Marktkommentar für den April 2010
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- Kristina Fuhrmann
- vor 6 Jahren
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1 Marktkommentar für den April 2010 Aktienmärkte Das nachwievor beherrschende Thema an den Finanzmärkten ist die Griechenlandkrise - Highway to Hell(as). Es vergeht kein Tag, ohne dass dieses Thema die Politik, die Börse oder die Medien bewegt. Wie bei einem Jahrhunderthochwasser, bei dem stündlich die steigenden Pegelstände mitgeteilt werden, wurden letzte Woche die 2jährigen Zinsen Griechenlands verfolgt. In der Spitze lagen diese bei knapp 25 %. Nach dem Beschluss des Rettungspakets fielen diese wieder auf nur noch 10 % zurück. Positive Unternehmensmeldungen und sich verbessernde wirtschaftliche Kennzahlen gingen in dieser Zeit mehr oder weniger unter. Aber welche Schlussfolgerungen müssen wir aus dieser Situation ziehen? Eines ist sicher, die entwickelten und hochverschuldeten Staaten verlieren an Gewicht und die Emerging Markets werden immer stärker. Aber nun zu den einzelnen Assetklassen. Der DAX erreichte am 26. April 2010 bei knapp Punkten ein neues Jahreshoch, bevor es am Folgetag 210 Punkte in die Gegenrichtung ging. Auslöser war neben Griechenland die Herabstufung Portugals und Spaniens durch die Ratingagenturen. Die Unterstützung bei Punkten hielt im ersten Anlauf und der DAX konnte sich etwas erholen. Durch das schwache Monatsende wurden die Gewinne aufgezehrt und die Aprilperformance beträgt -0,29 %. Für das laufende Jahr bedeutet dies ein Gewinn von 2,99 %. Aktuell: Den zweiten Angriff konnte der DAX nicht abwehren und eine Korrektur bis Punkte ist nicht ausgeschlossen. Die 200-Tage-Linie verläuft danach bei rund Punkten. Die Volatilität des DAX - gemessen am VDAX - ist von 16,88 % auf 20,75 % gestiegen ein Anstieg von 23 %! Trotz des Anstiegs ist die Volatilität und damit die Versicherungsprämie auf dem Optionsmarkt noch immer relativ niedrig und eine Normalisierung ist nicht ausgeschlossen. Der EuroStoxx 50 (Kursindex, ohne Dividenden) ist weiterhin durch die südeuropäischen Aktien und die Bankenlastigkeit im Index unter Druck. Das Monatsminus lag bei -3,90 % und auf Jahresbasis ist der europäische Index mit 5,04 % im Minus. Ein Chart ist auf der Seite 5 zu sehen. Quelle: MSCI Inc. MSCI Frontier Markets in US$ MSCI World in US$ MSCI Emerging Markets in US$ International konnten sich die Aktienmärkte im 1. Quartal positiv entwickeln. Der S&P 500 in US$ legte um 1,48 %, der Nasdaq 100 um 2,16 % und der MSCI World um 0,01 % zu. Für einen Euro-Anleger kommen noch einmal rund 1,60 % Währungsgewinn hinzu. Der Nikkei 225 legte eine Pause ein und gab um -0,29 % nach. Seite 1
2 Deutlicher war der Rückgang im Shanghai B Index mit -4,37%. Die Jahresperformance ist hier nun ebenfalls mit 2,03 % im Minus. Der Index bewegt sich nun seit Mitte November 2009 mit Schwankungen seitwärts. Wir sind nach wie vor der Meinung, dass sich Emerging Markets im Jahr 2010 besser als die etablierten Märkte, aber nicht notwendigerweise die BRICs, entwickeln sollten. Themen wie Demographie, geringe Verschuldung, höheres Wachstum, hohe Devisenreserven der Länder unterstützen dies. Allerdings wird dies wahrscheinlich mit einer erhöhten Volatilität einhergehen. Frontier Markets (z.b. Afrika) werden sich wahrscheinlich am besten entwickeln, da diese erst langsam entdeckt werden. Tendenziell sehen wir derzeit auch durch die Schuldenkrise ausgelöst - abnehmende Korrelationen, so dass Diversifikation wieder sinnvoll ist. Rentenmärkte Es kam wie vermutet ausgelöst durch die Griechenland-Krise flüchteten die Investoren in den sicheren Hafen der deutschen Staatsanleihen und warfen ihre Skepsis gegenüber Renten über Bord. Die Untergewichtung in deutschen langlaufenden Staatsanleihen wurde reduziert. Die Rendite liegt aktuell mit 2,85 % unterhalb der wichtigen Marke von 2,90 %. Sollte diese Marke nicht zurückerobert werden, ist eine Fortsetzung des Aufwärtstrends möglich. Investoren sollten daher unverändert flexible und/oder inflationsgeschützte Anleiheprodukte mit in die Anlageentscheidung einbeziehen. Erstaunlicherweise performen inflationsgeschützte Anleihefonds derzeit aufgrund der Erwartung von Inflation ebenfalls sehr gut. Unternehmensanleihen entwickeln sich nach wie vor positiv, obwohl sich die Spreads immer weiter einengen. Bei einigen Aktien ist die Dividendenrendite höher als bei der Anleihe des gleichen Unternehmens. Anleihen von Schwellenländern (ohne Schulden) sollten sich auf mittlere Sicht positiv entwickeln. Kurzfristig kann es etwas holprig werden, da einige Staaten die Zinsen erhöhen werden oder dies schon getan haben (z.b. Indien, China, Australien). Andererseits profitieren davon die entsprechenden Währungen. Der Euro PIGS als Belastungsprobe für die europäische Gemeinschaftswährung Trotz der überverkauften Situation und einem extrem negativen Sentiment gegenüber den Euro setzt sich die Schwäche der Gemeinschaftswährung fort. Im abgelaufenen Monat hat der Euro 1,60 % an Wert Seite 2
3 gegenüber dem US-Dollar verloren. Die Leerverkäufe, d.h. die Spekulation auf einen fallenden Euro, sind extrem hoch. Somit kann jederzeit eine schnelle Gegenbewegung ablaufen. Erster Widerstand nach oben wäre dann bei 1,3765 US$ zu erwarten. Die Unterstützung bei 1,32 US$ wurde aktuell deutlich unterschritten, so dass der Euro in einer Übertreibungsphase noch bis in den Bereich von 1,24 US$ fallen kann. Der Trend beim USD/JPY setzt sich ebenfalls fort. Die hohe Verschuldung Japans spricht jedenfalls für einen schwachen Yen. Davon könnten japanische Aktien profitieren (Abwertungshausse) und wir stufen japanische Aktien aus taktischen Gesichtspunkten hoch. Langfristig ändert dies nichts daran, dass sich japanische Aktien auf Grund der Demographie und der hohen Verschuldung unterdurchschnittlich entwickeln sollten. Edelmetalle Gold konnte im abgelaufenen Monat April von der Krise profitieren und erreichte in Euro ein neues Allzeithoch. Auf Dollarbasis konnte ein Anstieg von 5,91 % verbucht werden. Die Grafik zeigt, dass sich Gold und Euro seit einiger Zeit nicht mehr parallel entwickeln. Diese Situation ist relativ selten, hat aber immer dazu geführt, dass sich beide Kurven wieder angenähert haben. Wie lange dieser Zustand auf Grund der aktuellen Situation noch anhält, bleibt abzuwarten. Ganz aktuell kann sich Gold dem schwachen Euro nicht entziehen und fällt ebenfalls. Platin und vor allem Palladium konnten sich bis zum 26. April sehr gut entwickeln, bevor eine heftige Korrektur einsetzte. Hier werden nun aktuell Gewinne mitgenommen. Tabelle mit ausgewählten Performancezahlen für den Monat April Perf. Monat Perf. YTD DAX 5957, , , , ,7-0,29% 2,99% EuroStoxx , , , , ,86-3,90% -5,04% S&P ,1 1084, , , ,68 1,48% 6,42% Nasdaq , , , , ,63 2,16% 7,54% MSCI World $ 93,82 89,95 91,21 96,86 96,87 0,01% 3,25% MSCI EM $ 132,41 125,02 125,46 135,59 137,25 1,22% 3,66% MSCI FM $ 70,16 68,67 72,49 78,15 78,18 0,04% 11,43% Shanghai B 252,41 242,63 254,06 258,58 247,29-4,37% -2,03% Nikkei , , , , ,4-0,29% 4,84% USD/EUR 1, ,3863 1,3631 1, ,3293-1,60% -7,29% Gold 1096, , ,5 1113, ,8 5,91% 7,52% Öl (Brent) 79,09 71,76 77,65 82,27 87,15 5,93% 10,19% VDAX 20,84 22,89 20,24 16,88 20,75 22,93% -0,43% EM = Emerging Markets, FM = Frontier Markets Seite 3
4 Ausblick Die Griechenlandkrise überschattet momentan alles andere. Am Rande einer Massendemonstration kam es zu schweren Auseinandersetzungen. Bankgebäude gingen in Flammen auf, dabei starben drei Menschen. Feuerwehrleute, die ihnen zur Hilfe eilen wollten, wurden attackiert. Die guten Ergebnisse vieler Unternehmen treten dadurch in den Hintergrund und Panik macht sich vor allem an den südeuropäischen Börsen breit. Besonders in dieser Zeit zeigt sich, wie wichtig Diversifikation und gute Fondsauswahl ist. Nur flexible Fondsmanager mit entsprechenden Freiheitsgraden können angemessen auf solche Ereignisse reagieren und das Risiko im überschaubaren Rahmen halten. Das ganze Ausmaß zeigt uns aber, dass Emerging Markets Investments immer wichtiger werden, da in diesen Ländern die Verschuldung kein Thema ist und die Volkswirtschaften stark wachsen. Der Focus sollte daher auf die globalen Emerging Markets gelenkt werden. Die BRICs bzw. RICs würde ich eher untergewichten. Aber auch hier gilt: setzen Sie sich Verlustschwellen und begrenzen Sie Ihr Risiko! Markteinschätzung Kurzfristig (4 Wochen) Mittelfristig (3-6 Monate) Aktien Europa USA Japan Emerging Markets Renten Staatsanleihen Hochzins (Corporates) EUR/US$ Gold Öl Seite 4
5 Chartgallerie S&P 500 in US$ Nikkei 225 ShangHai B, logarithmisch Volatilität (VDAX) Bund Future (Endloskontrakt) EUR/USD Gold in US$ Brent Oil (Nordsee in USD), logarithmisch USD/JPY EuroStoxx 50 Kursindex Palladium (in US$) US-Bonds (30 Jahre) Copyright FiNet Asset Management AG. Stand: 30. April 2010, Charts 5. Mai 2010 Dieser Marktkommentar oder Auszüge davon dürfen von Partnern der FiNet Asset Management AG unter Angabe der Quelle verwendet werden. Die Performancedaten wurden aus Quellen entnommen, die wir für zuverlässig halten. Eine Garantie für die Richtigkeit können wir aber nicht übernehmen. Seite 5
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