Spektralanalyse

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4. Spektralanalyse Die Spektralanalyse ermittelt, welche Beiträge die einzelnen Frequenzen zu einem Signal liefern. Je nach Art des Zeitsignals wird der Frequenzgehalt durch die Fourier-Transformation, die Fourier-Reihe oder das Leistungsdichtespektrum beschrieben. Mit Hilfe der diskreten Fourier-Transformation lassen sich in allen drei Fällen Abschätzungen für den Frequenzgehalt aus endlichen Zeitreihen berechnen. 3.4-1

4. Spektralanalyse 4.1 Transiente Signale 4.2 Periodische Signale 4.3 Stochastische Signale 3.4-2

4.1 Transiente Signale Der Frequenzgehalt von transienten Signalen wird durch ihre Fourier-Transformation beschrieben. Aufgabenstellung: Gegeben ist die Zeitreihe x n =x (n Δ t ), n=0,, N 1, die durch Abtasten mit der Abtastrate f S aus dem transienten Signal x(t) gewonnen wurde. Es wird vorausgesetzt, dass die Fourier-Transformation des Zeitsignals existiert und beim Abtasten die Nyquist-Bedingung f S 2 f A eingehalten wurde. Mit Hilfe der Zeitreihe soll eine Abschätzung für die Fourier- Transformation gefunden werden. 3.4-3

4.1 Transiente Signale Abschätzung der Fourier-Transformation: Nach der Rechteckregel wird das Fourier-Integral approximiert durch N 1 ^X ( f )= n=0 Auswertung für die Frequenzen f k = k N f S= x n e 2 π i f n Δ t Δ t, f A f f A k N Δ t, N 2 k N 2 ergibt: N 1 ^X ( f k )=Δ t n=0 x n e 2 π i k n /N =Δ t X k 3.4-4

4.1 Transiente Signale Wegen X -N/2 = X N/2 ergeben sich nur N verschiedene Werte. Die Indizes 0 k N/2 entsprechen den positiven Frequenzen 0 f k f A. Für die Frequenzauflösung gilt: Δ f = f k +1 f k = f S N = 1 N Δ t = 1 T Die Frequenzauflösung ist umgekehrt proportional zur Anzahl der Messwerte und umgekehrt proportional zur Messdauer T. Die Frequenzauflösung lässt sich erhöhen, indem die Zeitreihe durch Anfügen von Nullen verlängert wird (Zero padding). 3.4-5

4.1 Transiente Signale Inverse Transformation: Da das Zeitsignal nach Voraussetzung nur Frequenzen mit f f A enthält, gilt: f A x (t )= f A X( f )e 2 π i f t df Approximation nach der Rechteckregel ergibt: N / 2 1 ^x (t )= k= N /2 N / 2 1 = 1 N k= N /2 ^X k e 2 π i k Δ f t Δ f = 1 N Δ t X k e 2 π i k Δ f t N / 2 1 k= N /2 X k Δ t e 2 π i k Δ f t 3.4-6

4.1 Transiente Signale Für t = nδt gilt: Δ f t=n/ N ^x (n Δ t )= 1 N N /2 1 k= N / 2 N 1 X k e 2 π i k n /N = 1 N k =0 X k e 2 π i k n/ N =x n Die Fourier-Reihe ^x (t )= 1 N N /2 1 k= N / 2 X k e 2 π i k t /T interpoliert im Zeitbereich 0 t T das Messsignal und setzt sich außerhalb dieses Intervalls periodisch fort. 3.4-7

4.1 Transiente Signale Ergebnisse: Zwischen der diskreten Fourier-Transformation der Zeitreihe und der Fourier-Transformation des Zeitsignals bestehen folgende Zusammenhänge: ^X ( k f ) S N =Δ t X, x = 1 N 1 k n N Δ t ^X ( k f ) i k n/ N S e2π k=0 N Für die Berechnung mit GNU/Octave können die Funktionen fft und ifft verwendet werden. 3.4-8

4.1 Transiente Signale Beispiel: Für den Impuls x (t )={sin 2 ( π t T ), 0 t T soll die Fourier-Transformation mit GNU/Octave berechnet werden. Dabei soll der Einfluss der Abtastrate untersucht werden. Zahlenwert: T = 1 ms 0, t >T 3.4-9

4.1 Transiente Signale Octave-Skript: # Daten T = 0.001; % Impulsdauer n = 10; % Messdauer = n * T fa = 2 / T; % Nyquist-Frequenz fs = [2 * fa, fa]; % Abtastraten # Rechnung for m = 1 : 2 dt = 1 / fs(m); t = 0 : dt : T; x = sin(pi * t / T).^2; % Impuls N = n * length(t); N = N + mod(n, 2); % N gerade Xd = fft(x, N); X{m} = dt * Xd(1 : N/2 + 1) / T; % X/T, k = 0,..., N/2 f{m} = T * (0 : N/2) * fs(m) / N; % T * f end 3.4-10

4.1 Transiente Signale # Ausgabe set(0, "defaultlinelinewidth", 2); figure(1, "position", [100, 100, 800, 400],... "paperposition", [0, 0, 24, 13]); subplot(1, 2, 1); plot(f{1}, real(x{1}), "color", "green",... f{2}, real(x{2}), "color", "red"); legend("f_s = 4 / T", "f_s = 2 / T"); grid; xlabel("f T"); ylabel("re(x) / T"); subplot(1, 2, 2); plot(f{1}, imag(x{1}), "color", "green",... f{2}, imag(x{2}), "color", "red"); legend("f_s = 4 / T", "f_s = 2 / T"); grid; xlabel("f T"); ylabel("im(x) / T"); print("v3_4_1.jpg", "-djpg", "-FArial:14"); 3.4-11

4.1 Transiente Signale 3.4-12

4.2 Periodische Signale Der Frequenzgehalt von periodischen Signalen wird durch die Koeffizienten der Fourier-Reihe beschrieben. Komplexe Fourier-Reihe: Die reelle Fourier-Reihe eines Zeitsignals der Periode T ist: x (t )=c 0 + ( c cos ( k 2 π k t ) k=1 T +s sin ( k 2 π k t )) T Für die trigonometrischen Funktionen gilt: cos (2 π k t /T )= 1 2 ( e 2 π i k t /T +e 2 π i k t /T ) sin (2 π k t /T )= 1 2i (e2 π i k t /T e 2π i k t /T ) 3.4-13

4.2 Periodische Signale Einsetzen ergibt: x (t )=c 0 + 1 2 k=1 [ (c k i s k ) e 2 π i k t /T +(c k +i s k ) e 2 π i k t /T ] Mit C k =c k i s k, C 0 =2 c 0, C k = C k vereinfacht sich die Reihe zu: Periodische Zeitreihe: x (t )= 1 2 k= C k e 2 π i k t /T Abtasten einer Periode des Zeitsignals mit dem Zeitschritt Δt ergibt: x n =x (n Δ t )= 1 C 2 k e 2 π i k n Δ t /T, n=0,, N 1 k= 3.4-14

4.2 Periodische Signale Wegen x (N Δ t )=x (0) besteht folgender Zusammenhang zwischen Periode, Zeitschritt und Anzahl von Messwerten: Damit lautet die Zeitreihe: x n = 1 2 k= T =N Δ t Δ t /T =1/ N C k e 2 π i k n / N, n=0,,n 1 Wegen e 2 π i(k+n ) n/ N =e 2 π i k n / N e 2 π i n =e 2 π i k n/ N enthält die unendliche Reihe nur N verschiedene komplexe Exponentialfunktionen. 3.4-15

4.2 Periodische Signale Die Zeitreihe lässt sich daher als endliche Summe schreiben: x n = 1 ~ C 2 k e 2 π i k n/ N, n=0,, N 1 N / 2 1 k= N /2 Die größte enthaltene Frequenz ist: f max = f N /2 = N 2 1 T = N 2 1 N Δ t = 1 2 Δ t = f S 2 = f A Wenn die Nyquist-Bedingung erfüllt ist, gilt: ~ C k =C k 3.4-16

4.2 Periodische Signale Zusammenhang mit der diskreten Fourier-Transformation: Mit den Werten X k der diskreten Fourier-Transformation der Zeitreihe gilt: Daraus folgt: N 1 x n = 1 N k=0 X k e 2 π i k n/ N = 1 N N / 2 1 k= N /2 X k e 2 π i k n/ N C k =c k i s k = 2 N X k c k = 2 N R(X k), s k = 2 N I(X k) Der Index k ist gleich der Anzahl der Perioden des entsprechenden Beitrags während der Dauer des Signals. 3.4-17

4.2 Periodische Signale Die angegebenen Beziehungen gelten auch dann, wenn die Länge des Zeitsignals ein ganzzahliges Vielfaches der Periode ist. Beispiel: Betrachtet wird eine periodische Funktion mit der Periode T = 0,1 s. Die Koeffizienten der Fourier-Reihe haben die Werte s 1 = 2, c 3 = 5, s 4 = -1,5, c 4 = 2. Alle anderen Koeffizienten sind null. Die zugehörigen Frequenzen sind f 1 = 10 Hz, f 3 = 30 Hz und f 4 = 40 Hz. 3.4-18

4.2 Periodische Signale Das folgende Skript erzeugt eine Zeitreihe mit zwei Perioden und berechnet daraus die Koeffizienten der Fourier- Reihe: # Daten T = 0.1; % Periode f1 = 10; s1 = 2; % Frequenz 1 f3 = 30; c3 = 5; % Frequenz 2 f4 = 40; s4 = -1.5; c4 = 2 % Frequenz 3 nt = 2; % Anzahl Perioden # Zeitreihe fs = 2.5 * f4; % Abtastrate dt = 1 / fs; % Zeitschritt N = nt * T * fs; % Anzahl Messpunkte t = (0 : N - 1) * dt; % Zeitpunkte pt = 2 * pi * t; x = s1 * sin(f1 * pt) + c3 * cos(f3 * pt); x += s4 * sin(f4 * pt) + c4 * cos(f4 * pt); 3.4-19

4.2 Periodische Signale # Fourier-Transformation C = 2 * fft(x) / N; C(1)= 0.5 * C(1); f = (0 : N/2) / (nt *T); c = real(c(1 : N/2 + 1)); s = -imag(c(1 : N/2 + 1)); # Ausgabe figure(1, "position", [100, 500, 1000, 800],... "paperposition", [0, 0, 25, 14]); subplot(2, 1, 1); bar(f, c, "barwidth", 0.2, "edgecolor", "r",... "facecolor", "r"); grid; axis("labely"); ylabel("c"); subplot(2, 1, 2, "position", [0.13, 0.17, 0.775,0.34]); bar(f, s, "barwidth", 0.2, "edgecolor", "g",... "facecolor", "g"); grid; 3.4-20

4.2 Periodische Signale xlabel("f [Hz]"); ylabel("s"); print("v3_4_2.jpg", "-djpg", "-FArial:14"); Das Bild auf der folgenden Seite zeigt, dass die Koeffizienten der Fourier-Reihe korrekt identifiziert und ihren Frequenzen zugeordnet werden. Die Methode kann verwendet werden, um die Fourier-Koeffizienten von analytisch gegebenen Funktionen zu ermitteln. 3.4-21

4.2 Periodische Signale 3.4-22

4.2 Periodische Signale Gemessene Zeitreihen: Bei gemessenen Zeitreihen ist die Messdauer in der Regel kein ganzzahliges Vielfaches der Periode. Die Periode ist meist nicht bekannt. In diesem Fall liefert die folgende Methode brauchbare Näherungen für die Amplituden der Koeffizienten der Fourier- Reihe und die zugehörigen Frequenzen: Die Zeitreihe wird mit einer Fensterfunktion w(t) gewichtet: x wn =w n x n Die diskrete Fourier-Transformation der gewichteten Zeitreihe liefert die Koeffizienten X wk. 3.4-23

4.2 Periodische Signale Daraus werden Näherungen für die Amplituden berechnet: Hinweise: Die Messdauer muss so lang sein, dass sie eine große Anzahl von Perioden enthält. Für die Phasen ergeben sich keine brauchbaren Näherungen. Fensterfunktionen: Die Fensterfunktionen müssen die Bedingung erfüllen. a 0 = 1 S X w 0, a k = c 2 k + s 2 k = 2 S N 1 X wk mit S= w n n=0 w 0 =w N 1 =0 3.4-24

4.2 Periodische Signale Hanning-Fenster: Das Hanning-Fenster ist definiert durch x (t )=sin 2 (π t /T ) Es liefert gute Näherungen für die Amplituden bei gleichzeitig kleiner Bandbreite und wird daher als Standard verwendet. Daneben gibt es eine Vielzahl weiterer Fenster. Flattop-Fenster: Das Flattop-Fenster liefert sehr genaue Näherungen für die Amplituden bei einer größeren Bandbreite. 3.4-25

4.2 Periodische Signale Beispiel: Untersucht wird die Zeitreihe einer periodischen Funktion mit der Periode T = 0,1 s. Die Koeffizienten der Fourier-Reihe haben die Werte s 1 = 2, c 3 = 5, s 4 = -1,5, c 4 = 2. Alle anderen Koeffizienten sind null. Die zugehörigen Frequenzen sind f 1 = 10 Hz, f 3 = 30 Hz und f 4 = 40 Hz. Die Messdauer beträgt 20,5T. Das folgende Skript untersucht den Einfluss der Fenster auf die Näherungen für die Amplituden. 3.4-26

4.2 Periodische Signale # Daten T = 0.1; % Periode f1 = 10; s1 = 2; % Frequenz 1 f3 = 30; c3 = 5; % Frequenz 2 f4 = 40; s4 = -1.5; c4 = 2; % Frequenz 3 nt = 20.5; % Anzahl Perioden # Zeitreihe fs = 3 * f4; % Abtastrate dt = 1 / fs; % Zeitschritt TM = nt * T; % Messdauer N = fix(tm * fs); % Anzahl Messpunkte t = (0 : N - 1) * dt; % Zeitpunkte pt = 2 * pi * t; x = s1 * sin(f1 * pt) + c3 * cos(f3 * pt); x += s4 * sin(f4 * pt) + c4 * cos(f4 * pt); # Fourier-Transformation ohne Fenster C = 2 * fft(x) / N; C(1) = 0.5 * C(1); a = abs(c(1 : N/2 + 1)); f = (0 : N/2) * fs / N; 3.4-27

4.2 Periodische Signale # Fourier-Transformation mit Hanning-Fenster wh = hanning(n)'; Ch = 2 * fft(wh.* x) / sum(wh); Ch(1) = 0.5 * Ch(1); ah = abs(ch(1 : N/2 + 1)); # Fourier-Transformation mit Flattop-Fenster wf = flattopwin(n)'; Cf = 2 * fft(wf.* x) / sum(wf); Cf(1) = 0.5 * Cf(1); af = abs(cf(1 : N/2 + 1)); # Vergleich figure(1, "position", [100, 500, 1000, 750],... "paperposition", [0, 0, 25, 13]); set(1, "defaultlinelinewidth", 2); plot(f, a, "color", "red", f, ah, "color", "green",... f, af, "color", "blue"); legend("kein Fenster", "Hanning-Fenster", "Flattop-Fenster"); legend("boxoff"); legend("left"); grid; xlabel("f [Hz]"); ylabel("amplitude"); print("v3_4_2b.jpg", "-djpg", "-FArial:14"); 3.4-28

4.2 Periodische Signale 3.4-29

4.3 Stochastische Signale Der Frequenzgehalt von stationären stochastischen Prozessen wird durch das Leistungsdichtespektrum beschrieben. Das Standardverfahren zur Abschätzung von Leistungsund Kreuzleistungsdichtespektren ist die Methode von Welch: Ausgangspunkt ist die Gleichung G xy ( f )=lim T 2 T E [X k( f,t )Ȳ k ( f,t )]. Anstelle des Grenzübergangs wird eine feste Messdauer T m verwendet, die ausreichend lang sein muss. 3.4-30

4.3 Stochastische Signale Der Erwartungswert wird durch einen über die Zeitachse gebildeten Mittelwert approximiert. Dazu wird die Zeitreihe in M Fenster der gleichen Länge T unterteilt. Die Fenster dürfen sich überlappen. Für jedes Fenster werden die beiden Zeitreihen mit einer Fensterfunktion multipliziert. Anschließend wird die endliche Fourier-Transformation berechnet. Die Schätzung für das Kreuzleistungsdichtespektrum ist: ^G xy ( f k )= 2 M ^X M T ( f,t ) ^Y ( f, T ), f wm k wm k k =k /T m=1 Für Y = X ergibt sich das Leistungsdichtespektrum. 3.4-31

4.3 Stochastische Signale Das Standard-Verfahren verwendet ein Hanning-Fenster und eine Überlappung von 50 %. Funktionen in GNU/Octave: Leistungsdichtespektrum: [Gxx, f] = pwelch(x,window,overlap,[],fs) Kreuzleistungsdichtespektrum: [Gxy, f] = cpsd(x,y,window,overlap,[],fs) Die Argumente window und overlap können weggelassen werden: [Gxx, f] = pwelch(x,[],[],[],fs) 3.4-32

4.3 Stochastische Signale Argumente: x, y Zeitreihen window Länge N W des Fensters overlap Überlappungsfaktor (zwischen 0 und 1) fs Gxx, Gxy f Abtastrate f S in Hz Leistungs- bzw. Kreuzleistungsdichte spektrum Frequenzen Für die Frequenzauflösung gilt: Δ f= f S / N W 3.4-33

4.3 Stochastische Signale Beispiel: Für die am vorderen und hinteren rechten Fahrwerksdom gemessenen Vertikalbeschleunigungen werden die Leistungs- und Kreuzleistungsdichtespektren berechnet. Skript: set(0, "defaultlinelinewidth", 2); fname = "../../Daten/Car/az.csv"; % Eingabedatei lenw = 1024; % Fensterlänge overlap = 0.5; % Überlappungsfaktor # Daten einlesen und aufbereiten data = dlmread(fname); t = data(:, 1); % Zeitpunkte dt = mean(diff(t)); % Zeitschritt fs = 1 / dt; % Abtastrate az = data(:, [3, 4]); % Beschl. vorne / hinten 3.4-34

4.3 Stochastische Signale # Leistungs - und Kreuzleistungsdichtespektren [Gvv, f] = pwelch(az(:, 1), lenw, overlap, [], fs); [Ghh, f] = pwelch(az(:, 2), lenw, overlap, [], fs); [Ghv, f] = cpsd(az(:, 2), az(:, 1), lenw, overlap, [], fs); # Kohärenz ghv = Ghv.* conj(ghv)./ (Gvv.* Ghh); # Ausgabe figure(1, "position", [1100, 400, 1000, 500],... "paperposition", [0, 0, 25, 13.5]); subplot(1, 2, 1); loglog(f(2 : end), Gvv(2 : end), "color", "green",... f(2 : end), Ghh(2 : end), "color", "red"); legend("g_{vv}", "G_{hh}"); legend("boxoff"); legend("left"); grid; xlabel("f [Hz]"); ylabel("[m^2/(s^4 Hz)]") 3.4-35

4.3 Stochastische Signale subplot(1, 2, 2); semilogx(f(2: end), ghv(2: end), "color", "blue"); legend('\gamma^2_{hv}'); legend("boxoff"); legend("left"); grid; xlabel("f [Hz]"); print("v3_4_3.jpg", "-djpg", "-FArial:14"); 3.4-36

4.3 Stochastische Signale 3.4-37