Weltwirtschaft im Frühjahr 2016: Die Perspektiven bleiben aufwärts gerichtet die Risiken haben zugenommen
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- Benedikt Geisler
- vor 7 Jahren
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1 Weltwirtschaft im Frühjahr 2016: Die Perspektiven bleiben aufwärts gerichtet die Risiken haben zugenommen Münster, Dr. Jan Bottermann Chefvolkswirt National-Bank AG
2 Agenda Einführung: Warum sind die gesamtwirtschaftlichen Wachstumsraten so wichtig für die Kapitalmarktanalyse? Ausblick Emerging Markets Risikofaktor China Ausblick Industrienationen USA: Robuste Expansion der Binnenwirtschaft Europa: (Zu) langsam aufwärts Ausblick Weltwirtschaft: Die Perspektiven bleiben aufwärts gerichtet die Risiken haben zugenommen! Implikationen für die Kapitalmärkte Kernpunkte für den Anleger 2
3 Warum sind die gesamtwirtschaftlichen Wachstumsraten so wichtig für die Kapitalmarktanalyse? Es besteht eine Vielzahl von Wechselwirkungen volkswirtschaftlicher Bestimmungsgrößen - im Kern geht die primäre Wirkungsrichtung aber von den Wachstumsraten aus! Wachstum Inflation Geldpolitik Zinssätze, Gewinne etc. Kapitalmarkt 3
4 Unsere Einschätzung im Überblick 1. Perspektiven der Weltwirtschaft bleiben aufwärts gerichtet 2. Geldpolitik noch stark stimulativ 3. EZB und BoJ schöpfen weiterhin enorme Liquidität 4. Rezessionswahrscheinlichkeit global eher gering 5. Märkte bleiben durch die Rahmenbedingungen begünstigt 4
5 Keine bloße Theorie: Der Einfluss der Weltkonjunktur ist signifikant! Jahresrenditen MSCI-World, Weltwirtschaftswachstum ,000 5,000 4,000 IMFGRTH(1) Wachstum 3,000 2,000 1, D(MXW O) MSCI-World Quelle: IWF, Bloomberg 5
6 Drei Regionen bestimmen das globale Bild Anteile am globalen Bruttoinlandsprodukt (zu Kaufkraftparitäten, %) EWU Asia-Pacific Nordamerika Osteuropa & Afrika Lateinamerika Quelle: OECD, IWF, Bloomberg, eigene Berechnungen 6
7 Folgende Fragen müssen vorrangig beantwortet werden Bleibt das hohe Wachstum in den Schwellen-und Entwicklungsländern erhalten vor allem: Wie ist der Ausblick für Asien/ China? Wie tragfähig ist der Aufschwung in den Industrienationen vor allem: Wie robust ist die US-Konjunktur? Wie weit trägt die wirtschaftliche Erholung in Europa? 7
8 Bleibt das hohe Wachstum in Asien erhalten? 8
9 Bleibt das hohe Wachstum in Asien erhalten? Das Wachstum in den Emerging Markets wird von anderen Faktoren getrieben als in den etablierten Volkswirtschaften Für die Analyse wesentlich ist, dass das Wachstum wesentlich stabiler ist, da ein hoher Anteil aus demografischen Faktoren und vor allem aus dem Strukturwandel vom Agrarstaat zur Industriegesellschaft resultiert Nach wie vor produziert die Region mit einem Bruchteil der Kapitalintensität der reifen Industrienationen: Auch wenn man von einer verkürzten Nachholperiode ausgeht, ist der Weg den auch die bereits entwickelteren Länder zu gehen haben noch sehr weit... 9
10 Die Entwicklungsunterschiede sind nach wie vor enorm, China produziert mit einer Kapitalintensität wie die USA vor 100 Jahren! Kapitalstock pro Einwohner in China Quelle: EU-Kommission 10
11 Der Ausblick für Asien bleibt global einzigartig! IWF-Schätzungen BIP pro Kopf , ab 2015 Prognose für China, Indien und die USA Quelle: IWF, Bloomberg 11
12 Das wirtschaftliche Gewicht Chinas hat das US-Niveau erreicht... Anteil an der Weltwirtschaft in %, Basis BIP zu Kaufkraftparitäten 25,00 23,00 21,00 19,00 17,00 15,00 13,00 11,00 9,00 7,00 China USA Quelle: IWF, Bloomberg 12
13 ... die Risiken aus China haben zuletzt zugenommen... Die Abhängigkeit von den Impulsen aus China ist auch in Asien hoch. Die schwächere Nachfrage der Chinesen ist derzeit in vielen Ländern der Region spürbar. Die Abwertung des Renminbi setzt diese Länder exportseitig unter Druck Bislang war China hier der Fels in der Brandung der Weltwirtschaft und ein Ankerpunkt der Erwartungsbildung auch an den Devisenmärkten. Mit dem managed Floating von USDCNY/H steigen die Risiken: Quelle: Bloomberg 13
14 ... tatsächlich handelt es sich primär um eine Pause im Aufwärtstrend des Renminbi! Kursverlauf CNY auf handelsgewichteter Basis Quelle: Bloomberg, Westpac 14
15 ... Chinas Devisenreserven reichen noch lange! Chinas Devisenreserven sind nach wie vor sehr hoch Quelle: Bloomberg 15
16 Das wahrscheinlichste Szenario bleibt eine kontrollierte Wachstumsabkühlung... IWF-Wachstumsprojektion für China und (staatlicher(!)) Frühindikator: Abkühlung noch im Rahmen der Erwartungen Quelle: Bloomberg 16
17 ... auch weil die Interventionsfähigkeit der Chinesen weltweit am höchsten ist IWF-Projektion für China, die USA und Europa bezüglich der Staatsverschuldung in Relation zum Bruttoinlandsprodukt Quelle: Bloomberg 17
18 Die Anhaltspunkte für eine Stabilisierung in Asien mehren sich Divergente Entwicklung zwischen Binnensektor und Außenwirtschaft: US-Industrie vs. Dienstleistungssektor Quelle: OECD, Bloomberg, Chin.-Stat. 18
19 Der Ausblick für das Powerhouse Asien bleibt jedenfalls robust! Wir halten die Prognosen des IWF für realistisch: Asien bleibt mit stabilen Expansionsraten oberhalb von 6 % das Rückgrat der Weltwirtschaft 10 9 Emerging Asia Quelle: IWF, Bloomberg
20 Wie tragfähig ist der Aufschwung in den Industrienationen? 20
21 Wie tragfähig ist der Aufschwung in den Industrienationen? Analyse der US-Konjunktur ist zentral! USA sind weiterhin die größte und gewichtigste Volkswirtschaft der Industrienationen US-Finanzströme weiterhin global maßgeblich Das bewirkt: Die Statistik verweist unverändert auf einen stabilen Vorlauf der US-Konjunktur Das bedeutet: Analyse des US-Zyklus beinhaltet Informationen für zukünftige Entwicklung in den anderen Industrienationen! 21
22 Die US-Haushalte sind weitgehend entschuldet Zinsbelastung private Haushalte USA in Prozent des verfügbaren Einkommens Quelle: Federal Reserve of St. Louis, USA 22
23 Immobilien erholen sich und Aktien haben kräftig zugelegt... Case-Shiller-Composite-Index US-Immobilienpreise , S&P 500-Aktienindex Quelle: Bloomberg 23
24 ... was die Vermögen steigen und die Sparquote sinken läßt... Nettovermögen, Sparquote der US-Haushalte US Netto-Vermögen, in % des verfügbaren Einkomens, l.s., inv. US-Sparquote, r.s., inv Quelle: Bloomberg 24
25 Der dynamische Beschäftigungsaufbau dürfte die Ausgabeneigung weiter stützen IWF-Wachstumsprognose und Output-Gap für die USA Quelle: IWF, Bloomberg 25
26 ... so dass der Konsum weiter robust bleibt Stellenzuwächse verweisen auf Zuwächse des privaten Konsums um 3% p.a. zuletzt nur 2 % p.a. Quelle: Bloomberg 26
27 Die Belastungsfaktoren kommen eher von außen! Divergente Entwicklung zwischen Binnensektor und Außenwirtschaft: US-Industrie vs. Dienstleistungssektor Quelle: Bloomberg 27
28 Gesamtergebnis: US-Konjunktur ist robust - eine US-Rezession ist sehr unwahrscheinlich! Wahrscheinlichkeitsverteilung für eine US-Rezession, Modell der Fed Quelle: Federal Reserve of St. Louis 28
29 Ausblick Europa 29
30 Der zyklische Ausblick für Europa bessert sich Der Vorlauf der US-Konjunktur birgt eine hohen Stimulus für Europa: US- Frühindikator vs. europäischer Frühindikatoren Quelle: Bloomberg, US-Conference Board, EU-Kommission 30
31 ... der Weg zur Normalität ist aber noch weit - Europa hinkt den USA erheblich hinterher... Reales Bruttoinlandsprodukt der Eurozone, in Mio. Euro im Vergleich zur Entwicklung in den USA Quelle: Bloomberg 31
32 ... bis zuletzt bleibt das Wachstumstempo deutlich unter Normal... Um ein durchschnittliches Wachstum von 1,6 % zu erzielen, müsste die Eurozone vier Jahre mit ~ 2,7 % expandieren derzeit sind es nur 1,2 %! Quelle: Bloomberg 32
33 Hintergrund des schwachen Wachstums sind die Ungleichgewichte in der Währungsunion Indikator der preislichen Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft gegenüber EWU-Ländern auf Basis der Deflatoren des Gesamtabsatzes Wettbewerbsfähigkeit EWU-Länder relativ zu Deutschland Quelle: Deutsche Bundesbank 33
34 Die Fehlfunktion in der Währungsunion bewirkt Outputverluste um 0,3% p.a. Um den Outputverlust bis 2020 aufzuholen, müsste das Wachstum rund 1% höher liegen als ohne diesen Effekt 2,7% wäre normal! Quelle: Bloomberg 34
35 Solange die US-Konjunktur läuft wird auch Europa wachsen: Eine Rezession in Europa ist daher ebenfalls sehr unwahrscheinlich 35
36 Trotz aller Belastungsfaktoren und Risiken: Eine US-Rezession ist sehr unwahrscheinlich, daher bleibt der Ausblick für Europa stabil Die Abwärtsrisiken für den asiatischpazifischen Raum sind begrenzt... 36
37 ... so dass der Ausblick für die Weltwirtschaft weiterhin aufwärts gerichtet bleibt! Wachstumsprojektionen des IWF, Bruttoinlandsprodukt (%, ggü. Vj.) Industrienationen Emerging Markets Welt Quelle: IWF, Bloomberg 37
38 Implikationen für die Kapitalmärkte 38
39 Die Fed wird die Zinswende fortsetzen Geldpolitische Reaktionsfunktion der us-amerikanischen Notenbank, Taylor-Basismodell Quelle: Bloomberg 39
40 Die Inflation in Europa steigt sehr langsam... IWF-Schätzung Output-Gap der Eurozone, Entwicklung der Inflationsraten (Kernrate) im Vergleich Quelle: Bloomberg, IWF 40
41 ... so dass in Europa keine Zinserhöhungen in Sicht sind! Geldpolitische Reaktionsfunktion der EZB, Taylor-Basismodell Quelle: Bloomberg 41
42 Die Arbeitslosigkeit in der EU bleibt sehr hoch IWF-Schätzung Output-Gap Eurozone und Entwicklung der Arbeitslosigkeit im Vergleich Quelle: IWF, Bloomberg 42
43 ... so dass das QE der EZB sogar intensiviert werden könnte! Entwicklung der monetären Basen in den USA und im Euroraum Indexiert, 2000=100 Quelle: IWF, Bloomberg 43
44 Die Zinsdifferenz wird sich weiter akzentuieren 10-jährige Staatsanleihen, USA vs. Europa (Bundesanl. Deutschland) Quelle: Bloomberg 44
45 ... so dass der US-Dollar noch Potential hat! Wir erwarten eine Abwertung auf Kurse um 1,02 Parität gut möglich Quelle: Bloomberg 45
46 ... auf die lange Frist ist auch der CHF immer eine gute Alternative zum US-Dollar! CHFUSD - CHF ist eine strukturelle Aufwertungswertung Quelle: Bloomberg 46
47 Das strukturelle Niedrigzinsumfeld vor allem in Europa hat Bestand! Das Zinsumfeld in Europa bleibt extrem niedrig: Eine Wende der EZB ist derzeit auf quasi unbestimmte Zeit nicht absehbar! Das internationale Zinsniveau wird im Rahmen der US-Leitzinswende moderat ansteigen. Das Timing der Fed wird auch maßgeblich von der Entwicklung in Asien abhängen Normalerweise sorgt der internationale Zinszusammenhang dafür, dass sich etwa die Bundesanleihen nicht zu weit von den US-Treasuries entfernen. Dahinter steht vor allem auch die Erwartung, dass die europäische Geldpolitik der US-Notenbank in gewissen zeitlichem Anstand folgen wird. Stimmt der Befund einer strukturellen Verschlechterung des Wachstumsausblicks für Europa, dürfte sich die Entwicklung auch am europäischen Kapitalmarkt immer stärker von der US-Entwicklung entkoppeln, da bei den (auch zeitlichen) Dimensionen der Angebotsüberhänge am Arbeitsmarkt überhaupt nicht mehr absehbar ist, wann die EZB die Zinsen wieder anheben wird 47
48 Fazit: Kernpunkte für den Anleger Aus der strategischen Perspektive sollten internationale Assets ein hohes Gewicht erhalten vor allem aus der europäischen Sicht: Strukturell steht Europa schwach da, so dass der Euro weiter unter Druck bleibt Der US-Markt bleibt mit Blick auf eine robuste Binnenwirtschaft attraktiv, Dollar weiter mit Potential Eine konjunkturelle Bodenbildung in Asien sollte für Engagements in der Region abgewartet werden Eine globale Rezession ist u.e. sehr unwahrscheinlich wir bewegen uns eher im Szenario 2011 als 2008 Aktien bleiben durch die Phase im globalen Konjunktur- bzw. Zinszyklus grundsätzlich begünstigt, denn... 48
49 Große Markteinbrüche entstehen eher aus der Überhitzung der Konjunktur... Jahresrenditen S&P 500, US-Output-Gap im jew. Vorjahr, Rendite Hochkonjunktur 2016, IWF 2015, IWF Quelle: IMF, Bloomberg 49
50 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 50
51 Disclaimer WICHTIGE INFORMATION: BITTE LESEN! Die in dieser Ausgabe enthaltenen Angaben, verwendeten Zahlen und Informationen beruhen auf eigener Kenntnis und/oder dritten Quellen (Bloomberg, Thomson Reuters, Unternehmen, Börsen-Zeitung, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Handelsblatt, Finanz und Wirtschaft, Wall Street Journal, Financial Time, Dow Jones Newswire, dpa-afx, IWF, OECD, Eurostat, Statistisches Bundesamt), die wir hinsichtlich der Recherche und Prüfung für verlässlich halten. Die Gewähr für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Angaben können wir nicht übernehmen. Diese Ausgabe stellt keine Anlageberatung dar, sondern dient ausschließlich dem Zweck, eine Hilfe für die eigene und selbständige Anlageentscheidung zu bieten. Die Meinungsaussagen der Autoren geben deren aktuelle Einschätzung wieder, die sich ohne Ankündigung ändern kann, und stimmen nicht notwendigerweise mit der Auffassung der National-Bank AG überein. Angaben zu Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für eine vergleichbare künftige Entwicklung. Aufsichtsbehörde Die National-Bank AG unterliegt der Aufsicht der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, Graurheindorfer Str. 108, Bonn sowie der Europäischen Zentralbank, Sonnemannstraße 20, Frankfurt am Main. 51
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