Körper in der Psychotherapie

Transkript

1 Körper in der Psychotherapie Dirk Revenstorf Universität Tübingen Dirk Revenstorf, Universität Tübingen Der Körper in der Psychotherapie1

2 Lockerung Stehen Gelenke drehen (Füße, Knie, Hüften Schulter, Kopf) Auf der Stelle gehen Hände, Arme schütteln Ellenbogen nach hinten stoßen Hände nach vorn greifen Zur Seite greifen Boxen Sammeln Beugen nach vorn Hohl sitzen Langsam aufrichten Ausschütteln Grounding Dirk Revenstorf, Universität Tübingen Der Körper in der Psychotherapie2

3 Annahmen der Körpertherapie: Umwelt erfordert Einschränkung von Gefühlsausdruck Dies wird durch muskuläre Blockaden erreicht Das führt zu Hypo-/Hypertrophien & Haltungsveränderungen Als Formen von gesteigerter Stressreaktion Unterbrechung der freien Zirkulation Verdrängung von Schlüsselerfahrungen & Bedürfnissen Dirk Revenstorf, Universität Tübingen Der Körper in der Psychotherapie3

4 Rekapitulation Basismodell der Körpertherapien Frühere Frustration Impuls Somatische Erregung Hemmung Körperliche Blockade Achtsamkeit Anpassung Hypo-/Hypertonie Hypo/-Hypertrophie Amplifikation Abnahme Entfaltung Dirk Revenstorf, Universität Tübingen Der Körper in der Psychotherapie4

5 Muskuläre Blockaden Augen Kinnladen Hals Brust Zwerchfell Bauch Becken Dirk Revenstorf, Universität Tübingen Der Körper in der Psychotherapie5

6 Psychodynamik am Beispiel der schizoiden Struktur Sensibilität Überflutung Grundbedürfnis Frustration Abwehr Erwünscht sein Ablehnung Rückzug Anpassung Keine Bedürfnisse anmelden Dirk Revenstorf, Universität Tübingen Der Körper in der Psychotherapie6

7 Doppelte Informationsverarbeitung Dirk Revenstorf, Universität Tübingen Der Körper in der Psychotherapie7

8 Funktion der Emotionen Dirk Revenstorf, Universität Tübingen Der Körper in der Psychotherapie8

9 Aktualgenese von Emotionen (nach Leventhal) Dirk Revenstorf, Universität Tübingen Der Körper in der Psychotherapie9

10 Zugänge zum emotionalen Prozess Dirk Revenstorf, Universität Tübingen Der Körper in der Psychotherapie10

11 Multimodaler Verhaltenstherapie (Lazarus) Dirk Revenstorf, Universität Tübingen Der Körper in der Psychotherapie11

12 Fragen zum Focusing 1. Bestimmte Situation gefunden? 2. Bestimmten Ausschnitt daraus? 3. Einen besonderen Aspekt davon? 4. Welches Gefühl verbindet sich damit? 5. Gab es ein körperliches Gefühl 6. Ein Satz oder Wort das dazu passt? 7. Berührt das ein Thema, das ich kenne? Dirk Revenstorf, Universität Tübingen Der Körper in der Psychotherapie12

13 Fünf Prozessfragen 1) Was siehst Du? (W) 2) Was fühlst Du? (F) 3) Was denkst Du? (D) 4) Was möchtest Du? (H) 5) Was hindert Dich? (B) Dirk Revenstorf, Universität Tübingen Der Körper in der Psychotherapie13

14 Manöver in im Gespräch Fünf Prozessfragen Satzvorgaben Umkehrungen der Satzvorgaben Amplifikationen Körperliche Darstellung Bedürfnisse, Impulse Hemmung, Blockade Unterstützung Dirk Revenstorf, Universität Tübingen Der Körper in der Psychotherapie14

15 Bearbeitung der Blockade Auftauchen eines Bedürfnisses Versuch das Bedürfnis zu artikulieren Auftauchen der Abwehr (Blockade) Konflikt zwischen Bedürfnis-Abwehr (Asimilation) Unterstützung des Bedürfnisses Wendepunkt Vorübergehende Befreiung von der Blockade Revision (Akkomodation) Dirk Revenstorf, Universität Tübingen Der Körper in der Psychotherapie15

16 Achtsamkeit Stützfunktionen Atmung Grounding Balance Kontaktfunktionen Blick Verbalisierung Gestik Berührung Dirk Revenstorf, Universität Tübingen Der Körper in der Psychotherapie16

17 Abwehrmechanismen der Gestalttherapie Dirk Revenstorf, Universität Tübingen Der Körper in der Psychotherapie17

18 Verlauf der Gesprächsführung zur Klärung der Informationsverarbeitung Dirk Revenstorf, Universität Tübingen Der Körper in der Psychotherapie18

19 Körperliche Darstellungen Bedürfnisse, Impulse Loslaufen auf einen Stuhl steigen sich hinhocken Arme ausbreiten, Brust weit machen Sich aufbäumen Schlagen, treten an sich ziehen (Handtuch) Blockade, Hemmung Niederdrucken Festhalten Augen zu halten Unterstützung (selbst-/fremd) Berührung (Bauch, Herz, Nacken, Schulter, Stirn) Halten (Arm greifen lassen, Hand reichen, Rücken stützen) Dirk Revenstorf, Universität Tübingen Der Körper in der Psychotherapie19

20 Interventionen Fokussierung 5 Prozessfragen Satzvorgaben / Umkehrungen Sonden Verstärken von Ausdrucksbewegungen Impuls, Blockade Abnehmen von Blockade Dialog mit Stühlen Dirk Revenstorf, Universität Tübingen Der Körper in der Psychotherapie20

21 Auflosung der Blockade (Primärtherapie) Dirk Revenstorf, Universität Tübingen Der Körper in der Psychotherapie21

22 Entwicklung Dirk Revenstorf, Universität Tübingen Der Körper in der Psychotherapie22

23 Dirk Revenstorf, Universität Tübingen Der Körper in der Psychotherapie23

24 Wachheit Körperhaltungen als Stressreaktionen Warnung (nach Kelemann) Drohung Angst Ergebenheit Kollaps Dirk Revenstorf, Universität Tübingen Der Körper in der Psychotherapie24

25 Frustrations-Experimente Phase: Frustration: Schizoid: Ich brauch Dich - Scher Dich zum Teufel Oral: Masochistisch: Gib mir mehr Du hast Genug, ich hab keine Zeit von hinten schubsen: Jetzt mach schon Psychopathisch: Ich bin wertvoll - von oben herab: Du bist ein Nichts Histrionisch: Rigide: Taube Ohren Von Vorn aufhalten, an der Wand sitzen Ich schaff es Dirk Revenstorf, Universität Tübingen Der Körper in der Psychotherapie25

26 Verlauf der Gesprächsführung zur Klärung der Informationsverarbeitung Dirk Revenstorf, Universität Tübingen Der Körper in der Psychotherapie26

27 Körperliche Darstellungen Th. Frustriert das Bedürfnis (Ablehnen, Verweigern, Antreiben, Verachten, Nicht-Beachten, Fordern, Aufhalten) Th. übernimmt die Abwehr (Fremd- statt Selbstbegrenzung) Festhalten der Arme, Beine, zuhalten der Augen Niederdrücken der gebeugten Haltung, Neigen des Kopfes Th.lässt Übertreiben zur Wahrnehmung des Impulses Auf den Stuhl steigen (Raum einnehmen) Auf Kissen schlagen (Aggression) Den Arm des Th. ergreifen sich festhalten Das Handtuch an sich reißen Th. gibt Gelegenheit Unterstützung zu spüren Stimme die gefehlt hat aus dem Off (Sonden) Anlehnung + verbale Sonden Dirk Revenstorf, Universität Tübingen Der Körper in der Psychotherapie27

28 Abnehmen der Abwehr Abwehr Nicht hinsehen Nicht sich nehmen Sich klein machen Sich groß machen... Abnehmen Augen zu halten Hände festhalten niederdrücken auf den Stuhl stellen... Dirk Revenstorf, Universität Tübingen Der Körper in der Psychotherapie28

29 Gegenseitige Würdigung Blockade Körperhaltung und innerer Satz Was erreicht Was verhindert Jemanden bewegt für mich etwas tun Symbol besorgen Impuls-neu Körperhaltung und innerer Satz Was erreichen Was verhindern Befinden Verhalten Auswirkung auf die Beziehung Kompatibel mit Werten Was kann er heilen Symbol besorgen Dirk Revenstorf, Universität Tübingen Der Körper in der Psychotherapie29

30 Sonden Du bist willkommen * Ich bin für Dich da So wie Du bist, ist es in Ordnung Ich bin stolz auf Dich So wie Du bist, ist es in Ordnung * Du kannst es auf Deine Weise tun * Du bist (mir) wichtig * Du musst nichts beweisen Du hast genug getan... Kann ich die Unterstützung zulassen? Wo im Leben steht sie zur Verfügung? Was brauche ich, um es zuzulassen? Dirk Revenstorf, Universität Tübingen Der Körper in der Psychotherapie30

31 Bedürfnis & Sonde Erwünscht zu sein: Du bist willkommen * Stabile Zuwendung zu erhalten: Ich bin für Dich da Bestätigt werden: So wie Du bist, ist es in Ordnung Ich bin stolz auf Dich Versorgt zu werden: Ich bin für Dich da * Unterstützung zu erhalten: Ich bin für Dich da Sich nicht unterordnen: So wie Du bist, ist es in Ordnung * Sich nicht vereinnahmen lassen: So wie Du bist, ist es in Ordnung Geborgenheit: Du kannst es auf Deine Weise tun * Beachtet zu werden: Du bist (mir) wichtig * Anerkennung: Du musst nichts beweisen Du hast genug getan... Dirk Revenstorf, Universität Tübingen Der Körper in der Psychotherapie31

32 Ziele der Körpertherapie: Bewusstmachen von Blockaden (Massage, Atmen, Stresspositionen, Achtsamkeit etc.) Katharsis als Kontakt zu den blockierten Affekten Revision der Blockade Entfaltung der Ressourcen (Grounding, Atmung, Balance, Bewegung, Ausdruck, Haltung) Freie Zirkulation der Energie und Information Verständnis der Psychodynamik Diagnostik (Analyse von Struktur, Gestik, Haltung) Dirk Revenstorf, Universität Tübingen Der Körper in der Psychotherapie32

33 Körperorientierte Interventionen zur Fallvignette I. Abnehmen der Abwehr: a) Hände festhalten, bis Impuls zum greifen und sich zu befreien wollen spürbar wird. b) Augen zu halten, bis Impuls nach Kontakt spürbar wird (Hände zur Seite schieben) II. Unterstützung des Impulses, etwas zu beanspruchen: An einem Handtuch ziehen (Das ist Ihr Leben) Anlehnung, Ergreifen des Armes III. Rekonstruktion des Traumas: a) Zur Abwehr der schwesterlichen Verwünschung (Du endest in der Gosse): Auf die Matratze schlagen (Du miese Hexe). b) Als konstruierte Unterstützung fehlende Schlüsselsätze der guten Mutter : (Wir sind für Dich da) bei den Übungen IV aus dem Off suggerieren ( Nachbeelterung ). C) Zweistuhldialoge von Schlüsselszenen zwischen Kind und Eltern bzw. Geschwistern IV. Entfaltung der Ressourcen: a) Schulung der Kontaktfunktionen (Sprache) und der Stützfunktionen (Atmung, Körperhaltung, Blickkontakt). b) Umarmung zum Abschied (Annehmen von Zuwendung) V) Achtsamkeit für Körpersignale (Kopfschmerzen, Herzschmerzen, Müdigkeit) Dirk Revenstorf, Universität Tübingen Der Körper in der Psychotherapie33