Vorlesung Staatsrecht II (Grundrechte)
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- Reinhold Engel
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1 Prof. Dr. Christoph Gröpl Lehrstuhl für Staats-und Verwaltungsrecht, deutsches und europäisches Finanzund Steuerrecht Vorlesung Staatsrecht II (Grundrechte) Freizügigkeit, Art. 11 GG a) persönlich: alle Deutschen deutsche natürl. Personen, Art. 116 I GG inländ. jurist. Personen, Art. 19 III GG (+), aber Art. 12 I GG zumeist vorrangig EU-Ausländer Art. 21, 45, 49 AEUV b) sachlich: Freizügigkeit im Bundesgebiet freie Wahl von Wohnsitz: Niederlassung mit dem Willen zu dauerhaftem Lebensmittelpunkt Aufenthalt: vorübergehendes Verweilen an einem Ort von gewisser Dauer und Bedeutung/Regelmäßigkeit (str.) 2 1
2 Freizügigkeit, Art. 11 GG vom sachlichen Schutzbereich umfasst: Einreise Verbleiben an einem gewählten Ort Schutz vor Ausweisung und Abschiebung Vorrang: Art. 12 I, Art. 2 II 2, Art. 16 II GG nicht: Ausreise, Auswanderung Art. 2 I GG 2. Eingriff moderner Eingriffsbegriff weit jede Behinderung oder Beeinträchtigung des freien (Hin-)Ziehens (mittelbar-)faktische Beeinträchtigungen 3 Freizügigkeit, Art. 11 GG 3. Rechtfertigung a) Schranken: Art. 11 II GG = qualifizierter Gesetzesvorbehalt Voraussetzungen vom Gesetzgeber zu beachten (Bundeskompetenz, Art. 71, 73 I Nr.3 GG; für Gefahrenabwehr daneben auch Landeskompetenz [Polizeirecht] str.) b) Schranken-Schranken: Zitiergebot, Art. 19 I 2 GG (+) Bestimmtheit und Normenklarheit Verhältnismäßigkeit i.r.v. Art. 11 II GG 4 2
3 Schutz vor Ausbürgerung, Art. 16 I GG a) persönlich: nur Deutsche, Art. 116 GG b) sachlich: deutsche Staatsangehörigkeit 2. Eingriff jede staatl. Maßnahme, die zum Verlust der StAng führt 3. Rechtfertigung a) Schranke: qualifizierter Gesetzesvorbehalt Entziehung stets unzulässig (Satz 1) sonstiger Verlust: gegen Willen des Betroffenen nur, falls keine Staatenlosigkeit (Satz 2) b) Schranken-Schranken: insb. Verhältnmkt. 5 Schutz vor Auslieferung, Art. 16 II GG a) persönlich: Deutsche, Art. 116 I GG b) sachlich: Verbleib in Deutschland; nicht: Einreise Art. 11 GG 2. Eingriff: Auslieferung Überführung an eine ausländische Macht auf deren Ersuchen 3. Rechtfertigung:Art. 16 II 2 GG a) Schranke: qualifizierter Gesetzesvorbehalt b) Schranken-Schranken: insb. Verhältnmkt. 6 3
4 Asylrecht, Art. 16a GG a) persönlich: Ausländer und Staatenlose b) sachlich: politische Verfolgung gegenwärtig und staatlich Schutzbereichsbegrenzung, Art. 16a II 1 GG: Einreise aus EU-Mitgliedstaat 2.Eingriff alle aufenthaltsverweigernden und -beendenden Maßnahmen 7 Asylrecht, Art. 16a GG 3. Rechtfertigung a) Schranken: qualif. Gesetzesvorbehalte Art. 16a II 2 GG: sichere Drittstaaten Art. 16a III GG: sichere Herkunftsstaaten Art. 16a IV GG: Beschränkung des gerichtlichen Rechtsschutzes b) Schranken-Schranken: Normenklarheit und bestimmtheit Verhältnismäßigkeit 8 4
5 Menschenwürdegarantie, Art. 1 I GG oberstes Verfassungsprinzip (Art. 1 I 1 GG) objektiv-rechtlich: staatliche Achtungs-und Schutzpflicht (Art. 1 I 2 GG) subjektiv-rechtlich: str. allerdings, ob Grundrecht Ewigkeitsgarantie, Art. 79 III GG 9 Menschenwürdegarantie, Art. 1 I GG a) persönlich: M des MenschenM jede natürliche Person auch ungeborenes Leben objektiv-rechtliche Nachwirkungen über den Tod hinaus (Schutzpflichten) nicht: juristische Personen 10 5
6 Menschenwürdegarantie, Art. 1 I GG b) sachlich: Würde des Menschen sozialer Wert- und Achtungsanspruch personale Identität nur elementarer persönliche Ehre Schutz, körperl. Unversehrtheit gravierender oder d.h. Schutz vor Rechtsgleichheit systematischer Lebensgrundlagen Missachtung i.v.m. Art. 20 I Recht auf Existenzminimum 11 Menschenwürdegarantie, Art. 1 I GG 2. Eingriff jede Behandlung des Menschen als bloßes Objekt ohne Eigenwert z.b. Erniedrigung, Brandmarkung, Ächtung Einwilligung im Kernbereich nicht möglich 3. Rechtfertigung nicht möglich 12 6
7 Prüfungsfragen (Bearbeitervermerke) Hat die Verfassungsbeschwerde Aussicht auf Erfolg? M soweit sie zulässig und begründet ist. A. Zulässigkeit B. Begründetheit Ist die Verfassungsbeschwerde begründet? M, soweit der Beschwerdeführer in einem seiner Grundrechte verletzt ist. 1.Schutzbereich berührt 2.Eingriff durch Akt der öffentlichen Gewalt 3.Rechtfertigung des Eingriffs 13 Prüfungsfragen (Bearbeitervermerke) Verstößt die Maßnahme gegen die Glaubensfreiheit? = Ist X in seinem Grundrecht aus Art. 4 I, II GG verletzt? nur benanntes Grundrecht prüfen 1.Schutzbereich 2.Eingriff 3.Rechtfertigung a) Schranken b) Schranken-Schranken 14 7
8 Prüfungsfragen (Bearbeitervermerke) Unterscheide: Ist der Schutzbereichder Meinungsfreiheit berührt? (M tangiert / eröffnet) a) persönlicher Schutzbereich b) sachlicher Schutzbereich keine Prüfung von Eingriff und Rechtfertigung 15 Differenzierung Eingriff in ein Grundrecht/ Beeinträchtigung eines Grundrechts kann verfassungsmäßig oder verfassungswidrig sein, je nachdem, ob verfassungsrechtliche Rechtfertigung vorliegt Verletzung eines Grundrechts/ Verstoß gegen ein Grundrecht Eingriff in den Schutzbereich eines Grundrechts, der nicht gerechtfertigt und damit verfassungswidrig ist 16 8
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