Pflegemassnahmen im Überblick. Erster St.Galler Demenz-Kongress 27. Nov Prof. Dr. Susi Saxer
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- Achim Mann
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1 Pflegemassnahmen im Überblick Erster St.Galler Demenz-Kongress 27. Nov Prof. Dr. Susi Saxer 1
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3 Herausforderndes Verhalten Unterstützungsmassnahmen, Strategien Unterstützungsmassnahmen, Strategien Direkt bei Menschen mit Demenz Indirekt Körperpflege, Toilettengang, Schreien und Rufen Psychosoziale Interventionen Fallbesprechungen
4 Eindrücklichstes Aggressionsereignis der letzten 7 Tage (Zeller et al. 2013) Tätigkeit während des Aggressionsereignisses n % Pflegerische Tätigkeit mit Körperkontakt Pflegerische Tätigkeit ohne Körperkontakt Nicht-bewohnerbezogene Tätigkeit Diverses: Medikamentenverabreichung Beratung/Information usw
5 Personenorientierter Ansatz (Beispiel Körperpflege und Toilettengang) (Barrick et al. 2008) Lösungen testen Das Verhalten verstehen Lösungen auswählen 5
6 Kognitive Triade: Zusammenhang zwischen emotionalem Erscheinungsbild und Gedankengängen (James, 2011) Erscheinungsbild Gedankengänge (kognitive Probleme) Depression Angst Wut Person fühlt sich wertlos, empfindet die Welt feindselig oder gleichgültig, die Zukunft hoffnungslos Person fühlt sich verwundbar, empfindet die Umgebung chaotisch, Zukunft unberechenbar Person hat das Gefühl ungerecht behandelt zu werden, Umfeld nimmt sie als feindseig wahr, hat das Gefühl sofort handeln zu müssen um ihre Selbstachtung vor künftigem Schaden zu bewahren. 6
7 Angst, weil er die Toilette nicht findet (James, 2011) Person: Ich fürchte mich Umgebung: Wo ist die Toilette Zukunft: Ich schaffe es wohl nicht zur Toilette (Unsicherheit) 7
8 Wut, weil er sich blossgestellt fühlt (James, 2011) Person: Man hat mich blossgestellt Umgebung: Sie behandelt mich wie ein ungezogenes Kind Zukunft: Ich werde ihr abgewöhnen, mich jemals wieder vorzuführen 8
9 Unterstützung beim Toilettengang 9
10 Toilettenstudie (Stokes, 2001) Tätigkeit Immer Manchmal Gehen Sie in die Hocke, um den direkten Kontakt mit der Toilette zu vermeiden? Würden Sie Toilettenpapier auf die WC-Brille legen, wenn Sie sich daraufsetzen müssten? Wischen Sie die WC-Brille ab, ehe Sie sie benutzen? Benutzen Sie Papier oder einen andern Körperteil, um zu vermeiden, dass Sie die Spülung mit der Hand berühren müssen? Wenn Sie sich die Hände waschen, vermeiden Sie die Berührung der Wasserhähne, indem Sie sie mit dem Handgelenk auf- und zudrehen? Vermeiden Sie beim Verlassen der Toilette, die Türklinke zu berühren? Sehr selten/ nie 33% 38% 29% 38% 23% 39% 46% 37% 17% 24% 31% 45% 17% 28% 55% 21% 26% 53% 10
11 Schreien und Rufen: Einflussnehmende Faktoren (Urselmann, 2013) Extrinsische Faktoren: Institutionelle Rahmenbedingungen Raumnutzung Personalbesetzung, Zeitmangel MitbewohnerInnen Reaktion der Pflegenden Schreien steckt an Intrinsische Faktoren: Engagement der Pflegenden Fehlende Flexibilität der MitarbeiterInnen 11
12 Schreien und Rufen: Strategien (Urselmann, 2013) 1. Suche nach dem Schrei- und Rufgrund 2. Versuch und Irrtum Emotionsbetonte Ansätze sich einlassen Gemeinschaft erleben lassen ablenken und umlenken usw. Körperbezogene Ansätze Körperkontakt Bewegung usw. (Medikamentöse Ansätze, abwehrorientierte und restriktive Aktivitäten) 12
13 Validation: Wirksamkeit Cochrane Review (Neal & BartonWright, 2009) Einige positive Indikatoren jedoch zu wenig Aussagen über die Wirksamkeit Qualitative Studie (Hochschule Fulda) Gesamtmethode kommt kaum zur Anwendung Einzelne Anteile von IVA wurden genutzt Für eine erfolgreiche Implementierung müssen Rahmenbedingungen mit der Leitidee der Personenzentrierung übereinstimmen Bei herausforderndem Verhalten konnte die Anwendung von IVA nicht beobachtet werden. 13
14 Fallbesprechung: Definition und Ablauf Definition: Fallbesprechung ist eine Methode der Fallrekonstruktion, mit deren Hilfe, die einem Verhalten zugrunde liegende Eigenlogik und Struktur aufgedeckt und entschlüsselt werden und zu einem erweiterten Fallverstehen führen. (Schrems, 2013) Ablauf: Phase Ziel Problembeschreibung Genaue Darstellung des Falles und Sensibilisierung auf das Problem Situationsanalyse Erste Hypothesenbildung und Interpretation Massnahmenplanung Entwicklung alltagstauglicher Lösungsansätze Abschlussphase Verantwortlichkeit, Zusammenfassung, Reflektion 14
15 Nutzen von Fallbesprechungen Betroffene: Reduktion von herausforderndem Verhalten Zum Teil Reduktion von Psychopharmaka Lebensqualität konnte nicht verändert werden Team: Kompetenzen der PflegemitarbeiterInnen wurden verbessert Haltung der Mitarbeitenden konnte verändert werden Weniger Stress Höhere Zufriedenheit in der Arbeit (Reuther.et al. 2012) 15
16 Was bringen Fallbesprechungen den andern BewohnerInnen der Station? Reduktion von: Reizbarkeit/Labilität Enthemmung Apathie/Gleichgültigkeit Angst Depression/Dysphorie Erregung/Aggression Halluzinationen Wahnvorstellungen Abweichendes motorisches Verhalten (Hardenacke, 2011) 16
17 Fazit Beziehungsgestaltung, Bedürfnisorientierung Austausch im Team: Individuelles Wissen wird zu kollektivem Wissen Voraussetzung Assessment Rahmenbedingungen Motivation, Freude und Interesse an der Pflege von Menschen mit Demenz, empathische Grundhaltung 17
18 Referenzen Barrick et al.al. (2008) Körperpflege ohne Kampf: Personenorientierte Pflege von Menschen mit Demenz. Bern: Verlag Hans Huber. Bundesministerium für Gesundheit (2007) Rahmenempfehlungen zum Umgang mit herausforderndem Verhalten bei Menschen mit Demenz in der stationären Altenpflege. Berlin: Eigenverlag. Hardenacke, D. (2011) Einführung und Evaluation der Verstehenden Diagnostik am Beispiel des Leuchturmprojektes InDemA. Pflege & Gesellschaft 16, James, I. (2013) Herausforderndes Verhalten bei Menschen mit Demnz: Einschätzen, verstehen und behandeln. Bern: Verlag Hans Huber. NealM, BartonWright P.(2009) Validation therapy for dementia. Cochrane Database of Systematic Reviews 2003, Issue 3. Art. No.: CD DOI: / CD Reuther, S.et al. (2012) Case conferences as interventions dealing with the challenging behavior of people with dementia in nursing homes: a systematic review. International Psychogeriatrics 24, Schrems, B. (2013) Fallarbeit in der Pflege: Grundlagen, Formen und Anwendungsbereiche. Wien: facultas.wuv. Stokes, G. (2001) Challenging behavior in dementia: A person-centered approach. Bicester, UK: Speechmark. Urselmann,HW. (2013) Schreien und Rufen: Herausforderndes Verhalten bei Menschen mit Demenz. Bern: Verlag Hans Huber. Sidani, S. et al. (2011) Evaluating the effectivness of the abilities-focused approach to morning care of people with dementia. International Journal of Older People Nursing 7, Sloane, P. (2004) Effect of person-centered showering and the towel bath on bathing-associated aggression, agitation, and discomfort in nursing home residents with dementia: A randomized, controlled trial. JAGS 52, Zeller, A. et al. (2013) Erfahrungen und Umgang der Pflegenden mit aggressivem Verhalten von Bewohner(inne)n: eine deskriptive Querschnittstudie in Schweizer Pflegeheimen. Pflege 26,
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