Workshop des BMEL zum Zuckermarkt nach September 2015 in Bonn
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- Werner Kohl
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1 Workshop des BMEL zum Zuckermarkt nach September 2015 in Bonn Künftige Rübenzuckererzeugung in Europa Im Spannungsfeld zwischen freiem Wettbewerb und verzerrten Märkten Markus Neundörfer Südzucker AG: Künftige Rübenzuckererzeugung in Europa 22. September 2015 Seite 1
2 Die Südzucker-Gruppe heute: Kurzporträt 2014/2015 Weltweit tätiger deutscher Ernährungskonzern 1837: Gründung der ersten Zuckerfabrik 1926: Gründung Süddeutsche Zucker-AG Mitarbeiter: rd Produktionsstätten: rd. 100 Marktführer im Zuckerbereich in Europa 5,3 Mio. t Zuckerproduktion 29 Rübenzuckerfabriken und 3 Raffinerien Mitglied im M-Dax Umsatz 6,8 Mrd. Zucker (48%) Frucht (16%) Spezialitäten (25%) CropEnergies (10%)
3 Südzucker: Starker Wirtschaftsfaktor im ländlichen Raum (I) Südzucker Raffinerie Tirlemontoise Saint Louis Sucre AGRANA D e u t s c h l a n d P o l e n B e l g i e n W a r b u r g B r o t t e w i t z W a b e r n Z e i t z S w i d n i c a S t r z e l i n S t r z y z ó w C a g n y R o y e E t r é p a g n y E p p e v i l l e T i e n e n W a n z e O f f s t e i n O f f e n a u O c h s e n f u r t R a i n P l a t t l i n g T s c h e c h i s c h e R e p u b l i k O p a v a H r u s o v a n y L e o p o l d s d o r f C e r e k i e w R o p c z y c e S l o w a k e i S e r e d M o l d a w i e n T u l l n D r o c h i a Ö s t e r r e i c h 2014/15 K a p o s v á r U n g a r n R u m ä n i e n R o m a n F a l e s t i F r a n k r e i c h M a r s e i l l e 29 Rübenzuckerfabriken, 3 Raffinerien B r c k o Rübenaussaatfläche: B o s n i e n- ha Rübenverarbeitung: 34.0 H Mio.t e r z e g o w i n a S t a n d Rübenverarbeitung : Mai 2012 pro Tag: t Zuckerproduktion: 5.3 Mio. t ^ B u z a u
4 Südzucker: Starker Wirtschaftsfaktor im ländlichen Raum (II) Wirtschaftliche Effekte Rübenzucker: Alle 27 Werke
5 Workshop des BMEL zum Zuckermarkt nach 2017 Freier EU-Zuckermarkt nach 2017: Veränderte Rahmenbedingungen für das EU-Rübenzuckerangebot Verzerrter Weltzuckermarkt: Jedes Land hat seine eigenen Spielregeln Angebotswettbewerb unter Ungleichen: Welche Rolle sollte die Politik spielen?
6 EU-Zuckermarkt: Fast ein halbes Jahrhundert Stabilität 370% 340% 310% 280% 250% 220% Ø 2,7% p.a. Seit 1968: +251% 190% 160% 130% 100% 70% Ø 2,8% p.a Inflation -Ø 0,5% p.a. -Ø 0,2% p.a. -Ø 3,1% p.a. Administrativer Preis (Interventionspreis) Seit 1968: -9% Quelle: - Inflation: Stat. Bundesamt; Wikipedia - Interventionspreis: Bartens Zuckerwirtschaftliche Taschenbücher des jeweiligen Jahres
7 Seit dem 26. Juni 2013 hat sich vieles geändert... EU-Rat, EU-Parlament und EU-KOM entscheiden nach langen Verhandlungen: Ab 2017 fällt die europäische Quotenregelung für Zucker weg Ab 2017 fällt der Mindestpreis für Zuckerrüben weg 2017 endet somit eine Ära im 50. Lebensjahr! Quotenregelung und Rübenmindestpreis garantier(t)en Stabilität und Versorgungssicherheit für: Anbauer und Industrie Verbraucher Ländliche Regionen
8 FINANCIAL TRANSPARENCY Ab 2017 kommt der liberalisierte EU-Zuckermarkt (I) EU-Zuckernachfrage aktuell bedient durch EU-Zuckernachfrage ab 1. Oktober 2017 bedient durch EU-Rübenzucker 70 % Importe 16 % EU- Zuckernachfrage 19 Mio. t EU- Zuckernachfrage 19 Mio. t EU- Rübenzucker 10 % Quote EU-Isoglukose 4 % Nicht-Quote Max. Exportvolumen (WTO): rd. 1,4 Mio. t Keine Exportbeschränkungen Südzucker-Gruppe, Seite 8
9 Mio. t WZ Ab 2017 kommt der liberalisierte EU-Zuckermarkt (II) 6 Länder machen den Rübenzuckermarkt => rd. 80% des Angebots rd. 18 Mio. t rd Mio. t Ø 2009/ / /18 EU KOM LMC/Rabobank/ISO/F.O.Licht Frankreich Deutschland Polen Vereinigtes Königreich Niederlande Belgien others
10 Ab 2017 kommt der liberalisierte EU-Zuckermarkt (III) Nachfrage Angebotskurve: Was macht die Isoglukose und die Importe?
11 Ab 2017 kommt der liberalisierte EU-Zuckermarkt (IV) Welche Rolle spielen Importe und Isoglukose? Sind Importe noch konkurrenzfähig? Steigt die Nachfrage nach Isoglukose? Quelle: ISO 2014
12 Ab 2017: Was erwartet die EU-Kommission? Normalfall: EU-Preis > Weltmarktpreis (WMP) Hohe Volatilität und Geringe Vorhersehbarkeit EU-Preis: WMP EUR EU-Preis: WMP - 50 EUR
13 Workshop des BMEL zum Zuckermarkt nach 2017 Freier EU-Zuckermarkt nach 2017: Veränderte Rahmenbedingungen für das EU-Rübenzuckerangebot Verzerrter Weltzuckermarkt: Jedes Land hat seine eigenen Spielregeln Angebotswettbewerb unter Ungleichen: Welche Rolle sollte die Politik spielen?
14 Sugar Production per Factory* in tsd. T ws per plant Gleiche Spielregeln für alle? Leider Nein! (I) Effizienz in der Zuckerproduktion ist nicht alleine Trumpf 350 Size of bubbles reflects sugar production in tsd. t WS * Acc. LMC 2013 and own research (Costs in USD/t white sugar, bulk ex-factory) Assumption: Chinese Sugar production per factory same as Thailand / Cane cost incl. WS-Margin ( RS vs. WS = Ø 2012/13 = 110 USD/t) 300 Zuckerproduktion/Fabrik China Cane USA Cane Australia Cane Colombia Cane 150 Thailand Cane USA Beet Brazil Cane EU Beet 100 Mexico Cane Pakistan Cane 50 India Cane Zuckerertrag 0 4,0 5,0 6,0 7,0 8,0 9,0 10,0 11,0 12,0 13,0 Sugar Yield* in t s/ha
15 Gleiche Spielregeln für alle? Leider Nein! (II) Effizienz in der Zuckerproduktion ist nicht alleine Trumpf Konstant niedriger Weltzuckerpreis liegt unter den jeweiligen nationalen Produktionskosten Produktionskosten Rohr, Rübe, Isoglukose Produktionskosten > Weltmarktpreis Faktor 1,85 Weltmarktpreis Weißzucker 340 USD/t 24. August 2015 Quelle: USDA, Sugar and Sweetener Outlook, May 15 th, 2014, page 21
16 Gleiche Spielregeln für alle? Leider Nein! (III) Effizienz in der Zuckerproduktion ist nicht alleine Trumpf Das heutige Trumpfblatt der Zuckerproduktion
17 Gleiche Spielregeln für alle? Leider Nein! (IV) Weltmarkt: Alle großen Zuckerproduzenten regeln ihre Märkte Inländische Marktmaßnahmen Australia Brazil China Colombia Guatemala India Indonesia Japan Mexico Russia South Africa Thailand USA ( ) Import Kontrolle Export Unterstützung Finanzhilfen, Ethanol Programme Allgemeine Agrarsektorbeihilfen Source: CEFS; own research
18 Gleiche Spielregeln für alle? Leider Nein! (V) Die drei größten weltweit verzerren die Märkte massiv Anteile an der Produktion 2014/15 von 174 Mio. t : rd. 42%* Anteile an den Exporten 2014/15 von 57 Mio. t: rd. 62%* 20,4% 38,2% 41,5% 58,4% 14,8% 6,5% 16,5% 3,7% *Quelle: ISO Quarterly Market Outlook Mai 2015 Brasilien: Massive Wechselkursabwertung des Real zum USD; gewaltige Kreditprogramme zur Bekämpfung der steigenden Schulden, Ethanolprogramme (Beimischung, Steuer) Thailand: Thailand wendet dasselbe Zuckermarktregime wie die EU vor der Reform 2006 an. Quotenregime mit A-, B- und C-Quote (für Export). WMP-Preis spielt dabei keine Rolle. Indien: Mindestpreise für Rohr ; Exporterstattungen; Regierung will Mühlen zwingen Zucker zu exportieren; Export von Zucker im Tausch gegen Speiseöl, Linsen und Hülsenfrüchte.
19 Was macht Brasilien? (I) Seite 117: OECD-FAO AGRICULTURAL OUTLOOK 2015 OECD/FAO 2015
20 WMP in USD WMP in USD Was macht Brasilien? (II) Der Wechselkurs BRL/USD bestimmt den Zuckerpreis Abwertung Real: Brasilianischer Zuckerpreis bleibt konstant 500 0, , , , , , , , , , USD/t Wechselkurs BRL/USD USD/t BRA/t 0
21 Aug 10 Okt 10 Dez 10 Feb 11 Apr 11 Jun 11 Aug 11 Okt 11 Dez 11 Feb 12 Apr 12 Jun 12 Aug 12 Okt 12 Dez 12 Feb 13 Apr 13 Jun 13 Aug 13 Okt 13 Dez 13 Feb 14 Apr 14 Jun 14 Aug 14 Okt 14 Dez 14 Feb 15 Apr 15 Jun 15 Aug 15 Zuckerpreis in USD/t Was macht Brasilien? (III) 900 Auswirkung eines konstanten Realwertes auf den Weltmarkt Faktor 1,7 Tatsächlicher Preis Modellierter Preis Preis im Szenario Quelle: TU Karlsruhe Falck/Marstaller 2015
22 Was macht Brasilien? (IV) In den letzten 5 bis 6 Jahren haben sich die Schulden mehr als verdoppelt. Bei gleichbleibender Produktion! Ist die Schuldentragfähigkeit nachhaltig gegeben?
23 Wettbewerbsverzerrungen durch Regulierungen hinterfragen! WTO-Agrarministerrat: Insbesondere die Zuckerpolitiken von Indien und Thailand werden nun ständig hinterfragt! Fragen an... Brazil EU India Thailand Fragen von... Australia 4 March March /6 June Nov March June 2015 Brazil 21 March /6 June 2014 EU 13 Nov. 2014??? 21 March Nov March June 2015 Columbia 21 March March /6 June March June March /6 June Nov March June 2015
24 Workshop des BMEL zum Zuckermarkt nach 2017 Freier EU-Zuckermarkt nach 2017: Veränderte Rahmenbedingungen für das EU-Rübenzuckerangebot Verzerrter Weltzuckermarkt: Jedes Land hat seine eigenen Spielregeln Angebotswettbewerb unter Ungleichen: Welche Rolle sollte die Politik spielen?
25 Ab 2017 ohne Quote : Die EU-Milchwirtschaft steht schon heute mit dem Rücken zur Wand... 4 Monate später...
26 Ab 2017 ohne Quote : Die EU-Milchwirtschaft steht schon heute mit dem Rücken zur Wand... 4 Monate später...
27 Ab 2017: Die Rahmenbedingungen für Zucker sind deutlich schwieriger als für Milch
28 Ab 2017: Was tun einige Mitgliedstaaten (künstliche Quote) Pressemeldung Quelle: EU-KOM vom 30. Juli 2015 Europe may be making reforms, but significant subsidies will remain and the EU will continue to distort the global market, said Jack Roney, an economist with the American Sugar Alliance. Besser: Sozial- und Umweltverträgliche Restrukturierung mit vorhandenen Mitteln!
29 Zucker-und handelspolitische Forderungen nach 2017 Wir benötigen faire Rahmenbedingungen! Strikte Prüfung und baldige Abschaffung der gekoppelten Rübenprämien o Die Zahlungen benachteiligen die deutschen Erzeuger und konterkarieren das Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit des EU-Zuckersektors zu steigern. Stützungsmaßnahmen anderer Erzeugerländer nicht akzeptieren o Die Stützungsmaßnahmen zahlreicher Länder (u.a. Thailand, Indien, Brasilien) verzerren den Wettbewerb und das Preisniveau am Weltmarkt. o Solange außerhalb Europas die Wettbewerbsverzerrungen eher zu- als abnehmen, darf der Außenschutz beispielsweise durch Zugeständnisse bei Freihandelsabkommen nicht weiter unterhöhlt werden.
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