Wirtschaftsmathematik für International Management (BA) und Betriebswirtschaft (BA)

Größe: px
Ab Seite anzeigen:

Download "Wirtschaftsmathematik für International Management (BA) und Betriebswirtschaft (BA)"

Transkript

1 Wirtschaftsmathematik für International Management (BA) und Betriebswirtschaft (BA) Wintersemester 2013/14 Hochschule Augsburg

2

3 : Gliederung 1 Aussagenlogik 2 Lineare Algebra 3 Lineare Programme 4 Folgen und Reihen 5 Finanzmathematik 6 Reelle Funktionen 7 Differenzieren 1 8 Differenzieren 2 4 Folgen und Reihen Eigenschaften und Beispiele Konvergenz und Grenzwert Reihen 9 Integration 10 Differentialgleichungen

4 Folgen und Reihen Warum beschäftigen wir uns mit Folgen und Reihen? Analyse von Datensequenzen, insbesondere Modellierung diskreter, zeitlicher Entwicklungen (z.b. von Aktienkursen, Absatzmengen) Grundlage der Finanzmathematik (z.b. Zinseszinsrechnung, Tilgungsrechnung) wesentlich zum Verständnis der Konzepte der Stetigkeit und Differenzierbarkeit Wesentliche Lernziele: Verständnis der Begriffe Folgen und Reihen Fähigkeit Folgen und Reihen nach ihrer Art zu klassifizieren Kennenlernen typischer, insbesondere der Grenzwerteigenschaften von Folgen und Reihen Fähigkeit, diese Eigenschaften zu erkennen und nachzuweisen 4.1. Eigenschaften und Beispiele 4.2. Konvergenz und Grenzwert 4.3. Reihen 71

5

6

7

8 Definition und Eigenschaften Definition Eine Folge ist eine Abbildung a : N 0 R Schreibweise für Folgenglieder: a(0), a(1),... oder a 0, a 1,... Schreibweise für Folge: (a n) n N0 oder (a n) Eigenschaften von Folgen: Eine Folge heißt endlich (unendlich), falls Anzahl der Folgenglieder endlich (unendlich) ist gesetzmäßig gebildet, falls Folgenglieder einem Bildungsgesetz folgen, zum Beispiel: a n = 1 n+1 Leonardo von Pisa (ca ) rekursiv definiert, falls zur Berechnung eines Folgengliedes frühere Werte nötig sind Beispiel: a 0 = 0; a 1 = 1 und a n = a n 1 + a n 2 für n > 1 (Fibonacci-Folge) Spezielle Folgen 4.1. Eigenschaften und Beispiele 4.2. Konvergenz und Grenzwert 4.3. Reihen Arithmetische Folge: (a n) : a n+1 a n = d n N 0 mit d R a Geometrische Folge: (a n) : n+1 = q n N a n 0 mit q R 72

9 Geometrische Folge: Beispiel Schachspiel Sissa ibn Dahir, der Erfinder des Schachspieles, darf sich vom indischen König Shihram eine Belohnung wünschen. Sein Wunsch: So viele Weizenkörner, wie man auf ein Schachbrett legen kann, wenn 1. Feld : a 0 = 1 Korn 2. Feld : a 1 = 2 Körner 3. Feld : a 2 = 4 Körner 4. Feld : a 3 = 8 Körner. n. Feld : a n 1 = 2 a n 2 Körner 4.1. Eigenschaften und Beispiele 4.2. Konvergenz und Grenzwert 4.3. Reihen 73

10 Konvergenz und Grenzwert Fragen: Bleiben Folgenglieder ab einem gewissen n in einen kleinen Bereich um einen festen Wert? Und: Kann man diesen Bereich beliebig verkleinern? Definition: a R heißt Grenzwert oder Limes von (a n ) ɛ > 0 n(ɛ) mit a n a < ɛ n > n(ɛ) Schreibweise für Grenzwert: lim a n = a n Existiert dieser Grenzwert, heißt die Folge konvergent Ist der Grenzwert a = 0, heißt die Folge Nullfolge Existiert kein Grenzwert, heißt die Folge divergent 4.1. Eigenschaften und Beispiele 4.2. Konvergenz und Grenzwert 4.3. Reihen 74

11 Beispiel zur Definition des Grenzwerts Gegeben: a n = n n+1 Vermutung: lim a n = a = 1 n Beweis: Wenn a = 1, dann folgt a n a = n n+1 1 < ɛ n n 1 n+1 = 1 n+1 < ɛ 1 ɛ < n ɛ 1 < n Also: Für jedes ɛ findet man ein n(ɛ), so dass die Grenzwertbedingung stimmt Zum Beispiel: Wähle ɛ = 0,01 n > 1 ɛ 1 = 1 0,01 1 = = Eigenschaften und Beispiele 4.2. Konvergenz und Grenzwert 4.3. Reihen 75

12 Rechenregeln für Grenzwerte Gegeben: lim (a n) = a und lim (b n) = b n n kurz: (a n ) a und (b n ) b Dann gilt: 4.1. Eigenschaften und Beispiele 4.2. Konvergenz und Grenzwert 4.3. Reihen (a n + b n ) a + b (a n b n ) a b (a n b n ) a b ( an b n ) a b (b 0) (a c n) a c (a n > 0, a > 0, c R) (c an ) c a (c > 0) 76

13 Definition der Reihe Gegeben: (a n) unendliche Folge in R Dann heißt (s n) mit Beispiel: eine unendliche Reihe. s n heißt n-te Partialsumme s n = a 0 + a a n = Klar ist: Reihen sind spezielle Folgen n a i n N 0 i=0 (a n) geometrische Folge (s n) geometrische Reihe n a n+1 s n = a i ; mit = q a i=0 n Offensichtlich gilt: a n = a n 1 q = a n 2 q 2 =... = a 0 q n 4.1. Eigenschaften und Beispiele 4.2. Konvergenz und Grenzwert 4.3. Reihen s n = n a 0 q i = a 0 (1 + q + q q n 1 q n+1 ) = a 0 i=0 1 q 77

14 Geometrische Reihe: Beispiel Schachspiel Summe aller Körner auf Schachbrett: s n = 63 i=0 1 q 64 a i = a 0 1 q = , Eigenschaften und Beispiele 4.2. Konvergenz und Grenzwert 4.3. Reihen 78

15 Geometrische Reihe: Beispiel Schachspiel Summe aller Körner auf Schachbrett: s n = 63 i=0 Das bedeutet: 1 q 64 a i = a 0 1 q = , Körner = 1 g Weizen 1, g 1, kg 1, t = 180 Mrd. t 1 Güterwagon = 50 t Weizen 3,6 Mrd. Güterwagons 36 Mrd. m langer Eisenbahnzug 36 Mill. km 4.1. Eigenschaften und Beispiele 4.2. Konvergenz und Grenzwert 4.3. Reihen 100-fache Entfernung zwischen Erde und Mond 78

16 Konvergenzkriterien für Reihen n Gegeben: a i Folge, s n = a i i=1 Divergenzkriterium Ist s n konvergent a i ist Nullfolge Also äquivalent dazu: a i ist keine Nullfolge s n divergent Quotientenkriterium lim k lim k a k+1 a k a k+1 a k < 1 sn konvergent > 1 sn divergent 4.1. Eigenschaften und Beispiele 4.2. Konvergenz und Grenzwert 4.3. Reihen Bemerkung: Für lim a k+1 k a = 1 ist im Allgemeinen keine Aussage möglich k Spezialfall geometrische Reihe: a k+1 = q lim a k k a k+1 a k { q < 1 = q sn konvergent q 1 s n divergent 79

17 : Gliederung 1 Aussagenlogik 2 Lineare Algebra 3 Lineare Programme 4 Folgen und Reihen 5 Finanzmathematik 6 Reelle Funktionen 7 Differenzieren 1 5 Finanzmathematik Zinsen Renten Tilgung Kursrechnung 8 Differenzieren 2 9 Integration 10 Differentialgleichungen

18 Zinsen Zinsen sind der Preis, den ein Schuldner für die befristete Überlassung von Kapital bezahlen muss. Der Betrag der Zinsen (Z) wird aus der Höhe des überlassenen Kapitals K und der Dauer der Überlassung berechnet. Verwendete Symbole: Symbol Bezeichnung K 0 Anfangskapital K n Endkapital n ganzzahlige Laufzeit f gebrochene Laufzeit x nicht ganzzahlige Laufzeit Z Zins p Prozentzinssatz i = p Zinssatz 100 q = 1 + i Aufzinsungsfaktor v = 1 Abzinsungsfaktor q 5.1. Zinsen Einfache Verzinsung Zinseszinsen Gemischte Verzinsung Nominal- und Effektivzins Stetige Verzinsung Zeitwert 5.2. Renten 5.3. Tilgung 5.4. Kursrechnung 81

19 Einfache Verzinsung Sparzinsen können zinseszinslich angelegt werden Bei Kreditgeschäften zwischen Privatpersonen ist das illegal (BGB, 248) Deswegen: Einfache (lineare) Verzinsung gemäß K n = K 0 + Z = K 0 + K 0 i n ( = K p n ) Zinsen Einfache Verzinsung Zinseszinsen Gemischte Verzinsung Nominal- und Effektivzins Stetige Verzinsung Zeitwert 5.2. Renten 5.3. Tilgung 5.4. Kursrechnung 82

20 Unterjährige einfache Verzinsung In Deutschland Einteilung des Zinsjahres in 12 Monate zu je 30 Tagen (360 Tage) Dadurch Berechnung von Monats- bzw. Tageszinsen möglich Laufzeit n N in Jahren wird dann zu Laufzeit f Q in Jahren mit f = t 2 t (t 1 entspricht Tag der Einzahlung, t 2 Tag der Auszahlung) Daraus ergibt sich K n = K 0 + K 0 i Stellung eines Tages im Jahr: ( ) t 360 = K t i Zinsen Einfache Verzinsung Zinseszinsen Gemischte Verzinsung Nominal- und Effektivzins Stetige Verzinsung Zeitwert 5.2. Renten 5.3. Tilgung 5.4. Kursrechnung (Aktueller Monat 1) 30 + Tag im Monat 83

21 Barwert bei einfacher Verzinsung K 0 unbekannt: Abzinsung bzw. Diskontierung bzw. Barwertberechnung Amtliche Diskontierung: K 0 = K n 1 + ni Kaufmännische Diskontierung (Nur erste Näherung): K 0 = K n (1 ni) 5.1. Zinsen Einfache Verzinsung Zinseszinsen Gemischte Verzinsung Nominal- und Effektivzins Stetige Verzinsung Zeitwert 5.2. Renten 5.3. Tilgung 5.4. Kursrechnung 84

22 Die Zinseszinsformel Während Laufzeit Zinszahlungen mit sofortiger Wiederanlage und Verzinsung zum Zinssatz i Entwicklung des Kapitals: K 1 = K 0 + K 0 i = K 0 (1 + i) = K 0 q K 2 = K 1 (1 + i) = (K 0 q) q = K 0 q 2 K 3 = K 2 (1 + i) = ( K 0 q 2) q = K 0 q 3 Damit folgt die Zinseszinsformel, mit n (zunächst) ganzzahlig. K n = K 0 q n 5.1. Zinsen Einfache Verzinsung Zinseszinsen Gemischte Verzinsung Nominal- und Effektivzins Stetige Verzinsung Zeitwert 5.2. Renten 5.3. Tilgung 5.4. Kursrechnung q n heißt Aufzinsungfaktor 85

23 Die Zinseszinsformel Auflösung der Zinseszinsformel nach K 0, q und n: K 0 = K n q n Abzinsungs- oder Diskontierungsformel 1 heißt Abzinsungsfaktor qn Kn Kn q = n bzw. i = n 1 K 0 K Zinsen Einfache Verzinsung Zinseszinsen Gemischte Verzinsung Nominal- und Effektivzins Stetige Verzinsung Zeitwert 5.2. Renten 5.3. Tilgung 5.4. Kursrechnung n = ln K n ln K 0 ln q 86

24 Gemischte Verzinsung Üblich: Einfache Verzinsung bei Restlaufzeiten kleiner einem ganzzahliges Vielfachen der Zinsperiode Genauer: Mit t 1 (Zinstage im ersten Jahr), n (die weiteren, ganzen Zinsperioden) und t 2 (Zinstage im letzten Jahr), gilt für das Endkapital K x: ( K x = K i t ) ( 1 (1 + i) n 1 + i t ) Zinsen Einfache Verzinsung Zinseszinsen Gemischte Verzinsung Nominal- und Effektivzins Stetige Verzinsung Zeitwert 5.2. Renten 5.3. Tilgung 5.4. Kursrechnung Gemischte Zinsrechnung (unter Verwendung der 30/360 Methode), auch Sparbuchmethode. 87

25 Gemischte Verzinsung: Beispiel Beispiel Am wurden zu 3,75 % angelegt. Wie hoch war der Endbetrag bei Kontoauflösung am (letzter Zinstag )? Lösung: (n = 6): K x = ˆ= (9 1) = 255 t 1 = 360 (255 1) = ˆ= (9 1) = 260 t 2 = 260 ( 1 + ) ( 0, , ) 0, Zinsen Einfache Verzinsung Zinseszinsen Gemischte Verzinsung Nominal- und Effektivzins Stetige Verzinsung Zeitwert 5.2. Renten 5.3. Tilgung 5.4. Kursrechnung = ,20 88

26 Gemischte Verzinsung: Anmerkungen Würde man von t 0 ausgehend in ganze Jahre und einem Rest aufteilen, so ergäbe sich: ( K x = , , ) = , (7 Jahre von bis ; dazu 6 Tage) Würde man die Zinseszinsformel mit nicht-ganzzahligem Exponenten verwenden, so ergäbe sich Folgendes: K x = , = ,90 Gemischte Verzinsung ist also (zumindest für Kapitalanleger) verbraucherfreundlich 5.1. Zinsen Einfache Verzinsung Zinseszinsen Gemischte Verzinsung Nominal- und Effektivzins Stetige Verzinsung Zeitwert 5.2. Renten 5.3. Tilgung 5.4. Kursrechnung 89

27 Gemischte Verzinsung: Anmerkungen Nachteil der gemischten Verzinsung Die gemischte Verzinsung ist inkonsistent und vom Zeitpunkt des Zinszuschlages (bzw. der Einzahlung) abhängig. Im Beispiel: Wäre der Zeitraum um einen Monat verschoben (vom bis zur Auflösung am ), so ergäbe sich... K x = = ,31 ( 1 + ) ( 0, , Die Widersprüche verschwinden, wenn eine unterjährige Verzinsung zum konformen Zinssatz vorgenommen wird. ) 0, Zinsen Einfache Verzinsung Zinseszinsen Gemischte Verzinsung Nominal- und Effektivzins Stetige Verzinsung Zeitwert 5.2. Renten 5.3. Tilgung 5.4. Kursrechnung 90

28 Unterjährige Verzinsung Zahlung von Zinsen nicht jährlich, sondern in kürzeren Fristen Dazu: m gleich lange Zinsperioden pro Jahr Typische Aufteilungen: m = 2, 4, 12 Zinsperioden Annahme: Laufzeit n in Jahren sei (aus Vereinfachungsgründen) ein ganzzahliges Vielfaches von 1 m (z.b. m = 2, n = 1,5 oder m = 12, n = 1,25). Ist ein Jahreszins i gegeben, so heißt: i = i m der relative Periodenzins. i der zu i konforme Periodenzins, wenn die periodische Verzinsung mit i zum selben Ergebnis führt wie die jährliche Verzinsung mit i. (1 + i ) m = (1 + i) 5.1. Zinsen Einfache Verzinsung Zinseszinsen Gemischte Verzinsung Nominal- und Effektivzins Stetige Verzinsung Zeitwert 5.2. Renten 5.3. Tilgung 5.4. Kursrechnung 91

29 Unterjährige Verzinsung Betrachte den relativen Periodenzinsen i = i m, so heißt: i der nominelle Jahreszins i eff der effektive Jahreszins, wenn jährliche Verzinsung mit i eff zum selben Ergebnis führt wie die periodische Verzinsung mit i. (Entsprechendes gilt für q, q, q eff ). K 1 = K 0 q m q eff = q m = K 0 q eff 5.1. Zinsen Einfache Verzinsung Zinseszinsen Gemischte Verzinsung Nominal- und Effektivzins Stetige Verzinsung Zeitwert 5.2. Renten 5.3. Tilgung 5.4. Kursrechnung mit q = 1 + i = 1 + i m 92

30 Unterjährige Verzinsung: Formel Damit: Effektivzins q eff ist Endkapital K n ist: q eff = (1 + i ) m = ( 1 + i ) m m ( K n = K 0 (1 + i ) m n = K i ) m n m 5.1. Zinsen Einfache Verzinsung Zinseszinsen Gemischte Verzinsung Nominal- und Effektivzins Stetige Verzinsung Zeitwert 5.2. Renten 5.3. Tilgung 5.4. Kursrechnung Anmerkung: m n muss nach o.g. Bedingungen ganzzahlig sein. 93

31 Beispiel zur unterjährigen Verzinsung Beispiel Ein Betrag von soll zu 5 % nominal bei monatlicher Verzinsung angelegt werden. Welcher Betrag kann nach 16 Monaten entnommen werden? Wie hoch ist der Effektivzins? Lösung: Mit i = 5 %, m = 12 und m n = 16 gilt: ( K n = K m) i m n ( = ,05 ) 16 = ,91 12 Effektiver Jahreszins: i eff = ( 1 + 0,05 ) 12 1 = 5,12 % Zinsen Einfache Verzinsung Zinseszinsen Gemischte Verzinsung Nominal- und Effektivzins Stetige Verzinsung Zeitwert 5.2. Renten 5.3. Tilgung 5.4. Kursrechnung 94

32 Beispiel zur unterjährigen Verzinsung mit dem konformen Zinssatz Beispiel Widersprüche der gemischten Verzinsung aus Folie 129 verschwinden, wenn eine unterjährige Verzinsung mit dem konformen Zinssatz gemäß den Richtlinien für den internationalen Wertpapierhandel (ISMA International Securities Market Association) vorgenommen wird. Am ( ) wurden zu effektiv 3,75 % angelegt. Wie hoch war der Endbetrag bei Kontoauflösung am ( )? Lösung Wir verwenden den konformen Zins auf täglicher Basis, also p = 360 1,0375 = 1, K n = , , , = ,90 alternativ: K n = , , , = , Zinsen Einfache Verzinsung Zinseszinsen Gemischte Verzinsung Nominal- und Effektivzins Stetige Verzinsung Zeitwert 5.2. Renten 5.3. Tilgung 5.4. Kursrechnung 95

33 Stetige Verzinsung Lässt man m wachsen, so erhält man aus der obigen Formel ( K n = lim K i ) m n [ (( = K 0 lim 1 + i ) m )] n ( = K 0 e i) n m m m m die Formel für die stetige Verzinsung: K n = K 0 e i n Für den effektiven Jahreszinssatz gilt damit: i eff = e i 1 Anwendung stetiger Wachstumsprozesse: Ökonomie (Bevölkerungswachstum), Physik (radioaktiver Zerfall), BWL (Portfolio- und Kapitalmarkttheorie) 5.1. Zinsen Einfache Verzinsung Zinseszinsen Gemischte Verzinsung Nominal- und Effektivzins Stetige Verzinsung Zeitwert 5.2. Renten 5.3. Tilgung 5.4. Kursrechnung 96

34 Beispiel zur stetigen Verzinsung Beispiel K 0 = , n = 5, nominaler Jahreszins p = 5 %. Wie hoch ist K n und p eff bei stetiger Verzinsung? Lösung: K n = K 0 e i n = e 0,05 5 = ,25 i eff = e 0,05 1 = 5,127 % Anmerkung 1: Bei Variation von m ergeben sich: m p eff 5 5,063 5,095 5,116 5,127 Anmerkung 2: Die stetige Verzinsung wird z.b. in der Portfoliotheorie verwendet, da sie mathematisch einfacher zu handhaben ist als die diskrete Verzinsung Zinsen Einfache Verzinsung Zinseszinsen Gemischte Verzinsung Nominal- und Effektivzins Stetige Verzinsung Zeitwert 5.2. Renten 5.3. Tilgung 5.4. Kursrechnung 97

35 Äquivalenzprinzip der Finanzmathematik Das Äquivalenzprinzip der Finanzmathematik für Vergleich von Zahlungen, welche zu verschiedenen Zeitpunkten anfallen. Vereinfachende Annahmen: Prinzip Zinseszinsliche Verzinsung Zahlungen stets am Anfang oder am Ende einer Zinsperiode Vergleich von 2 oder mehreren zu verschiedenen Zeitpunkten anfallende Geldbeträge: Beziehen auf den gleichen Zeitpunkt durch geeignetes Auf- oder Abzinsen. Wahl des Zeitpunktes dabei unerheblich. Meist: Zeitpunkt t = 0 oder t = n (Ende der Laufzeit) t = 0 den Anfang des ersten Zinszeitraums ( heute ). t = 1 Ende des ersten Zinszeitraums ( des ersten Jahres). t = 2 Ende des zweiten Zinszeitraumes ( des zweiten Jahres). t = n Ende des letzen Zinszeitraumes ( des n-ten Jahres) 5.1. Zinsen Einfache Verzinsung Zinseszinsen Gemischte Verzinsung Nominal- und Effektivzins Stetige Verzinsung Zeitwert 5.2. Renten 5.3. Tilgung 5.4. Kursrechnung 98

36 Äquivalenzprinzip: Herleitung Zwei Zahlungen, A im Zeitpunkt t A und B im Zeitpunkt t B, sind dann gleichwertig (A B), wenn ihre Zeitwerte in jedem Zeitpunkt t übereinstimmen. Beispiel Gegeben: A = , t A = 2, p = 7% Gesucht: B mit t B = 5 so, dass A B. Lösung: B = ,07 (5 2) = ,43 Eine Zahlung von ,43 nach 5 Jahren ist also gleichwertig zu einer Zahlung von nach 2 Jahren. Der Barwert ( Wert heute ) beider Zahlungen ist übrigens ,07 2 = ,43 1,07 5 = 8 734,39 [ ] Zinsen Einfache Verzinsung Zinseszinsen Gemischte Verzinsung Nominal- und Effektivzins Stetige Verzinsung Zeitwert 5.2. Renten 5.3. Tilgung 5.4. Kursrechnung 99

37 Zahlungsströme, Barwert, Endwert Ein Zahlungsstrom (A 0,..., A n ) ist eine Folge von Zahlungen mit Zahlungszeitpunkten t = 0,..., n. Summe aller auf t = 0 abgezinsten Zahlungen (Kapitalwert): K 0 = n t=0 A t q t n = A t q t t=0 Summe aller auf t = n abgezinsten Zahlungen (Endwert): K n = n t=0 q n A t q t n = A t q n t t= Zinsen Einfache Verzinsung Zinseszinsen Gemischte Verzinsung Nominal- und Effektivzins Stetige Verzinsung Zeitwert 5.2. Renten 5.3. Tilgung 5.4. Kursrechnung 100

38 Gleichheit zweier Zahlungsströme Zwei Zahlungsströme (A t ), (B t ), t = 0,..., n sind genau dann äquivalent, wenn sie zu einem beliebigen Zeitpunkt T den gleichen Zeitwert besitzen: n (A t ) (B t ) t=0 A t q T t = n t=0 B t q T t q T n t=0 A t q t = q T n t=0 B t q t n t=0 (A t B t ) q t = 0 (A t ) (B t ) n t=0 A t B t q t = Zinsen Einfache Verzinsung Zinseszinsen Gemischte Verzinsung Nominal- und Effektivzins Stetige Verzinsung Zeitwert 5.2. Renten 5.3. Tilgung 5.4. Kursrechnung 101

39 Investitionsrechnung: Beispiel Beispiel p = 5 %, Welches Projekt ist zu bevorzugen? Jahr t A t B t Lösung: Kapitalwert von (A t): 5 t=0 A t 1,05 t = 0 1, , , , , ,05 5 = 2 599,74 Kapitalwert von (B t): 5 t=0 B t 1,05 = 400 t 1, , , , , ,05 = 2 625,80 5 Alternative B ist der Alternative A vorzuziehen Zinsen Einfache Verzinsung Zinseszinsen Gemischte Verzinsung Nominal- und Effektivzins Stetige Verzinsung Zeitwert 5.2. Renten 5.3. Tilgung 5.4. Kursrechnung 102

40 Rentenrechnung Definition Rente: Zahlungsstrom mit Zahlungen in gleichen zeitlichen Abständen und (meistens) in konstanter Höhe Unterscheidung zwischen Renten mit Zahlung am Ende einer Rentenperiode (nachschüssig) mit Zahlung zu Beginn einer Rentenperiode vorschüssig) 5.1. Zinsen 5.2. Renten Unterjährige Renten Ewige Renten 5.3. Tilgung 5.4. Kursrechnung mit endlicher Laufzeit (endliche Renten) mit unendlicher Laufzeit (ewige Renten) 103

41 Rentenrechnung: Symbole Symbol Bezeichnungen r t Rentenrate in Periode t n Laufzeit (t = 1,..., n) m Anzahl der Rentenzahlungen pro Zinsperiode p Prozentzinssatz R 0 Barwert der Rente R t Zeitwert der Rente Endwert der Rente R n 5.1. Zinsen 5.2. Renten Unterjährige Renten Ewige Renten 5.3. Tilgung 5.4. Kursrechnung 104

42 Nachschüssige konstante (endliche) Renten Rentenzahlung jeweils am Ende einer Zinsperiode, jeweils in Höhe von r 1 = r 2 = = r n = const. = r Rentenendwert R n : R n = r q n 1 + r q n r q + r = r (q n 1 + q n q + 1 ) n 1 = r t=0 q t = r qn 1 q 1 (geometrische Reihe) 5.1. Zinsen 5.2. Renten Unterjährige Renten Ewige Renten 5.3. Tilgung 5.4. Kursrechnung 105

43 Rentenendwert und Rentenbarwert Endwert R n der Rente: R n = r qn 1 q 1 = r NREF p,n NREF: Nachschüssiger Rentenendwertfaktor für endliche konstante Rente. Barwert der Rente: R 0 = R n q n = r q n 1 q n (q 1) = r q n 1 q n+1 q n = r NRBF p,n 5.1. Zinsen 5.2. Renten Unterjährige Renten Ewige Renten 5.3. Tilgung 5.4. Kursrechnung NRBF: Nachschüssiger Rentenbarwertfaktor 106

44 Beispiel Rentenendwert Beispiel Genau 10 Jahre lang wurde jeweils zum Jahresende ein Betrag von zum Zinssatz von 4% angelegt. Wieviel kann zu Beginn des 11. Jahres (entspricht dem Ende des 10. Jahres) abgehoben werden? Lösung: Mit n = 10, q = 1,04 und r = gilt Folgendes: R 10 = , ,04 1 = , = ,28 [ ] 5.1. Zinsen 5.2. Renten Unterjährige Renten Ewige Renten 5.3. Tilgung 5.4. Kursrechnung 107

45 Beispiel Rentenbarwert Beispiel Aus welchem zum Zeitpunkt 0 eingezahlten Betrag kann 10 Jahre lang bei 4% Zins eine konstante nachschüssige Rente von bezahlt werden? Lösung: Frage nach dem Barwert einer Rente. Mit n = 10, q = 1,04 und r = gilt: R 0 = , , , , ,75 [ ] 5.1. Zinsen 5.2. Renten Unterjährige Renten Ewige Renten 5.3. Tilgung 5.4. Kursrechnung 108

46 Umformung der Rentenbar- und -endwertformel Je nach Fragestellung: Laufzeit n, Rentenzahlung r, Verzinsungsfaktor q. Rentenzahlung r: r = R 0 = R 0 qn+1 q n = NRBF p,n q n 1 R n NREF p,n = R n q 1 q n 1 Laufzeit n aus R n: ( ) ln 1 + Rn i r n = ln q Laufzeit n aus R 0 : ( ) ln 1 R 0 i r n = ln q q aus R 0 : R 0 q n+1 (R 0 + r)q n + r! = 0. q aus R n: r q n R n q + R n r! = 0. Berechnung von q im Allgemeinen nur näherungsweise (iterativ) möglich 5.1. Zinsen 5.2. Renten Unterjährige Renten Ewige Renten 5.3. Tilgung 5.4. Kursrechnung 109

47 Beispiel nachschüssige Rente Beispiel Ein Steuerberater kauft die Kanzlei eines älteren Kollegen und muss als Kaufpreis 10 Jahre lang jährlich nachschüssig je zahlen. Durch welchen Betrag könnte der Steuerberater diese Zahlungsverpflichung sofort bei Vertragsabschluss ablösen, wenn mit 8% Zinsen kalkuliert wird? Lösung: Gesucht ist der Rentenbarwert mit r = , q = 1,08 und n = 10. Es gilt dann: R 0 = , , ,08 10 = , Zinsen 5.2. Renten Unterjährige Renten Ewige Renten 5.3. Tilgung 5.4. Kursrechnung = ,01 [ ] 110

48 Beispiel nachschüssige Rente Beispiel Der Barwert einer über 15 Jahre laufenden nachschüssigen Jahresrente beträgt bei 5%-iger Verzinsung Wie hoch sind die jährlichen Rentenzahlungen? Lösung: Gesucht sind die Rentenzahlungen r mit R 0 = , q = 1,05 und n = 15. Es gilt dann: r = ,0516 1, , = , = 1 000,03 [ ] 5.1. Zinsen 5.2. Renten Unterjährige Renten Ewige Renten 5.3. Tilgung 5.4. Kursrechnung 111

49 Vorschüssige konstante Renten Rentenbetrag wird jeweils zu Beginn der Zinsperiode in Höhe von r 1 = r 2 = = r n = r bezahlt. Äquivalenzprinzip Endwert der Rente: vorschüssige Rentenzahlung r nachschüssige Rentenzahlung r r = r q R n = r q qn 1 q 1 VREF: Vorschüssiger Rentenendwertfaktor = r VREF p,n 5.1. Zinsen 5.2. Renten Unterjährige Renten Ewige Renten 5.3. Tilgung 5.4. Kursrechnung Barwert der Rente: R 0 = R n q n = r q n 1 q q n (q 1) = r q n 1 q n q n 1 = r VRBF p,n VRBF: Vorschüssiger Rentenbarwertfaktor 112

50 Unterjährige Raten und jährliche Verzinsung Aufteilung der Zinsperiode in mehrere gleich lange Rentenperioden, d.h. m Rentenzahlungen pro Zinsperiode (= Jahr). Dazu: Rechnung mit einfacher Verzinsung innerhalb der Zinsperiode Rentenzahlungen nachschüssig (also am Ende jeder unterj. Rentenperiode) oder vorschüssig möglich Lösung: Errechnung von konformen (gleichwertigen) jährlich nachschüssigen Ersatzzahlungen zu den m unterjährigen Zahlungen. Definition r e heißt konforme jährlich nachschüssige Ersatzrentenrate einer nachschüssigen (oder vorschüssigen) unterjährigen Rentenrate r Zinsen 5.2. Renten Unterjährige Renten Ewige Renten 5.3. Tilgung 5.4. Kursrechnung 113

51 Konforme jährliche nachschüssige Ersatzrentenrate Berechnung von r e : falls unterjährige Rente nachschüssig: r e = r + r (1 + 1m ) i + r (1 + 2m ) i +... ( + r 1 + m 1 ) m i = r m 1 + i r ( (m 1)) m [ r e = r m + i m 1 ] 2 falls unterjährige Rente vorschüssig: r e = r (1 + 1m ) i + r (1 + 2m ) i r (1 + m ) m i = r m + i r 1 ( m) m [ r e = r m + i m + 1 ] Zinsen 5.2. Renten Unterjährige Renten Ewige Renten 5.3. Tilgung 5.4. Kursrechnung Aus Ersatzrentenrate r e: Weiterrechnen mit Formeln für jährliche nachschüssige Rente 114

52 Beispiel konforme Ersatzrentenraten Beispiel Ein Sparer legt monatliche nachschüssig auf ein Konto. Wie hoch ist der Kontostand nach 10 Jahren bei einem Zinssatz von 4%? Lösung: Gesucht ist der Rentenendwert auf Basis der konformen Rentenraten. Mit n = 10, m = 12, q = 1,04 und r = ergibt sich Folgendes: [ ] 0,04 11 R 10 = }{{} 12,22 1, ,04 1 = , = ,63 Beim Zinssatz von i = 4% kann eine monatlich nachschüssige Rente von durch eine jährlich nachschüssige Rentenzahlung von gleichwertig ersetzt werden. Der Kontostand nach 10 Jahren beträgt , Zinsen 5.2. Renten Unterjährige Renten Ewige Renten 5.3. Tilgung 5.4. Kursrechnung 115

53 Ewige Renten Eine Rente heißt ewige Rente, wenn Anzahl n der Ratenzahlungen nicht begrenzt, n also beliebig groß wird (n ). Berechnung des Rentenendwertes dann nicht möglich Rentenbarwert R 0 existiert jedoch: R 0 = lim n = r lim n (r NRBF) = r lim ( ) 1 1 q n = r q 1 n 1 q n qn 1 q 1 1 q 1 = r i Damit: Rentenbarwert einer nachschüssigen ewigen Rente: 5.1. Zinsen 5.2. Renten Unterjährige Renten Ewige Renten 5.3. Tilgung 5.4. Kursrechnung R 0 = r i 116

54 Ewige Renten: Beispiel Beispiel Wie groß ist der Barwert einer ewigen nachschüssigen Rente von pro Jahr, wenn der Zins bei 8% liegt? Lösung: R 0 = ,08 = Zinsen 5.2. Renten Unterjährige Renten Ewige Renten 5.3. Tilgung 5.4. Kursrechnung Anmerkung: Geht man von einer vorschüssigen ewigen Rente aus, so ergibt sich für den Rentenbarwert: R 0 = r + r i 117

55 Tilgungsrechnung Rückzahlung oder Tilgung größerer Darlehen oft in mehreren Raten Hier betrachtet: Tilgung in mehreren Teilbeträgen, in konstanten Zeitabständen Jede zu bezahlende Rate beinhaltet Zinsen und Tilgung Verwendete Symbole: Symbol Bezeichnung S Darlehenssumme, Anfangsschuld R k Restschuld zu Beginn des k-ten Jahres n Tilgungsdauer ( N) Z k Zinsquote am Ende des k-ten Jahres T k Tilgungsquote am Ende des k-ten Jahres Annuität am Ende des k-ten Jahres A k 5.1. Zinsen 5.2. Renten 5.3. Tilgung Ratentilgung Annuitätentilgung 5.4. Kursrechnung Unterscheidung zwischen Ratentilgung und Annuitätentilgung 118

56 Ratentilgung Während Laufzeit sind Tilgungsquoten konstant. Daraus folgt: und damit: R k = S (k 1) T Z k = R k i A k = Z k + T T k = T = S n Restschuld zu Beginn des k-ten Jahres Zinsquote am Ende des k-ten Jahres Annuität am Ende des k-ten Jahres 5.1. Zinsen 5.2. Renten 5.3. Tilgung Ratentilgung Annuitätentilgung 5.4. Kursrechnung 119

57 Annuitätentilgung Problem der Ratentilgung: Belastung anfangs hoch, später geringer Ausweg: Konstanthalten der Annuitäten über Rentenformel Daraus ergibt sich: A k = A = S qn (q 1) q n Zinsen 5.2. Renten 5.3. Tilgung Ratentilgung Annuitätentilgung 5.4. Kursrechnung R k = S qn q k 1 q n 1 Z k = R k i = A (1 q k n 1) T k = A Z k = A q k n 1 Restsch. zu Beg. des k-ten J. Zinsen im k-ten Jahr Tilgung im k-ten Jahr 120

58 Kursrechnung Festverzinsliche Wertpapiere Wertpapier: Investor erwirbt für bestimmten Preis ein Recht auf Zahlungen Hier: Gesamtfällige festverzinsliche Wertpapiere Emission (Erstausgabe): Investor zahlt pro 100 Nennwert einen Preis C 0 (Emissionskurs) Emittend: Zahlt während Laufzeit Zinsen (Kuponszahlung) und (meist nach Ablauf ) Tilgung (Rücknahmekurs) Kuponzahlung: mittels nominellen Jahreszinses i (oder Jahreszinsfuß p ) auf den Nennwert an Investor, meist jährlich nachschüssig Falls i = 0: Null-Kupon-Anleihen oder Zerobonds Rücknahmekurs: Tilgung in einem Betrag am Ende der Laufzeit C n als Prozentsatz des Nennwertes Rendite: i eff Jährlicher Effektivzins, der Leistung des Investors und des Emittenden gleichwertig macht 5.1. Zinsen 5.2. Renten 5.3. Tilgung 5.4. Kursrechnung Emissionskurs Duration 121

59 Kursrechnung Äquivalenzgleichung für Emissionskurs Dabei: C 0 = p qn 1 q 1 q n + C n q n n : Laufzeit in Jahren C 0 : Emissionskurs p : Nominalzinsfuß, jährliche Zinszahlung pro 100 Nennwert C n : Rücknahmekurs am Ende der Laufzeut q = 1 + i eff : Effektiver Jahreszins bzw. Rendite des festverz. Wertpapiers Anmerkungen: Gleichung i.a. nicht elementar nach q auflösbar Deswegen oft: Näherung durch Iteration (z.b. regula falsi) Emissionskurs ˆ= mit Rendite abgezinster Kapitalwert sämtlicher zukünftiger Leistungen des Wertpapiers 5.1. Zinsen 5.2. Renten 5.3. Tilgung 5.4. Kursrechnung Emissionskurs Duration 122

60 Kursrechnung Ganzzahlige Restlaufzeiten Festverzinsliche Wertpapiere können meist jederzeit gehandelt werden Annahme zunächst: Handel nur unmittelbar nach Kuponzahlung möglich Gesucht: Kurs C t für eine Restlaufzeit von t Jahren Lösung: Preis eines Wertpapiers ist zu jedem Zeitpunkt der Kapitalwert aller in der Restlaufzeit noch ausstehenden Leistungen Abgezinst wird dabei mit dem Marktzins (auch: Umlaufrendite) 5.1. Zinsen 5.2. Renten 5.3. Tilgung 5.4. Kursrechnung Emissionskurs Duration C t = p qt 1 q 1 q t + C n q t 123

61 Kursrechnung Risikoanalyse Duration Änderung des Marktzinses: Abhängig von Zeitpunkt Auswirkung auf aktuellen Wert des Papiers Fall 1 (Zins steigt): C 0 ist niedriger, aber Wiederanlage der Kuponzahlungen erbringen mehr Rendite Fall 2 (Zins fällt): C 0 ist höher, aber Wiederanlage der Kuponzahlungen erbringen weniger Rendite Vermutung: An einem (Zeit-)Punkt heben sich diese beiden Effekte auf Dieser Zeitpunkt heißt Duration D. Aktueller Wert D 5 i = 6 % i = 4 % i = 2 % Zeit t 5.1. Zinsen 5.2. Renten 5.3. Tilgung 5.4. Kursrechnung Emissionskurs Duration 124

62 Kursrechnung Risikoanalyse Duration Der aktuelle Wert eines Papiers C t (q) = q t C 0 (q) ändert sich also nicht bzgl. Änderungen von q, wenn t = D damit gilt für die Duration D C D (q) q = ( qd C 0 (q) ) = D q D 1 C 0 (q)+q D C 0(q) = 0 q q Da q D 1 immer positiv ist muss also für D gelten D C 0 (q) + q C 0(q) q = 0 und damit: D = C 0(q) q q C 0 (q) = q C 0 (q) C 0 (q) 5.1. Zinsen 5.2. Renten 5.3. Tilgung 5.4. Kursrechnung Emissionskurs Duration Weitere mögliche Interpretation der Duration als Bruttozinselastizität des Barwertes. 125

63 Kursrechnung Partielle Ableitung des Kapitalwertes Für die Berechnung von D ist C 0(q) zu bestimmen; bei einem festverzinslichen Wertpapier ergibt sich so C 0(q) = n q n+1 Varianten der Duration Modifizierte Duration: ( ) p qn 1 q 1 + Cn + p q n qn 1 (q 1) (q n 1) n (q 1) 2 Elastizität (von i): 5.1. Zinsen 5.2. Renten 5.3. Tilgung 5.4. Kursrechnung Emissionskurs Duration MD = D q = C 0(q) C 0 (q) ε C0,i = C 0(i) C 0 (i) i = i q D = MD i Auswirkungen von Zinsänderungen Bei bekanntem Emissionskurs: Auswirkungen kleiner Zinsänderungen über Duration C 0 (i + i) C 0 (i) (1 MD i) 126

64 : Gliederung 1 Aussagenlogik 2 Lineare Algebra 3 Lineare Programme 4 Folgen und Reihen 5 Finanzmathematik 6 Reelle Funktionen 7 Differenzieren 1 8 Differenzieren 2 6 Reelle Funktionen Grundbegriffe Elementare Funktionen Stetigkeit reeller Funktionen 9 Integration 10 Differentialgleichungen

65 Warum beschäftigen wir uns mit reellen Funktionen? allgemein: kompakte und präzise Beschreibung von Abhängigkeiten zwischen mehreren Faktoren speziell: Modellierung technischer und ökonomischer Systeme Basis für Analyse und Optimierung von Systemen / Prozessen Wesentliche Lernziele Fähigkeit mit den wesentlichen Begriffen im Zusammenhang mit Funktionen umzugehen Kennenlernen der wichtigsten Klassen reeller Funktionen Beherrschen des Stetigkeitsbegriffs 6.1. Grundbegriffe 6.2. Elementare Funktionen 6.3. Stetigkeit 128

66 Beispiel Kostenfunktion Unternehmen ermittelt empirisch Kosten K für die Herstellung von x Einheiten eines Produktes Dargestellt als Wertetabelle x K 1 4,25 2 6,00 3 8, , , , , ,00 K(x) x 6.1. Grundbegriffe 6.2. Elementare Funktionen 6.3. Stetigkeit 129

67 Beispiel Kostenfunktion Unternehmen ermittelt empirisch Kosten K für die Herstellung von x Einheiten eines Produktes Dargestellt als Wertetabelle und als Grafik x K 1 4,25 2 6,00 3 8, , , , , ,00 K(x) x 6.1. Grundbegriffe 6.2. Elementare Funktionen 6.3. Stetigkeit 129

68 Beispiel Kostenfunktion Jetzt: Betrachte zusätzlich Funktion K(x) = 1 4 x2 + x + 3 für Definitionsbereich D = {1,...,8} K(x) Grundbegriffe 6.2. Elementare Funktionen 6.3. Stetigkeit x 130

69 Beispiel Kostenfunktion Jetzt: Betrachte zusätzlich Funktion K(x) = 1 4 x2 + x + 3 für Definitionsbereich D = {1,...,8} K(x) Darstellung durch Funktion: kompakt, eindeutig 6.1. Grundbegriffe 6.2. Elementare Funktionen 6.3. Stetigkeit x 130

70 Beispiel Kostenfunktion Jetzt: Betrachte zusätzlich Funktion K(x) = 1 4 x2 + x + 3 für Definitionsbereich D = {1,...,8} K(x) Darstellung durch Funktion: kompakt, eindeutig Möglicher Ausgangspunkt für Prognosen (Kosten für 9, 10,... Einheiten) 6.1. Grundbegriffe 6.2. Elementare Funktionen 6.3. Stetigkeit x 130

71 Begriff reelle Funktion Definition f : D R heißt reellwertige Abbildung mit Definitionsbereich D Mit D R n heißt f reelle Funktion von n Variablen Darstellung von Funktionen Durch Funktionsgleichungen f(x 1,..., x n ) = y x = (x 1,..., x n): unabhängige (exogene) Variablen y: abhängige (endogene) Variablen Durch Wertetabellen Durch Graphen Für D R: Darstellung im kartesischen Koordinatensystem Für D R 2 : 3-dimensionale Darstellung oder Niveaulinien f(x) = c mit c R 6.1. Grundbegriffe 6.2. Elementare Funktionen 6.3. Stetigkeit 131

72 Beispiel Cobb-Douglas-Funktion neoklassische Produktionsfunktion der Form f(x 1,..., x n) = a 0 x a 1 1 x a x an n Beispiel für zwei Produktionsfaktoren f(x 1, x 2 ) = 1 x 1/2 1 x 1/2 2 = x 1 x 2 Dreidimensionale Darstellung Niveaulinien für f(x 1, x 2 ) = c mit c = 1/2,..., Grundbegriffe 6.2. Elementare Funktionen 6.3. Stetigkeit , ,5 2 1, ,5 1 1,5 2 0,5 2, ,

73 Eigenschaften von Funktionen Eine Funktion f : D W mit D R n und W R heißt: surjektiv, wenn zu jedem y W ein x D mit f(x) = y existiert, injektiv, wenn für alle x, x D gilt x x f(x) f( x), bijektiv, wenn f surjektiv und injektiv ist Grundbegriffe 6.2. Elementare Funktionen 6.3. Stetigkeit 133

74 Eigenschaften von Funktionen Eine Funktion f : D W mit D R n und W R heißt: surjektiv, wenn zu jedem y W ein x D mit f(x) = y existiert, injektiv, wenn für alle x, x D gilt x x f(x) f( x), bijektiv, wenn f surjektiv und injektiv ist. Komposition von Funktionen Voraussetzung: Funktionen f : D f R und g : D g R mit D f R n und f(d f ) D g R Zusammengesetzte Funktion: g f : D f R: Zuordnung des Werts (g f)(x) = g (f(x)) für alle x D f 6.1. Grundbegriffe 6.2. Elementare Funktionen 6.3. Stetigkeit 133

75 Eigenschaften von Funktionen Eine Funktion f : D W mit D R n und W R heißt: surjektiv, wenn zu jedem y W ein x D mit f(x) = y existiert, injektiv, wenn für alle x, x D gilt x x f(x) f( x), bijektiv, wenn f surjektiv und injektiv ist. Komposition von Funktionen Voraussetzung: Funktionen f : D f R und g : D g R mit D f R n und f(d f ) D g R Zusammengesetzte Funktion: g f : D f R: Zuordnung des Werts (g f)(x) = g (f(x)) für alle x D f Inverse Funktion / Umkehrfunktion Voraussetzung: bijektive Funktion f : D W mit D, W R Inverse Funktion: f 1 : W D, y f 1 (y), wobei y für alle x D mit y = f(x) zugeordnet wird 6.1. Grundbegriffe 6.2. Elementare Funktionen 6.3. Stetigkeit 133

76 Invertierung: Beispiel Beispiel b) f : R R, f(x) = x f(x) Grundbegriffe 6.2. Elementare Funktionen 6.3. Stetigkeit x 134

77 Satz: Operationen zwischen Funktionen Gegeben: f, g : D R reelle Funktionen mit identischem Definitionsbereich D R. Dann sind auch die folgenden Abbildungen relle Funktionen: f + g : D R mit x D (f + g)(x) = f(x) + g(x) f g : D R mit x D (f g)(x) = f(x) g(x) f g : D R mit x D (f g)(x) = f(x) g(x) f g : D 1 R mit x D 1 ( ) f (x) = f(x) g g(x) 6.1. Grundbegriffe 6.2. Elementare Funktionen 6.3. Stetigkeit D 1 = {x D : g(x) 0} 135

78 Besondere Punkte bei Funktionen Gegeben: Reelle Funktion f : D R mit D R n Definitionen c-stelle von f: x c D mit f(x c ) = c Mit c = 0 heißt c-stelle dann 0-Stelle von f Maximalstelle oder globales Maximum: x max D mit f(x max ) f(x) für alle x D Minimalstelle oder globales Minimum: x min D mit f(x min ) f(x) für alle x D x D mit f(x ) ( ) f(x) für x [x a, x +a] D heißt lokale Maximalstelle (Minimalstelle), f(x ) lokales Maximum 6.1. Grundbegriffe 6.2. Elementare Funktionen 6.3. Stetigkeit Weitere Sprechweisen: Extremal-, Optimalstelle, Extremum, Optimum 136

79 Beispiel: Maximal-, bzw. Minimalstellen Umsatzmaximierung für zwei Produkte mit Absatzquantitäten x 1, x 2 und Preisen p 1, p 2 : Gegeben: Preis-Absatz-Funktionen x 1 = 10 p 1 und x 2 = 12 p 2 Wegen x 1, x 2 0 und p 1, p 2 0 folgt p 1 [0,10] und p 2 [0,12] Grundbegriffe 6.2. Elementare Funktionen 6.3. Stetigkeit Gesamtumsatz? Maximalstelle? Minimalstellen? 137

80 Weitere Eigenschaften reeller Funktionen f beschränkt es gibt c 0, c 1 R mit c 0 f(x) c Grundbegriffe 6.2. Elementare Funktionen 6.3. Stetigkeit 138

81 Weitere Eigenschaften reeller Funktionen f beschränkt es gibt c 0, c 1 R mit c 0 f(x) c 1 f monoton wachsend (x 1 < x 2 f(x 1 ) f(x 2 )) f monoton fallend (x 1 < x 2 f(x 1 ) f(x 2 )) bei strenger Monotonie entfällt = 6.1. Grundbegriffe 6.2. Elementare Funktionen 6.3. Stetigkeit 138

82 Weitere Eigenschaften reeller Funktionen f beschränkt es gibt c 0, c 1 R mit c 0 f(x) c 1 f monoton wachsend (x 1 < x 2 f(x 1 ) f(x 2 )) f monoton fallend (x 1 < x 2 f(x 1 ) f(x 2 )) bei strenger Monotonie entfällt = f konvex (x 1 x 2 f(λx 1 + (1 λ)x 2 ) λf(x 1 ) + (1 λ)f(x 2 )) f konkav (x 1 x 2 f(λx 1 + (1 λ)x 2 ) λf(x 1 ) + (1 λ)f(x 2 )) λ (0,1) bei strenger Konkavität entfällt = 6.1. Grundbegriffe 6.2. Elementare Funktionen 6.3. Stetigkeit 138

83 Weitere Eigenschaften reeller Funktionen f beschränkt es gibt c 0, c 1 R mit c 0 f(x) c 1 f monoton wachsend (x 1 < x 2 f(x 1 ) f(x 2 )) f monoton fallend (x 1 < x 2 f(x 1 ) f(x 2 )) bei strenger Monotonie entfällt = f konvex (x 1 x 2 f(λx 1 + (1 λ)x 2 ) λf(x 1 ) + (1 λ)f(x 2 )) f konkav (x 1 x 2 f(λx 1 + (1 λ)x 2 ) λf(x 1 ) + (1 λ)f(x 2 )) λ (0,1) bei strenger Konkavität entfällt = f periodisch mit Periode p > 0 f(x) = f(x ± p) 6.1. Grundbegriffe 6.2. Elementare Funktionen 6.3. Stetigkeit 138

84 Weitere Eigenschaften reeller Funktionen f beschränkt es gibt c 0, c 1 R mit c 0 f(x) c 1 f monoton wachsend (x 1 < x 2 f(x 1 ) f(x 2 )) f monoton fallend (x 1 < x 2 f(x 1 ) f(x 2 )) bei strenger Monotonie entfällt = f konvex (x 1 x 2 f(λx 1 + (1 λ)x 2 ) λf(x 1 ) + (1 λ)f(x 2 )) f konkav (x 1 x 2 f(λx 1 + (1 λ)x 2 ) λf(x 1 ) + (1 λ)f(x 2 )) λ (0,1) bei strenger Konkavität entfällt = f periodisch mit Periode p > 0 f(x) = f(x ± p) f gerade (ungerade) f(x) = f( x) ( f(x) = f( x)) 6.1. Grundbegriffe 6.2. Elementare Funktionen 6.3. Stetigkeit 138

85 Polynome Definition p : R R mit p(x) = a 0 + a 1 x + a 2 x a n x n = Satz heißt Polynom n-ten Grades Schreibweise: grad(p) = n n a i x i (mit a n 0) i=0 Summen, Differenzen und Produkte von Polynomen sind wieder Polynome. p(x 1 ) = 0 u(x) = p(x) x x 1 ist wieder Polynom mit grad(u) = grad(p) Grundbegriffe 6.2. Elementare Funktionen 6.3. Stetigkeit 139

86 Rationale Funktionen Definition Satz q : D R mit q(x) = p 1(x) p 2 (x) heißt Rationale Funktion. (mit p 1, p 2 ( 0) sind Polynome) Jedes Polynom ist auch rationale Funktione (z.b. p 2 (x) = c). Summen, Differenzen, Produkte und Quotienten (falls definiert) von rationalen Funktionen sind wieder rationale Funktionen Grundbegriffe 6.2. Elementare Funktionen 6.3. Stetigkeit 140

87 Weitere Funktionen Potenzfunktion f : R + R + mit f(x) = x a, (a R) heißt Potenzfunktion. f ist streng monoton wachsend für a > 0 und streng monoton fallend für a < 0. Für a 0 existiert eine inverse Funktion f 1 zu f Exponentialfunktion, Logarithmusfunktion f : R R + mit f(x) = a x, (a > 0, a 1) heißt Exponentialfunktion zur Basis a. g : R + R mit g(y) = log a (y), (a > 0, a 1) heißt Logarithmusfunktion zur Basis a mit g = f 1. Satz: f, g wachsen streng monoton für a > 1 und fallen streng monoton für a < Grundbegriffe 6.2. Elementare Funktionen 6.3. Stetigkeit 141

88 Grenzwert einer Funktion Ausgangssituation Gegeben: Funktion f : D R mit D R n Grenzwert von f aufbauend auf Konvergenz von Zahlenfolgen Dazu betrachte: Alle Folgen a m = ( a m 1,..., ) T am n D mit Grenzwert a R n, also a m a für m Untersuche Grenzwerte lim f a m a (am ). Definition des Grenzwerts einer Funktion f heißt an der Stelle a R n (die nicht notwendig zu D gehören muss) konvergent gegen f R, wenn a) mindestens eine Folge (a m ) mit a m D, a m a und a m a existiert ( d.h. a ist kein isolierter Punkt ) b) für alle Folgen (a m ) mit a m D und a m a 0 gilt f(a m ) f. f heißt dann Grenzwert von f(a m ) Grundbegriffe 6.2. Elementare Funktionen 6.3. Stetigkeit Schreibweise für alle gegen a konvergierende Folgen (a m ): lim a m a f ( a m) = f oder kurz lim x a f(x) = f 142

89 Begriff der Stetigkeit Gegeben Funktion f : D R mit D R n Definition Satz f heißt stetig in x 0 lim x x 0 f(x) = f(x 0 ) f heißt stetig in T D f ist für alle x T stetig Ist f für ein x D nicht stetig, so heißt x Unstetigkeitsstelle oder Sprungstelle Für stetige Funktionen f, g gilt: f ± g, f g, f/g (g(x) 0) sind stetig f, f g, sind stetig Falls f auf einem Intervall definiert und invertierbar: f 1 stetig Alle elementaren Funktionen sind in ihrem Definitionsbereich stetig 6.1. Grundbegriffe 6.2. Elementare Funktionen 6.3. Stetigkeit 143

90 Zwischenwertsatz Gegeben: f : [a, b] R stetig Dann gilt: f(a) < f(b) y [f(a), f(b)] x [a, b] mit f(x) = y f(b) f(x) 6.1. Grundbegriffe 6.2. Elementare Funktionen 6.3. Stetigkeit a b x f(a) 144

91 : Gliederung 1 Aussagenlogik 2 Lineare Algebra 3 Lineare Programme 4 Folgen und Reihen 5 Finanzmathematik 6 Reelle Funktionen 7 Differenzieren 1 7 Differenzieren 1 Differentialquotient und Ableitung Änderungsrate und Elastizität Kurvendiskussion 8 Differenzieren 2 9 Integration 10 Differentialgleichungen

92 Warum Differentialrechnung? Anwendungen Analyse und ökonomische Interpretation wirtschaftswissenschaftlicher Gesetzmäßigkeiten durch Untersuchung der Charakteristika von Funktionen Ermittlung von optimalen Lösungen betriebswirtschaftlicher Entscheidungsprobleme wie zum Beispiel Absatzmengenplanung, Loßgrößenplanung etc. Wesentliche Lernziele Verständnis des Differentialquotienten Fähigkeit, eine Funktion zu differenzieren Bestimmung und Interpretation von Änderungsraten und Elastizitäten Durchführung und Interpretation von Kurvendiskussionen 7.1. Differentialquotient und Ableitung 7.2. Änderungsrate und Elastizität 7.3. Kurvendiskussion 146

93 Preisbestimmung beim Angebotsmonopol Bekannt sind folgende Zusammenhänge: p(x) = c 1 c 2 x (Preis-Absatz-Funktion) K(x) = c 3 + c 4 x (Kostenfunktion) (mit c 1, c 2, c 3, c 4 R + Konstanten) Damit ergibt sich: Fragen: Umsatzfunktion: U(x) = c 1 x c 2 x 2 Gewinnfunktion: G(x) = U(x) K(x) = c 1 x c 2 x 2 (c 3 + c 4 x) Welche Menge/Welcher Preis ist Umsatz-/Gewinnmaximal? Welche Veränderung des Umsatzes ergibt sich bei einer Veränderung der Absatzmenge? 7.1. Differentialquotient und Ableitung 7.2. Änderungsrate und Elastizität 7.3. Kurvendiskussion 147

94 Differenzenquotient: Idee Tour de France: Anstieg nach L Alpe d Huez Länge des Anstiegs: 13,9 km Auf einer Höhe von 740 m beginnen die 21 Kehren Zielankunft liegt auf 1850 m Höhendifferenz Bestimmung von Steigungen: Distanz 7.1. Differentialquotient und Ableitung 7.2. Änderungsrate und Elastizität 7.3. Kurvendiskussion 148

95 Differenzenquotient Gegeben: Reelle Funktion f : D R mit D R Dann heißt der Ausdruck f(x 2) f(x 1 ) x 2 x 1 Differenzenquotient (Steigung) von f im Intervall [x 1, x 2 ] D Alternative Schreibweise, dabei Ersetzen von x 2 durch x 1 + x 1 f (x 1 + x 1 ) f (x 1 ) x 1 = f (x 1) x 1 f(x 1 + x 1 ) f(x 1 ) f(x) B A }{{} x 1 x 1 x 1 + x 1 f(x 1 ) x 7.1. Differentialquotient und Ableitung 7.2. Änderungsrate und Elastizität 7.3. Kurvendiskussion 149

96 Differentialquotient Eine reelle Funktion f : D R mit D R heißt an der Stelle x 1 D differenzierbar, wenn der Grenzwert existiert. f(x 1 ) lim x 1 0 x 1 Ist f an der Stelle x 1 differenzierbar, heißt f(x 1 ) lim x 1 0 x 1 = lim x 1 0 = f(x 1 + x 1 ) f(x 1 ) x 1 df dx 1 (x 1 ) = f (x 1 ) Differentialquotient oder erste Ableitung von f an der Stelle x 1. f heißt in D differenzierbar, wenn f für alle x D differenzierbar ist. G. W. Leibniz ( ) I. Newton ( ) 7.1. Differentialquotient und Ableitung 7.2. Änderungsrate und Elastizität 7.3. Kurvendiskussion 150

97 Ableitungsregeln Summen, Differenzen, Produkte und Quotienten (soweit definiert) von differenzierbaren Funktionen sind differenzierbar. Summenregel: Produktregel: (f ± g) (x) = f (x) ± g (x) (f g) (x) = f(x) g(x) + f(x) g (x) Daraus ergibt sich für eine Konstante c: (c f) (x) = c f (x) Quotientenregel: ( ) z (x) = z (x) n(x) z(x) n (x) 7.1. Differentialquotient und Ableitung 7.2. Änderungsrate und Elastizität 7.3. Kurvendiskussion Kettenregel: n (n(x)) 2 (g f) (x) = [g (f(x))] = g (f(x)) f (x) 151

98 Ableitung elementarer Funktionen Gegeben: f : D R, mit D R und a > 0, b R. Dann gilt: f(x) f (x) 1 ln x x 1 log a x x ln a e x e x a x a x ln a 7.1. Differentialquotient und Ableitung 7.2. Änderungsrate und Elastizität x b sin x cos x bx b 1 cos x sin x 7.3. Kurvendiskussion 152

99 Ableitungen höherer Ordnung Gegeben: f : D R, mit D R und a > 0, b R Wenn der Differentialquotient f : D R in x D differenzierbar ist, dann heißt df (x) dx = d2 f(x) (dx) 2 = f (x) zweite Ableitung oder Differentialquotient zweiter Ordnung von f in x D. Analog für n = 2,3,...: ( ) d ( ) f (n 1) (x) = d d (n 1) f(x) = f (n) (x) dx dx (dx) (n 1) 7.1. Differentialquotient und Ableitung 7.2. Änderungsrate und Elastizität 7.3. Kurvendiskussion f (n) (x) bezeichnet dabei die n-te Ableitung von f in x D. f heißt n-mal stetig differenzierbar in D, wenn f in D stetig und in jedem Punkt x D n-mal differenzierbar ist 153

100 Definition Elastizität Voraussetzung: D R und f : D R ist differenzierbar. Dann heißt Änderungsrate von f und ɛ f (x) = f (x) f(x) x ρ f (x) = f (x) f(x) = f (x) x f(x) = ρ f (x) x 7.1. Differentialquotient und Ableitung 7.2. Änderungsrate und Elastizität 7.3. Kurvendiskussion Elastizität von f. 154

101 Elastische versus unelastische Funktionen Definition Beispiel Für ɛ f (x) > 1 reagiert die relative Änderung von f(x) überproportional auf relative Änderungen von x, die Funktion f heißt im Punkt x elastisch. Für ɛ f (x) < 1 bezeichnen wir die Funktion f im Punkt x als unelastisch. f(x) = ae bx mit a, b 0 ρ f (x) = f (x) f(x) = abebx ae bx = b und ɛ f(x) = x ρ f (x) = bx Die Änderungsrate der Exponentialfunktion ist also konstant Die Elastizität wächst linear mit x Differentialquotient und Ableitung 7.2. Änderungsrate und Elastizität 7.3. Kurvendiskussion 155

102 Steigung und erste Ableitung Gegeben: f : [a, b] R ist stetig und differenzierbar auf (a, b). Dann gilt: f monoton wachsend in [a, b] f (x) 0 für alle x (a, b) f monoton fallend in [a, b] f (x) 0 für alle x (a, b) f konstant in [a, b] f (x) = 0 für alle x (a, b) f (x) > 0 für alle x (a, b) f streng monoton wachsend in [a, b] f (x) < 0 für alle x (a, b) f streng monoton fallend in [a, b] 7.1. Differentialquotient und Ableitung 7.2. Änderungsrate und Elastizität 7.3. Kurvendiskussion 156

103 Krümmung und zweite Ableitung Gegeben: f : [a, b] R ist stetig und zweimal differenzierbar auf (a, b). Dann gilt: f konvex in [a, b] f (x) 0 für alle x (a, b) f konkav in [a, b] f (x) 0 für alle x (a, b) f beschreibt eine Gerade in [a, b] f (x) = 0 für alle x (a, b) f (x) > 0 für alle x (a, b) f streng konvex in [a, b] f (x) < 0 für alle x (a, b) f streng konkav in [a, b] 7.1. Differentialquotient und Ableitung 7.2. Änderungsrate und Elastizität 7.3. Kurvendiskussion 157

104 Beispiel f : R R mit f(x) = xe x f (x) = e x xe x = (1 x)e x f(x) Damit: f (x) 0 für x 1 und f (x) 0 für x 1 e 1 f mon. wachsend für x 1 und f mon. fallend für x 1 f global maximal bei x = 1 2e 2 3e Differentialquotient und Ableitung f (x) = e x (1 x)e x = (x 2)e x f (x) 0 für x 2 und f (x) 0 für x x 7.2. Änderungsrate und Elastizität 7.3. Kurvendiskussion f konvex für x 2 und f konkav für x 2 158

105 Charakteristische Punkte Definition Wendepunkt f(x) hat in x 0 (a, b) einen Wendepunkt wenn es ein r > 0 gibt mit f ist in [x 0 r, x 0 ] streng konvex und f ist in [x 0, x 0 + r] streng konkav und (oder umgekehrt) Definition Terrassenpunkt x 0 ist Terrassenpunkt wenn x 0 Wendepunkt ist und f (x) = Differentialquotient und Ableitung 7.2. Änderungsrate und Elastizität 7.3. Kurvendiskussion 159

106 Lokales versus globales Maximum 7.1. Differentialquotient und Ableitung 7.2. Änderungsrate und Elastizität 7.3. Kurvendiskussion Der Finanzminister endlich mal wieder oben auf 160

107 Lokales versus globales Maximum 7.1. Differentialquotient und Ableitung 7.2. Änderungsrate und Elastizität 7.3. Kurvendiskussion Der Finanzminister endlich mal wieder oben auf (Zeichnung: Haitzinger, 2009) 160

108 Extremumsbedingung Voraussetzung f zweimal stetig differenzierbar in (a, b) und f (x 0 ) = 0 mit (x 0 (a, b)) Dann gilt f (x 0 ) < 0 x 0 ist lokales Maximum von f f (x 0 ) > 0 x 0 ist lokales Minimum von f f (x) < 0 für alle x (a, b) x 0 ist globales Maximum von f f (x) > 0 für alle x (a, b) x 0 ist globales Minimum von f 7.1. Differentialquotient und Ableitung 7.2. Änderungsrate und Elastizität 7.3. Kurvendiskussion 161

109 : Gliederung 1 Aussagenlogik 2 Lineare Algebra 3 Lineare Programme 4 Folgen und Reihen 5 Finanzmathematik 6 Reelle Funktionen 8 Differenzieren 2 Partielle Ableitung Kurvendiskussion Optimierung mit Nebenbedingungen 7 Differenzieren 1 8 Differenzieren 2 9 Integration 10 Differentialgleichungen

110 Partielle Differenzierbarkeit Betrachtet werden Funktionen f : D R, D R n mit x = (x 1,..., x n) f(x) = f(x 1,..., x n) = z außerdem: i-ter Einheitsvektor e i = (0,...,0,1,0,...,0) und: x + h e i D mit h > 0 Definition f heißt im Punkt x partiell differenzierbar bei Existenz des Genzwerts: f(x + h e i ) f(x) lim h 0 h 8.1. Partielle Ableitung 8.2. Kurvendiskussion 8.3. Optimierung mit Nebenbedingungen In diesem Fall heißt dieser Grenzwert f xi (x) die erste partielle Ableitung von f nach x i im Punkt x. Schreibweisen: f i (x) = f xi (x) = f(x) x i 163

111 Partielle Differenzierbarkeit Differenzierbarkeit auf D 1 D Gradient Die Funktion f : D R n R heißt in D 1 D partiell differenzierbar wenn f für alle x D 1 partiell differenzierbar ist Ist die Funktion f : D R n R im Punkt x nach allen Variablen x 1,..., x n differenzierbar, dann heißt grad f(x) = f(x) = f(x) x 1. f(x) x n 8.1. Partielle Ableitung 8.2. Kurvendiskussion 8.3. Optimierung mit Nebenbedingungen Gradient von f im Punkt x D 164

112 Tangentialhyperebenen Tangentialebene Gegeben: f : D R 2 R und ein Punkt x = ( x 1, x 2 ) Gesucht: Ebene, die f in x berührt Tangentialebene: T(x 1, x 2 ) = f(x) + f x 1 ( x) (x 1 x 1 ) + f x 2 ( x) (x 2 x 2 ) Tangentialhyperebene Gegeben: f : D R n R und ein Punkt x Gesucht: Ebene, die f in x berührt Tangentialhyperebene: 8.1. Partielle Ableitung 8.2. Kurvendiskussion 8.3. Optimierung mit Nebenbedingungen H(x) = f( x) + ( f( x)) T (x x) 165

113 Beispiel Tangential(hyper)ebene Gegeben: f : R 2 R mit f(x, y) = 4x 3 y 2 + 2y Gesucht: Tangentialebene im Punkt (1, 2, f(1, 2)) Partielle Ableitung 8.2. Kurvendiskussion 8.3. Optimierung mit Nebenbedingungen

114 Richtungsableitungen Voraussetzungen f : R n D R und ein Punkt x D mit stetig partiellen Ableitungen in D und ein Punkt x D und ein Richtungsvektor r D mit r = 1. Außerdem: Es existiert sowohl ein ɛ > 0 mit [x ɛr; x + ɛr] D f(ˆx + r) f(x) f(ˆx) als auch der Grenzwert f(x + t r) f(x) lim t 0 t r 8.1. Partielle Ableitung 8.2. Kurvendiskussion 8.3. Optimierung mit Nebenbedingungen Richtungsableitung x2 ˆx + r ˆx x1 Dann heißt ( f(x)) T r Richtungsableitung von f an der Stelle x in Richtung r 167

115 Beispiel Tangential(hyper)ebene Gegeben: f : R 2 R mit f(x, y) = x e y + cos(xy) Gesucht: Ableitung im Punkt (2,0) in Richtung des Vektors ( ) Partielle Ableitung 8.2. Kurvendiskussion 8.3. Optimierung mit Nebenbedingungen

116 Höhere partielle Ableitungen Voraussetzungen Funktion f : D R, D R n in D nach allen Variablen x 1,..., x n partiell differenzierbar, auch partiell differenzierbar: alle partiellen Ableitungen f x1,..., f xn. Dann heißt f zweimal partiell nach allen Variablen differenzierbar. Partielle Ableitungen zweiter Ordnung für i, j = 1,..., n: f ij (x) = f xi x j (x) = x j ( ) f(x) = 2 f(x) x i x j x i 8.1. Partielle Ableitung 8.2. Kurvendiskussion 8.3. Optimierung mit Nebenbedingungen Achtung: Zuerst nach x i, dann nach x j differenzieren 169

117 Satz von Schwarz Voraussetzungen f : R n D R ist zweimal stetig partiell differenzierbar in D 2. partielle Ableitungen: 2 f(x) x i x j mit i, j {1,..., n} Dann gilt für alle x D 2 f(x) = 2 f(x) x i x j x j x i Hermann Schwarz ( ) 8.1. Partielle Ableitung 8.2. Kurvendiskussion 8.3. Optimierung mit Nebenbedingungen 170

118 Hessematrix Gegeben Zweimal stetig partiell differenzierbare Funktion f : R n D R Definition Die symmetrische Matrix ( 2 ) f H f (x) = = x i x j 2 f x 1 x 1 2 f x 2 x 1. 2 f x n x 1 2 f x 1 x 2 2 f x 1 x n 2 f x 2 x 2 2 f x 2 x n f x n x 2 2 f x n x n 8.1. Partielle Ableitung 8.2. Kurvendiskussion 8.3. Optimierung mit Nebenbedingungen heißt Hessematrix 171

119 Lokale Extrema und der Gradient Notwendige Bedingung für lokale Extrema Gegeben: Funktion f : R n D R stetig partiell nach allen Variablen differenzierbar f hat im Punkt x ein lokales Minimum oder Maximum Dann gilt: f( x) = Partielle Ableitung Kurvendiskussion Beispiel Optimierung mit Nebenbedingungen f : R 2 R f(x, y) = sin 2 (x) cos(4y)

120 Definitheitseigenschaften der Hessematrix Am Punkt x heißt die Hessematrix H f ( x) positiv definit, wenn x T H f ( x) x > 0, positiv semidefinit, wenn x T H f ( x) x 0, negativ definit, wenn x T H f ( x) x < 0, negativ semidefinit, wenn x T H f ( x) x 0 jeweils für alle x gilt. Andernfalls heißt H f ( x) indefinit Partielle Ableitung 8.2. Kurvendiskussion 8.3. Optimierung mit Nebenbedingungen 173

121 Einfache Kriterien zu Definitheitseigenschaften Hauptunterdeterminanten Satz Gegeben: Symmetrische n n-matrix A Dann heißt a 11 a 1i det H i = det.. a i1 a ii die i-te Hauptunterdeterminante (i = 1,..., n) von A. Matrix A positiv definit det H i > 0 alle Eigenwerte von A sind positiv 8.1. Partielle Ableitung 8.2. Kurvendiskussion 8.3. Optimierung mit Nebenbedingungen Matrix A negativ definit ( 1) i det H i > 0 alle Eigenwerte von A sind negativ 174

122 Hinreichende Bedingung für lokale Extrema Voraussetzungen D R n konvex und offen Funktion f : D R zweimal stetig partiell differenzierbar Es gibt ein x, für das f( x) = 0 Satz H f ( x) ist negativ definit x ist lokale Maximalstelle von f H f ( x) ist positiv definit x ist lokale Minimalstelle von f H f ( x) ist indefinit x ist keine lokale Extremalstelle von f H f (x) ist positiv definit für alle x D x ist einziges globales Minimum von f H f (x) ist negativ definit für alle x D x ist globales Maximum von f 8.1. Partielle Ableitung 8.2. Kurvendiskussion 8.3. Optimierung mit Nebenbedingungen 175

123 Konvexität und Konkavität Voraussetzungen D R n konvex und offen Funktion f : D R zweimal stetig partiell differenzierbar Satz H f (x) ist positiv definit für alle x D f ist streng konvex in D H f (x) ist negativ definit für alle x D f ist streng konkav in D H f (x) ist positiv semidefinit für alle x D f ist konvex in D H f (x) ist negativ semidefinit für alle x D f ist konkav in D 8.1. Partielle Ableitung 8.2. Kurvendiskussion 8.3. Optimierung mit Nebenbedingungen 176

124 Beispiel Problem Betrachte f : R 2 R mit f(x, y) = x 2 + 2y 2 Gesucht: Punkt in R 2 mit kleinstem Wert von f auf der Geraden 2y + x 3 = Partielle Ableitung 8.2. Kurvendiskussion 8.3. Optimierung mit Nebenbedingungen 177

125 Allgemeines Problem Aufgabe Maximiere (oder minimiere) Funktion f : R n R in Abhängigkeit von x = (x 1,..., x n ), so dass die Nebenbedingungen g i (x) = 0 mit g i : R n R und i = 1,..., m erfüllt sind Kurz: f(x) max NB: g 1 (x) = 0. g m (x) = 0 (min) 8.1. Partielle Ableitung 8.2. Kurvendiskussion 8.3. Optimierung mit Nebenbedingungen 178

126 Der Ansatz von Lagrange Idee von Lagrange Gut wäre: Transformation des Optimierungsproblems mit Nebenbedingungen in eines ohne NB. Im Optimum: Gradient der zu optimierenden Funktion und Gradient der NB sind parallel Lagrangefunktion Gegeben: Optimierungsproblem (O) mit f(x) max(min) unter den Nebenbedingungen g j (x) = 0 für j = 1,..., m Dazu wird definiert: Lagrangefunktion L : R n+m R 8.1. Partielle Ableitung 8.2. Kurvendiskussion 8.3. Optimierung mit Nebenbedingungen m L(x 1,..., x n, λ 1,..., λ m ) = L(x, λ) = f(x) + λ j g j (x) j=1 179

127 Satz von Lagrange Voraussetzungen Dann gilt: f : R n D R, zweimal stetig partiell differenzierbar Optimierungsproblem (O) mit f(x) max (min) unter den Nebenbedingungen g j (x) = 0 für j = 1,..., m Hessematrix der Lagrangefunktion: Ĥ L (x, λ) = 2 L(x,λ) x 1 x 1. 2 L(x,λ) x n x 1 Eine Lösung ( x, λ) des Systems L(x, λ) = 0 2 L(x,λ) x 1 x n. 2 L(x,λ) x n x n 8.1. Partielle Ableitung 8.2. Kurvendiskussion 8.3. Optimierung mit Nebenbedingungen Ĥ L ( x, λ) negativ definit x ist lokales Maximum von (O) Ĥ L ( x, λ) positiv definit x ist lokales Minimum von (O) Ĥ L (x, λ) negativ definit für alle x x ist globales Maximum von (O) Ĥ L (x, λ) positiv definit für alle x x ist globales Minimum von (O) 180

128 Variable Lagrange Multiplikatoren Voraussetzungen f : R n D R, zweimal stetig partiell differenzierbar Optimierungsproblem (O) mit f(x) max (min) unter den Nebenbedingungen g j (x) = 0 für j = 1,..., m Lagrangefunktion ˆL(x) = f(x) + m λ(x)g j (x) j= Partielle Ableitung 8.2. Kurvendiskussion 8.3. Optimierung mit Nebenbedingungen Dann gilt: Ist x eine Maximalstelle bzw. Minimalstelle von ˆL mit g j ( x) = 0 für alle j = 1,..., m dann ist x auch Maximalstelle bzw. Minimalstelle von (O) 181

129 : Gliederung 1 Aussagenlogik 2 Lineare Algebra 3 Lineare Programme 4 Folgen und Reihen 5 Finanzmathematik 6 Reelle Funktionen 7 Differenzieren 1 8 Differenzieren 2 9 Integration 9 Integration Unbestimmte Integrale Bestimmte Integrale Uneigentliche Integrale Mehrdimensionale Integrale 10 Differentialgleichungen

130 Einleitung Umkehrung der Fragestellung der Differentialrechnung Jetzt gesucht: Funktion, deren Änderungsverhalten bekannt ist Beispiel: Bekannt: Geschwindigkeit eines Körpers in Abhängigkeit der Zeit Gesucht: Ort in Abhängigkeit der Zeit Gliederung 1 Unbestimmte Integrale 2 Riemannsche Summen und bestimmte Integrale 3 Uneigentliche Integrale 4 Anmerkungen zu mehrdimensionalen Integralen 1. Unbestimmte Integrale 2. Bestimmte Integrale 3. Uneigentliche Integrale 4. Mehrdimensionale Integrale 183

131 Stammfunktion Eine differenzierbare Funktion F : D R mit D R heißt Stammfunktion der Funktion f : D R, wenn für alle x D gilt F (x) = f(x) Sind F, ˆF beliebige Stammfunktionen von f, gilt für alle x D: ˆF(x) F(x) = konstant Also: Hat man eine Stammfunktion F gefunden, gilt für alle anderen Stammfunktionen ˆF(x) = F(x) + c 1. Unbestimmte Integrale 2. Bestimmte Integrale 3. Uneigentliche Integrale 4. Mehrdimensionale Integrale 184

132 Unbestimmtes Integral Ist F : D R eine Stammfunktion von f : D R, so heißt f(x) dx = F (x) dx = F(x) + c für beliebiges c R das unbestimmte Integral der Funktion f. Weitere Bezeichnungen: x : Integrationsvariable f(x) : Integrand c : Integrationskonstante 1. Unbestimmte Integrale 2. Bestimmte Integrale 3. Uneigentliche Integrale 4. Mehrdimensionale Integrale Unbestimmte Integration ist Umkehrung der Differentiation 185

133 Einige unbestimmte Integrale Sei f eine reelle Funktion und c R eine beliebige Konstante. Dann gilt: a) f(x) = a (a R) f(x) dx = ax + c b) f(x) = x n (n N, x R) f(x) dx = 1 f(x) = x m (m = 2, 3,..., x 0) f(x) = x r (r R, r 1, x > 0) f(x) dx = f(x) dx = 1 n + 1 xn+1 + c 1 m + 1 xm+1 + c r + 1 xr+1 + c c) f(x) = x 1 (x 0) f(x) dx = ln x + c d) f(x) = sin x (x R) f(x) dx = cos x + c f(x) = cos x (x R) f(x) dx = sin x + c e) f(x) = e x (x R) f(x) dx = e x + c f(x) = a x (a > 0, a 1, x R) f(x) dx = 1 ln a ax + c 1. Unbestimmte Integrale 2. Bestimmte Integrale 3. Uneigentliche Integrale 4. Mehrdimensionale Integrale 186

134 Rechenregeln Summen und konstante Faktoren Für die reellen Funktionen f, g : D R, D R existiere das unbestimmte Integral. Dann gilt: a) b) (f(x) + g(x)) dx = f(x) dx + g(x) dx af(x) dx = a f(x) dx für alle a R Partielle Integration Für zwei stetig differenzierbare Funktionen f, g : D R, D R gilt: f(x)g (x) dx = f(x)g(x) f (x)g(x) dx 1. Unbestimmte Integrale 2. Bestimmte Integrale 3. Uneigentliche Integrale 4. Mehrdimensionale Integrale 187

135 Rechenregeln Substitutionsregel Die Funktion f : D R, D R besitze eine Stammfunktion F und g : D 1 R, D 1 R, g(d 1 ) D sei stetig differenzierbar. Dann existiert die zusammengesetzte Funktion f g : D 1 R mit z = f(y) = f(g(x)) = (f g) (x) und es gilt mit y = g(x) f(g(x))g (x) dx = f(y) dy = F(y) + c = F(g(x)) + c = (F g) (x) + c 1. Unbestimmte Integrale 2. Bestimmte Integrale 3. Uneigentliche Integrale 4. Mehrdimensionale Integrale mit c R beliebig. 188

136 Riemannsche Summen Gegeben: Beschränkte und stetige Funktion f : [a, b] R mit a < b und f 0 Unterteilen von [a, b] in [a, x 1 ], [x 1, x 2 ],..., [x i 1, x i ],..., [x n 1, b] mit a = x 0, b = x n In jedem Teilintervall: Wähle Maximum und Minimum: f(u i ) = min {f(x) : x [x i 1, x i ]} f(v i ) = max {f(x) : x [x i 1, x i ]}. f(x) und f 1. Unbestimmte Integrale 2. Bestimmte Integrale 3. Uneigentliche Integrale f(v i ) f(u i ) 4. Mehrdimensionale Integrale a = x 0 x 1 x 2 x 3 x 4... x i 1 x i... b = x n x 189

137 Riemannsche Summen Untere und obere Grenze I n min I In max für Flächeninhalt unter Kurve mit: n I n min = n f(u i )(x i x i 1 ), I n max = f(v i )(x i x i 1 ) i=1 i=1 f(x) f f(v i ) f(u i ) a = x 0 x 1 x 2 x 3 x 4... x i 1 x i... b = x n x 1. Unbestimmte Integrale 2. Bestimmte Integrale 3. Uneigentliche Integrale 4. Mehrdimensionale Integrale 190

138 Riemannsche Summen Untere und obere Grenze I n min I In max für Flächeninhalt unter Kurve mit: n I n min = n f(u i )(x i x i 1 ), I n max = f(v i )(x i x i 1 ) i=1 i=1 Jetzt: Verfeinerung der Unterteilung von [a, b] Folgen (I n min ) und (In max) Existieren für n die Grenzwerte der beiden Folgen und gilt für den wahren Flächeninhalt I unter der Kurve lim n In min = lim n In max = I dann heißt f Riemann-integrierbar im Intervall [a, b] Schreibweise: b I = f(x) dx a Bezeichnungen: I Bestimmtes Integral von f im Intervall [a, b] x Integrationsvariable f(x) Integrand a, b Integrationsrenzen 1. Unbestimmte Integrale 2. Bestimmte Integrale 3. Uneigentliche Integrale 4. Mehrdimensionale Integrale 190

139 Existenz von bestimmten Integralen Gegeben: Reelle Funktion f : [a, b] R. Dann gilt: a) f stetig in [a, b] b a f(x) dx existiert b) f monoton in [a, b] b a f(x) dx existiert 1. Unbestimmte Integrale 2. Bestimmte Integrale 3. Uneigentliche Integrale 4. Mehrdimensionale Integrale 191

140 Existenz von bestimmten Integralen Gegeben: Reelle Funktion f : [a, b] R. Dann gilt: a) f stetig in [a, b] b a f(x) dx existiert b) f monoton in [a, b] b Beispiele: Gesucht: +1 1 f i(x) dx für { 2 für x < 0 f 1 (x) = und 1 für x 0 f 2 (x) = x f 1 (x) 2 1 a f(x) dx existiert f 2 (x) 1 1. Unbestimmte Integrale 2. Bestimmte Integrale 3. Uneigentliche Integrale 4. Mehrdimensionale Integrale 1 1 x 1 1 x 191

141 Sätze zu bestimmten Integralen Gegeben: Integrierbare Funktionen f, g : [a, b] R. Dann gilt: a) b cf(x) dx = c b a a f(x) dx b) f(x) g(x) für alle x [a, b] für alle c R b f(x) dx b a a g(x) dx c) b f(x) dx = c f(x) dx + b a a c f(x) dx für alle c (a, b) 1. Unbestimmte Integrale Definiert wird außerdem: a a f(x) dx = 0, a f(x) dx = b b a f(x) dx 2. Bestimmte Integrale 3. Uneigentliche Integrale 4. Mehrdimensionale Integrale 192

142 Zusammenhang bestimmtes und unbestimmtes Integral Zusammenhang Gegeben f : D R, D R eine in D stetige Funktion. Dann existiert eine Stammfunktion F von f mit F (x) = f(x) sowie das unbestimmte Integral f(x)dx = F(x) + c und das bestimmte Integral Unterschiede b a f(x) dx = F(b) F(a) 1. Unbestimmte Integrale 2. Bestimmte Integrale 3. Uneigentliche Integrale 4. Mehrdimensionale Integrale Bestimmtes Integral entspricht einer reellen Zahl Unbestimmtes Integral entspricht Schar von Funktionen 193

143 Integrationsregeln a) Für integrierbare Funktionen f, g : [a, b] R gilt die Additionsregel b a (f(x) + g(x)) dx = b a f(x) dx + b a g(x) dx. b) Für stetig differenzierbare Funktionen f, g : [a, b] R gilt die Regel der partiellen Integration b a f(x)g (x) dx = f(x)g(x) b a b a f (x)g(x) dx c) Ist f : [α, β] R integrierbar mit der Stammfunktion F und g : [a, b] R mit g[a, b] [α, β] stetig differenzierbar, so gilt die Substitutionsregel b a f(g(x)) g (x) dx = F(g(x)) b a = F(g(b)) F(g(a)) = g(b) g(a) f(y) dy. 1. Unbestimmte Integrale 2. Bestimmte Integrale 3. Uneigentliche Integrale 4. Mehrdimensionale Integrale 194

144 Grenzen bei ± Die reelle Funktion f sei für alle x R definiert und integrierbar. b Dann heißt der Grenzwert lim f(x) dx, falls er existiert, das konvergente b a uneigentliche Integral von f im Intervall [a, ), und man schreibt b lim f(x) dx = f(x) dx. b a a Andernfalls spricht man von einem divergenten uneigentlichen Integral. Entsprechend definiert man das konvergente uneigentliche Integral von f im Intervall (, b], falls folgender Grenzwert existiert: lim a b a b f(x) dx = f(x) dx a Sind beide Integrale f(x) dx und f(x) dx konvergent, so existiert auch a a f(x) dx = f(x) dx + f(x) dx. a 1. Unbestimmte Integrale 2. Bestimmte Integrale 3. Uneigentliche Integrale 4. Mehrdimensionale Integrale 195

145 Beliebige Grenzen Geg.: Reelle Funktion f : [a, b) R, die für alle x [a, b ɛ] mit ɛ (0, b a) integrierbar. Dann heißt Grenzwert lim b ɛ ɛ 0 a f(x) dx (falls er existiert) konvergentes uneigentliches Integral von f im Intervall [a, b]. Schreibweise: b ɛ b lim f(x) dx = f(x) dx. ɛ 0 a a Andernfalls: Divergentes uneigentliches Integral Analog für alle x [a + ɛ, b] mit ɛ (0, b a), konvergentes uneigentliches Integral von f in [a, b], mit b lim f(x) dx = ɛ 0 a+ɛ b f(x) dx. a Ist f in (a, b) definiert und sind für c (a, b) die uneigentlichen Integrale c a f(x) dx und b c f(x) dx konvergent, dann ist auch folgendes Integral konvergent: b c b f(x) dx = f(x) dx + f(x) dx a a c 1. Unbestimmte Integrale 2. Bestimmte Integrale 3. Uneigentliche Integrale 4. Mehrdimensionale Integrale 196

146 Parameterintegral: Satz f(x 1, x 2 ) f(x 1, b 2 ) f(b 1, x 2 ) 0 F x 1 (b 2 ) F 2 (b 1 ) 2 b x 2 b 1 1 Ist die Funktion f : [a 1, b 1 ] [a 2, b 2 ] R stetig, so ist auch b1 F 1 : [a 2, b 2 ] R mit F 1 (x 2 ) = f(x 1, x 2 ) dx 1 und a 1 F 2 : [a 1, b 1 ] R mit F 2 (x 1 ) = b2 a 2 f(x 1, x 2 ) dx 2 stetig. 1. Unbestimmte Integrale 2. Bestimmte Integrale 3. Uneigentliche Integrale 4. Mehrdimensionale Integrale 197

147 Vertauschung: Intergration und Differentiation Gegeben: stetige Funktion f : [a 1, b 1 ] [a 2, b 2 ] R und f ist nach beiden Variablen stetig partiell differenzierbar. Dann sind die Funktionen F 1, F 2 mit F 1 (x 2 ) = b1 a 1 f(x 1, x 2 ) dx 1 und F 2 (x 1 ) = stetig differenzierbar, und es gilt: df 1 = d b1 f(x 1, x 2 ) dx 1 = dx 2 dx 2 a 1 df 2 = d dx 1 dx 1 b2 a 2 f(x 1, x 2 ) dx 2 = b1 b2 a 2 f(x 1, x 2 ) dx 2 f(x 1, x 2 ) dx 1 a 1 x 2 b2 a 2 f(x 1, x 2 ) x 1 dx 2 1. Unbestimmte Integrale 2. Bestimmte Integrale 3. Uneigentliche Integrale 4. Mehrdimensionale Integrale Also: Differentiation und Integration können vertauscht werden. 198

148 Satz von Fubini Die stetige Funktion f : [a 1, b 1 ] [a 2, b 2 ] R sei nach beiden Variablen stetig partiell differenzierbar. Dann gilt: b 2 a 2 b 1 a 1 f(x 1, x 2 ) dx 1 dx 2 = b 1 a 1 b 2 a 2 f(x 1, x 2 ) dx 2 dx 1 1. Unbestimmte Integrale 2. Bestimmte Integrale 3. Uneigentliche Integrale 4. Mehrdimensionale Integrale 199

149 Interpretation über Riemannsche Summen Existieren die Grenzwerte der unteren und oberen Schranke von I analog dem eindimensionalen Fall für n und sind sie identisch, so heißt die Funktion f : [a 1, b 1 ] [a 2, b 2 ] R in ihrem Definitionsbereich integrierbar. Ist f stetig und stetig partiell differenzierbar, so gilt I = b 2 a 2 b 1 a 1 f(x 1, x 2 ) dx 1 dx 2 = b 1 a 1 b 2 a 2 f(x 1, x 2 ) dx 2 dx 1. Man bezeichnet das Doppelintegral I als das bestimmte Integral von f im Bereich [a 1, b 1 ] [a 2, b 2 ], ferner x 1, x 2 als Integrationsvariable, f(x 1, x 2 ) als Integrand und a 1, b 1, a 2, b 2 als Integrationsgrenzen 1. Unbestimmte Integrale 2. Bestimmte Integrale 3. Uneigentliche Integrale 4. Mehrdimensionale Integrale 200

150 : Gliederung 1 Aussagenlogik 2 Lineare Algebra 3 Lineare Programme 4 Folgen und Reihen 5 Finanzmathematik 6 Reelle Funktionen 7 Differenzieren 1 8 Differenzieren 2 10 Differentialgleichungen Einführung Grundlegende Begriffe Qualitative Analyse von Systemen Beispiele für analytisch lösbare DGL Lineare Differentialgleichungen 9 Integration 10 Differentialgleichungen

151 Weltkarte PLUS Einführung Ein makroökonomisches Modell Analyse von Differentialgleichungen Grundlegende Begriffe Qualitative Analyse von Systemen Beispiele für analytisch lösbare DGL Lineare DGl 202

152 Kartenanamorphose der Bevölkerungsverteilung PLUS Einführung Ein makroökonomisches Modell Quelle: worldmapper.com Analyse von Differentialgleichungen Grundlegende Begriffe Qualitative Analyse von Systemen Beispiele für analytisch lösbare DGL Lineare DGl 203

153 Ausgaben im tertiären Bildungssektor PLUS Einführung Ein makroökonomisches Modell Quelle: worldmapper.com Analyse von Differentialgleichungen Grundlegende Begriffe Qualitative Analyse von Systemen Beispiele für analytisch lösbare DGL Lineare DGl 204

154 Bruttoinlandsprodukt 2002 PLUS Einführung Ein makroökonomisches Modell Quelle: worldmapper.com Analyse von Differentialgleichungen Grundlegende Begriffe Qualitative Analyse von Systemen Beispiele für analytisch lösbare DGL Lineare DGl 205

155 BIP Wachstum zwischen 1975 und 2002 PLUS Einführung Ein makroökonomisches Modell Quelle: worldmapper.com Analyse von Differentialgleichungen Grundlegende Begriffe Qualitative Analyse von Systemen Beispiele für analytisch lösbare DGL Lineare DGl 206

156 Makroökonomische Systeme und deren Beschreibung PLUS Lassen sich Beobachtungen an wirtschaftlichen Daten und vor allem deren Veränderung nutzen, um Entwicklungen aggregierter Größen in Volkswirtschaften wie z.b. den Beschäftigungsgrad oder das Bruttoinladsprodukt zu modellieren und zu analysieren? Dazu: Makroökonomische Modelle Einführung Ein makroökonomisches Modell Analyse von Differentialgleichungen Grundlegende Begriffe Qualitative Analyse von Systemen Beispiele für analytisch lösbare DGL Lineare DGl 207

157 Das Modell zyklischen Wachstums von Goodwin PLUS Lohnquote und Beschäftigungsgrad: Problem Modellannahmen Betrachtung einer wirtschaftlichen Wachstumsphase Gesucht: Ausdruck für sich gegenseitig beeinflussende Lohnquote u(t) und Beschäftigungsgrad v(t) Streikende bei der Telekom Einführung Ein makroökonomisches Modell Analyse von Differentialgleichungen Grundlegende Begriffe Qualitative Analyse von Systemen Beispiele für analytisch lösbare DGL Lineare DGl 208

158 Das Modell zyklischen Wachstums von Goodwin PLUS Lohnquote und Beschäftigungsgrad: Problem Modellannahmen Betrachtung einer wirtschaftlichen Wachstumsphase Gesucht: Ausdruck für sich gegenseitig beeinflussende Lohnquote u(t) und Beschäftigungsgrad v(t) Verwendete Symbole: Wachstumsfaktor der Arbeitsproduktivität bzw. des Arbeitskräftepotentials: α, β Linearisierungskonstanten: ρ, γ Output pro Kapital: κ Streikende bei der Telekom Einführung Ein makroökonomisches Modell Analyse von Differentialgleichungen Grundlegende Begriffe Qualitative Analyse von Systemen Beispiele für analytisch lösbare DGL Lineare DGl 208

159 Das Modell zyklischen Wachstums von Goodwin PLUS Lohnquote und Beschäftigungsgrad: Problem Modellannahmen Betrachtung einer wirtschaftlichen Wachstumsphase Gesucht: Ausdruck für sich gegenseitig beeinflussende Lohnquote u(t) und Beschäftigungsgrad v(t) Verwendete Symbole: Wachstumsfaktor der Arbeitsproduktivität bzw. des Arbeitskräftepotentials: α, β Linearisierungskonstanten: ρ, γ Output pro Kapital: κ Modellannahmen reduzieren sich zu: v(t) v(t) u(t) u(t) = (κ α β) κ u(t) = (γ + α) + ρ v(t) Streikende bei der Telekom Einführung Ein makroökonomisches Modell Analyse von Differentialgleichungen Grundlegende Begriffe Qualitative Analyse von Systemen Beispiele für analytisch lösbare DGL Lineare DGl 208

160 Das Modell zyklischen Wachstums von Goodwin PLUS Lohnquote und Beschäftigungsgrad: Problem Modellannahmen Betrachtung einer wirtschaftlichen Wachstumsphase Gesucht: Ausdruck für sich gegenseitig beeinflussende Lohnquote u(t) und Beschäftigungsgrad v(t) Verwendete Symbole: Wachstumsfaktor der Arbeitsproduktivität bzw. des Arbeitskräftepotentials: α, β Linearisierungskonstanten: ρ, γ Output pro Kapital: κ Modellannahmen reduzieren sich zu: v(t) v(t) u(t) u(t) = (κ α β) κ u(t) = (γ + α) + ρ v(t) Mit den Abkürzungen: Streikende bei der Telekom a 1 = κ α β ; a 2 = κ b 1 = γ + α ; b 2 = ρ ergibt sich: v(t) v(t) u(t) u(t) = a 1 a 2 u(t) = b 1 + b 2 v(t) Einführung Ein makroökonomisches Modell Analyse von Differentialgleichungen Grundlegende Begriffe Qualitative Analyse von Systemen Beispiele für analytisch lösbare DGL Lineare DGl 208

161 Zusammenfassung PLUS Beschäftigungsgrad und Lohnquote v(t) v(t) u(t) u(t) = a 1 a 2 u(t) = b 1 + b 2 v(t) Gleichungen beinhalten jeweils die gesuchte Funktion und ihre Ableitung Und nur eine Veränderliche (hier t) Solche Gleichungen nennt man gewöhnliche Differentialgleichungen Nötig für weitere Analyse der Modelle: Aussagen über Verhalten des Systems Einführung Ein makroökonomisches Modell Analyse von Differentialgleichungen Grundlegende Begriffe Qualitative Analyse von Systemen Beispiele für analytisch lösbare DGL Lineare DGl 209

162 Begriffe PLUS Differentialgleichung: Eine Gleichung einer gesuchten Funktion y und einigen ihrer Ableitungen Gewöhnliche Differentialgleichung n-ter Ordnung: Gleichung gesuchter Funktion y und einigen Ableitungen nach einer Veränderlichen x, also Gleichungen der Form: ( F x, y, dy ) dx,..., dn y = 0 dx n oder ( F x, y, y,..., y (n)) = 0 Explizite Differentialgleichung erster Ordnung: y = f(y, x) Anfangswertproblem: ) F (x, y, y,..., y (n) = 0, y(x 0 ) = y 0, y (x 0 ) = y 0,..., y (n 1) (x 0 ) = y n 1 0 Einführung Grundlegende Begriffe Qualitative Analyse von Systemen Beispiele für analytisch lösbare DGL Lineare DGl 210

163 Analyse von Differentialgleichungen PLUS Wichtige Fragen: Gibt es eine explizite Lösung? Falls vorhanden: Eindeutigkeit? Einführung Grundlegende Begriffe Qualitative Analyse von Systemen Beispiele für analytisch lösbare DGL Lineare DGl 211

164 Analyse von Differentialgleichungen PLUS Wichtige Fragen: Gibt es eine explizite Lösung? Falls vorhanden: Eindeutigkeit? Oft trotz Existenz und Eindeutigkeit analytische Lösung nicht möglich; dann zum Beispiel: Einführung Grundlegende Begriffe Qualitative Analyse von Systemen Beispiele für analytisch lösbare DGL Lineare DGl 211

165 Analyse von Differentialgleichungen PLUS Wichtige Fragen: Gibt es eine explizite Lösung? Falls vorhanden: Eindeutigkeit? Oft trotz Existenz und Eindeutigkeit analytische Lösung nicht möglich; dann zum Beispiel: Richtungsfelder Beispiel Richtungsfeld: dy dx = 2xy2 Einführung Grundlegende Begriffe Qualitative Analyse von Systemen Beispiele für analytisch lösbare DGL Lineare DGl 211

166 Analyse von Differentialgleichungen PLUS Wichtige Fragen: Gibt es eine explizite Lösung? Falls vorhanden: Eindeutigkeit? Oft trotz Existenz und Eindeutigkeit analytische Lösung nicht möglich; dann zum Beispiel: Richtungsfelder Numerische Lösungen Beispiel numerischer Lösungen: dy dx = 2xy2 Einführung Grundlegende Begriffe Qualitative Analyse von Systemen Beispiele für analytisch lösbare DGL Lineare DGl 211

167 Analyse von Differentialgleichungen PLUS Wichtige Fragen: Gibt es eine explizite Lösung? Falls vorhanden: Eindeutigkeit? Oft trotz Existenz und Eindeutigkeit analytische Lösung nicht möglich; dann zum Beispiel: Richtungsfelder Numerische Lösungen Bei Systemen ohne Abhängigkeit von Parameter: Trajektorien Physikalisches Pendel, Winkel v(t), Winkelgeschwindigkeit u(t), Dämpfung λ > 0 dv = u(t) dt du = sin(v) λ u(t) dt Einführung Grundlegende Begriffe Qualitative Analyse von Systemen Beispiele für analytisch lösbare DGL Lineare DGl 211

168 Analyse von Differentialgleichungen PLUS Wichtige Fragen: Gibt es eine explizite Lösung? Falls vorhanden: Eindeutigkeit? Oft trotz Existenz und Eindeutigkeit analytische Lösung nicht möglich; dann zum Beispiel: Richtungsfelder Numerische Lösungen Bei Systemen ohne Abhängigkeit von Parameter: Trajektorien Stabile Punkte Physikalisches Pendel, Winkel v(t), Winkelgeschwindigkeit u(t), Dämpfung λ > 0 dv = u(t) dt du = sin(v) λ u(t) dt Einführung Grundlegende Begriffe Qualitative Analyse von Systemen Beispiele für analytisch lösbare DGL Lineare DGl 211

169 Beispiel: Räuber-Beute-Dynamik PLUS Pflanzenfresserpopulation B(t) wächst (ungestört) mit konstanter Rate a 1. Ḃ(t) B(t) = a 1 Einführung Grundlegende Begriffe Qualitative Analyse von Systemen Analyse des Modells von Goodman Beispiele für analytisch lösbare DGL Lineare DGl 212

170 Beispiel: Räuber-Beute-Dynamik PLUS Pflanzenfresserpopulation B(t) wächst (ungestört) mit konstanter Rate a 1. Bei Existenz von Raubtieren mit den Pflanzenfressern als Beute: Raubtierbestand R(t) vermindert Wachstumsrate der Beutetiere proportional: Ḃ(t) B(t) = a 1 a 2 R(t) Einführung Grundlegende Begriffe Qualitative Analyse von Systemen Analyse des Modells von Goodman Beispiele für analytisch lösbare DGL Lineare DGl 212

171 Beispiel: Räuber-Beute-Dynamik PLUS Pflanzenfresserpopulation B(t) wächst (ungestört) mit konstanter Rate a 1. Bei Existenz von Raubtieren mit den Pflanzenfressern als Beute: Raubtierbestand R(t) vermindert Wachstumsrate der Beutetiere proportional: Ḃ(t) B(t) = a 1 a 2 R(t) Ohne Beute (B(t) = 0) schrumpft Raubtierbestand kontinuierlich mit konstanter Rate b 1. Ṙ(t) R(t) = b 1 Einführung Grundlegende Begriffe Qualitative Analyse von Systemen Analyse des Modells von Goodman Beispiele für analytisch lösbare DGL Lineare DGl 212

172 Beispiel: Räuber-Beute-Dynamik PLUS Pflanzenfresserpopulation B(t) wächst (ungestört) mit konstanter Rate a 1. Bei Existenz von Raubtieren mit den Pflanzenfressern als Beute: Raubtierbestand R(t) vermindert Wachstumsrate der Beutetiere proportional: Ḃ(t) B(t) = a 1 a 2 R(t) Ohne Beute (B(t) = 0) schrumpft Raubtierbestand kontinuierlich mit konstanter Rate b 1. Andererseite wächst ihr Bestand proportional zur vorhandenen Menge der Beutetiere: Ṙ(t) R(t) = b 1 + b 2 B(t) Einführung Grundlegende Begriffe Qualitative Analyse von Systemen Analyse des Modells von Goodman Beispiele für analytisch lösbare DGL Lineare DGl 212

173 Beispiel: Räuber-Beute-Dynamik PLUS Pflanzenfresserpopulation B(t) wächst (ungestört) mit konstanter Rate a 1. Bei Existenz von Raubtieren mit den Pflanzenfressern als Beute: Raubtierbestand R(t) vermindert Wachstumsrate der Beutetiere proportional: Ḃ(t) B(t) = a 1 a 2 R(t) Ohne Beute (B(t) = 0) schrumpft Raubtierbestand kontinuierlich mit konstanter Rate b 1. Andererseite wächst ihr Bestand proportional zur vorhandenen Menge der Beutetiere: Ṙ(t) R(t) = b 1 + b 2 B(t) System von Differentialgleichungen beschreibt im B-R-Diagramm zyklische Kurven. Bekannt als Lotka-Volterra-Gleichungen Einführung Grundlegende Begriffe Qualitative Analyse von Systemen Analyse des Modells von Goodman Beispiele für analytisch lösbare DGL Lineare DGl 212

Mathematik 1 für Wirtschaftsinformatik

Mathematik 1 für Wirtschaftsinformatik Mathematik 1 für Wirtschaftsinformatik Wintersemester 2012/13 Hochschule Augsburg Definition der Reihe Gegeben: (a n) unendliche Folge in R Dann heißt (s n) mit Beispiel: eine unendliche Reihe. s n heißt

Mehr

Wirtschaftsmathematik Plus für International Management (BA) und Betriebswirtschaft (BA)

Wirtschaftsmathematik Plus für International Management (BA) und Betriebswirtschaft (BA) Wirtschaftsmathematik Plus für International Management (BA) und Betriebswirtschaft (BA) Wintersemester 2012/13 Hochschule Augsburg Unterjährige einfache Verzinsung In Deutschland Einteilung des Zinsjahres

Mehr

Wirtschaftsmathematik Plus für International Management (BA) und Betriebswirtschaft (BA)

Wirtschaftsmathematik Plus für International Management (BA) und Betriebswirtschaft (BA) Wirtschaftsmathematik Plus für International Management (BA) und Betriebswirtschaft (BA) Wintersemester 2012/13 Hochschule Augsburg Aufgabe 98 12.12.2012 Untersuchen Sie die Funktion f W R! R mit f.x/

Mehr

Wirtschaftsmathematik für International Management (BA) und Betriebswirtschaft (BA)

Wirtschaftsmathematik für International Management (BA) und Betriebswirtschaft (BA) Wirtschaftsmathematik für International Management (BA) und Betriebswirtschaft (BA) Wintersemester 2013/14 Hochschule Augsburg : Gliederung 1 Aussagenlogik 2 Lineare Algebra 3 Lineare Programme 4 Folgen

Mehr

Wirtschaftsmathematik

Wirtschaftsmathematik Einführung in einige Teilbereiche der Wintersemester 2016 Prof. Dr. Stefan Etschberger HSA m+1 re = r m + i 2 Äquivalenzprinzip der Finanzmathematik Das Äquivalenzprinzip der Finanzmathematik für Vergleich

Mehr

Wirtschaftsmathematik für International Management (BA) und Betriebswirtschaft (BA)

Wirtschaftsmathematik für International Management (BA) und Betriebswirtschaft (BA) Wirtschaftsmathematik für International Management (BA) und Betriebswirtschaft (BA) Wintersemester 2014/15 Hochschule Augsburg Grundlagentest Ungleichungen! Testfrage: Ungleichungen 1 Die Lösungsmenge

Mehr

Wirtschaftsmathematik für International Management (BA)

Wirtschaftsmathematik für International Management (BA) Wirtschaftsmathematik für International Management (BA) Wintersemester 2012/13 Hochschule Augsburg : Gliederung 1 Grundlegende 2 Grundlegende 3 Lineare Algebra 4 Lineare Programme 5 Folgen und Reihen 6

Mehr

Mathematik 1 für Wirtschaftsinformatik

Mathematik 1 für Wirtschaftsinformatik Mathematik 1 für Wirtschaftsinformatik Wintersemester 2012/13 Hochschule Augsburg Zwischenwertsatz Gegeben: f : [a, b] R stetig Dann gilt: f(a) < f(b) y [f(a), f(b)] x [a, b] mit f(x) = y 9.1. Grundbegriffe

Mehr

Wirtschaftsmathematik für International Management (BA)

Wirtschaftsmathematik für International Management (BA) Wirtschaftsmathematik für International Management (BA) Wintersemester 2012/13 Hochschule Augsburg : Gliederung 1 Grundlegende 2 Grundlegende 3 Lineare Algebra 4 Lineare Programme 5 Folgen und Reihen 6

Mehr

Mathematik 1 für Wirtschaftsinformatik

Mathematik 1 für Wirtschaftsinformatik Mathematik 1 für Wirtschaftsinformatik Wintersemester 2012/13 Hochschule Augsburg : Gliederung 7 Folgen und Reihen 8 Finanzmathematik 9 Reelle Funktionen 10 Differenzieren 1 11 Differenzieren 2 12 Integration

Mehr

Mathematik 1 für Wirtschaftsinformatik

Mathematik 1 für Wirtschaftsinformatik Mathematik 1 für Wirtschaftsinformatik Wintersemester 2012/13 Hochschule Augsburg Äquivalenzprinzip der Finanzmathematik Das Äquivalenzprinzip der Finanzmathematik für Vergleich von Zahlungen, welche

Mehr

Wirtschaftsmathematik für International Management (BA) und Betriebswirtschaft (BA)

Wirtschaftsmathematik für International Management (BA) und Betriebswirtschaft (BA) Wirtschaftsmathematik für International Management (BA) und Betriebswirtschaft (BA) Wintersemester 2015/16 Stefan Etschberger Hochschule Augsburg Grundlagentest Polynome! Testfrage: Polynome 1 Die Summe

Mehr

Wirtschaftsmathematik für International Management (BA) und Betriebswirtschaft (BA)

Wirtschaftsmathematik für International Management (BA) und Betriebswirtschaft (BA) Wirtschaftsmathematik für International Management (BA) und Betriebswirtschaft (BA) Wintersemester 2015/16 Hochschule Augsburg Rentenrechnung Definition Rente: Zahlungsstrom mit Zahlungen in gleichen

Mehr

Mathematik 1 für Wirtschaftsinformatik

Mathematik 1 für Wirtschaftsinformatik Mathematik 1 für Wirtschaftsinformatik Wintersemester 01/13 Hochschule Augsburg Mathematik : Gliederung 7 Folgen und Reihen 8 Finanzmathematik 9 Reelle Funktionen 10 Differenzieren 1 11 Differenzieren

Mehr

Mathematik 1 für Wirtschaftsinformatik

Mathematik 1 für Wirtschaftsinformatik Mathematik 1 für Wirtschaftsinformatik Wintersemester 2012/13 Hochschule Augsburg Prüfung 2 semesterbegleitende Zwischenprüfungen: Termine: am 12.11.2013 und 10.12.2013, Beginn jeweils 8.00 Uhr (!) im

Mehr

Einführung in einige Teilbereiche der Wirtschaftsmathematik für Studierende des Wirtschaftsingenieurwesens

Einführung in einige Teilbereiche der Wirtschaftsmathematik für Studierende des Wirtschaftsingenieurwesens in einige Teilbereiche der für Studierende des Wirtschaftsingenieurwesens Sommersemester 2013 Hochschule Augsburg Unterjährige Raten und jährliche Verzinsung Aufteilung der Zinsperiode in mehrere gleich

Mehr

n... Laufzeit der Kapitalanlage = Zeit, während der Zinsen zu zahlen sind (oder gezahlt werden) in Zinsperioden (z.b. Jahre)

n... Laufzeit der Kapitalanlage = Zeit, während der Zinsen zu zahlen sind (oder gezahlt werden) in Zinsperioden (z.b. Jahre) 1 2. Zinsrechnung 2.1. Grundbegriffe K... Kapital (caput das Haupt) = Betrag, der der Verzinsung unterworfen ist; Geldbetrag (Währung) z... Zinsen = Vergütung (Preis) für das Überlassen eines Kapitals

Mehr

4 Reihen und Finanzmathematik

4 Reihen und Finanzmathematik 4 Reihen und Finanzmathematik 4.1 Reihen Aus Folgen lassen sich durch Aufaddieren weitere Folgen konstruieren. Das sind die sogenannten Reihen, sie spielen in der Finanzmathematik eine wichtige Rolle.

Mehr

Einführung in einige Teilbereiche der Wirtschaftsmathematik für Studierende des Wirtschaftsingenieurwesens

Einführung in einige Teilbereiche der Wirtschaftsmathematik für Studierende des Wirtschaftsingenieurwesens in einige Teilbereiche der für Studierende des Wirtschaftsingenieurwesens Sommersemester 2013 Hochschule Augsburg Kursrechnung Festverzinsliche Wertpapiere Wertpapier: Investor erwirbt für bestimmten Preis

Mehr

V.1 Konvergenz, Grenzwert und Häufungspunkte

V.1 Konvergenz, Grenzwert und Häufungspunkte V.1 Konvergenz, Grenzwert und Häufungspunkte S. 108 110 A. Bereits bekannt: Folge Extrem wichtig: Grenzwert bzw. Konvergenz: a n a oder lim n a n = a : ε R, ε > 0 n 0 N : a n a < ε n n 0 Begriffe: Fast

Mehr

4. Lösung linearer Gleichungssysteme

4. Lösung linearer Gleichungssysteme 4. Lösung linearer Gleichungssysteme a x + : : : + a m x m = b a 2 x + : : : + a 2m x m = b 2 : : : a n x + : : : + a nm x m = b n in Matrix-Form: A~x = ~ b (*) mit A 2 R n;m als Koe zientenmatrix, ~x

Mehr

Mathematik II für Studierende der Informatik. Wirtschaftsinformatik (Analysis und lineare Algebra) im Sommersemester 2016

Mathematik II für Studierende der Informatik. Wirtschaftsinformatik (Analysis und lineare Algebra) im Sommersemester 2016 und Wirtschaftsinformatik (Analysis und lineare Algebra) im Sommersemester 2016 5. Juni 2016 Definition 5.21 Ist a R, a > 0 und a 1, so bezeichnet man die Umkehrfunktion der Exponentialfunktion x a x als

Mehr

n... Laufzeit der Kapitalanlage = Zeit, während der Zinsen zu zahlen sind (oder gezahlt werden) in Zinsperioden (z.b. Jahre)

n... Laufzeit der Kapitalanlage = Zeit, während der Zinsen zu zahlen sind (oder gezahlt werden) in Zinsperioden (z.b. Jahre) 2. Zinsrechnung 2.1. Grundbegriffe K... Kapital (caput das Haupt) = Betrag, der der Verzinsung unterworfen ist; Geldbetrag (Währung) z... Zinsen = Vergütung (Preis) für das Überlassen eines Kapitals für

Mehr

Wirtschaftsmathematik für International Management (BA) und Betriebswirtschaft (BA)

Wirtschaftsmathematik für International Management (BA) und Betriebswirtschaft (BA) Wirtschaftsmathematik für International Management (BA) und Betriebswirtschaft (BA) Wintersemester 2014/15 Hochschule Augsburg : Gliederung 1 Grundlegende 2 Grundlegende 3 Aussagenlogik 4 Lineare Algebra

Mehr

K. Eppler, Inst. f. Num. Mathematik Übungsaufgaben. 3. Übung: Woche vom bis

K. Eppler, Inst. f. Num. Mathematik Übungsaufgaben. 3. Übung: Woche vom bis Übungsaufgaben 3. Übung: Woche vom 27. 10. bis 31. 10. 2010 Heft Ü1: 3.14 (c,d,h); 3.15; 3.16 (a-d,f,h,j); 3.17 (d); 3.18 (a,d,f,h,j) Übungsverlegung für Gruppe VIW 05: am Mo., 4.DS, SE2 / 022 (neuer Raum).

Mehr

Großes Lehrbuch der Mathematik für Ökonomen

Großes Lehrbuch der Mathematik für Ökonomen Großes Lehrbuch der Mathematik für Ökonomen Von Professor Dr. Karl Bosch o. Professor für angewandte Mathematik und Statistik an der Universität Stuttgart-Hohenheim und Professor Dr. Uwe Jensen R. Oldenbourg

Mehr

ε δ Definition der Stetigkeit.

ε δ Definition der Stetigkeit. ε δ Definition der Stetigkeit. Beweis a) b): Annahme: ε > 0 : δ > 0 : x δ D : x δ x 0 < δ f (x δ f (x 0 ) ε Die Wahl δ = 1 n (n N) generiert eine Folge (x n) n N, x n D mit x n x 0 < 1 n f (x n ) f (x

Mehr

= = x 2 = 2x x 2 1 = x 3 = 2x x 2 2 =

= = x 2 = 2x x 2 1 = x 3 = 2x x 2 2 = 1 Lösungsvorschläge zu den Aufgaben 28, 29, 30 b), 31, 32, 33, 35, 36 i) und 37 a) von Blatt 4: 28) a) fx) := x 3 10! = 0 Wir bestimmen eine Näherungslösung mit dem Newtonverfahren: Als Startwert wählen

Mehr

Rente = laufende Zahlungen, die in regelmäßigen Zeitabschnitten (periodisch) wiederkehren Rentenperiode = Zeitabstand zwischen zwei Rentenzahlungen

Rente = laufende Zahlungen, die in regelmäßigen Zeitabschnitten (periodisch) wiederkehren Rentenperiode = Zeitabstand zwischen zwei Rentenzahlungen 3. entenrechnung Definition: ente = laufende Zahlungen, die in regeläßigen Zeitabschnitten (periodisch) wiederkehren entenperiode = Zeitabstand zwischen zwei entenzahlungen Finanzatheatisch sind zwei Gesichtspunkte

Mehr

Vorlesung Mathematik für Ingenieure (WS 11/12, SS 12, WS 12/13)

Vorlesung Mathematik für Ingenieure (WS 11/12, SS 12, WS 12/13) 1 Vorlesung Mathematik für Ingenieure (WS 11/12, SS 12, WS 12/13) Kapitel 5: Konvergenz Volker Kaibel Otto-von-Guericke Universität Magdeburg (Version vom 15. Dezember 2011) Folgen Eine Folge x 0, x 1,

Mehr

2004, x 0 (e 2x + x) x 1, x > 0. Untersuchen Sie die Funktion auf Stetigkeit an der Stelle x 0 = 0!

2004, x 0 (e 2x + x) x 1, x > 0. Untersuchen Sie die Funktion auf Stetigkeit an der Stelle x 0 = 0! Klausur 25.02.2004 Aufgabe 5 Gegeben ist die Funktion f(x) = 2004, x 0 (e 2x + x) x 1, x > 0. Untersuchen Sie die Funktion auf Stetigkeit an der Stelle x 0 = 0! Klausur 06.08.2003 Aufgabe 5 Gegeben ist

Mehr

Inhaltsverzeichnis. Vorwort Kapitel 1 Einführung, I: Algebra Kapitel 2 Einführung, II: Gleichungen... 57

Inhaltsverzeichnis. Vorwort Kapitel 1 Einführung, I: Algebra Kapitel 2 Einführung, II: Gleichungen... 57 Vorwort... 13 Vorwort zur 3. deutschen Auflage... 17 Kapitel 1 Einführung, I: Algebra... 19 1.1 Die reellen Zahlen... 20 1.2 Ganzzahlige Potenzen... 23 1.3 Regeln der Algebra... 29 1.4 Brüche... 34 1.5

Mehr

Wirtschafts- und Finanzmathematik

Wirtschafts- und Finanzmathematik Prof. Dr. Stefan Etschberger HSA Wirtschafts- und Finanzmathematik für Betriebswirtschaft und International Management Wintersemester 2016/17 Organisation Termine, Personen, Räume Gliederung 1 Grundlegende

Mehr

Funktionsgrenzwerte, Stetigkeit

Funktionsgrenzwerte, Stetigkeit Funktionsgrenzwerte, Stetigkeit Häufig tauchen in der Mathematik Ausdrücke der Form lim f(x) auf. x x0 Derartigen Ausdrücken wollen wir jetzt eine präzise Bedeutung zuweisen. Definition. b = lim f(x) wenn

Mehr

Mathematik für Wirtschaftswissenschaftler. Universität Trier Wintersemester 2013 / 2014

Mathematik für Wirtschaftswissenschaftler. Universität Trier Wintersemester 2013 / 2014 Mathematik für Universität Trier Wintersemester 2013 / 2014 Inhalt der Vorlesung 1. Gleichungen und Summen 2. Grundlagen der Funktionslehre 3. Rechnen mit Funktionen 4. Optimierung von Funktionen 5. Funktionen

Mehr

18 Höhere Ableitungen und Taylorformel

18 Höhere Ableitungen und Taylorformel 8 HÖHERE ABLEITUNGEN UND TAYLORFORMEL 98 8 Höhere Ableitungen und Taylorformel Definition. Sei f : D R eine Funktion, a D. Falls f in einer Umgebung von a (geschnitten mit D) differenzierbar und f in a

Mehr

Anwendungen der Differentialrechnung

Anwendungen der Differentialrechnung KAPITEL 5 Anwendungen der Differentialrechnung 5.1 Maxima und Minima einer Funktion......................... 80 5.2 Mittelwertsatz.................................... 82 5.3 Kurvendiskussion..................................

Mehr

Mathematik für Wirtschaftswissenschaftler

Mathematik für Wirtschaftswissenschaftler Knut Sydsaeter Peter HammondJ Mathematik für Wirtschaftswissenschaftler Basiswissen mit Praxisbezug 2., aktualisierte Auflage Inhaltsverzeichnis Vorwort 13 Vorwort zur zweiten Auflage 19 Kapitel 1 Einführung,

Mehr

Differenzialrechnung. Mathematik-Repetitorium

Differenzialrechnung. Mathematik-Repetitorium Differenzialrechnung 5.1 Die Ableitung 5.2 Differentiation elementarer Funktionen 5.3 Differentiationsregeln 5.4 Höhere Ableitungen 5.5 Partielle Differentiation 5.6 Anwendungen Differenzialrechnung 1

Mehr

Wirtschafts- und Finanzmathematik

Wirtschafts- und Finanzmathematik Wirtschafts- und Finanzmathematik für Betriebswirtschaft und International Management Wintersemester 2016/17 Prof. Dr. Stefan Etschberger Organisation Termine, Personen, Räume Gliederung 1 Grundlegende

Mehr

Wirtschaftsmathematik

Wirtschaftsmathematik Helge Röpcke Markus Wessler Wirtschaftsmathematik Methoden - Beispiele - Anwendungen Mit 84 Bildern, 113 durchgerechneten Beispielen und 94 Aufgaben mit ausführlichen Lösungen im Internet Fachbuchverlag

Mehr

Finanzmathematik - Grundlagen

Finanzmathematik - Grundlagen Finanzmathematik - Grundlagen Formelsammlung Zugelassene Formelsammlung zur Klausur im Sommersemester 2005 Marco Paatrifon Institut für Statistik und Mathematische Wirtschaftstheorie Zinsrechnung Symbole

Mehr

Folgen, Reihen, Grenzwerte u. Stetigkeit

Folgen, Reihen, Grenzwerte u. Stetigkeit Folgen, Reihen, Grenzwerte u. Stetigkeit Josef F. Bürgler Abt. Informatik HTA Luzern, FH Zentralschweiz HTA.MA+INF Josef F. Bürgler (HTA Luzern) Einf. Infinitesimalrechnung HTA.MA+INF 1 / 33 Inhalt 1 Folgen

Mehr

Mathematik 2 für Wirtschaftsinformatik

Mathematik 2 für Wirtschaftsinformatik Mathematik 2 für Wirtschaftsinformatik Sommersemester 2012 Stefan Etschberger Hochschule Augsburg Vorlesungsbegleitende Unterlagen Arbeitsmaterial: Foliensatz Aufgabenskript Mitschrift auf Wunsch Bücher:

Mehr

Analysis I. 4. Beispielklausur mit Lösungen

Analysis I. 4. Beispielklausur mit Lösungen Fachbereich Mathematik/Informatik Prof. Dr. H. Brenner Analysis I 4. Beispielklausur mit en Aufgabe 1. Definiere die folgenden (kursiv gedruckten) Begriffe. (1) Eine bijektive Abbildung f: M N. () Ein

Mehr

Ferienkurs Analysis 1 - Wintersemester 2014/15. 1 Aussage, Mengen, Induktion, Quantoren

Ferienkurs Analysis 1 - Wintersemester 2014/15. 1 Aussage, Mengen, Induktion, Quantoren Ferienkurs Analysis 1 - Wintersemester 2014/15 Können Sie die folgenden Fragen beantworten? Sie sollten es auf jeden Fall versuchen. Dieser Fragenkatalog orientiert sich an den Themen der Vorlesung Analysis

Mehr

Mathematik anschaulich dargestellt

Mathematik anschaulich dargestellt Peter Dörsam Mathematik anschaulich dargestellt für Studierende der Wirtschaftswissenschaften 15. überarbeitete Auflage mit zahlreichen Abbildungen PD-Verlag Heidenau Inhaltsverzeichnis 1 Lineare Algebra

Mehr

Finanzmathematik. Intensivkurs. Von Prof. Dr. Holger Ihrig. und Prof. Dr. Peter Pflaumer. 6., verbesserte und erweiterte Auflage

Finanzmathematik. Intensivkurs. Von Prof. Dr. Holger Ihrig. und Prof. Dr. Peter Pflaumer. 6., verbesserte und erweiterte Auflage 2008 AGI-Information Management Consultants May be used for personal purporses only or by libraries associated to dandelon.com network. Finanzmathematik Intensivkurs Von Prof. Dr. Holger Ihrig und Prof.

Mehr

Mathematik für. Wirtschaftswissenschaftler. Basiswissen mit Praxisbezug. 4., aktualisierte und erweiterte Auflage

Mathematik für. Wirtschaftswissenschaftler. Basiswissen mit Praxisbezug. 4., aktualisierte und erweiterte Auflage Mathematik für Wirtschaftswissenschaftler Basiswissen mit Praxisbezug 4., aktualisierte und erweiterte Auflage Knut Sydsaeter Peter Hammond mit Arne Strom Übersetzt und fach lektoriert durch Dr. Fred Böker

Mehr

10 Aus der Analysis. Themen: Konvergenz von Zahlenfolgen Unendliche Reihen Stetigkeit Differenzierbarkeit

10 Aus der Analysis. Themen: Konvergenz von Zahlenfolgen Unendliche Reihen Stetigkeit Differenzierbarkeit 10 Aus der Analysis Themen: Konvergenz von Zahlenfolgen Unendliche Reihen Stetigkeit Differenzierbarkeit Zahlenfolgen Ein unendliche Folge reeller Zahlen heißt Zahlenfolge. Im Beispiel 2, 3, 2, 2 2, 2

Mehr

SS 2014 Torsten Schreiber

SS 2014 Torsten Schreiber SS 2014 Torsten Schreiber 193 Diese Lücken sollten nicht auch bei Ihnen vorhanden sein: Bei einer Abschreibung werden eines Gutes während der Nutzungsdauer festgehalten. Diese Beträge stellen dar und dadurch

Mehr

Inhaltsverzeichnis. 1 Lineare Algebra 12

Inhaltsverzeichnis. 1 Lineare Algebra 12 Inhaltsverzeichnis 1 Lineare Algebra 12 1.1 Vektorrechnung 12 1.1.1 Grundlagen 12 1.1.2 Lineare Abhängigkeit 18 1.1.3 Vektorräume 22 1.1.4 Dimension und Basis 24 1.2 Matrizen 26 1.2.1 Definition einer

Mehr

13. Übungsblatt zur Mathematik I für Maschinenbau

13. Übungsblatt zur Mathematik I für Maschinenbau Fachbereich Mathematik Prof. Dr. M. Joswig Dr. habil. Sören Kraußhar Dipl.-Math. Katja Kulas 3. Übungsblatt zur Mathematik I für Maschinenbau Gruppenübung WS 00/ 07.0.-.0. Aufgabe G Stetigkeit) a) Gegeben

Mehr

Kapitel 16 : Differentialrechnung

Kapitel 16 : Differentialrechnung Kapitel 16 : Differentialrechnung 16.1 Die Ableitung einer Funktion 16.2 Ableitungsregeln 16.3 Mittelwertsätze und Extrema 16.4 Approximation durch Taylor-Polynome 16.5 Zur iterativen Lösung von Gleichungen

Mehr

Folgen und Reihen. Wirtschaftswissenschaftliches Zentrum Universität Basel. Mathematik für Ökonomen 1 Dr. Thomas Zehrt

Folgen und Reihen. Wirtschaftswissenschaftliches Zentrum Universität Basel. Mathematik für Ökonomen 1 Dr. Thomas Zehrt Wirtschaftswissenschaftliches Zentrum Universität Basel Mathematik für Ökonomen Dr. Thomas Zehrt Folgen und Reihen Literatur Referenz: Gauglhofer, M. und Müller, H.: Mathematik für Ökonomen, Band, 7. Auflage,

Mehr

Mathematik I Herbstsemester 2014

Mathematik I Herbstsemester 2014 Mathematik I Herbstsemester 2014 www.math.ethz.ch/education/bachelor/lectures/hs2014/other/mathematik1 BIOL Prof. Dr. Erich Walter Farkas http://www.math.ethz.ch/ farkas 1 / 32 1 Stetigkeit Grenzwert einer

Mehr

Folgen und Reihen. Folgen. Inhalt. Mathematik für Chemiker Teil 1: Analysis. Folgen und Reihen. Reelle Funktionen. Vorlesung im Wintersemester 2014

Folgen und Reihen. Folgen. Inhalt. Mathematik für Chemiker Teil 1: Analysis. Folgen und Reihen. Reelle Funktionen. Vorlesung im Wintersemester 2014 Inhalt Mathematik für Chemiker Teil 1: Analysis Vorlesung im Wintersemester 2014 Kurt Frischmuth Institut für Mathematik, Universität Rostock Rostock, Oktober 2014... Folgen und Reihen Reelle Funktionen

Mehr

Kapitel 6 Folgen und Stetigkeit

Kapitel 6 Folgen und Stetigkeit Kapitel 6 Folgen und Stetigkeit Mathematischer Vorkurs TU Dortmund Seite 76 / 226 Definition 6. (Zahlenfolgen) Eine Zahlenfolge (oder kurz: Folge) ist eine Funktion f : 0!. Statt f(n) schreiben wir x n

Mehr

Prüfungsklausur Mathematik II für Wirtschaftsingenieure,

Prüfungsklausur Mathematik II für Wirtschaftsingenieure, HTWD, Fakultät Informatik/Mathematik Prof. Dr. M. Voigt Prüfungsklausur Mathematik II für Wirtschaftsingenieure, 06.07.2015 B Name, Vorname Matr. Nr. Sem. gr. Aufgabe 1 2 3 4 5 6 7 8 gesamt erreichbare

Mehr

17 Logarithmus und allgemeine Potenz

17 Logarithmus und allgemeine Potenz 7 Logarithmus und allgemeine Potenz 7. Der natürliche Logarithmus 7.3 Die allgemeine Potenz 7.4 Die Exponentialfunktion zur Basis a 7.5 Die Potenzfunktion zum Exponenten b 7.6 Die Logarithmusfunktion zur

Mehr

SS 2016 Torsten Schreiber

SS 2016 Torsten Schreiber SS 2016 Torsten Schreiber 303 TILGUNGSRECHNUNG: DEFINITION: Unter der Tilgungsrechnung versteht man einen Zahlungsstrom, der zur Rückführung eines geliehen Betrags (Schuld) dient. Die mathematischen Grundlagen

Mehr

Elementare Wirtschaftsmathematik

Elementare Wirtschaftsmathematik Rainer Göb Elementare Wirtschaftsmathematik Erster Teil: Funktionen von einer und zwei Veränderlichen Mit 87 Abbildungen Methodica-Verlag Veitshöchheim Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen: Mengen, Tupel, Relationen.

Mehr

6 Übungsaufgaben. 6.1 Übungsaufgaben zu Kapitel ÜBUNGSAUFGABEN

6 Übungsaufgaben. 6.1 Übungsaufgaben zu Kapitel ÜBUNGSAUFGABEN 0 6 ÜBUNGSAUFGABEN 6 Übungsaufgaben In diesem Kapitel sind Übungsaufgaben zusammengestellt, die den Stoff der Vorlesung vertiefen und die für Prüfungen erforderliche Praxis und Schnelligkeit vermitteln

Mehr

Definition: Differenzierbare Funktionen

Definition: Differenzierbare Funktionen Definition: Differenzierbare Funktionen 1/12 Definition. Sei f :]a, b[ R eine Funktion. Sie heißt an der Stelle ξ ]a, b[ differenzierbar, wenn der Grenzwert existiert. f(ξ + h) f(ξ) lim h 0 h = lim x ξ

Mehr

5 Grundlagen der Differentialrechnung

5 Grundlagen der Differentialrechnung VWA-Mathematik WS 2003/04 1 5 Grundlagen der Differentialrechnung 5.1 Abbildungen Unter einer Abbildung f, f:d W, y= f( ) von einer Menge D (Definitionsbereich) in eine Menge W (Wertemenge) versteht man

Mehr

Differenzialrechnung

Differenzialrechnung Mathe Differenzialrechnung Differenzialrechnung 1. Grenzwerte von Funktionen Idee: Gegeben eine Funktion: Gesucht: y = f(x) lim f(x) = g s = Wert gegen den die Funktion streben soll (meist 0 oder ) g =

Mehr

Elemente der Analysis II

Elemente der Analysis II Elemente der Analysis II Kapitel 5: Differentialrechnung im R n Informationen zur Vorlesung: http://www.mathematik.uni-trier.de/ wengenroth/ J. Wengenroth () 17. Juni 2009 1 / 31 5.1 Erinnerung Kapitel

Mehr

Mathematik für Wirtschaftswissenschaftler

Mathematik für Wirtschaftswissenschaftler Fred Böker Mathematik für Wirtschaftswissenschaftler Das Übungsbuch 2., aktualisierte Auflage Higher Education München Harlow Amsterdam Madrid Boston San Francisco Don Mills Mexico City Sydney a part of

Mehr

Mathematik für Wirtschaftswissenschaftler: Übungsaufgaben

Mathematik für Wirtschaftswissenschaftler: Übungsaufgaben Mathematik für Wirtschaftswissenschaftler: Übungsaufgaben an der Fachhochschule Heilbronn im Wintersemester 2002/2003 Dr. Matthias Fischer Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Lehrstuhl für

Mehr

Stetigkeit. Definitionen. Beispiele

Stetigkeit. Definitionen. Beispiele Stetigkeit Definitionen Stetigkeit Sei f : D mit D eine Funktion. f heißt stetig in a D, falls für jede Folge x n in D (d.h. x n D für alle n ) mit lim x n a gilt: lim f x n f a. Die Funktion f : D heißt

Mehr

Mathematik für Wirtschaftswissenschaftler II (Analysis) 2. Klausur Sommersemester

Mathematik für Wirtschaftswissenschaftler II (Analysis) 2. Klausur Sommersemester Mathematik für Wirtschaftswissenschaftler II (Analysis) 2. Klausur Sommersemester 2011 30.09.2011 BITTE LESERLICH IN DRUCKBUCHSTABEN AUSFÜLLEN Nachname:...................................................................

Mehr

Stetige Funktionen. Definition. Seien (X, d) und (Y, ϱ) metrische Räume und f : X Y eine Abbildung. D(f) X sei der Definitionsbereich von f.

Stetige Funktionen. Definition. Seien (X, d) und (Y, ϱ) metrische Räume und f : X Y eine Abbildung. D(f) X sei der Definitionsbereich von f. Stetige Funktionen Abbildungen f : X Y, wobei X und Y strukturierte Mengen sind (wie z.b. Vektorräume oder metrische Räume), spielen eine zentrale Rolle in der Mathematik. In der Analysis sind Abbildungen

Mehr

4.1. Grundlegende Definitionen. Elemente der Analysis I Kapitel 4: Funktionen einer Variablen. 4.2 Graphen von Funktionen

4.1. Grundlegende Definitionen. Elemente der Analysis I Kapitel 4: Funktionen einer Variablen. 4.2 Graphen von Funktionen 4.1. Grundlegende Definitionen Elemente der Analysis I Kapitel 4: Funktionen einer Variablen Prof. Dr. Volker Schulz Universität Trier / FB IV / Abt. Mathematik 22./29. November 2010 http://www.mathematik.uni-trier.de/

Mehr

Lösungen zur Klausur A Grundkurs Mathematik für Wirtschaftswissenschaft

Lösungen zur Klausur A Grundkurs Mathematik für Wirtschaftswissenschaft Lösungen zur Klausur A Grundkurs Mathematik für Wirtschaftswissenschaft Wintersemester 29/21 16.2.21 Aufgabe A.1. Betrachten Sie die Polynomfunktion p : R R, welche durch die Abbildungsvorschrift p(x)

Mehr

33) (bzw. 6) ) p = 7(%), K 0 = 0, 100(Euro) werden am Ersten des Monats eingezahlt, also vorschüssige Zahlung.

33) (bzw. 6) ) p = 7(%), K 0 = 0, 100(Euro) werden am Ersten des Monats eingezahlt, also vorschüssige Zahlung. 1 Lösungsvorschläge zu der Zinsaufgaben 33 37 (bzw. 6 10): 33) (bzw. 6) ) p = 7(%), K 0 = 0, 100(Euro) werden am Ersten des Monats eingezahlt, also vorschüssige Zahlung. I) monatliche Zinsgutschrift: m

Mehr

Differentialrechnung

Differentialrechnung Kapitel 7 Differentialrechnung Josef Leydold Mathematik für VW WS 205/6 7 Differentialrechnung / 56 Differenzenquotient Sei f : R R eine Funktion. Der Quotient f = f ( 0 + ) f ( 0 ) = f () f ( 0) 0 heißt

Mehr

Angewandte Mathematik3

Angewandte Mathematik3 Timischl Lechner Angewandte Mathematik3 Kompetenzliste Inhaltsverzeichnis / Impressum Inhaltsverzeichnis Inhalts- und Handlungsbereiche des Kompetenzmodells in den durchgerechneten Beispielen der Angewandten

Mehr

Mikroökonomik Prof. Dr. Stefan Klonner SoSe Übungsblatt 1

Mikroökonomik Prof. Dr. Stefan Klonner SoSe Übungsblatt 1 1 Funktionen Definition 1 (Funktion). Übungsblatt 1 Eine Funktion f(x) einer reellen Variable x mit Definitionsbereich D ist eine Regel, die jeder Zahl x in D eine reelle Zahl f(x) eindeutig zuordnet.

Mehr

Mathematik für Wirtschaftswissenschaftler. gehalten von Claus Diem

Mathematik für Wirtschaftswissenschaftler. gehalten von Claus Diem Mathematik für Wirtschaftswissenschaftler gehalten von Claus Diem Übungen Die Seminare / Übungsgruppen / Tutorien finden wöchentlich statt. Alle zwei Wochen am Montag wird ein Übungsblatt ausgegeben. Dies

Mehr

Brückenkurs Rechentechniken

Brückenkurs Rechentechniken Brückenkurs Rechentechniken Dr. Jörg Horst Technische Universität Dortmund Fakultät für Mathematik SS 2014 1 Vollständige Induktion Vollständige Induktion 2 Funktionenfolgen Punktweise Konvergenz Gleichmäßige

Mehr

Folgen und Reihen. Bernhard Ganter. Institut für Algebra TU Dresden D Dresden

Folgen und Reihen. Bernhard Ganter. Institut für Algebra TU Dresden D Dresden Folgen und Reihen Bernhard Ganter Institut für Algebra TU Dresden D-0062 Dresden bernhard.ganter@tu-dresden.de Folgen Eine (unendliche) (Zahlen)folge ist eine Abbildung f : N R. Statt f (n) schreibt man

Mehr

Stetigkeit von Funktionen

Stetigkeit von Funktionen Stetigkeit von Funktionen Definition. Es sei D ein Intervall oder D = R, x D, und f : D R eine Funktion. Wir sagen f ist stetig wenn für alle Folgen (x n ) n in D mit Grenzwert x auch die Folge der Funktionswerte

Mehr

Vorlesungsskript. Finanzmathematik. Prof. Dr. Günter Hellmig

Vorlesungsskript. Finanzmathematik. Prof. Dr. Günter Hellmig Vorlesungsskript Finanzmathematik Prof. Dr. Günter Hellmig Prof. Dr. Günter Hellmig Vorlesungsskript Finanzmathematik Erstes Kapitel Das erste Kapitel beschäftigt sich mit den mathematischen und ökonomischen

Mehr

Elementare Zinsrechnung

Elementare Zinsrechnung Elementare Zinsrechnung Zinssatz (Rendite) je Zinsperiode i = p% p =Prozentpunkte Zinsfaktor (Aufzinsungsfaktor) q = 1 + i Diskontfaktor (Abzinsungsfaktor) v = 1/(1 + i) = q 1 Laufzeit n Zinsperioden (Zeitintervalle)

Mehr

11 Logarithmus und allgemeine Potenzen

11 Logarithmus und allgemeine Potenzen Logarithmus und allgemeine Potenzen Bevor wir uns mit den Eigenschaften von Umkehrfunktionen, und insbesondere mit der Umkehrfunktion der Eponentialfunktion ep : R R + beschäftigen, erinnern wir an den

Mehr

2 3 x3 17. x k dx = x k x k+1 k +1. Mit jeder weiteren partiellen Integration reduziert sich der Grad des Faktors x n, induktiv erhalten wir also

2 3 x3 17. x k dx = x k x k+1 k +1. Mit jeder weiteren partiellen Integration reduziert sich der Grad des Faktors x n, induktiv erhalten wir also Universität Konstanz Fachbereich Mathematik und Statistik Repetitorium Analysis 0 Dr DK Huynh Blatt 8 Aufgabe 6 Bestimmen Sie (a) (x + x 7x+)dx (c) (f) x n exp(x)dx (n N fest) sin (x)dx (g) (b) (d) ln(x)dx

Mehr

Didaktik der Analysis und der Analytischen Geometrie/ Linearen Algebra

Didaktik der Analysis und der Analytischen Geometrie/ Linearen Algebra A. Filler Didaktik der Analysis und der Analytischen Geometrie/ Linearen Algebra, Teil 3 Folie 1 /16 Didaktik der Analysis und der Analytischen Geometrie/ Linearen Algebra 3. Zahlenfolgen und Grenzwerte

Mehr

Übungsaufgaben zur Analysis

Übungsaufgaben zur Analysis Serie Übungsaufgaben zur Analysis. Multiplizieren Sie folgende Klammern aus: ( + 3y)( + 4a + 4b) (a b )( + 3y 4) (3 + )(7 + y) + (a + b)(3 + ). Multiplizieren Sie folgende Klammern aus: 6a( 3a + 5b c)

Mehr

5 Stetigkeit und Differenzierbarkeit

5 Stetigkeit und Differenzierbarkeit 5 Stetigkeit und Differenzierbarkeit 5.1 Stetigkeit und Grenzwerte von Funktionen f(x 0 ) x 0 Graph einer stetigen Funktion. Analysis I TUHH, Winter 2006/2007 Armin Iske 127 Häufungspunkt und Abschluss.

Mehr

Mitschrift Mathematik, Vorlesung bei Dan Fulea, 2. Semester

Mitschrift Mathematik, Vorlesung bei Dan Fulea, 2. Semester Mitschrift Mathematik, Vorlesung bei Dan Fulea, 2. Semester Christian Nawroth, Erstellt mit L A TEX 23. Mai 2002 Inhaltsverzeichnis 1 Vollständige Induktion 2 1.1 Das Prinzip der Vollstandigen Induktion................

Mehr

Einführung in das mathematische Arbeiten im SS Funktionen. Evelina Erlacher 1 7. März 2007

Einführung in das mathematische Arbeiten im SS Funktionen. Evelina Erlacher 1 7. März 2007 Workshops zur VO Einführung in das mathematische Arbeiten im SS 007 Inhaltsverzeichnis Funktionen Evelina Erlacher 7. März 007 Der Funktionsbegriff Darstellungsmöglichkeiten von Funktionen 3 Einige Typen

Mehr

Finanzmathematik. Aufgabe 71

Finanzmathematik. Aufgabe 71 Finanzmathematik Aufgabe 71 Finanzmathematik: Einfach (FIMA.1) Eine Rechnung über 3.250 wird nicht sofort bezahlt. Daher sind Verzugszinsen in Höhe von 144,45 zu bezahlen. Für welche Zeitspanne wurden

Mehr

Das Newton Verfahren.

Das Newton Verfahren. Das Newton Verfahren. Ziel: Bestimme eine Nullstelle einer differenzierbaren Funktion f :[a, b] R. Verwende die Newton Iteration: x n+1 := x n f x n) f x n ) für f x n ) 0 mit Startwert x 0. Das Verfahren

Mehr

Höhere Mathematik für Physiker II

Höhere Mathematik für Physiker II Universität Heidelberg Sommersemester 2013 Wiederholungsblatt Übungen zur Vorlesung Höhere Mathematik für Physiker II Prof Dr Anna Marciniak-Czochra Dipl Math Alexandra Köthe Fragen Machen Sie sich bei

Mehr

Stichpunkte zum Abschnitt Analysis der Höheren Mathematik für Ingenieure I

Stichpunkte zum Abschnitt Analysis der Höheren Mathematik für Ingenieure I Stichpunkte zum Abschnitt Analysis der Höheren Mathematik für Ingenieure I Komplexe Zahlen Definition komplexer Zahlen in der Gaußschen Zahlenebene, algebraische Form, trigonometrische Form, exponentielle

Mehr

11. Folgen und Reihen.

11. Folgen und Reihen. - Funktionen Folgen und Reihen Folgen Eine Folge reeller Zahlen ist eine Abbildung a: N R Statt a(n) für n N schreibt man meist a n ; es handelt sich also bei einer Folge um die Angabe der Zahlen a, a

Mehr

Thema 4 Limiten und Stetigkeit von Funktionen

Thema 4 Limiten und Stetigkeit von Funktionen Thema 4 Limiten und Stetigkeit von Funktionen Wir betrachten jetzt Funktionen zwischen geeigneten Punktmengen. Dazu wiederholen wir einige grundlegende Begriffe und Schreibweisen aus der Mengentheorie.

Mehr

Analysis Leistungskurs

Analysis Leistungskurs Universität Hannover September 2007 Unikik Dr. Gerhard Merziger Analysis Leistungskurs Themen Grundlagen, Beweistechniken Abbildungen (surjektiv, injektiv, bijektiv) Vollständige Induktion Wichtige Ungleichungen

Mehr

13. Funktionen in einer Variablen

13. Funktionen in einer Variablen 13. Funktionen in einer Variablen Definition. Seien X, Y Mengen. Eine Funktion f : X Y ist eine Vorschrift, wo jedem Element der Menge X eindeutig ein Element von Y zugeordnet wird. Wir betrachten hier

Mehr

Mathematik für Naturwissenschaftler I WS 2009/2010

Mathematik für Naturwissenschaftler I WS 2009/2010 Mathematik für Naturwissenschaftler I WS 2009/2010 Lektion 12 1. Dezember 2009 Kapitel 3. Differenzialrechnung einer Variablen (Fortsetzung) Satz 19. Es seien M und N zwei nichtleere Teilmengen von R,

Mehr