über den Brand des Triebwagens Be 524 der Aare Seeland mobile (asm) vom Mittwoch 5. März 2008 in Täuffelen

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1 Unfalluntersuchungsstelle Bahnen und Schiffe UUS Service d enquête sur les accidents des transports publics SEA Servizio d inchiesta sugli infortuni die trasporti pubblici SII Philippe Thürler Reg. Nr.: Schlussbericht der Unfalluntersuchungsstelle Bahnen und Schiffe über den Brand des Triebwagens Be 524 der Aare Seeland mobile (asm) vom Mittwoch 5. März 2008 in Täuffelen Philippe Thürler Monbijoustrasse 51A 3003 Bern Tel Mobile Fax philippe.thuerler@uus.admin.ch

2 Dieser Bericht wurde ausschliesslich zum Zweck der Verhütung von Unfällen beim Betrieb von Eisenbahnen, Seilbahnen und Schiffen erstellt. Die rechtliche Würdigung der Umstände und Ursachen von Unfällen ist nicht Gegenstand der vorliegenden Untersuchung gemäss Art. 25 der Verordnung über die Meldung und Untersuchung von Unfällen und schweren Vorfällen beim Betrieb öffentlicher Verkehrsmittel (VUU, SR ). 0 ALLGEMEINES 0.1 Kurzdarstellung Am Mittwoch, 5. März 2008 um ca. 14:50 Uhr kam es im Bahnhof der Aare Seeland mobil AG (asm) Täuffelen zu einem Brand im Elektroschrank des hinteren Triebwagens eines Güterzuges. Verletzt wurde niemand. Am Triebwagen Be 524 der asm entstand grösserer Sachschaden. Ereignisstelle Gleis B1 im asm Bahnhof Täuffelen Quelle: Swissmap 0.2 Untersuchung Die Unfalluntersuchungsstelle wurde durch die Meldestelle (REGA) am 5. März 2008 um 16:26 Uhr per Pager alarmiert. Die Rückfrage bei der asm ergab die Notwendigkeit einer Untersuchung. Der Triebwagen wurde zur Verfügung der UUS neben dem Depot der asm in Täuffelen abgestellt. Am Freitag, 7. März 2008 rückte der Untersuchungsleiter Erwin Drabek nach Täuffelen aus, um die Schäden zu begutachten. Zur genauen Abklärung der Brandursache wurde der Wissenschaftliche Dienst der Stadtpolizei Zürich ( WD ) durch die UUS beigezogen. Der Untersuchungsbericht der UUS fasst die Ergebnisse der durchgeführten Untersuchung zusammen (Art. 25 der VUU). 2/8

3 1 FESTGESTELLTE TATSACHEN 1.1 Vorgeschichte Der Güterzug 8283 der asm, zusammengesetzt aus einem Be 4/4 Triebwagen an der Spitze, drei beladenen Kieswagen in der Mitte und einem weiteren Be 4/4 Triebwagen am Schluss, fuhr ohne Schwierigkeiten Richtung Biel. In Hagneck schaltete aus einem unbekannten Grund der Hauptschalter des hinteren Triebwagens Be 524 aus. Der Lokführer (Lf) konnte in der Folge problemlos den Hauptschalter wieder einschalten und die Fahrt normal fortsetzen. 1.2 Verlauf des Ereignisses Der Zug 8283 traf um ca.14:50 Uhr in Täuffelen auf Gleis B1 ein und musste dort eine Kreuzung abwarten. Der Lokführer sicherte seinen Zug und verliess den Führerstand, um im Depot etwas zu holen. Später bemerkte ein Mitarbeiter der ASm die Rauchentwicklung im Triebwagen Nr Als er den Zug abgerüstet hatte, kam auch der Lf wieder hinzu. Der Lf ergriff sofort einen Handfeuerlöscher und versuchte, den Brand im Apparateschrank hinter dem Führerstand 1 des Triebwagens Be 524 zu löschen. Das Feuer war jedoch schon zu gross, um es mit einem Handfeuerlöscher auszulöschen. Die Feuerwehr musste aufgeboten werden. Foto :ASm 3/8

4 1.3 Personenschäden Beim Brand kamen keine Personen zu Schaden. 1.4 Sachschäden am Rollmaterial (weitere Bilder siehe Beilage 1) Am Triebwagen Be 524 ist auf der Einstiegsplattform Seite Führerstand I der Apparateschrank 09, wo die Hochspannungsschützen eingebaut sind, total ausgebrannt. Die untere pneumatische Tafel wurde auch beschädigt. Der Führerstand I des Triebwagens sowie die Einstiegsplattform sind durch die Hitzeentwicklungen stark beschädigt worden. Wegen der Hitze sind die Frontscheiben des Führerstands I geborsten. Schütz Pos Apparatenschrank 09 Sollvergleich Apparatenschrank 09 Fotos : WD Zürich 4/8

5 1.5 Beteiligte Personen Lokführer Lokführer asm BAV Ausweis Kat. C, Nr. Schmalspurbahn, ohne Module V 1.6 Schienenfahrzeuge Eigentümer: Aare Seeland mobil AG (asm) Grubenstrasse Langenthal Zugskomposition: Be 4/ Fa 572 Fa 571- Fa 573 Be 4/4 524 Beschädigte Triebwagen : Be 4/4 Nr. 524 Jahrgang Wetter, Schienenzustand Tag / leicht bewölkt. 1.8 Befunde an den Fahrzeugen Die visuelle Kontrolle des Be 524 am Tag der Ortsbesichtigung durch den Untersuchungsleiter ergab ausser den brandgeschädigten Elementen im Triebwagen keine Beanstandungen. Die asm hat der UUS die Unterhaltsprotokolle des Triebwagens Be 524 zu Verfügung gestellt. Im letzten Protokoll ist unter dem Punkt 6 festgehalten, dass der Unterhalt und die Reinigung der elektrischen Komponenten (Seite 1und 2) am 17. Januar 2008 bei Km- Stand 392'299 durchgeführt worden ist. 1.9 Feuer Das Feuer wurde zuerst erfolglos durch das asm Personal mittels Handfeuerlöscher bekämpft. Die Ortsfeuerwehr wurde aufgeboten und das Feuer schnell unter Kontrolle gebracht. 5/8

6 2 BEURTEILUNG 2.1 Technisches - Die visuelle Kontrolle des Triebwagens Be 524 ergab ausser den Brandschäden keine Beanstandungen. - Der letzte Fahrzeugunterhalt wurde am 17. Januar 2008 durchgeführt und protokolliert. 2.2 Menschliche Faktoren Das asm-personal hat sich richtig verhalten. Nach Erkennen der Rauchentwicklung im Triebwagen Be 524 hat ein Mitarbeiter direkt den Zug abgerüstet und ein zweiter Mitarbeiter versucht, das Feuer mit dem Handfeuerlöscher auszulöschen. 3 SCHLUSSFOLGERUNGEN 3.1 Befunde - Die visuelle Kontrolle des Triebwagens Be 524 ergab ausser den Brandschäden keine Beanstandungen. - Der Unterhalt des Fahrzeuges war regelmässig durchgeführt worden. 3.2 Ursachen - Die Brandursache ist auf einen Defekt beim Heizschütz Pos zurückzuführen. Der Expertenbericht des Wissenschaftlichen Dienstes der Stadtpolizei Zürich ( WD ) sagt dazu folgendes aus: Durch die enorme Hitzenentwicklung beim Lichtbogen des Schützen wurden die nebenan und darüber befindlichen Elektrokomponenten und vor allem die Isolationen der elektrischen Kabelstränge in Brand gesetzt. Im vorliegenden Fall liegt die Brandursache bei einem Defekt am Heizschütz Pos Der Grund war die fehlende Schraube beim Anschluss. Mit dieser Schraube wurden das Anschlussplätli für die Zuleitung, der Anschluss für den Schaltkontakt und der Bügel für die Funkenlöschung festgehalten. Die fehlende Schraube muss sich im Laufe der Zeit selber gelockert und gelöst haben und ist - ohne dass es jemand bemerken konnte - herausgefallen. Wir haben keine Hinweise für eine allfällige Brandstiftung gefunden. 6/8

7 Schütz Pos fehlende Schraube Fotos : WD Zürich 4 SICHERHEITSEMPFEHLUNGEN Nach Eintreffen des Untersuchungsberichts des WD und aufgrund dessen Empfehlung haben wir der asm vorgeschlagen, die Kontakte und Anschlussverschraubungen sämtlicher Heizschütze auf den andern Triebwagen gleicher Bauart zu überprüfen. Die Checkliste für den Fahrzeugunterhalt ist unter dem Punkt 6. mit " Kontrollieren ob die Schrauben fest angezogen sind " zu ergänzen. Der Untersuchungsbericht wurde aufgrund des Untersuchungsberichts des WD Zürich sowie den Unterlagen des Untersuchungsleiters Erwin Drabek vom Untersuchungsleiter, Philippe Thürler, verfasst. Bern, Unfalluntersuchungsstelle Bahnen und Schiffe Erwin Drabek Untersuchungsleiter Philippe Thürler Untersuchungsleiter 7/8

8 Beilage 1 Überblick über die Schäden des Triebwagens Be 524 Fotos: UUS/ dre Frontseite I beschädigt Führerpult I Einstiegsplatteform I 8/8