Realisierungwettbewerb Neubau Kath. Gemeindezentrum St. Cyriakus Schwäbisch-Gmünd Straßdorf

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1 Realisierungwettbewerb Neubau Kath. Gemeindezentrum St. Cyriakus Schwäbisch-Gmünd Straßdorf

2 Preisgerichtssitzung am Fachpreisrichter Diözesanbaumeister Dr.Heiner Giese, Architekt, Rottenburg Prof. Peter Schenk, Architekt, Schwäbisch-Gmünd Bürgermeister Hans Frieser, Schwäbisch-Gmünd Peter W.Schmidt, Freier Architekt, Pforzheim Stellv. Fachpreisrichter (kein Stimmrecht) Dipl.-Ing. Antonius Stolarczyk, Architekt, Rottenburg Auslober (GRW 3.1) Die katholische Kirchengemeinde St.Cyriakus in Schwäbisch-Gmünd Straßdorf, vertreten durch: Herrn Pfarrer Geil und Wolfgang Dangelmaier, 2.Vors. KGR, Straßdorf Wettbewerbsbetreuung und Dokumentation: kohler grohe architekten Julius-Hölder-Str Stuttgart T F E gerd.grohe@kohlergrohe.de Sachpreisrichter Pfarrer Ernst-Christof Geil Wolfgang Dangelmaier, 2.Vors. KGR, Straßdorf Uli Stummer, Bauausschuss Stellv. Sachpreisrichter (kein Stimmrecht) Herr Pflieger, Bauauschuss, Straßdorf Jürgen Kässer, Stellv. 2. Vors. KGR, Straßdorf Jutta Bengel, Kindergatenausschuss Sachverständige Berater (kein Stimmrecht) Joachim Wagner, Kindergartenleiter, Straßdorf Gerhard Heinrich Käfer, Fachberatung für kath. Kindertagesstätten, Waiblingen Nikole Rieger, Kindergartenleiterin Vorprüfung Gerd Grohe, freier Architekt kohler grohe architekten, Stuttgart Abbildungs- und Textnachweis: Pläne: Planverfasser Texte: Auslobung und Protokoll der Preisgerichtssitzung 2

3 Aufgabenstellung Die Kath. Kirchengemeinde St. Cyriakus beabsichtigt auf ihrem in Ortszentrum gelegenen Grundstück, neben der denkmalgeschützten, von Hans Herkommer konzipierten Kirche St. Cyriakus, die Errichtung eines Gemeindehauses und eines Kindergartens. Die beiden Nutzungen sollen jeweils als eigenständige und identifizierbare Gebäude entwickelt werden. Die Neubauten sollen mit einem zukunftsfähigen Konzept Kirche St. Cyriakus als Denkmal würdigen und städtebaulich sinnvoll ergänzen. Aufgabe ist es, innerhalb des in Anlage 3 dargestellten Wettbewerbsgebietes das vorgegebene Raumprogramm zu planen. Der Schwerpunkt der Aufgabe liegt in angemessenen maßstäblichen und funktionalen Umsetzung des Raumprogramms, sowie in der Einbindung der neuen Gebäude in den städtebaulichen Kontext. Gemeindehaus Das neue Gemeindehaus soll ein offenes und einladendes Erscheinungsbild haben. Der Gemeindesaal sollte bei großen Veranstaltungen in das Foyer erweiterbar sein und mit dem Gruppenraumnschaltbar sein, um bei großen Veranstaltungen einennraumverbund herstellen zu können. Das Stuhllager ist dem Saal möglichst direkt, aufnderselben Ebene, zuzuordnen. Eine direkte Anbindung des Saals an den Außenbereich ist gewünscht. Die Fläche des Außenbereiches soll für Gemeindefeste ausreichend groß dimensioniert werden. Die Küche des Gemeindehauses soll funktional mit dem Abstellraum Küche und dem Getränkelager verbunden Bei dem Gruppen- und Jugendraum sollte die Anbindung an das Foyer und die Freibereiche gegeben sein. Der Jugendraum soll als ständiger Jugendraum genutzt werden und zusätzlich zur Erschließung über das Foyer eine separate Erschließung erhalten. Das Pfarrbüro mit Archiv sollte möglichst separat zugänglich sein. Kindergarten St. Cyriakus Der neue Kindergarten ist mit einer 3-gruppigen Betriebsführung geplant. Das Betreuungs-Angebot beinhaltet zwei Regelgruppen mit Kindern und eine Krippen-Gruppe mit maximal 10 unter 3-jährigen Kindern. Der Eingangsbereich sollte sich großzügig zum Freibereich öffnen und eine direkte Anbindung an die Gruppenräume haben. Die räumliche Disposition des Eingangsbereichs/ Foyers sollte so sein, dass es als zentraler Kommunikations-Raum, als Hausmitte funktioniert. Die Gruppenräume und Kleingruppenräume sind in ihrer Größe aneinander angeglichen um das Konzept einer größeren Anzahl von Themenräumen umsetzen zu können. Die Kleingruppenräume sollten deshalb gruppenübergreifend genutzt werden können und vom Erschließungsbereich direkt zugänglich sein. Auf die Bedürfnisse der verschiedenen Altersstrukturen soll Rücksicht genommen werden. Die Küche soll zum Teil mit Podesten ausgestattet sein, damit Kinder beim Kochen zuschauen oder mithelfen können. Die Küche wird auch als Speiseraum genutzt. Eine Lage nahe am Mehrzweckraum wäre wünschenswert. Der Mehrzweckraum als zentraler Bewegungs- und Veranstaltungsraum sollte eine gute Verbindung zum Freibereich und zu den Gruppenräumen haben. Bei den Freibereichen des Kindergartens wird eine übersichtliche Anlage mit einer großen Wiese zum Fußballspielen und für Feste gewünscht. Angelegte Wege zum Fahren und Bereiche mit ausgeprägter Topografie sollen ebenfalls vorgesehen werden. Für private Fahrräder und Roller der Kinder soll eine entsprechende Abstellmöglichkeit angeboten werden. 3

4 Städtebau / Wettbewerbsgrundstück Das neu zu planende städtebauliche Ensemble, bestehend aus der hist. Kirche St.Cyriakus, dem neuen Gemeindehaus und Kindergarten, soll der zentralen Lage im Ort gerecht werden. Die Chance der Kath. Kirchengemeinde sich als Institution in der Ortsmitte etablieren und präsentieren zu können, soll im städtebaulichen Konzept auf angemessene Weise umgesetzt werden. Insbesondere der Umgang mit der denkmalgeschützten Kirche St. Cyriakus wird als wichtiger Bestandteil der Wettbewerbsaufgabe gesehen. Für das Wettbewerbsgrundstück existiert kein qualifizierter Bebauungsplan. Geplant ist eine Genehmigung nach 34 BauGB. Die Einbindung der neuen Gebäude in die umgebende Bebauung erhält dadurch ein besonderes Gewicht. Eine direkte Anbindung der Neubauten an die Kirche ist aus denkmalschutzrechtlichen Gründen nicht gewünscht. Das Sakristeigebäude steht nicht zur Disposition. Eine räumliche Beziehung zwischen Gemeindehaus und Kindergarten ist wegen der zeitweiligen Nutzung des Gemeindesaales durch den Kindergarten gewünscht. Die horizontale Fügung der Baukörper ist nicht ausgeschlossen. Die Außenbereiche der einzelnen Nutzungen sollten sich sinnvoll ergänzen können. Die Verkehrsbelastung der Donzdorfer Straße und die damit verbundenen Emissionen sollten beim städtebaulichen Konzept mit abgewogen werden. 4

5 1. Preis Peter Michael Dipl.-Ing. Architekt Neuhalde Ludwigsburg Das Konzept für den Neubau des Gemeindehauses und Kindergartens St. Cyriakus in Strassdorf versucht in der städtebaulichen Figur sowohl die Eigenständigkeit der geplanten Nutzungen ablesbar zu machen als auch dieselben vor den Emissionen der stark befahrenen Donzdorfer-Straße zu schützen. Den Verfassern gelingt es, über eine klare Gliederung einen räumlich gefassten Kirchplatz zu definieren, der als Festplatz und Verteiler dient. Der Kirchplatz lädt zum Verweilen ebenso ein wie zum Bespielen. Die Freiräume sind unmittelbar den Nutzungen zugeordnet, leicht erreichbar und gut proportioniert. Der Außenbereich am Jugendraum erscheint allerdings wenig ausformuliert. Die denkmalgeschützte St. Cyriakus Kirche wird durch die zurückhaltende Bauform von Gemeindehaus und Kindergarten nicht beeinträchtigt. Die architektonische und gestalterische Qualität ist von Disziplin und einfache Selbstverständlichkeit geprägt. Das Erscheinungsbild der schrägen Dachform wird kontrovers diskutiert. Die funktionalen Anforderungen des Raumprogramms sind erfüllt, wenngleich die Positionierung des Pfarrbüros im Süden des Gemeindehauses kritisch gesehen wird. Die große Anzahl der Eingänge wäre zu prüfen. Im Kindergarten sollen alle Gruppeneinheiten ein identisches Format aufweisen. Die Anordnung von Themenraum und Küche wäre zu überdenken. Die unterdurchschnittliche Kubatur sowie die konventionelle Bauweise lässt eine wirtschaftliche Erstellung erwarten. Insgesamt gelingt es den Verfassern mit einem klaren städtebaulichem, architektonischem Konzept einen identifizierbarem kirchlichen Standort für Gemeindehaus und Kindergarten an St. Cyriakus zu geben. 5

6 1. Preis Peter Michael Dipl.-Ing. Architekt Neuhalde Ludwigsburg 6

7 1. Preis Peter Michael Dipl.-Ing. Architekt Neuhalde Ludwigsburg 7

8 2. Preis Rottweiler + von Schulz Freie Architekten BDA Königstraße Tuttlingen Die städtebauliche Idee geht von klaren Baukörpern und daraus entstehenden Freiflächen aus, die klar dimensioniert sind und eine überzeugende Komposition aufbaut. Die historische Eingangssituation der Kirche mit der dem Eingangsportal entsprechenden Vorfahrt bleibt unberührt. Südlich davon entwickelt sich ein Hochgebilde mit den Gemeinderäumlichkeiten und dem Kindergarten. Dabei öffnet sich das Atrium für Gemeindefeste zur grünen Spielwiese nach Osten. Die Neubauten stehen in angemessenem Abstand zu St. Cyriakus. Das zweigeschossige Kindergartengebäude versucht die solitär stehende Sakristei in das Ensemble einzubinden. Die funktionalen Belange für den Gemeindeteil sind im Wesentlichen erfüllt und nachgewiesen und dies in großer Grundrissklarheit. Ein Vorzug des Gemeindesaals mit zufügbarem Foyer und Gruppenraum ist die Durchbildung von Norden nach Süden. Damit erreicht der Verfasser einen aktiven Bezug zum Atrium und über eine Terrasse zum Grünbereich im Süden. Der Kindergarten wird ebenfalls vom Atrium her erschlossen und ist auch von erfreulicher Grundrissklarheit. Dabei bleibt der Ansatz in sofern problematisch, als eine Kindergartengruppe im Erdgeschoss angesiedelt ist, während zwei weitere Gruppen im Obergeschoss liegen. Ein wünschenswerter Zusammenhang mit Grün und Spielbereich ist damit zwangsläufig nicht gegeben. Außerdem ist die Zweigeschossigkeit organisatorisch schwer zu bewältigen. Der konstruktive Nachweis ist im Einzelnen nicht geführt wiewohl die Einfachheit der Baukörper keine Schwierigkeiten erwarten lassen. Außer dem Hinweis auf eine Pelletheizung und extensiver Dachbegrünung ist kein weiterer energetisch, ökologischer Ansatz abzulesen. Der gestalterische Fassadenansatz lässt eine besondere Charakteristik für die verschiedenen Bauteile offen und müsste einer vertieften Untersuchung unterzogen werden. Die wirtschaftlichen Werte liegen beim Gemeindehaus BRI im günstigen Bereich. Das gleiche gilt für die BGF. Beim Kindergarten ist der BRI knapp unter dem Durchschnitt und in der BGF spürbar darüber. Aufgrund der vorgelegten Pläne ist eine Beurteilung auf Einhaltung der Baukosten und auf Planungswerte nicht möglich. Das gleiche gilt für die Einschätzung der Folgekosten. Der Entwurf ist ein erfreulich einfacher und klarer Beitrag, sowohl im städtebaulichen Bereich wie auch im Grundrissbereich. Hauptproblem bleibt wie angesprochen die Zweigeschossigkeit des Kindergartens. 8

9 2. Preis Rottweiler + von Schulz Freie Architekten BDA Königstraße Tuttlingen 9

10 3. Preis Dr. Peter Lorenz Freier Architekt Camererweg Esslingen Der Verfasser setzt den Baukörper im Süden des Grundstücks als Winkel zur Straße und parallel zur Kirche. Der Freiraum im Norden wird als Parkplatz und Weihnachtsmarkt ausgewiesen. Dies wird kritisch gesehen, da über dem Freiraum die Kirche freigestellt ist und auch weiterhin freigehalten werden sollte. Der Freiraum im Süden als Festplatz ist als Achse über die Straße geführt, was nicht notwendig ist. Die Wiese im Süden schließt an die Räume mit Freiraumbezug an. Der Festplatz im Süden der Kirche sorgt für den notwendigen Abstand zwischen Kirche dem Neubau. Mit der Dachform werden Gestaltelemente der Kirche aufgenommen, die dem Baukörper subtil gliedern. Gemeindezentrum und Kindergarten werden vom Festplatz aus erschlossen, wobei Kindergarten und Gemeindezentrum über den Mehrzweckraum, der wechselseitig beiden Bereichen zugeschaltet werden kann verbunden sind. Dies wird positiv beurteilt. Im Gemeindezentrum können Eingang, Saal und Gruppenraum wechselseitig verbunden werden, dadurch wird eine flexible Nutzung der Raumgruppe ermöglicht. Der Saal hat seinen Aussenbezug in Richtung Spielwiese, kann sich jedoch zwischen Gemeindezentrum und Kindergarten nicht entfalten. Das Pfarrbüro im Süden des Baukörpers ist über einen separaten Eingang erschlossen. Der Eingang zum Kindergarten führt in einen bewegten, gegliederten Flurbereich. Diese Gliederung setzt sich bis in den Baukörper fort. Die architektonische Gestaltung des Baukörpers mit seinem Anleihen aus Gestaltungselementen der Kirche wird positiv gesehen. Die Funktionalität des Kindergartens wird insgesamt positiv beurteilt. Die Funktionalität des Gemeindezentrums wird positiv beurteilt. Die Wirtschaftlichkeit liegt im positiven Bereich, die erwarteten Folgekosten lassen keine Überraschungen erwarten. Insgesamt wird die Arbeit in ihrer Funktionalität, der Gestaltung der Baukörper und der Freiräume positiv bewertet. 10

11 3. Preis Dr. Peter Lorenz Freier Architekt Camererweg Esslingen 11

12 3. Preis Dr. Peter Lorenz Freier Architekt Camererweg Esslingen 12