5 Die Aalyse der Schutz- ud Risikofaktore 5 Struktur Welche Strukture habe wir i userer Istitutio? Welche Orgaisatios-, Ablauf- ud Etscheidugsstrukture gibt es? Sid sie alle Beteiligte klar, de Mitarbeiterie ud Mitarbeiter sowie de Mädche ud Juge ud de Erziehugsberechtigte? Sid die Aufgabe, Kompeteze, Rolle vo Führugskräfte ud Mitarbeiterie ud Mitarbeiter klar defiiert ud verbidlich delegiert? Wisse alle, wofür sie zustädig sid, wie die Abläufe sid, we Schwierigkeite auftauche? Wie ist der Führugsstil? Gibt es eie demokratische Führugsstruktur ud eie veratwortliche Umgag mit Macht ud Eifluss? Sid die Etscheidugsstrukture ud Hierarchie für alle trasparet oder gibt es parallel heimliche Hierarchie? Gibt es offee Kommuikatiosstrukture? Überimmt die Leitug ihre Veratwortug? Iterveiert sie, we sie über Fehlverhalte iformiert wird? Hat der Schutz der Mädche ud Juge Priorität vor der Fürsorge gegeüber de Mitarbeiterie ud Mitarbeiter? Gibt es eie Umgag mit de Mitarbeiterie ud Mitarbeiter, der Fürsorge ud Kotrolle gleichermaße gewährleistet? Gibt es eie offee Kommuikatios- ud Streitkultur i de Teams ud Eirichtuge? Gibt es eie Fehlerkultur? Werde Fehler als Möglichkeit, etwas zu lere ud zu verbesser, wahrgeomme? Welche Bediguge, Strukture oder Arbeitsabläufe köte aus Tätersicht bei der Plaug ud Umsetzug vo Tate geutzt werde? Wie eisehbar, trasparet wird i der Eirichtug gearbeitet? Wie sichtbar ist die eizele Mitarbeiteri, der eizele Mitarbeiter mit ihrer Arbeit für die Kollegie ud Kollege? Welche Verhaltesweise sid agemesse, welche icht? Wer ist darüber iformiert, wer i der Eirichtug welche Aufgabe überimmt? Wie ist die Kommuikatio mit Erziehugsberechtigte bzw. adere Betreuugspersoe orgaisiert? Welche Kommuikatioswege bestehe i der Orgaisatio, sid sie trasparet oder leicht maipulierbar?

6 6 Die Aalyse der Schutz- ud Risikofaktore Kultur der Eirichtug / Haltug der Mitarbeiterie ud Mitarbeiter: Gibt es für de Umgag mit Schutzbefohlee ei Regelwerk/ Verhalteskodex? We ja, welche Persoegruppe sid darüber iformiert (Bsp.: Mitarbeitede, avertraute Miderjährige, Elter )? Ist dieser Verhalteskodex Thema i Eistellugsgespräche? Wie positioiert sich der Träger zum Thema, für welche Aufgabe ist dieser zustädig ud wie uterstützt er de weitere Prozess? Gibt es Regel für de agemessee Umgag mit Nähe ud Distaz oder ist dies de Beschäftigte überlasse? Gibt es Fachwisse über das Thema sexualisierte Gewalt auf alle Ebee der Orgaisatio? Gibt es icht aufgearbeitete Vorerfahruge mit sexualisierter Gewalt? Kozept Hat die Eirichtug ei klares pädagogisches Kozept für die Arbeit mit de Mädche ud Juge? Gibt es dari kokrete Hadlugsaweisuge für die Mitarbeiterie ud Mitarbeiter darüber, was im pädagogische Umgag erlaubt ist ud was icht? Zum Beispiel: Dürfe Kider mit ach Hause geomme werde? Wie wird mit Körperkotakt ud Berühruge umgegage? Wie ist die Privatsphäre der Mädche ud Juge ud der Mitarbeiterie ud Mitarbeiter defiiert?

7 Die Aalyse der Schutz- ud Risikofaktore 7 Werde Räume abgeschlosse, we ei/e Mitarbeiter/i allei mit Kider ist? Gibt es Bevorzuguge oder Beachteiliguge vo Eizele? Welche Arte vo Geheimisse sid erlaubt, was müsse alle wisse? Welche Saktioe ud Strafe sid legitim, welche uagemesse? Wird sexualisierte Sprache toleriert? Gibt es bereits Prävetiosasätze, die i Ihrer tägliche Arbeit verakert sid (Kider ud Jugedliche stark mache, Fort- ud Weiterbildug für Mitarbeitede )? Gibt es bereits ei istitutioelles Schutzkozept? Seit wa? Wer war eigebude? Wer ist heute darüber iformiert? Gab es eie Weiteretwicklug des Kozeptes? Gibt es ei verbidliches Itervetioskozept, we doch etwas passiert? Dieser Fragekatalog ist eie Zusammestellug aus verschiedee Veröffetlichuge: Katholische Ladesarbeitsgemeischaft Kider- ud Jugedschutz NRW e.v.: Arbeitsblatt Gefährdugsaalyse PARITÄTISCHER Wohlfahrtsverbad Ladesverbad Berli e.v. (Hg.): Mädche ud Juge vor sexueller Gewalt i Istitutioe schütze. Hadlugsempfehluge zur Prävetio vo sexuellem Missbrauch i Istitutioe der Jugedhilfe, Kider- ud Jugedfreizeiteirichtuge, Schule ud Kidertagesbetreuugseirichtuge Uabhägiger Beauftragter für Frage des sexuelle Kidesmissbrauchs (Hg.): Hadbuch Schutzkozepte. Befraguge zum Umsetzugsstad der Empfehluge des Rude Tisches Sexueller Kidesmissbrauch. Bericht mit Praxisbeispiele zum Moitorig

8 Impressum Erzbistum Köl Geeralvikariat Hauptabteilug Seelsorge Abteilug Bildug ud Dialog Prävetio im Erzbistum Köl Marzellestr Köl Postaschrift: Erzbistum Köl Köl Telefo: Iteret: Veratwortlich: Mauela Röttge, Prävetiosbeauftragte Redaktio: Mauela Röttge 2. Auflage Köl, August 2015 Heft 1 Grudlegede Iformatioe Areguge ud Empfehluge solle Ihe helfe, wie Sie die Kozeptarbeit begie ud welche Persoe zu beteilige sid. Heft 2 Die Aalyse der Schutz- ud Risikofaktore Kokrete Fragestelluge uterstütze Sie dabei, Ihre Strukture, Arbeitsabläufe, Kommuikatioswege ud weitere Faktore zu überprüfe, um sie aschließed überarbeite bzw. eu istalliere zu köe. Heft 3 Persoalauswahl ud -etwicklug / Aus- & Fortbildug Ihe werde Tipps gegebe, wie Sie das Thema Kiderschutz im Bewerbugsgespräch behadel ud die persöliche Eigug eies Bewerbers überprüfe köe. Desweitere widmet sich dieses Heft der Aus- ud Weiterbildug für Mitarbeitede ud ehreamtlich Tätige. Heft 4 Erweitertes Führugszeugis Diese Arbeitshilfe soll Sie bei der Umsetzug der im Budeskiderschutzgesetz ud der Prävetiosordug beschriebee Aforderuge uterstütze. Heft 5 Verhalteskodex & Selbstauskuftserklärug Die hieri beschriebee Ausführuge solle Areguge gebe, klare ud speziell auf die Eirichtug hi ausgerichtete, verbidlich für alle Tätige geltede Verhaltesregel zu formuliere. Heft 6 Beschwerdewege Dieses Heft immt die Kommuikatios- ud Kofliktkultur i Ihrer Eirichtug i de Blick ud beschreibt die kokrete Verfahreswege, we es zu eiem Übergriff gekomme ist. Heft 7 Qualitätsmaagemet. Überprüfug ud Weiteretwicklug der Prävetios- & Itervetiosmaßahme I diesem Heft erhalte Sie Tipps zur Evaluatio Ihres Schutzkozeptes, zur Auswertug der Ergebisse ud zur Weiteretwicklug der Schutzfaktore. Heft 8 Nachhaltige Aufarbeitug Diese Arbeitshilfe beschreibt, wie eie erlebte Krisesituatio, z.b. ei Verdachtsfall, i der Eirichtug fachlich adäquat aufbereitet werde sollte.