UNIVERSITÄT HOHENHEIM
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- Karoline Roth
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1 UNIVERSITÄT HOHENHEIM INSTITUT FÜR LANDWIRTSCHAFTLICHE BETRIEBSLEHRE FACHGEBIET: PRODUKTIONSTHEORIE UND RESSOURCENÖKONOMIK. Prof. Dr. Stephan Dabbert Planung und Entscheidung (B 00202) Lösung Aufgabe 1 (Kostenbegriffe und Deckungsbeitrag) LÖSUNG AUFGABE 1.1 : 1) Im Skript sind 2 Definitionen des Kostenbegriffs gegeben: a) Kosten sind der Geldwert der für die Erzeugung und den Absatz einer bestimmten Leistung eingesetzten Produktionsmittel; b) Kosten sind entgangener Nutzen. Durch Definition a) soll verdeutlicht werden: - die Abgrenzung des Kostenbegriffs von den verwandten Begriffen Ausgaben und Aufwand; - dass die Höhe der Kosten sich in aller Regel aus einem Mengengerüst und einer Preiskomponente (genauer Wertkomponente) ergibt; - durch den unbestimmten Begriff Geldwert soll verdeutlicht werden, dass je nach Zweck der Kostenrechnung eine Bewertung der verbrauchten Produktionsfaktoren mit möglich ist. Anschaffungspreisen Wiederbeschaffungspreisen oder dem Nutzenentgang (Betriebswert) Die Definition b) ist spezieller: Sie bezieht sich auf den Kostenbegriff der Entscheidungstheorie, d.h. auf einen bestimmten Zweck der Kostenrechnung. Sie gibt eine Bewertungsregel an: Kosten sollen mit dem Nutzenentgang (Betriebswert) bewertet werden Lösung_ET_Uebung_A1.doc
2 2 2) Kosten können auf unterschiedliche Bezugsgrößen bezogen werden: - Kosten des Faktoreinsatzes sind die Kosten bezogen auf die Einsatzmenge eines bestimmten Produktionsfaktors; - Kosten des Produkts sind die Kosten bezogen auf eine Einheit des erzeugten Produkts; - Kosten der Planungseinheit sind die Kosten bezogen auf z.b. 1 ha im Ackerbau oder 1 Milchkuh in der Viehhaltung. 3) Entsprechend der Reaktion der Kosten auf Veränderungen der Bezugsgrößen unterscheidet man: fixe Kosten variable Kosten sprungfixe (semivariable) Kosten. a) Fix sind solche Kosten, deren Höhe sich mit einer Änderung der Bezugsgröße nicht verändert. b) Variabel sind solche Kosten, deren Höhe sich mit einer Veränderung der Bezugsgröße verändert. c) Sprungfixe (semivariable) Kosten ergeben sich aus nicht beliebig teilbaren Produktionsfaktoren, z.b. Maschinen, ständige Arbeitskräfte. Wird zunächst 1 Schlepper beschafft, so sind z.b. Abschreibung, Zinsen und Versicherung fixe Kosten, deren Höhe vom Schleppereinsatz unabhängig ist. Ist die Kapazitätsgrenze des ersten Schleppers erreicht, muss ein weiterer Schlepper beschafft werden; die Kosten springen auf ein höheres Niveau und sind dann wiederum bis zur Kapazitätsgrenze fix. 4) Kosten des Faktoreinsatzes dauerhafter, nicht beliebig teilbarer Produktionsfaktoren: a) Für dauerhafte Produktionsfaktoren fallen in der Regel folgende Kostenarten an: Abschreibungen Zinsen Kosten der Versicherung Kosten der Wartung und Reparatur Kosten der Unterbringung (bei Maschinen) Betriebskosten (Treibstoff, Schmiermittel, etc.) Normdaten für die Kosten des Maschineneinsatzes könne dem KTBL- Taschenbuch Landwirtschaft entnommen werden: KTBL-Taschenbuch Landwirtschaft: Hrsg. Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft e.v. (KTBL); 21. Aufl. 2002/2003, Darmstadt 2002
3 3 b) Fixe Kosten bzw. sprungfixe Kosten bezüglich der Faktoreinsatzmenge sind: Zinsen, Versicherung und Unterbringung; Variable Kosten bezüglich der Faktoreinsatzmenge sind: Betriebskosten Kosten für Wartung und Reparatur: Können teils fixe Kosten sein, wenn die Wartung nach einem festen Zeitintervall erfolgt, teils variable Kosten, wenn die Wartung oder Reparatur auf leistungsbedingtem Verschleiß beruht. c) Abschreibungen: Können fixe oder variable Kosten sein. Das Problem der Abschreibung ergibt sich aus der Tatsache, daß der Wertverlust bei dauerhaften Produktionsfaktoren auf die Perioden, in denen die Güter genutzt werden können, verteilt werden muss. d) Es gibt mehrere Gründe (Abschreibungsursachen) für diesen Wertverlust, z.b.: 1) ruhender Verschleiß 2) technischer Fortschritt 3) Fristablauf 4) leistungsbedingter Verschleiß 5) Substanzminderung Die Abschreibungsursachen (1) (3) werden nach der Zeit gemessen, die Ursachen (4) + (5) nach der Leistungsabgabe. Die Nutzungsdauer (N) ergibt sich, wenn mehrere Abschreibungsursachen die nach der Zeit gemessen werden wirksam sind, aus der Abschreibungsursache mit der kürzesten Nutzungsdauer. Der Wertverlust während der Nutzungsdauer ergibt sich aus der Differenz zwischen Anschaffungswert (A) und dem Rest- oder Schrottwert (R). Der Anschaffungswert (A) ergibt sich aus dem Anschaffungspreis (incl. Mehrwertsteuer bei pauschalierenden Betrieben, abzüglich Skonti und Rabatt) zuzüglich der Anschaffungsnebenkosten (Überführungs-, Transportkosten, Montagekosten, etc.). Der Restwert ( R) stellt eine grobe Schätzung des möglichen Verkaufspreises der gebrauchten Maschine am Ende der Nutzungsdauer dar; er wird häufig mit Null angenommen. Die zeitbedingten Abschreibung verteilt den Wertverlust gleichmäßig auf die Jahre der Nutzung (N). Die leistungsbedingten Abschreibung verteilt den Wertverlust gleichmäßig auf die gesamte Leistungsabgabe (Leistungsvorrat (n)). Entsprechend der jährlich unterschiedlichen Leistungsbeanspruchung schwankt daher die Höhe der jährlichen Abschreibung. d) Da bei Maschinen mindestens eine Abschreibungsursache, die nach der Zeit bemessen wird und der leistungsbedingte Verschleiß wirksam werden können,
4 4 ergibt sich das Problem, ab welcher jährlichen Leistungsbeanspruchung von der einen Abschreibungsform auf die andere übergegangen werden soll. Mit Schwelle der variablen Abschreibung (S) bezeichnet man diejenige jährliche Leistungsbeanspruchung (j), ab der die leistungsbedingte Abschreibung wirksam wird. Sie ist dort gegeben, wo die leistungsbedingte Abnutzung die Lebensdauer der Maschine stärker einschränkt als die zeitbedingte Abschreibungsursache, und errechnet sich nach der Formel: Schwelle der variablen Abschreibung: n S = (LE/Jahr) N Der Name Schwelle der variablen Abschreibung ergibt sich aus der Tatsache, dass die Abschreibung nach der Zeit fixe Kosten, die Abschreibung nach der Leistung dagegen variable Kosten darstellt. Für die Ermittlung der jährlichen Abschreibung müssen somit zwei Fälle unterschieden werden. 1) Jährliche Leistungsbeanspruchung j S A R Abschreibung (je Jahr) = N (fixe Kosten) 2) Jährliche Leistungsbeanspruchung j > S ( /Jahr) A R A R Abschreibung (je Jahr) = + ( j S) N n (fixe u. variable Kosten) ( /Jahr) e) Das durchschnittlich gebundene Kapital ergibt sich aus: durchschnittlich gebundenes Kapital = A + R 2 Die jährlichen Zinsen betragen bei einem Zinssatz von i %: jährliche Zinskosten = A + R i 2 ( /Jahr) Anmerkung: Die Kapitalkosten einer Maschine, d.h. Abschreibung und Zinsen lassen sich auch in einem Betrag mit Hilfe des Annuitätenfaktors berechnen. Dieses Verfahren ist exakter, da es Zinseszinsen und den unterschiedlichen Zeitpunkt des Zahlungsanfalls (Restwerts) berücksichtigt. Da es sich bei der Nutzungsdauer jedoch um eine grobe Schätzung handelt, ist die Genauigkeit der Durchschnittsrechnung in der Regel für die Praxis ausreichend.
5 5 f) Ermittlung der Kosten eines Mähdreschers (3,8 m Schnittbreite) : Kostenarten Kosten des Faktoreinsatzes Kosten bei einem Einsatzumfang von 10 ha 100 ha 400 ha FIXE KOSTEN: Abschreibung 1) ( /Jahr) Zinsen 2) ( /Jahr) Unterbringung, Versicherung ( /Jahr) SUMME FIXKOSTEN ( /Jahr)) VARIABLE KOSTEN: Betriebskosten 20,00 ( /ha) var. Abschreibung 3) 4) 23,33 ( /ha) SUMME VAR: KOSTEN ( /Jahr) GESAMTKOSTEN ( /Jahr) Durchschnittskosten (DTK) ( /ha) ,08 durchschn. var. Kosten (DVK) ( /ha) ,83 Grenzkosten (GK) 5) ( /ha) ,33 Quelle: KTBL Taschenbuch Landwirtschaft 2000/01; 20. Aufl., Darmstadt 2000, S. 33 1) Abschreibung: ( )/10 = /Jahr 2) Zinsen: ( )/2 * 10/100 = /Jahr 3) Schwelle der variablen Abschreibung: 3000/10 = 300 ha/jahr 4) variable Abschreibung: ( ) / = 23,33 /ha variable Abschreibung pro Jahr: ( ) * 23,33 /ha 5) Grenzkosten = Kostenzunahme von 10 auf 11, 100 auf 101 und 400 auf 401 ha
6 6 LÖSUNG AUFGABE 1.2 : a) Deckungsbeitrag 1 ha Weizen ERLÖS: Verkaufsware 75 dt * 12 /dt 900 Stroh 50 dt * 3 /dt 150 Flächenprämie ( /ha) 324 MEKA Prämien: - Verzicht auf Wachstumsregler (CCC) 10 Punkte * erweiterter Drillreihenabstand 6 Punkte * ERLÖS INSGESAMT 1534 VARIABLE KOSTEN: zugekauftes Saatgut eigenes Saatgut beizen und reinigen Nutzungskosten für eigenes Saatgut Nachbaugebühr für eigenes Saatgut 0,6 dt * 40 /dt 1,2 dt * 8 /dt 1,2 dt * 12 /dt 5 /ha Saatgutkosten 53 Stickstoff 1,6 dt * 75 /dt Phosphor 0,8 dt * 65 /dt Kali 0,5 dt * 40 /dt Düngemittelkosten 192 Pflanzenschutzkosten 125 Trocknungskosten (75 dt * 1,60 /dt)/3 40 variable Schlepperkosten sonst. var. Maschinenkosten 10 Sh/ha * 8 /Sh 20 /ha variable Maschinenkosten 100 Dreschen durch Lohnunternehmer 120 Hagelversicherung 12 sonstige Kosten 22 SUMME VARIABLE KOSTEN 664 DECKUNGSBEITRAG 1 ha Weizen 870 Deckungsbeitrag 0,90 ha Weizen 1) 783 Stillegung 0,10 ha (Prämie abzgl. variable Kosten Brache) 2) 27 DECKUNGSBEITRAG 1ha Ackerfläche (Weizen und Stilllegung) 810 1) Von 1 ha prämienberechtigter Fläche müssen 10 % stillgelegt werden: 1 ha = 0,9 ha Weizen + 0,1 ha Stillegung 2) (333 /ha 63 /ha) * 0,10 ha
7 7 b) Deckungsbeitrag 1 Mastschwein ERLÖS: Mastendgewicht Nüchterungsverlust Schlachtgewicht 112,82 kg 112,82 *(1-2,5/100) = 110 kg 110 kg *80/100 = 88 kg Verkaufserlös 0,88 dt * 170 /dt 149,60 Düngerwert 5,00 ERLÖS INSGESAMT: 154,60 VARIABLE KOSTEN: Ferkelkosten 60,00 Futterkosten 2,6 dt * 18 /dt 46,80 Tierarzt etc. 0,025 /Tag * 136 Tage 3,40 Wasser etc. 0,05 /Tag * 136 Tage 6,80 Versicherung und sonst. Kosten 5,00 Vermarktungskosten 5,00 CMA- Beitrag 0,50 variable Maschinenkosten 1,00 SUMME VARIABLE KOSTEN 128,50 DECKUNGSBEITRAG je Schwein 26,10 DB je Mastschwein und Mastdauer (146 Tage): 26,10 Umtriebe je Jahr (365/146): 2,5 DB je Stallplatz und Jahr: (2,5 * 26,10 ) = 65,25 Zur Berechnung von Deckungsbeiträgen siehe auch:
4.3) Wie errechnet man die Abschreibung? 4.4) Wie bestimmt man die Schwelle der variablen Abschreibung?
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