S Ü D W E S T R U N D F U N K F S - I N L A N D R E P O R T MAINZ S E N D U N G:

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1 Diese Kopie wird nur zur rein persönlichen Information überlassen. Jede Form der Vervielfältigung oder Verwertung bedarf der ausdrücklichen vorherigen Genehmigung des Urhebers by the author S Ü D W E S T R U N D F U N K F S - I N L A N D R E P O R T MAINZ S E N D U N G: Umkämpfter Wohnungsmarkt Warum arme Menschen immer öfter obdachlos werden Autoren: Claudia Butter Ulrich Neumann Kamera: Martin Hahn Oliver Steffens Schnitt: Inge Maric Moderation Fritz Frey: Reiche werden immer reicher, Arme immer ärmer. Dass das besonders auf Deutschland zutrifft, das ist beschämend. Wie kann es sein, dass wir uns damit brüsten, Deutschland sei gestärkt aus der weltweiten Finanzkrise herausgekommen, und gleichzeitig steigt erstmals seit vielen Jahren die Zahl der Obdachlosen wieder an. Besonders gefährdet: junge Frauen. Wie schwer es ist, als junge, einkommensschwache Frau eine geeignete Wohnung zu finden, das wollten Claudia Butter und Ulrich Neumann herausfinden. Ihre Recherchen allerdings beginnt zunächst ganz am anderen Ende der Skala, da wo die Teppiche dick und der Nippes teuer ist. Deutschland arm Deutschland reich.

2 2.Bericht: Unterwegs in Berlin mit zwei Immobilien-Maklerinnen.»So, hereinspaziert in die gute Stube!«Seit 25 Jahren im Geschäft und das erfolgreich. In ihrem Angebot auch Millionenobjekte zum Verkauf:»Hier drunter ist überall Parkett, aber die Herrschaften lieben das Gemütliche und haben überall Teppiche, hochwertige Teppichauslegeware gelegt.ich finde die Wohnung sehr, sehr charmant. Mal was anderes, ja, was man nicht tagtäglich sieht. Irgendwie ist die Wohnung richtig faszinierend. Der absolute Hammer!Die Wohnung kostet 1,5 Millionen ohne Möbel, übernimmt man die Wohnung so, wie sie ist, 2,5 Millionen.Ich heiße Katharina und ich bin 22. Meinen Sohn habe ich mit 18 bekommen. Jetzt wohnen wir hier in der Frauenpension, in der Unterkunft für wohnungslose Frauen mit Kindern.«Ihre Familie ist zerbrochen. Es kam zu Mietrückständen, von denen Katharina nichts wusste. Seit der Zwangsräumung lebt sie hier in der Karlsruher Frauenpension, einem ehemaligen Hotelzimmer.

3 3»Ich suche nur eine 2-Zimmer-Wohnung, also kein Haus, keine Riesenwohnung, eine ganz normale Wohnung, in der wir es uns schön gemütlich machen können. Zum Beispiel eine Badewanne wäre schon Luxus für uns.guck mal, wie schick das ist! Gäste-WC. Ich liebe die Wohnung. Die Toilette.Ganz edel. Das Gäste-WC. Ich liebe die Wohnung!Guck mal was für ein tolles Bad. Hier ist die Dusche Und hier haben wir dann Badewanne. Und zu guter Letzt einen begehbaren Kleiderschrank.«Wohnungen haben sie genug im Angebot, natürlich entsprechend hochpreisig.»ich könnte hier sofort Herrlich!«

4 4»Ne, die ist zu teuer, zu teuer, zu teuer.«täglich sucht Katharina nach einer kleinen Wohnung für sich und ihren Sohn.»Ich wurde immer abgelehnt. Es hieß immer, entweder immer keine Kinder oder keine Hartz-IV-Empfänger.«Frage: Wie ist das so mit Hartz-IV-Empfängern heute? Wie war es früher mit Hartz-IV-Empfängern?»Also früher war das recht einfach. Früher waren die Investoren an Hartz-IV-Empfängern oder an Sozialfällen interessiert. Es gab ja genug Subventionen seitens des Staates. Die waren total willkommen Ausländer, Sozialfälle. Heute hat sich das Blatt komplett gewandelt. Jeder Eigentümer besteht eigentlich eher drauf, dass er keine Hartz-IV- Betroffenen in seinem Haus unterbringen muss.vermieten sollen wir prinzipiell nur an nicht Jobcenter-Bedürftige.Wenn ich weniger Geld habe als andere Menschen, heißt es ja noch nicht lange, dass ich ein schlechterer Mieter wäre.«wohnungs- und Obdachlosigkeit in Deutschland: Sie nimmt zu. Innerhalb der vergangenen drei Jahre um 10 Prozent auf fast Menschen. Tendenz weiter steigend. Darunter vor allem viele Minderjährige und Frauen. Außerdem: Pro Jahr erfrieren auf der Straße im Durchschnitt 14 Menschen.

5 5»Viel kann ich natürlich nicht ausgeben. Das Limit wäre ungefähr bei 400 Euro. Es ist wirklich nicht viel.«doch dafür gibt es hierzulande fast keine Wohnungen mehr, nicht mal im Hinterhaus. Die Mietpreise also in keinem Verhältnis zu dem, was geboten wird.»das ist das sogenannte Wohnzimmer mit einer Küche integriert. Da kommt eine Küchenzeile rein. Sie hat 52 Quadratmeter und liegt warm bei knapp 800 Euro.«Für Katharina und ihr Kind ist damit die Situation nahezu aussichtslos. Und das mit gerade mal 22 Jahren.»Ich finde das überhaupt nicht gerecht, mit meinem Sohn hier auf diesem kleinen Raum leben zu müssen, denn wir verlangen eigentlich nicht viel, nur mehr Platz, zwei Zimmer, für jeden sein eigenes Reich.«