Chance auf kurative Resektion und hohe 2-Jahres-Gesamtüberlebensrate

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Transkript:

Kolorektale Lebermetastasen (mcrc) - Konversionstherapie mit Bevacizumab: Kolorektale Lebermetasta Kolorektale Lebermetastasen (mcrc) - Konversionstherapie mit Bevacizumab Chance auf kurative Resektion und hohe 2-Jahres-Gesamtüberlebensrate München (4. Mai 2011) - Durch die vollständige Resektion kolorektaler Lebermetastasen werden 5-Jahres-Überlebensraten von bis zu 58 % erreicht [1-3]. Bei primär irresektablen Lebermetastasen kann eine Konversionstherapie aus Chemotherapie plus Bevacizumab (Avastin ) die Möglichkeit für eine sekundäre Resektion eröffnen. So konnte in der Phase-II-Studie BOXER bei 40 % der Patienten mit primär irresektablen Lebermetastasen nach einer präoperativen Therapie mit Bevacizumab plus Capecitabin/Oxaliplatin (CAPOX) eine sekundäre Resektabilität erreicht werden [4]. Die Hinzunahme von Bevacizumab zu einer Chemotherapie erhöht zudem die histopathologische Ansprechrate signifikant gegenüber alleiniger Chemotherapie [5, 6]. Ein höhergradiges histopathologisches Ansprechen geht mit einer hohen Überlebensrate einher und stellt einen prädiktiven Parameter für ein langes Gesamtüberleben dar [6, 7]. 1 / 8

Bereits die internationale Beobachtungsstudie First BEAT hatte gezeigt, dass Patienten, die mit Bevacizumab plus Chemotherapie behandelt und anschließend R0-reseziert wurden, von hohen 2-Jahres-Überlebensraten profitieren (94 % vs. 54 % ohne Resektion) [8]. Mit der Vollpublikation der BOXER-Studie liegt nun die erste prospektive Studie vor, die Bevacizumab in Kombination mit einer Standardchemotherapie bei Patienten mit primär irresektablen kolorektalen Lebermetastasen untersuchte [4]. In die Phase-II-Studie 2 / 8

wurden Patienten mit ausschließlich auf die Leber beschränkter Metastasierung aufgenommen, bei denen eine Resektion initial technisch nicht möglich war und/oder bei denen die Lebermetastasen zeitgleich mit dem Primärtumor diagnostiziert wurden. Auf die Kombination Bevacizumab plus CAPOX sprachen 78 % der Patienten an, eine Tumorkontrolle konnte bei 93 % der Patienten erzielt werden. 40 % der primär irresektablen Patienten wurden durch die Therapie resektabel (Konversionsrate). Das Regime wurde allgemein gut vertragen und es wurden keine perioperativen Komplikationen vom Grad 3/4 beobachtet. Die Ergebnisse decken sich mit einer Studie von Masi et al., in der 57 Patienten mit primär nicht resektablen Lebermetastasen FOLFOXIRI (Folinsäure/Fluorouracil/Oxaliplatin/Irinotecan) plus Bevacizumab erhielten [9]. Die Tumorkontrollrate lag bei 100 %; die Ansprechrate betrug 77 %. Bei Patienten, deren Metastasierung auf die Leber beschränkt war, betrug die Ansprechrate 80 % und eine R0-Resektion 3 / 8

konnte bei 40 % dieser Patienten erreicht werden. Histopathologische Response unter Bevacizumab Das durch eine präoperative Chemotherapie erzielte pathologische Ansprechen ist ein Prädiktor für das postoperative Gesamtüberleben nach Lebermetastasenresektion [7]. Eine komplette pathologische Response liegt vor, wenn bei der histopathologischen Aufarbeitung der resezierten Lebermetastase keine verbleibenden Tumorzellen 4 / 8

auffindbar sind; bei 1 % 49 % verbleibenden Tumorzellen liegt eine major response vor, bei > 50 % eine minor response [10]. Aktuelle Daten von Klinger et al. zeigen, dass durch die zusätzliche Gabe von Bevacizumab zu einer Standardchemotherapie die histopathologische Response signifikant gegenüber alleiniger Chemotherapie erhöht wurde (p = 0,008) [6]. Unter Bevacizumab plus Fluoropyrimidin/ Oxaliplatin wurde bei 38 % der Patienten eine major Response und bei 28 % eine minor Response erzielt. Im Vergleich hierzu erreichten Patienten, die nur eine Chemotherapie erhalten hatten, nur in 10 % eine major Response und in 24 % eine minor Response. Ein verbessertes histopathologisches Ansprechen korrelierte signifikant mit einem verbesserten Gesamtüberleben (p = 0,036). Daten von zwei weiteren Studien zeigten ebenfalls, dass bei mcrc-patienten, die präoperativ mit Bevacizumab plus Chemotherapie behandelt wurden, die 5 / 8

histopathologische Ansprechrate im Vergleich zur alleinigen Chemotherapie signifikant erhöht werden konnte [5, 10]. Quellen 1. Pawlik T et al., Ann Surg 2005; 241: 715-724 2. Scheele J et al., Chirurg 2001; 72: 547-560 3. Kato T et al., Dis Colon Rectum 2003; 46: 22-31 4. Wong R et al., Ann Oncol 2011, doi: 10.1093/annonc/mdq714 5. Kishi Y et al., Ann Surg Oncol 2010; 17: 2870-2876 6. Klinger M et al., Ann Surg Oncol 2010; 6 / 8

17: 2059-2065 7. Blazer D et al., J Clin Oncol 2008; 25: 5344-5351 8. Van Cutsem E et al., Ann Oncol 2009; 20: 1842-1847 9. Masi G et al., Lancet 2010; 11: 845-852 10. Ribero D et al., Cancer 2007; 110: 2761-2767 7 / 8

Quelle: Meet-the-Expert Avastin CRC anlässlich des 128. Kongresses der DGCH am 04.05.2011 in München (Roche Pharma) (medical relations) (tb). 8 / 8