I. Entstehung und Wurzeln der Gestalttherapie

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1 I. Entstehung und Wurzeln der Gestalttherapie 1.Fritz Perls Geboren 1893 in Berlin, 2 ältere Schwestern, gestorben 1973 in Chicago. Vater: Händler, wenig zuhause, als autoritär und dem Sohn gegenüber spöttisch und abwertend beschrieben. Fritz soll Zeit seines Lebens nach Autoritäten gesucht haben, die er anerkennen konnte und die ihm Anerkennung geben. Mutter: verwöhnend, prägte den Sohn in Richtung Liebe zu Bildung, Kunst und Theater. Fritz begann noch vor dem 1. Weltkrieg in Berlin mit dem Medizinstudium. Im Krieg war als Rot Kreuz Helfer tätig. Er erlebte den Tod eines sehr nahen Freundes an der Front. Insgesamt kam er traumatisiert aus dem Krieg nach Hause. Als berufliche Laufbahn wählte er die Ausbildung als Neuropsychiater. Dem damaligen Ideal der umfassenden Bildung entsprechend besuchte er Seminare in Psychologie, Philosophie und Religion. Prägend für sein weiteres Denken sollte die Begegnung mit dem Philosophen Salomo Friedländer werden. Perls ging 1927 für 1 Jahr nach Wien um bei Wagner Jauregg zu arbeiten. Dieser erhielt 1927 den Nobelpreis. Perls hörte Vorlesungen über Psychoanalyse, ging in Kontrollanalyse und nahm an Sitzungen der Psychoanalytischen Vereinigung teil. Er traf unter anderem Anna Freud, Wilhelm Reich und Moreno. Perls hat Freud in Wien nie getroffen, er lernte in Wien aber Moreno und seinen aktiven Stil und das Hier und Jetzt Prinzip kennen. Zurück in Berlin begab er sich wieder in Analyse. Der abstinente Stil des Analytikers frustrierte ihn, er brach ab und ging in Analyse zu Wilhelm Reich, der eine aktive Form der Analyse zu entwickeln begonnen hatte. 2. Laura Perls Geboren 1905 in Pforzheim als Lore Posner, gestorben ebendort Besuchte als einziges Mädchen ein Gymnasium, Studium der Psychologie und Philosophie. Arbeitete am Gestaltpsychologischen Institut Berlin mit. Ihr Einfluss auf die Theorieentwicklung der Gestalttherapie ist allgemein als hoch einzuschätzen, da sie ja ausgebildete Gestaltpsychologin war und erst später zur Psychoanalyse kam. In der praktischen Arbeit prägten Martin Buber und sein Gedanke vom dialogischen Prinzip Lores therapeutischen Stil. 3.Gemeinsame Jahre Fritz und Lore heirateten 1930, 1931 wurde die gemeinsame Tochter Renate, 1935 der gemeinsame Sohn Steve geboren. Beide Perls beginnen sich zunehmend linkspolitisch zu betätigen, was nach 1933 Grund für ihren Emigration werden soll Flucht erst nach Amsterdam, dann nach Südafrika über die Vermittlung von Ernest Jones, dem berühmten Freud Biografen. Mit Genehmigung von Freud Gründung eines Psychoanalytischen Instituts in Johannesburg. Die Perls eröffneten gemeinsam eine analytische Praxis. Seite 1

2 Lore Perls begann mit genauen Beobachtungen und Aufzeichnungen des Essverhaltens ihrer Kinder. Als Analytikerin war sie noch geprägt von der Triebtheorie. Sie postulierte gemeinsam mit Fritz einen Hungertrieb. Die Art und Weise wie das Kind Nahrung aufnimmt, kaut, assimiliert, bestimmte seinen späteren Umgang mit der Welt. Hunger wird generell als gesunde Aggression aufgefasst und Beißhemmung als Unterdrückung der Aggression. Diese Theorie wird von den Perls als Weiterentwicklung der Widerstandstheorie von Freud gesehen. oraler Widerstand Zubeißen ist notwendig, um sich zu nähren (auch im übertragenen Sinne), d. h. die Umwelt mit ihren Eindrücken verdaubar zu machen. Nur so ist Assimilation möglich. Perls fuhr 1936 mit den neuen Manuskripten über den Hungertrieb zum Kongress der Analytiker nach Marienbad. Er erlebte die Reaktion auf seinen Vortrag als kühl und abweisend und versuchte sein Glück noch direkt bei Freud in Wien, wurde aber auch hier kühl behandelt. Tief gekränkt fuhr er nach Hause. Trotz aller Kritik an der Psychoanalyse stellte Perls das grundsätzliche Gedankengebäude nicht komplett in Frage. Echtes Verstehen von Gestalttherapie ohne Wissen über Psychoanalyse ist daher nicht möglich. Dieses Wissen war bei beiden Perls immer integriert und verfügbar. Das Ich, der Hunger und die Aggression Fritz und Lore Perls fassten in dem Buch Das Ich, der Hunger und die Aggression ihre Kritik an der Psychoanalyse zusammen und führten den Hungertrieb als Haupttrieb des Menschen ein. Hunger steht stellvertretend für Aggression und deren Hemmung. Konzentrationstherapie Sie entwickelten eine neue Therapierichtung die sie Konzentrationstherapie nannten. Diesen Namen wählten sie, weil die Konzentration statt auf das Bemühen des Unbewussten auf das Hier und Jetzt verwendet wurde. Wichtige Grundlagen waren: Wahrnehmung und Phänomenologie Holismus Gestaltpsychologie 1946 gingen die Perls wegen der zunehmenden rassistischen Tendenzen in Südafrika in die USA. Hier entstand im Laufe der Jahre das 1. Lehrbuch in Zusammenarbeit mit Hefferline und Goodman. Der Name Konzentrationstherapie wurde durch Gestalttherapie ersetzt. Nach der Gründung des Gestalt-Instituts in New York trennten sich mehr oder weniger die Wege von Lore und Fritz Perls. Fritz ging nach Kalifornien und gründet das Therapiezentrum ESALEN, wo er kontroversiell betrachtete Seminare abhielt. Er entwickelte neue Techniken und seine spontane Arbeitsweise passte gut zur entstehenden Protestbewegung der 60-ger Jahre. Fritz Perls starb 1973 auf einer Vortragsreise in Chicago. Lore Perls starb 1990 in Pforzheim Seite 2

3 4.Paul Goodman Paul Goodman war jüdischer Abstammung, wurde 1911 in New York, geboren. Von den Eltern, von Beruf Schausteller, vernachlässigt, wuchs er unter der Obhut seiner Schwester Alice und verschiedener Tanten auf. Goodman musste sich sein Studium der Literatur und Philosophie, das er 1931 in Chicago begann, durch Jobben verdienen. Nebenbei eignete er sich autodidaktisch Deutsch und Griechisch an; Latein und Französisch hatte er bereits auf der Schule gelernt. In dieser Zeit entstanden seine ersten literarischen Arbeiten, die er zum Teil in kleinen Avantgarde-Magazinen veröffentlichen konnte. Nachdem Goodman über Erkenntnistheorie und Kants Ästhetik zum Doktor der Philosophie promoviert hatte und an der»university of Chicago«einen Lehrerposten antrat, schien seine Karriere festzustehen. Allerdings verlor Goodman seine Stelle 1940, weil er ein offenes Ausleben seiner Homosexualität sowohl als sein Recht als auch als pädagogisch sinnvoll proklamierte. Aus dem gleichen Grund musste er seine danach angetretene Tätigkeit an der»manumit School«und am»black Mountain College«aufgeben, beides renommierte»alternative«institutionen. Goodmans frühe Kurzgeschichten zählen zur wichtigsten Prosa der nordamerikanischen Literatur. Da ihm der Zugang zu den akademischen Institutionen versperrt war, lebte Goodman weiterhin von Gelegenheitsjobs und sein Einkommen lag nur knapp über dem Existenzminimum. Seine Bücher wurden von kleinen Verlagen, die keine Honorare zahlen konnten, in geringen Auflagen gedruckt. Aus den Elementen Literatur, akademische Bildung und Erfahrung als Deklassierter entwickelten sich bei Goodman ein Denken und ein Stil von bemerkenswerter Intensität. Gegen Ende des Jahres 1944 sollte Goodman zum Kriegsdienst eingezogen werden. Seine strikte Weigerung brachte ihn in die Gefahr, ins Gefängnis zu kommen. (Er wurde dann aber doch ausgemustert.) Die Frage, ob ein Revolutionär den Kriegsdienst in jedem Falle verweigern sollte, oder das»kleinere Übel«zu wählen habe, war unter den progressiven Literaten und radikalen Linken heftig umstritten. Gegen die Logik vom»kleineren Übel«lautete Goodmans Argumentation: Wenn es in einer konkreten Situation nur die Wahl zwischen einem»größeren«und einem»kleineren«übel gäbe, hätten wir, die Bürger, politisch etwas falsch gemacht. Anstatt uns der Wahl zu unterwerfen, müssten wir den Fehler ausfindig machen und mit aller Kraft beseitigen. Auf den Weltkrieg bezogen hieß das für Goodman: Anstatt zwischen faschistischem Terror, demokratischem Imperialismus und totalitärem Stalinismus zu wählen und dabei was immer man wählte selbst zum Militaristen zu werden, forderte er nun erst recht zum konsequenten Pazifismus auf. Diese Überlegung fand Verständnis bei den Anarchisten. Die literarischen Avantgarde-Blätter und die marxistischen Zeitschriften, die bis dahin einige seiner Arbeiten veröffentlicht hatten, strichen Goodman allerdings nun aus dem Programm. Nach dem Krieg betätigte sich Goodman weiter literarisch; aber er veröffentlichte daneben immer mehr politische, soziologische und psychologische Arbeiten. Persönlich befand er sich dabei in einer Sackgasse: Seine politischen Ansichten und sein bisexueller Lebensstil machten ihn zu einem Aussätzigen. Die Wende in seinem Leben begann, als er 1947 Laura und Fritz Perls traf. Die beiden hatten Goodmans psychologisch-politischen Essays im südafrikanischen Exil gelesen und beschlossen, ihn an ihrem Projekt der Gründung einer neuen psychotherapeutischen Seite 3

4 Richtung zu beteiligen. Goodman arbeitete an dem Buch»Gestalt Therapy«mit, war Mitbegründer des»institute for Gestalt Therapy«in New York und arbeitete einige Jahre als Gestalttherapeut mit Einzelnen und Gruppen. Zum ersten Mal verdiente er ein wenig mehr, als unbedingt zum Leben notwendig war. II.Bedeutende Theorien für die Entwicklung der Gestalttherapie 1.Die Gestaltpsychologie Wurde begründet von Max Wertheimer (geboren 1880 in Prag, gestorben 1943 in New York). Studium der Psychologie erarbeitete Wertheimer die Grundlagen der Gestalttheorie und führte die entscheidenden Experimente zu den Gestaltgesetzen mit Wolfgang Köhler und Kurt Koffka in Frankfurt durch, wo er sich 1912 mit seinen "Experimentellen Studien über das Sehen von Bewegung" habilitierte a.o. Professor für Psychologie an der Universität Berlin 1933 wanderte Max Wertheimer angesichts des aufstrebenden Nationalsozialismus über die Tschechoslowakei in die USA aus, wo er von 1933 bis 1943 an der New School for Social Research in New York lehrte. Seine dortigen Seminare beeinflussten zahlreiche amerikanische Wissenschaftler und trugen entscheidend zur Verbreitung gestalttheoretischen Denkens in den USA bei. a)theorie der Wahrnehmung Gestaltpsychologie (besagt, dass während des Wahrnehmens bereits von den Sinnen ganze Einheiten, sogenannte Gestalten gebildet und dann abgespeichert werden. (Z.B. Punkte in Form eines Kreises) Stand im Gegensatz zur damals vorherrschenden Assoziationspsychologie (unverbundene Daten werden aufgenommen und durch Assoziationen/Verknüpfungen zu komplexen psychischen Vorgängen verbunden, das SELBST wurde als passiv angesehen). Grazer Schule Der Gestaltbegriff wurde von Christian Ehrenfels erstmals verwendet und definiert. Zentrale Annahmen dieser Schule: ein aus Teilen zusammengesetzter Bewusstseinsprozess kommt eine Qualität zu, die die Summe der Einzelteile nicht hat - eben die Gestalt. z.b. Melodie aus 6 Tönen in Einzelteile zerlegt und in anderer Reihenfolge wieder gespielt Melodie ist nicht wieder zu erkennen. Es ist die Reihenfolge, die es möglich macht, die Melodie wieder zu erkennen. Transponierbarkeit die Melodie kann in eine andere Tonlage transponiert werden, kein Ton bleibt gleich, trotzdem kann die Melodie erkannt werden Seite 4

5 Berliner Schule Die Berliner Schule geht davon aus, dass unsere Wahrnehmungseindrücke nicht aus Einzelelementen bestehen, sondern dass unsere Wahrnehmungseindrücke durch zusätzliche Aspekte, (Gestaltqualitäten genannt), geprägt sind. Einen Beleg für diese Annahme sehen die Gestaltpsychologen im Phi-Phänomen. Dabei geht es um blinkende Punkte. So lange ein Punkt einzeln aufblinkt, oder die Punkte gleichzeitig aufblinken, nimmt man dies auch als Blinken der entsprechenden Anzahl Punkte wahr. Wenn die Punkte jedoch abwechselnd aufblinken, entsteht das Phi-Phänomen; d.h. die Punkte werden so wahrgenommen, als wäre es ein hin- und her springender Punkt = Gestaltqualität Prinzip von der guten Gestalt : Der Mensch tendiert in seiner Wahrnehmung dazu, inkomplette Strukturen als komplett zu sehen, in dem er die fehlenden Teile ersetzt, er tendiert zur kompletten, zur guten Gestalt. Allerdings werden inkomplette Gestalten länger in Erinnerung behalten = Zeigarnik-Effekt (Als Ursache wurde angenommen, dass bei unerledigten Handlungen Spannungen länger aufrecht erhalten werden. Erst bei der Erledigung der Aufgaben setzt Entspannung ein. b)figur-hintergrund-prozess Ein wichtiges Spektrum der Gestaltpsychologie ist die Wahrnehmung. Der Wahrnehmende ist den Sinneseindrücken durch die Umwelt nicht hilflos ausgeliefert, sie kommen nicht wie ein Bombardement auf ihn zu, sondern er gestaltet aktiv mit er ordnet und strukturiert die Wahrnehmung hat den Drang ihr Sinn zu verleihen. Abb. 1: Veranschaulichung des Figur/Hintergrund-Prinzips aus Clarkson, Mackewn, Frederick S. Perls und die Gestalttherapie Die entscheidende Frage ist: Was wird zur Figur, was zum Hintergrund? Seite 5

6 Diesen Prozess nennt man Gestaltbildung oder Gestaltwerdung. Das Individuum drängt zur Vervollständigung der Wahrnehmung. Eine Figur wird als vollständiges und abgegrenztes Bild gesehen. Manchmal werden vom Betrachter sogar fehlende Details hinzugefügt. z.b. Kreis aus Punkten Der Hintergrund steht nicht im Zentrum des Interesses das ist die Figur. Der Hintergrund hat die Hauptfunktion, einen Zusammenhang herzustellen. Im Hintergrund sind auch alle im Laufe des Lebens gemachten Erfahrungen verankert. Die Aufmerksamkeit kann frei von einem Teil zum anderen wechseln, eine Figur kann jederzeit in den Hintergrund treten und durch ein anderes Detail aus dem Hintergrund ersetzt werden. Dieses Detail wird zur Figur. Untersuchungen haben ergeben, dass der Wahrnehmende nicht nur das, was er wahrnimmt, strukturiert sondern während des Wahrnehmens korrigiert und zensiert d.h. Die Wahrnehmung wird selektiv auf die inneren Bedürfnisse abgestimmt. Zensur: z.b. Hunger überall sehen wir etwas zu essen oder riechen Essen. Korrektur: z.b. verdrehte Wörter wir können die Wörter trotzdem richtig lesen. Afugrnud enier Sduite an enier Elingshcen Unvirestiät ist es eagl, in wlehcer Rienhnelfoge die Bcuhtsbaen in eniem Wrot sethen, das enizg wcihitge dbaei ist, dsas der estre und lzete Bcuhtsbae am rcihgiten Paltz snid. Der Rset knan ttolaer Bölsdinn sien, und du knasnt es torztedm onhe Porbelme lseen. Das ghet dseahlb, wiel wir nchit Bcuhtsbae für Bcuhtsbae enizlen lseen, snodren Wröetr als Gnaezs. Smtimt's? Der Figur/Hintergrund-Prozess wird von einem Ungleichgewicht bestimmt. Störung von außen Bedürfnis von innen Das jeweilige Interesse bestimmt, was zur Figur wird. Wichtig beim Figur/Hintergrund-Prozess sind die Bedeutungen, die wir den verschiedenen Wahrnehmungen geben. Nach diesen Bedeutungen handeln wir nämlich. Bedeutungen, die wir bestimmten Erfahrungen bzw. Situationen in unserer Kindheit geben, können sich ein Leben lang negativ bzw. positiv auswirken. Z.B. wenn wir eine Person in einer Menschenmenge entdecken, zu der wir eine vertraute Beziehung haben, wird auch die Situation etwas vertrauter, weil wir der Situation diese Bedeutung geben. Ist diese Person jedoch eine, die wir auf keinen Fall treffen wollen, wird auch die Situation unangenehm, weil wir vielleicht vor dieser Person Angst haben. Z.B. Wenn eine Person auf der Bühne eines Theaters während der Vorführung eine andere Person mit einem Messer bedroht, hat dies eine ganz andere Bedeutung, als wenn sich eine ähnliche Szene auf der Straße Seite 6

7 ereignet. Normalerweise können wir aus Erfahrung unterscheiden, ob es sich um ein Spiel oder um eine gefährliche Situation handelt (abstrakter Modus). Die Erforschung des Grundes ist deshalb so wichtig, weil er unsere Landkarte darstellt, mit der wir uns in der Wirklichkeit orientieren. Der Grund ist die Basis für unsere Bedeutungsbildung, mit der wir letztlich unsere persönliche Unterscheidung in richtig oder falsch treffen. Störungen des Figur/Hintergrund-Prozesses: Nicht geschlossene Gestalten, Unvollendete Gestalten, unerledigte Geschäfte etc. haben unweigerlich Auswirkungen auf die gegenwärtige Situation (Hier und Jetzt). Der Prozess kann in beide Richtungen gestört sein: Unvollendete Gestalten werden entweder in den Hintergrund verdrängt verursachen aber ein unbehagliches Gefühl dieses lenkt von den Inhalten ab, die gerade im Vordergrund sind. Oder sie können nicht in den Hintergrund treten, werden im Vordergrund fixiert = Behinderung des Figur/Hintergrund-Prozesses. Die Folge davon ist, dass sich das Individuum keiner anderen Aktivität oder Person zuwenden kann. z.b. verflossene Liebe auch nach gewisser Trauerzeit kann Figur nicht in den Hintergrund. Treten. Der Hintergrund ist mit Freuds Unbewusstem zu vergleichen: Theorie des Unbewussten von Freud: Das Unbewusste ist ein Hintergrund, ein Reservoir, in dem sich verdrängte und momentan nicht relevante Inhalte sammeln. ES umfasst die eigentlichen Wünsche und Bedürfnisse und das ES wird als eigentlicher Antrieb des Individuums gesehen. Theorie des Unbewussten in der Gestalttherapie: Es gibt keine strenge Grenze zwischen Bewusstem und Unbewusstem im Gegenteil, es findet ein reger Austausch statt (Figur/Hintergrund-Prozess). Die Inhalte des Unbewussten stammen nicht nur aus Verdrängtem es gibt einen gesunden Figur/Hintergrund-Prozess, bei dem vieles im Hintergrund (im Unbewussten) ist und auch sein darf. Bestimmte Teile (Inhalte) können allerdings im Hintergrund (Unbewussten) isoliert sein diese können nicht in den Vordergrund (ins Bewusstsein)gelangen = Verdrängung oder sie können fixiert sein = Blockierung des Figur/Hintergrund-Prozesses. c)organismische Theorie Diese Geht zurück auf Kurt Goldstein. Geb in Kattowitz, gest in New York. Neurologe und Psychiater, gilt als Pionier der Neuropsychologie und der Psychosomatik. Er studierte zuerst Philosophie, wechselte dann aber zur Medizin und schloss 1903 sein Studium ab. Von 1906 bis 1914 arbeitete er in der Psychiatrischen Klinik von Königsberg. Während des 1. Weltkriegs baute er eine Klinik für hirngeschädigte Soldaten auf, die er bis 1930 leitete. Nach Hitlers Machtergreifung 1933 wurde Goldstein kurz gefangen genommen und dann zur Emigration gezwungen. Die Rockefeller Foundation unterstützte ihn ein Jahr lang in Amsterdam emigrierte Goldstein in die USA, wo er bis zu Seite 7

8 seinem Tod 1965 lebte und arbeitete (u.a. an den Universitäten Harvard und Columbia) nahm er die amerikanische Staatsbürgerschaft an. Hauptwerk: Der Aufbau des Organismus ( 1934) Die Organismische Theorie fand in größerem Ausmaß über Lore Perls Eingang in die Gestalttherapie. Goldstein geht davon aus, dass die Isolierung von Teilen aus einem Ganzen möglich ist, ein Ganzes aber nie aus Teilen zusammengesetzt werden kann. Organismische Selbstregulierung: Kernaussage ist, dass ein Organismus nach Ganzheit und guten Gestalten strebt. Gelingt dies nicht, so versucht dies der Organismus immer wieder aufs Neue. Gibt es fixierte Gestalten, so kann dies nie zufriedenstellend gelingen: aus Angst werden solche Situationen vermieden = Vermeidungsverhalten es wird immer und immer wieder versucht, endlich eine gute, zufriedenstellende Gestalt zu bilden = Wiederholungszwang. Goldsteins Umgang mit Symptomen: Die entscheidenden Fragen für ihn waren: Welche Bedeutung bzw. Funktion hat ein Symptom für den Organismus? Wie dient ein Symptom der Erhaltung des Organismus? Der möglichst optimalen Verwirklichung des Individuums? Goldstein sieht ein Symptom als kreative/aktive Anpassung an eine Situation. Allerdings ist durch diese Anpassung der Figur/Hintergrund-Prozess gestört, da es sich um eine fixierte Reaktion handelt, die vom Ganzen abgespalten ist. Das Symptom wird vom Organismus bekämpft und als etwas Fremdes gesehen. Der erste Weg zu einer Veränderung kann paradoxerweise das Annehmen des Symptoms sein, d.h., es als zugehörig zum Ganzen zu sehen. Goldstein prägte auch den Begriff der Selbstverwirklichung: Streben, sein Wesen so optimal wie möglich zu verwirklichen und zwar immer in der Auseinandersetzung mit der Welt. (Organismus/Feld-Modell) Den Zustand, in dem der Bezug Organismus/Umwelt stimmig erlebt wird, nennt Goldstein Adäquatheit. Abstrakter und konkreter Modus Konkreter Modus Das ist die unmittelbare Handlungsebene, der direkte Kontakt zur Welt, alles was im Hier und Jetzt passiert. Dieser Modus ist sehr an einen Stimulus gebunden, wir überlassen uns unseren sinnlichen Eindrücken und handeln danach. Der Ablauf ist üblicherweise reibungslos. Seite 8

9 AbstrakterModus Das ist die Reflexionsebene; Erfahrungen aus früheren Situationen werden herangezogen, Eventualitäten werden in Betracht gezogen und abgewogen, Erfahrungen werden bewertet und eingeordnet etc. Handeln im "abstrakten Modus" hat immer eine Vorbereitung, ist eingebettet in einen Hintergrund von Erfahrungen, die Handlung ist schlussfolgernd. Der "abstrakte Modus" erleichtert die Distanzierung von unmittelbaren Sinneseindrücken und gibt Handlungsfreiheit. Beide Modi wirken zusammen wie Figur und Hintergrund-Geschehen - je nach der Situation tritt einer in den Vordergrund der andere in den Hintergrund bzw. umgekehrt. Z.B. Ein Vortragender hat ein Skript vorbereitet und trägt daraus vor - er handelt "konkret". Im Hintergrund ist jedoch der "Abstrakte Modus", denn er hat seinen Vortrag vorbereitet. Kommt aus der Zuhörerschaft eine Zwischenfrage, welche er nicht auf seinem Skript stehen hat, so geht er in den "Abstrakten Modus", denkt über die Frage nach, der "konkrete Modus" tritt in den Hintergrund und erst mit der Antwort handelt der Vortragende wieder "konkret". Unser Verhalten ist überwiegend "konkret", allerdings eingebettet in den Hintergrund des "abstrakten Modus". Goldstein geht davon aus, dass das Zusammenwirken dieser beiden Modi zu einer inneren ZENTRIERUNG führt, diese Zentrierung bestimmt die zukünftige Fähigkeit, sich mit der Welt auseinander zusetzen. Die Funktion des "abstrakten Modus" bildet sich um das 1. Lebensjahr, zu diesem Zeitpunkt lernen wir, Erfahrungen einzuordnen und konkrete Situationen damit in Verbindung zu bringen. Z.B. ein 1-jähriges Kind will die Welt erforschen. Es ist neugierig auf andere Menschen, entfernt sich von der Mutter und geht in die Welt hinein. Ist die Mutter gekränkt und reagiert mit Ablehnung und emotionalem Rückzug, so kann das Kind diese Erfahrung nicht einordnen. Es reagiert mit Angst vor Verlassen werden und es empfindet diese Angst als existenzielle Bedrohung. Das Kind reagiert mit Verwirrung. Kommt es kontinuierlich zu solchen existenziellen Bedrohungen, so wird dieser "Bereich der Verwirrung" vom Kind isoliert (analyt. Abgespalten). Wird in Zukunft dieser isolierte "Bereich der Verwirrung" stimuliert, reagiert diese Person jedes Mal mit Angst, Verwirrung, Erschütterung und existenzieller Bedrohung. Die oben beschriebene ZENTIERUNG wird herabgesetzt bzw. geht verloren - der Organismus wird instabil. Extrem konkretes Handeln Hier kann sich die Person nicht von der Unmittelbarkeit lösen und keine Distanz herstellen. Der "abstrakte Modus" ist nicht abrufbar, die unmittelbaren Sinneseindrücke sind zu dominant. Handlungen in extrem konkretem Modus haben meist pathologischen Charakter z.b. Zwangshandlungen, Zwangsgedanken, paranoides Verhalten, Minipsychosen... Seite 9

10 2.Die Phänomenologie (Lehre von den Erscheinungen) 1900 von Edmund Husserl begründete Schule der Philosophie. Objektive Standpunkte können angezweifelt werden, unsere Sinne können uns täuschen. Subjektive Wahrnehmung ist absolut sicher und unbezweifelbar Z. B. Wir werden Zeuge eines Unfalls es gibt unterschiedliche Zeugen und jeder erzählt etwas anderes. Sicher ist, dass jede Wahrnehmung wahr ist. Damit aus Wahrnehmung eine Erkenntnis werden kann, wird aus der großen Menge von Wahrnehmungen mit bewusster Absicht das herausgenommen, was von Bedeutung ist. Der Rest wird als Hintergrund ausgeklammert = phänomenologische Reduktion Hier gibt es einen nahtlosen Übergang zum Figur-Hintergrund-Prozess der Gestaltpsychologie Bedeutung für die Gestalttherapie: Genaue Beschreibung der Wahrnehmungen, der Oberfläche, des Fühl- und Sichtbaren keine Deutungen, Erklärungen und Interpretationen über Ursachen In der Gestalttherapie geht man davon aus, dass jeder Mensch seine eigenen Erfahrungen macht bzw. hat (Psychoanalyse: das Konzept der Entwicklungsphasen besagt, dass man spezifische Phasen durchmachen muss) Für die Diagnostik ist unter dem Gesichtspunkt der Phänomenologie kein diagnostischer Begriffsapparat notwendig. Es wird nach den Erfahrungen, die jemand gemacht hat und wie jemand die Welt erlebt, gefragt. 3.Die Schöpferische Indifferenz Der Begriff wurde von Salomo Friedländer geschaffen. Geboren 1871 in Posen (Preußen), gestorben 1946 in Paris. Bedeutender Philosoph der Schule Kants. Salomo Friedländer wurde von Fritz Perls sehr verehrt. Friedländer geht von der Überlegung aus, dass man nur das wahrnehmen kann, was sich unterscheidet. Wahrnehmbar wird also etwas durch die Differenz. Das was wir wahrnehmen, wird durch den Unterschied zu dem, vom dem es sich abhebt, zu einem Gegensatz. Gegensätze sind aufeinander bezogen also bilden sie 2 Pole = Polaritäten. Friedländer interessierte sich für die Mitte zwischen diesen beiden Polen, diese Mitte nannte er Die schöpferische Indifferenz Er meinte, dass man nur in der Mitte zwischen den Polen die Möglichkeit hat, sich dem Ganzen zuzuwenden. Seite 10

11 Persönlichkeits-/Selbstkonzept in der Gestalttherapie: a) Gesundes Persönlichkeits-/Selbstkonzept In der Theorie wird der gesunde Mensch als vollständiger Kreis gesehen, zu dem tausende von integrierten und ineinander verwobenen Polaritäten gehören, die alle miteinander verschmolzen sind. Der Mensch ist sich der meisten Polaritäten in sich bewusst, einschließlich der Gefühle und Gedanken, die die Gesellschaft nicht billigt. Er ist auch in der Lage, sich selbst mit diesen Polaritäten zu akzeptieren und auch zu beschreiben. Abb. 2: Gesundes Selbstkonzept aus J. Zinker, Gestalttherapie als kreativer Prozess b) Pathologisches Persönlichkeits-/Selbstkonzept Ein Mensch mit einem pathologischen Selbstkonzept hat eine starre, stereotype Anschauung von sich selbst, er kann viele Anteile von sich selbst nicht akzeptieren. Die sogenannten negativen Polaritäten, das sind jene Seiten, die er für abstossend und inakzeptabel hält, oder auf die er in negativer Weise konditioniert wurde, werden geleugnet. Diese Polaritäten machen Angst, deshalb werden sie häufig auf andere projiziert, isoliert oder ins Unbewusste verdrängt. Seite 11

12 Abb. 3: Pathologisches Selbstkonzept aus J. Zinker, Gestalttherapie als kreativer Prozess Der therapeutische Ansatz in der Gestalttherapie legt den Schwerpunkt auf die Integration der verschiedenen Polaritäten bzw. abgespaltenen Teile des Selbst. Ziel ist es, wieder aus der schöpferischen Indifferenz, dem Nullpunkt (wie ihn Perls auch nannte) heraus, handeln zu können. Nur dann kann Flexibilität und Selbstregulierung bewahrt bzw. wieder ermöglicht werden. Dieser Nullpunkt ist nur ein Augenblick, eine Art Rückbesinnung oder Zentrierung (siehe Goldstein). Die Differenzierung kann aufs Neue beginnen. 4.Die Feldtheorie Kurt Lewin hat diesen Begriff, der im 19. Jhd. In den Naturwissenschaften eingeführt wurde, übernommen. Geboren 1890 in Preußen, gestorben 1947 in Boston, USA. Aufgewachsen in einem jüdischen Elternhaus, Studium der Medizin, daneben Vorlesungen über Biologie und Psychologie. Emigrierte 1933 in die USA. Beschäftigung mit Entwicklungspsychologie, Gestaltpsychologie und Erziehungswissenschaften. Lewin hat den Begriff auf die soziale Sphäre und den Lebensraum übertragen. Das Handeln des Individuums spielt sich in einem räumlichen (Hier und Jetzt)und zeitlichen Feld ab. Alle Handlungen in diesem Feld stehen in einer Wechselwirkung zueinander. Die Ursache kann zeitlich nicht nach der Wirkung erfolgen. Jedes Handeln wird mit der Hoffnung auf eine Wirkung begonnen. Seite 12

13 In der Interaktion von Organismus und dynamischem Feld bestimmen Erleben, Verhalten und Bedeutungen, die dem Feld gegeben werden, eine Rolle. Nicht allein "Triebe" (Psychoanalyse) oder außen liegende Kräfte (Behaviorismus). z.b. Kornfeld Unterschied zur Systemtheorie: Die Feldtheorie betrachtet die Wirkungszusammenhänge von Feld und Individuum(= Wie des Miteinanders) die Systemtheorie legt den Fokus auf die Funktions- und Strukturzusammenhänge(= Funktionen, die das Miteinander aufrecht erhalten oder verändern) 5.Das Organismus-Feld-Modell Abb. 4: Das Organismus/Umweltmodell nach Goodman aus Blankertz, Doubrawa, Lexikon der Gestalttherapie a)es In der Psychoanalyse ist das ES ein Reservoir, in dem sich Verdrängtes sammelt. ES umfasst eigentliche Wünsche und Bedürfnisse und wird als Antrieb des Individuums gesehen (Triebtheorie) Ziel der Psychoanalyse: Inhalte des ES sollen ins Bewusstsein gelangen, je mehr Seite 13

14 Inhalte bewusst sind, umso gesünder ist der Organismus die Triebe können so kontrolliert werden. In der Gestalttherapie umfasst das ES Triebregungen, Bedürfnisse und Emotionen. Diese drängen nach Befriedigung. Dieser Vorgang ist der Lebensprozess = Kontakt und Austausch des Individuums mit der Umwelt. Diese Lebensprozesse laufen meist unbewusst ab, da sie sich selbstregulierend im Hintergrund abspielen und keine Probleme aufwerfen. Treten Probleme auf (z.b. Mangel, Verletzung, Kränkung, Konflikte) so muss die Aufmerksamkeit auf diese Probleme gerichtet werden das Prozessgeschehen kommt ins Bewusstsein. Hier wird es notwendig, sich z.b. bei einem Konflikt der unterschiedlichen Interessen der Beteiligten zu vergewissern. Bei eigenen Wünschen wird es notwendig sich der gegebenen Umweltressourcen zu vergewissern. Nur dann ist es möglich in einem planvollen Handeln die Probleme zu bewältigen (wir wechseln vom konkreten Modus in den abstrakten Modus um dann konkret zu handeln). Im Gegensatz zur Psychoanalyse stammen Inhalte des Unbewussten nicht nur aus Verdrängtem, es gibt einen gesunden Figur/Hintergrund-Prozess, bei dem vieles im Hintergrund ist und auch dort sein darf. Das Unbewusste wird nicht als Reservoir gesehen sondern als wichtiger Bestandteil des Figur/Hintergrund-Geschehens. Störungen des Figur/Hintergrund-Prozesses kann es in beide Richtungen geben Bestimmte Wünsche werden in krankmachender Weise verdrängt (z.b. Hunger bei Magersüchtigen) Andere Inhalte können wieder krampfhaft im Vordergrund gehalten werden, weil eine Fixierung stattgefunden hat. b)selbst In der Gestalttherapie ist das Selbst das Bewusstsein vom Kontakt zwischen dem Organismus und der Umwelt. Dieses Bewusstsein (das Selbst) wird aktiv, wenn die Kontakt zur Umwelt problematisch ist und nicht selbstregulierend abläuft. z.b. Atmen ist nicht bewusst. Gibt es schlechte Luft, so muss ich mir Gedanken darüber machen, wie ich zu besserer Luft kommen kann. Kennzeichen des Selbst: Es nimmt an der Kontaktgrenze Anpassung vor (z.b. passt es die Umwelt an den Organismus an: Essen = die Nahrung muss gekaut werden Lesen= der Inhalt muss verarbeitet und verdaut werden Oder es passt den Organismus = sich selbst an die Umwelt an: Kälte = warme Kleidung anziehen Theater = es ist klar, dass man hier leise ist Diesen kreativen Anpassungsprozess nennt man Identitätsbildung. Der hat die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass Bedürfnisbefriedigung nicht zu sozialen Konflikten führt hat die Aufgabe, dass gegensätzliche Bedürfnisse nicht zur Auflösung des Individuums führen, d.h. Er soll eine synthetische Einheit herstellen. Seite 14

15 Der muss jene Wünsche und Bedürfnisse umsetzen, die komplex sind und Bewusstsein und Planung voraussetzen. c)persönlichkeit Persönlichkeit ist die geschaffene Figur, die durch Wachstum und Assimilation von Aufgenommenem aus der Umwelt entsteht. Hier sind Erfahrungen, Moralvorstellungen, Werte etc. verankert und die Persönlichkeit unterliegt einem laufenden Wandel Bei der Persönlichkeit ist es notwendig, wichtige Unterscheidungen zu treffen zwischen Introjekten (siehe Kontaktfunktionen bzw. -störungen) und wirklich Assimiliertem. Sind Persönlichkeitsanteile nicht assimiliert, besteht die Gefahr, dass sie aus IchIdealen, Masken, Ideen über sich besteht. d)ego/ich In der Psychoanalyse der bewusste Anteil der menschlichen Psyche In der Gestalttherapie Teil des Selbst, in dem Absichtlichkeit vorherrscht 6.Das Kontaktmodell a)kontakt Kontakt ist einer der zentralen Begriffe in der Gestalttherapie Kontakt ist die Bezeichnung für Austausch zwischen Organismus und Umwelt = Lebensprozess Kontaktfähigkeit = die Fähigkeit, Kontakt mit der Umwelt herzustellen Kontaktgrenze = die Fähigkeit, sich gegenüber der Umwelt zu behaupten und eigene Bedürfnisse zur Geltung zu bringen Zur Beschreibung jeden Kontakts wird das Modell der Nahrungsaufnahme verwendet: Abb. 5: Die Gestaltwelle aus Blankertz, Doubrawa, Lexikon der Gestalttherapie Seite 15

16 Jeder Organismus lebt dadurch, dass er Neues aus der Umwelt 1. einbezieht 2. verdaut 3. assimiliert 4. integriert Alle Elemente müssen mit Hilfe der Aggression zerlegt werden, um dann assimiliert und integriert werden zu können egal ob es sich um Nahrung, Erlebnisse, Infos, Einflüsse, Konflikte, Theorien oder Ideen handelt Ein Spannungsfeld entsteht nun zwischen dem, was dem Organismus gleicht (Vertrautes, Konservatives) und dem, was ihm nicht gleicht (Neues, Progressives). Jeder Organismus braucht Neues, um wachsen zu können, sonst gibt es Stillstand. Das Neue und Ungleiche muss aufgenommen, verdaut, assimiliert und integriert werden = Lebensprozess b)kontaktstörungen In der Gestalttherapie werden alle psychischen Probleme eines Organismus als Störungen im Kontakt bzw. an der Kontaktgrenze geortet. 1. Deflektion (lat. biegen, ablenken) Hier werden Impulse oder Aktivitäten auf andere Dinge umgelenkt. Es erfolgt eine Abwendung vom eigenen Bedürfnis bzw. von der Umwelt.Das kann sich in verschiedenen Ebenen des Kontaktgeschehens ausdrücken, z.b. Sprache, Gestik, Mimik. z.b. unangenehme Frage Wechsel des Themas unsympathisches Gegenüber Ausweichen des Blickkontakts Zahnarzt Gedanken beim Urlaub Deflektion dient jedenfalls zur Abschwächung bzw. gänzlichen Vermeidung des Kontaktgeschehens. Es erfolgt eine innerliche Distanzierung (Gefühle gefühllos machen) Gegenpol: Verhaftet sein und Beharren auf dem Thema 2. Konfluenz (lat. zusammenfließen) Konfluenz bezeichnet den Vorgang des Verschmelzens im Organismus/Umweltfeld, des Mitschwingens und Ineinanderfließens. Es fehlen Kontaktgrenzen gegenüber der der Umwelt, Differenzierungen zwischen Subjekt und Objekt verschwimmen und werden negiert. z.b. immer Harmonie haben wollen, jeden Konflikt vermeiden, immer den Erwartungen des anderen entsprechen wollen. Gegenpol: Dagegen sein um jeden Preis. Hierbei passiert nämlich auch keine Grenzziehung, denn das Handeln basiert immer in Abhängigkeit vom Gegenüber nur nicht im Gleichklang sondern im Gegenteil. Es ist keine Autonomie möglich. Seite 16

17 Positive Konfluenz: kann das Gruppengefühl fördern, Gefühl der Zusammengehörigkeit erzielen Jeder langfristige Prozess der Persönlichkeitsentwicklung ist gekennzeichnet zwischen dem Bedürfnisses nach Zugehörigkeit und Eins-Sein mit unserer Umwelt einerseits und dem Wunsch nach Verschiedenheit und Eigenständigkeit andererseits. Kontakt ist durch das Pendeln zwischen den Polen des Ineinanderfließens und der Abgrenzung gekennzeichnet. Für Goodman,Hefferline und Perls ist Konfluenz im Sinne des Verschmolzen seins ein Kennzeichen für Kontaktlosigkeit. Überwiegt das Verschmelzen, entsteht keine oder nur eine diffuse Kontaktgrenze, überwiegt der Widerstand, entsteht eine wenig durchlässige Grenze. 3. Introjektion (lat. hineinwerfen) Introjektion ist die Übernahme von Fremdem ohne Prüfung und Verarbeitung durch den Organismus. GT unverdaute, unassimilierte Aufnahme von Nahrung, Inhalten, Normen. Diese Werden als Ganzes geschluckt, können nicht integriert werden = Introjekte. Es wird das Subjekt negiert, man hat keine Möglichkeit, Erfahrungen zu machen, weil die Introjekte dominant sind z.b, Mutter vermittelt, dass man nicht böse sein und keine Aggressionen zeigen darf. Aggressionen müssen entweder geschluckt werden oder sie werden projiziert. Es gibt keine Entscheidungsfreiheit Die Kontaktgrenze wird weit ins Feld hinaus verlagert, d.h. Ein Teil des Feldes wird einverleibt. Positive Introjekte: Schutzfunktion bei Gefahren z.b. Lawinenwarnung, Geschwindigkeitsbeschränkungen 4. Projektion (lat. vorwerfen, verachten, fortjagen) Bei der Projektion wird das Objekt bzw. das Gegenüber negiert, d.h. nicht wahrgenommen. Es werden ihm Eigenschaften unterstellt, nämlich häufig jene, die man bei sich selbst nicht mag und ablehnt. Oder jene, die man nicht laut Gesellschaft oder Erziehung nicht haben soll. Z. B. Jemand wurde so erzogen, dass Wut nicht sein darf Projektion aufs Gegenüber - warum schaust du mich so wütend an? da das Gegenüber nicht in ihrer ganzen Persönlichkeit wahrgenommen, sondern etwas unterstellt wird, ist kein wirklicher Kontakt möglichkeit Außerdem wird die eigene Identität Stück für Stück hergeschenkt Gegenpol: Angriffe werden nicht wahrgenommen, auch wenn sie tatsächlich und heftig stattfinden. Alles wird schön geredet positive Projektion: sich von jemandem ein Bild machen, jemanden einschätzen Seite 17

18 5. Retroflektion (lat. rückwärts, nach hinten biegen) Als Retroflektion bezeichnet man das Zurückhalten von Impulsen und Aktivitäten, die auf die Umwelt gerichtet wären. Sie werden auf sich selbst gerichtet. Im geistigen Bereich äußert sich das in Grübeln, im Bereich der Emotionen und Empfindungen in Sich-Quälen oder Sich-Schädigen. Körperliche Reaktionen sind verspannte Muskeln oder gegen sich selbst gerichtete Bewegungen. Z. B. ich bin auf jemanden wütend habe aber introjiziert, dass ich nicht wütend sein darf Wut wird gegen sich selbst gerichtet in Form von Selbstbestrafung. das, was wir jemandem anderen antun möchten, tun wir uns selbst an. Ein Kontakt mit dem Gegenüber kommt nicht zustande. Gegenpol: andauerndes Selbstlob oder Selbstbelohnung Positive Retroflektion: Verantwortliches Handeln - sich Fehler eingestehen, wenn man welche gemacht hat. Denken wertvolle Orientierung für Lebensfragen, die nicht spontan gelöst werden können. c)gestaltwelle (Kontaktzyklus) 1. Vorkontakt 2. Kontakt mit sich selbst 3. Kontakt mit der Umwelt 4. Aggression (Zerkleinern, Anpassen) 5. Assimilation 6. Nachkontakt Seite 18

19 d)störungen der in Gestaltwelle (des Kontaktzyklus) Abb. 6: Störungen in der Gestaltwelle aus Blankertz, Doubrawa, Lexikon der Gestalttherapie 1. Vorkontakt Deflektion = Rückzug vom Bedürfnis (taub machen für das Bedürfnis). Es entsteht das Gefühl, von allen Kräften verlassen zu sein Konfluenz = Bedürfnisse werden in übertriebener Weise zu Gunsten der anderen zurückgestellt (Das Bedürfnis kommt aber auf). Es entsteht das Gefühl, von allen aufgefressen bzw. benutzt zu werden. 2 Pole: übertriebene Anpassungsprozess übertriebene Abgrenzung 2. Kontakt mit dem Bedürfnis Deflektion = Bedürfnis wird zwar wahrgenommen, aber auf die Befriedigung verzichtet 2 Pole: übertriebener Verzichtet übertrieben der Befriedigung nachgehen 3. Kontakt mit der Umwelt Deflektion = Weigerung, richtig hinzuschauen (z.b. immer gleich sagen: das kann ich nicht, das ist nichts für mich etc.). Grundlegend ist das Gefühl, nicht bestehen zu können. Seite 19

20 2 Pole: nicht hinschauen, sich verschließen grenzenloses Aufmachen, nicht wegschauen können, ständige Ablenkung durch Neues. Projektion = es wird zwar hin geschaut, aber nur das gesehen, was aus sich hinausgeworfen wurde. 2 Pole: Umwelt erscheint nur negativ Umwelt wird nur schön gefärbt, durch eine rosa Brille gesehen 4. Aggression Umsetzen in Aktivitäten Deflektion = dem aggressiven Umsetzen wird aus dem Weg gegangen, durch ablehnende Haltung - damit will ich nichts zu tun haben. Diese Haltung wird oft als Arroganz und Überheblichkeit wahrgenommen. 2 Pole: extremes Vermeiden extreme Aktion und Risikobereitschaft Retroflektion = Schuldgefühle haben, sich selbst bestrafen, 2 Pole: alles gegen sich richten über allen Dingen stehen Konfluenz = jemand ist in übersteigertem Maß lieb, zuvorkommend und hilfsbereit 2 Pole: übertrieben entgegenkommend und nachgiebig extrem auf etwas beharren, Starrköpfigkeit 5. Assimilation/Integration Introjektion = was aufgenommen wird, wird nicht assimiliert und integriert, Befriedigung ist nur halb 2 Pole: gierig immer mehr haben wollen, damit endlich Befriedigung eintritt Abwendung voller Ekel, Aufnahme verweigern 6. Nachkontakt Retroflektion = man erlaubt sich das Gefühl der Befriedigung nicht (Introjekt: Befriedigung ist schlecht) 2 Pole: Schuldgefühl, dass man was aufgenommen hat ist die verdiente Strafe Selbstlob weil keine Anerkennung von außen 7.Das Dialogische Prinzip Martin Buber, geb in Wien, gest in Jerusalem. Sah sich selbst als religiösen Sozialisten und Anarchisten. Engagiert sich für die friedliche Co-Existenz von Juden und Palästinensern. Hauptwerk: ICH und DU (1923) ICH-ES-Beziehung = Beziehung zwischen Subjekt und Objekt = funktionale Seite 20

21 Beziehung. z.b. im Supermarkt zur Verkäuferin. Es gibt keine Gegenseitigkeit. ICH-DU-Beziehung = vollständige Gegenseitigkeit. Dazwischen gibt es keine Vorerfahrungen, keine Phantasie, keine Vorurteile. Buber geht davon aus, dass sich Beziehung nicht nur auf den Menschen bezieht sondern es gibt 3 Sphären Mensch Natur Mensch Menschlichen Mensch geistige Weisheiten Buber unterscheidet auch 3 Formen des Dialogs echter Dialog technischer Dialog als Dialog verkleideter Monolog Bedeutung für die Gestalttherapie: In der Gestalttherapie wird eine Authentizität in er Beziehung zwischen Therapeuten und Klienten gefordert anders als in der Psychoanalyse und das übliche Arzt - Patient Verhältnis. Da dem Kontakt eine zentrale Bedeutung zugesprochen wird und alle Probleme auf Kontaktstörungen zurückgeführt werden, muss konsequenterweise der Kontakt zwischen Therapeuten und Klienten der Punkt sein, wo Heilung eingeleitet werden kann. Der therapeutischen Beziehung wird somit auch eine grundlegende Bedeutung zugesprochen. Der Gestalttherapeut bemüht sich um eine dialogische Beziehung Ich-DuBeziehung mit dem Hintergrund, dass dann die Seele des Patienten am besten heilt. Diese Form der Beziehung geht tendenziell in Richtung Buber, kann allerdings nicht bis zur letzten Konsequenz durchgehalten werden. Es gibt einen Anteil von instrumentieller Beziehung bzw. technischen Dialog nach Buber Klient = Instrument für den Therapeuten zum Verdienen des Lebensunterhalts Therapeut = Instrument für den Klienten um Heilung zu erlangen Eine Störung der ICH DU Beziehung bedeutet Kontaktverlust. III.Einflüsse auf das Welt- bzw. Menschenbild der Gestalttherapie 1.Humanismus Unter Humanismus versteht man das Bemühen um eine der Menschenwürde und freien Persönlichkeitsentfaltung entsprechenden Gestaltung des Leben und der Gesellschaft. Es wird ein Menschenbild geprägt, welches auf Selbstverwirklichung, Ganzheitlichkeit und Gleichberechtigung aufbaut. Seite 21

22 2.Existenzialismus Zentrales Anliegen des Existenzialismus ist die Entscheidungsfreiheit des Menschen unabhängig von Vernunft, Gott oder übergeordneten Moralvorstellungen. Weiters die innere Haltung, die Verantwortung für die eigene Existenz zu übernehmen. Die Wurzeln des Existenzialismus gehen auf den Existenzialphilosophen Heidegger zurück, der philosophische Abhandlungen über die Rückbesinnung aufs Dasein machte. Der Name Existenzialtherapie wurde auch in Erwägung gezogen, wurde von Goodman abgelehnt, da er ihm zu nihilistisch erschien. 3.Holismus Die Perls lernten in Südafrika den Staatsmann Jan Christiaan Smuts kennen, der 1962 das Buch Holism and Evolution geschrieben hatte. Er wandte Gestaltpsychologische Begriffe auf die Biologie an. Wichtigste Merkmale: der Mensch strukturiert die Einzelteile um ihn herum bereits beim Wahrnehmen als sinnvolles Ganzes das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile z.b. eine Blume: wenn man diese auseinander nimmt und anders zusammenfügt, so ergibt es etwas anderes Ganzheitlichkeit wird angestrebt, jeder Organismus strebt nach Vervollständigung der ganze Kosmos hat eine holistische Struktur, Ganzheiten streben nach vollkommeneren Ganzheiten etc. Die spätere Gestalttherapie hat diese Merkmale auf den Menschen angewandt: Der Mensch strebt nach Vervollständigung (=Selbstverwirklichung) Der Mensch ist eine Einheit von Körper und Seele alte Auffassung: psychischer Konflikt erzeugt körperliche Symptome neue Auffassung: Einheit Körper/Seele gerät durch psychischen Konflikt ins Ungleichgewicht, dies wird auf beiden Ebenen sichtbar. Diese Grundthesen des Holismus sind eng verbunden mit den Theorien der Gestaltpsychologie. IV.Interventionen Interventionen sind professionellen Handlungen des Begleiters im Prozess der Psychotherapie. Intervenieren bezeichnet das absichtsvolle, theorie- und methodengeleitete Tun des Therapeuten. Der Klient wird zum Maßstab des Geschehens. Richter unterscheidet zwischen Interventionstechniken, Interventionsformen und Interventionsmitteln. Seite 22

23 1.Interventionstechniken a)bewusstheit steigernde Fragen Einerseits geht es darum, prozesshafte diagnostische Informationen über den Klienten zu bekommen, andererseits soll der Klient dazu angeregt werden, Klarheit über seine Befindlichkeit zu bekommen. Wie fühlen sie sich jetzt? Was nehmen sie jetzt wahr? b)fokussieren der Aufmerksamkeit Hier geht es um das Auf- und Erspüren des Offensichtlichen. Die Aufmerksamkeit des Klienten wird auf einen Impuls, eine Bewegung, eine Äußerung gelenkt, die für den Therapeuten zwar offensichtlich, dem Klienten aber nicht bewusst ist. c)intensivieren und Verdeutlichen von Ausdrucksverhalten durch Wiederholen, Aushalten, Übertreiben, Verstärken, Verlangsamen, Beschleunigen, Umkehren. Ist die Aufmerksamkeit fokussiert, kann die angesprochene Ausdrucksbewegung intensiviert und damit bewusster gemacht werden. Dadurch kann ein Kontakt zu dem psychischen Erlebnishintergrund hergestellt werden. d)umgang mit Sprache Konkretisieren, Übersetzen, Sprachsensibilisieren Sprache ist unser wichtigstes Kontaktmedium, es gilt aber, den Klienten dort abzuholen, wo er steht, also ihn in seiner Sprache anzusprechen. Gleichzeitig vermittelt der Klient durch seinen Sprachgebrauch viel über sich und seinen Selbst-Umgang, z.b. Scheu vor Selbst-Verantwortung durch den Gebrauch der Verallgemeinerungsformel man sollte. Ein wichtiges Interventionsziel ist es, Sprachfixierungen, Einschränkungen aber auch Sprachlosigkeit zu bearbeiten. e)identifikationstechniken Das Identifizieren ist eine zentrale Technik der Gestalttherapie. Identifikation ist die Grundlage für ein empathisches Verstehen. Häufig hat ein Klient den Kontakt zu Anteilen von sich selbst oder der Außenwelt verloren. Das Gefühl scheint abgeschnitten, der Kontakt blockiert, gewisse Körperpartien werden nicht mehr gespürt, bestimmte Gefühle werden nicht mehr wahrgenommen. Hier dient die Identifikationstechnik (z.b. mit der linken Schulter oder mit dem Gefühl der Aggression) zur Wiederherstellung des Kontakts. Ziel ist die Reintegration der abgespaltenen Anteile. Außerdem kann diese Methode dazu dienen, Projektionen zu erkennen, indem der Anteil wieder integriert, der auf andere projiziert wird. Aufgrund der Projektionen scheinen manche Personen in unserem Kopf ein Eigenleben zu führen, mit dem sie in der Realität oft nichts zu tun haben. Diese Projektionen können für Personen aus der Gegenwart und der Vergangenheit gelten. Seite 23

24 f) Dialog- und Rollenspieltechniken Die Dialogtechnik beinhaltet ein Zwiegespräch oder Rollenspiel zwischen zwei Aspekten innerhalb der Person oder von der Person und Teilen ihrer Außenwelt oder Personen, Szenen und Ereignissen aus der Vergangenheit. Der Klient spielt dabei alle Rollen, er identifiziert sich abwechselnd mit den Aspekten schlüpft in ihre Rolle. Als Hilfsmittel können dazu zwei Stühle dienen. Zweck dieser Dialogtechnik ist es, dass beide Aspekte in Kontakt miteinander treten, so kann der Konflikt zwischen den Aspekten zum Ausdruck kommen und an einer Lösung gearbeitet werden. g)vergegenwärtigen Endlose Erzählungen aus der Vergangenheit bleiben meistens erfolglos. Gestalttherapie bewegt sich im Hier und Jetzt. Szenen, Gefühle, Ereignisse und Erfahrungen aus der Vergangenheit sowie Befürchtungen und Erwartungen an die Zukunft werden durch die Vergegenwärtigung wiederbelebt und im Jetzt bearbeitet. Der Klient wird ersucht, sich alte Szenen so konkret wie möglich vorzustellen und sich in sie hineinzuversetzen, so als erlebe er sie jetzt. h)körperliche Berührungen Die Erlaubnis zur Berührung unterliegen in unserer Gesellschaft bestimmten Regeln und Normen. Bei Körperberührungen muss deshalb mit großer Empathie und Vorsicht vorgegangen werden. Berührung als Intervention verlangt Einfühlung und Respekt vor den Grenzen des Klienten, im Zweifelsfall soll deshalb der Klient gefragt werden. i) Experimentieren Das Experiment ist der Grundstein erlebnis- und erfahrungsorientierten Lernens. Es verwandelt das Darüber reden in Tun, schales Sich erinnern und Theoretisieren in ein reiches Hier sein mit all unseren Vorstellungen, unserer Energie und Erregung. Ausgehend vom Offensichtlichen, was aber ausgerechnet vom Betroffenen als einzigem oft nicht wahrgenommen wird, lädt der Therapeut seinen Klienten ein, sich selbst aktiv zu erforschen und seine blinden Flecken zu entdecken. j) Übungen Die Übung ist eine vor strukturierte Lern- oder Erfahrungssituation. Sie ist im Vergleich zum Experiment in ihrer Durchführung und Auswertung festgelegt, z.b. Fantasiereise, ein Lebenspanorama oder Krankheitspanorama zeichnen. 2.Interventionsformen a)konfrontieren Die Konfrontation bewirkt eine Gegenüberstellung von der Selbstwahrnehmung des Klienten und der Realitätsauffassung des Therapeuten. Durch die Konfrontation soll dem Klienten eine andere Wirklichkeitsauffassung zugänglich gemacht werden. Dies kann zu Seite 24

25 einer Differenzierung des Selbst-Bildes führen. Wichtig dabei ist, dass die Beziehung zwischen Therapeuten und Klienten tragfähig sein muss. b)support/unterstützung Zu den vorrangigen Zielen von Therapie gehört die Entwicklung der Fähigkeit des Klienten zur Selbstunterstützung. Unterstützende Interventionen sind Maßnahmen und Äußerungen des Therapeuten, die das Gefühl der Geborgenheit, der Sicherheit fördern und beim Klienten die Fähigkeit entwickeln, seine Angelegenheiten selbst in die Hand zu nehmen. Bei diesem Vorgehen ist zu beachten, dass ein Zu viel an Support die Entwicklung von Selbständigkeit eher hindert als fördert. c)frustrieren Ziel dieser Interventionsform ist es, durch die bewusste Verweigerung von Hilfestellungen den Klienten zu einem selbständigen Verhalten zu provozieren. Die Verweigerung von Unterstützung mobilisiert die Eigenkräfte des Klienten und führt ihn zu der Erfahrung, dass er sich auch selbst helfen kann. Auch hier ist eine tragfähige Beziehung Voraussetzung. Die Intervention darf nur in einer Dosierung erfolgen, die der Klient auch verkraften kann. Frustration setzt bereits ein gewisses Maß an Ich-Stärke voraus. d)paradoxe Interventionen Jeder Veränderungswunsch hat auch einen Widerpart, so ist es immer wieder erstaunlich, dass Klienten im Moment der Entscheidung lieber wieder zu ihrem Symptom zurückkehren als zu neuen Ufern aufzubrechen. Die Angst vor dem Neuen ist oft größer als das vertraute Leiden an dem neurotischen Symptom. Die paradoxe Intervention gibt die Empfehlung, das Symptom beizubehalten, das will der Klient dann doch nicht und lässt das Symptom los. e)deuten In der klassischen Gestalttherapie war die Deutung sehr verpönt, sie galt als mind fucking. Deutungen, die die Wahl- und Entscheidungsfreiheit eindeutig beim Klienten lassen, sind aber gelegentlich nützlich. Es muss klar sein, dass es eine subjektive Ansicht, Wahrnehmung oder Vermutung des Therapeuten ist. Seite 25

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