Der Tag danach: Früh-Reha ist die Prognose beim Kind anders als beim Erwachsenen?
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- Hella Rothbauer
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1 Der Tag danach: Früh-Reha ist die Prognose beim Kind anders als beim Erwachsenen? Martin Staudt Chefarzt Klinik für Neuropädiatrie und Neurorehabilitation Epilepsiezentrum für Kinder und Jugendliche Vogtareuth Professor für Neuroplastizität des kindlichen Gehirns Abt. Neuropädiatrie und Entwicklungsneurologie Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin Tübingen 30 min incl Diskussion
2 Gliederung 1. Aphasie 2. Hemiparese 3. Hemianopsie 4. Epilepsie
3 Gliederung 1. Aphasie 2. Hemiparese 3. Hemianopsie 4. Epilepsie
4 Aphasie und Spracherholung 1. Frühe linkshemisphärische Läsionen können effektiv über eine rechtshemisphärische Sprachorganisation kompensiert werden. Staudt et al, NIMG 2002
5 Aphasie und Spracherholung 1. Frühe linkshemisphärische Läsionen können effektiv über eine rechtshemisphärische Sprachorganisation kompensiert werden. 2. Wie lange geht das?
6 Aphasie und Spracherholung 1. Frühe linkshemisphärische Läsionen können effektiv über eine rechtshemisphärische Sprachorganisation kompensiert werden. 2. Wie lange geht das? Alltagssprache: deutlich eingeschränkt leicht eingeschränkt normal Alter bei Ereignis Patienten zur Rehabilitation nach LH Schlaganfall - mit akuter Aphasie (ältere Kinder) oder - radiologisch eindeutiger Schädigung linkshemisphärischer Sprachzentren Lidzba, Staudt et al, in preparation
7 Aphasie und Spracherholung 1. Frühe linkshemisphärische Läsionen können effektiv über eine rechtshemisphärische Sprachorganisation kompensiert werden. 2. Wie lange geht das? Alltagssprache: deutlich eingeschränkt leicht eingeschränkt normal Alter bei Ereignis Patienten zur Rehabilitation nach LH Schlaganfall - mit akuter Aphasie (ältere Kinder) oder - radiologisch eindeutiger Schädigung linkshemisphärischer Sprachzentren Lidzba, Staudt et al, in preparation
8 Aphasie und Spracherholung 1. Frühe linkshemisphärische Läsionen können effektiv über eine rechtshemisphärische Sprachorganisation kompensiert werden. 2. Wie lange geht das? Alltagssprache: deutlich eingeschränkt leicht eingeschränkt normal Alter bei Ereignis = fmrt rechts - 24 Patienten zur Rehabilitation nach LH Schlaganfall - mit akuter Aphasie (ältere Kinder) oder - radiologisch eindeutiger Schädigung linkshemisphärischer Sprachzentren Lidzba, Staudt et al, in preparation
9 Aphasie und Spracherholung 1. Frühe linkshemisphärische Läsionen können effektiv über eine rechtshemisphärische Sprachorganisation kompensiert werden. 2. Wie lange geht das? Alltagssprache: deutlich eingeschränkt leicht eingeschränkt normal Alter bei Ereignis = fmrt rechts = fmrt bilateral - 24 Patienten zur Rehabilitation nach LH Schlaganfall - mit akuter Aphasie (ältere Kinder) oder - radiologisch eindeutiger Schädigung linkshemisphärischer Sprachzentren Lidzba, Staudt et al, in preparation
10 Aphasie und Spracherholung 1. Frühe linkshemisphärische Läsionen können effektiv über eine rechtshemisphärische Sprachorganisation kompensiert werden. 2. Wie lange geht das? Alltagssprache: deutlich eingeschränkt leicht eingeschränkt normal Alter bei Ereignis = fmrt rechts = fmrt bilateral - 24 Patienten zur Rehabilitation nach LH Schlaganfall - mit akuter Aphasie (ältere Kinder) oder - radiologisch eindeutiger Schädigung linkshemisphärischer Sprachzentren Lidzba, Staudt et al, in preparation
11 Aphasie und Spracherholung 1. Frühe linkshemisphärische Läsionen können effektiv über eine rechtshemisphärische Sprachorganisation kompensiert werden. 2. Wie lange geht das? Alltagssprache: deutlich eingeschränkt leicht eingeschränkt normal Alter bei Ereignis = fmrt rechts = fmrt bilateral = fmrt links - 24 Patienten zur Rehabilitation nach LH Schlaganfall - mit akuter Aphasie (ältere Kinder) oder - radiologisch eindeutiger Schädigung linkshemisphärischer Sprachzentren Lidzba, Staudt et al, in preparation
12 Aphasie und Spracherholung 1. Frühe linkshemisphärische Läsionen können effektiv über eine rechtshemisphärische Sprachorganisation kompensiert werden. 2. Wie lange geht das? Alltagssprache: deutlich eingeschränkt leicht eingeschränkt normal Alter bei Ereignis = fmrt rechts = fmrt bilateral = fmrt links - 24 Patienten zur Rehabilitation nach LH Schlaganfall - mit akuter Aphasie (ältere Kinder) oder - radiologisch eindeutiger Schädigung linkshemisphärischer Sprachzentren Lidzba, Staudt et al, in preparation
13 Aphasie und Spracherholung 1. Frühe linkshemisphärische Läsionen können effektiv über eine rechtshemisphärische Sprachorganisation kompensiert werden. 2. Wie lange geht das? Alltagssprache: deutlich eingeschränkt leicht eingeschränkt normal Alter bei Ereignis = fmrt rechts = fmrt bilateral = fmrt links - 24 Patienten zur Rehabilitation nach LH Schlaganfall - mit akuter Aphasie (ältere Kinder) oder - radiologisch eindeutiger Schädigung linkshemisphärischer Sprachzentren Lidzba, Staudt et al, in preparation
14 Aphasie und Spracherholung 1. Frühe linkshemisphärische Läsionen können effektiv über eine rechtshemisphärische Sprachorganisation kompensiert werden. 2. Spätestens ab dem frühen Schulalter nimmt die Effektivität einer rechtshemisphäriellen Sprach-Reorganisation deutlich ab Lidzba, Staudt et al, in preparation Alltagssprache: deutlich eingeschränkt leicht eingeschränkt normal Alter bei Ereignis = fmrt rechts = fmrt bilateral = fmrt links - 24 Patienten zur Rehabilitation nach LH Schlaganfall - mit akuter Aphasie (ältere Kinder) oder - radiologisch eindeutiger Schädigung linkshemisphärischer Sprachzentren Lidzba, Staudt et al, in preparation
15 Aphasie und Spracherholung 1. Frühe linkshemisphärische Läsionen können effektiv über eine rechtshemisphärische Sprachorganisation kompensiert werden. 2. Spätestens ab dem frühen Schulalter nimmt die Effektivität einer rechtshemisphäriellen Sprach-Reorganisation deutlich ab Lidzba, Staudt et al, in preparation 3. Effektive Spracherholung ab Schulalter verläuft periläsionell wie bei Erwachsenen. Alltagssprache: deutlich eingeschränkt leicht eingeschränkt normal - 24 Patienten zur Rehabilitation nach LH Schlaganfall - mit akuter Aphasie (ältere Kinder) oder - radiologisch eindeutiger Schädigung linkshemisphärischer Sprachzentren Alter bei Ereignis = fmrt rechts = fmrt bilateral = fmrt links Lidzba, Staudt et al, in preparation
16 Aphasie und Spracherholung 1. Frühe linkshemisphärische Läsionen können effektiv über eine rechtshemisphärische Sprachorganisation kompensiert werden. 2. Spätestens ab dem frühen Schulalter nimmt die Effektivität einer rechtshemisphäriellen Sprach-Reorganisation deutlich ab Lidzba, Staudt et al, in preparation 3. Effektive Spracherholung ab Schulalter verläuft periläsionell wie bei Erwachsenen. Alltagssprache: deutlich eingeschränkt leicht eingeschränkt normal Pre: 33 J; Stroke: 39 J; Post: 40J - 24 Patienten zur Rehabilitation nach LH Schlaganfall - mit akuter Aphasie (ältere Kinder) oder - radiologisch eindeutiger Schädigung linkshemisphärischer Sprachzentren Alter bei Ereignis = fmrt rechts = fmrt bilateral = fmrt links Lidzba, Staudt et al, Neurology 2012
17 Gliederung 1. Aphasie 2. Hemiparese 3. Hemianopsie 4. Epilepsie
18 Gliederung 1. Aphasie 2. Hemiparese 3. Hemianopsie 4. Epilepsie
19 Hemiparese / Handfunktion nach kindlichem Schlaganfall Ipsilaterale kortiko-spinale Projektionen spielen für die Erholung nach kindlichem Schlaganfall keine Rolle Reorganisation ist (im Wesentlichen) periläsionell Staudt et al, Ann Neurol 2004 die (handmotorische) Prognose bei zerstörter Pyramidenbahn ist schlecht kann das MRT den permanenten Verlust der Handfunktion vorhersagen? Eyre et al, Neurology 2001
20 Hemiparese / Handfunktion nach kindlichem Schlaganfall Kann das MRT den permanenten Verlust der Handfunktion vorhersagen? Badura, Berweck, Staudt et al, in preparation 6 Wochen nach Stroke - n = 22 Kinder nach akutem Stroke (Alter bei Stroke: 19w 16J) - Verblindete Beurteilung der T2-gewichteten MRT 6x Vorhersage permanenter Verlust der Greifunktion 1 Tag nach Stroke
21 Hemiparese / Handfunktion nach kindlichem Schlaganfall Kann das MRT den permanenten Verlust der Handfunktion vorhersagen? Badura, Berweck, Staudt et al, in preparation 6 Wochen nach Stroke PPV = 83% - n = 22 Kinder nach akutem Stroke (Alter bei Stroke: 19w 16J) - Verblindete Beurteilung der T2-gewichteten MRT 6x Vorhersage permanenter Verlust der Greifunktion 1 Tag nach Stroke
22 Gliederung 1. Aphasie 2. Hemiparese 3. Hemianopsie 4. Epilepsie
23 Gliederung 1. Aphasie 2. Hemiparese 3. Hemianopsie 4. Epilepsie
24 Hemianopsie 1. Eine Läsion der Radiatio optica und / oder des visuellen Cortex hinterlässt eine homonyme Hemianopsie. 2. Kinder klagen oft nicht über ihre Hemianopsie, und können oft auch nicht perimetriert werden Verdachtsdiagnose muss radiologisch gestellt werden! (22 / 22 Kindern mit homonymer Hemianopsie zeigten radiologisches Korrelat!) (Company, Staudt et al, in preparation)
25 Gliederung 1. Aphasie 2. Hemiparese 3. Hemianopsie 4. Epilepsie
26 Gliederung 1. Aphasie 2. Hemiparese 3. Hemianopsie 4. Epilepsie
27 Epilepsierisiko nach Schlaganfall - bei erwachsenen Schlaganfallpatienten: ca. 10% (Silverman et al. 2002; Arntz et al 2013) - nach post-neonatalem kindlichen Schlaganfall: 16%, 24%, 26% (Fox et al, 2013; Singh et al, 2012; De Schryver et al, 2000) - prädiktive Faktoren? (Breitweg, Pieper, Staudt, Kluger et al, in preparation)
28 Epilepsierisiko nach kindlichem Schlaganfall - Prädiktion - n = 93 Kinder und Jugendliche (zugewiesen ) - Alter bei Schlaganfall: 2 Monate 17 Jahre (Median: 8;4 Jahre) - Epilepsie bei 25 Patienten (Achtung: Bias Epilepsiezentrum!) - Überprüfung der potentiellen Risikofaktoren Alter, Geschlecht, Typ, Frühanfälle (< 48h nach Stroke) (Breitweg, Pieper, Staudt, Kluger et al, in preparation)
29 8 7 6 Patientenzahl = mit Epilepsie = ohne Epilepsie Alter bei Schlaganfall (Breitweg, Pieper, Staudt, Kluger et al, in preparation)
30 early seizure + / - epileptic non-epileptic stroke < 1 year + / - epileptic non-epileptic cortical lesion + / - epileptic non-epileptic ischemic / hemorrhagic epileptic non-epileptic male / female epileptic non-epileptic (Breitweg, Pieper, Staudt, Kluger et al, in preparation)
31 early seizure + / - epileptic non-epileptic stroke < 1 year + / - epileptic non-epileptic cortical lesion + / - epileptic non-epileptic ischemic / hemorrhagic epileptic non-epileptic male / female epileptic non-epileptic (Breitweg, Pieper, Staudt, Kluger et al, in preparation)
32 early seizure + / - epileptic non-epileptic stroke < 1 year + / - epileptic non-epileptic cortical lesion + / - epileptic non-epileptic ischemic / hemorrhagic epileptic non-epileptic male / female epileptic non-epileptic (Breitweg, Pieper, Staudt, Kluger et al, in preparation)
33 early seizure + / - epileptic non-epileptic stroke < 1 year + / - epileptic non-epileptic cortical lesion + / - epileptic non-epileptic ischemic / hemorrhagic epileptic non-epileptic male / female epileptic non-epileptic (Breitweg, Pieper, Staudt, Kluger et al, in preparation)
34 early seizure + / - epileptic non-epileptic stroke < 1 year + / - epileptic non-epileptic cortical lesion + / - epileptic non-epileptic ischemic / hemorrhagic epileptic non-epileptic male / female epileptic non-epileptic (Breitweg, Pieper, Staudt, Kluger et al, in preparation)
35 Statistik: Stepwise linear multiple regression analysis Signifikante Korrelation der Faktoren - Alter bei Stroke - kortikale Beteiligung - Early Seizures mit dem Risiko für Epilepsie. (Breitweg, Pieper, Staudt, Kluger et al, in preparation)
36 Statistik: Stepwise linear multiple regression analysis Signifikante Korrelation der Faktoren - Alter bei Stroke - kortikale Beteiligung - Early Seizures mit dem Risiko für Epilepsie. Aber: Signifikante Interrelationen! nur der Faktor Early Seizures verbleibt im Modell als statistisch signifikanter Prädiktor (R² = 0.396, beta = 0.629, t = 4.718, p < , explaining 39% of the variance) Vgl Hsu et al, Stroke 2014: 65% der Kinder mit early seizures entwickeln eine Epilepsie. (Breitweg, Pieper, Staudt, Kluger et al, in preparation)
37 Epilepsie und kognitive Probleme nach perinatalem Schlaganfall 7 Jahre nach perinatalem ischämischem Infarkt: Low academic achievement bei 82% der Kinder mit Epilepsie, bei 18% der Kinder ohne Epilepsie. (Chabrier et al, 2016) Assoziation oder Kausalität? Und wenn Kausalität: verhinderbar?
38 kinderkrankenpflege-netz.de/presse/2009/fruehgeborenennetzwerk.shtml
39 kinderkrankenpflege-netz.de/presse/2009/fruehgeborenennetzwerk.shtml
40 kinderkrankenpflege-netz.de/presse/2009/fruehgeborenennetzwerk.shtml
41 kinderkrankenpflege-netz.de/presse/2009/fruehgeborenennetzwerk.shtml
42 kinderkrankenpflege-netz.de/presse/2009/fruehgeborenennetzwerk.shtml
43 kinderkrankenpflege-netz.de/presse/2009/fruehgeborenennetzwerk.shtml
44 Zusammenfassung 1. Aphasie 2. Hemiparese 3. Hemianopsie 4. Epilepsie
45 Wir stellen ein: Oberarzt Neuropädiatrie (m/w) zur Leitung der neu erbauten IMC-Reha Station
46 Neuropediatrics: Tom Pieper Steffen Berweck Gerhard Kluger Andrea Zsoter Hanna Küpper Caro Adler Christina Selch Bettina Pascher Melanie Hessenauer Hans Holthausen Neurosurgery: Manfred Kudernatsch Anesthesiology: Carlos Sarmiento Neuropediatrics: Ingeborg Krägeloh-Mann Hanna Küpper Karen Lidzba Samuel Gröschel Marko Wilke Hendrik Jünger* Gerhard Niemann* Neuroradiology: Michael Erb Uwe Klose Ulrike Ernemann Wolfgang Grodd* Neurology: Hans-Otto Karnath Bianca DeHaan Christian Gerloff* MEG-Center: Christoph Braun Neurosurgery: Martin Schuhmann * Now elsewhere Klinik für Neuropädiatrie und Neurorehabilitation Epilepsiezentrum für Kinder und Jugendliche Schön Klinik Vogtareuth Abt. Neuropädiatrie und Entwicklungsneurologie Klinik für Kinder- und Jugendmedizin Eberhard Karls Universität Tübingen
47 Hemisphärotomie positive Effekte - Anfallsfreiheit (Vogtareuther Serie: 77 / 102 Kindern = 75%; mit USCP: 57 / 75 Kinder = 76%; Freiburger Serie: 43 / 52 Kindern = 83%) - kognitive Stabilisierung, selten auch Verbesserung (Ramantani et al, Eur J Paed Neurol 2013)
48 Positive Effekte der Hemisphärotomie - Anfallsfreiheit (Vogtareuther Serie: 77 / 102 Kindern = 75%; mit USCP: 57 / 75 Kinder = 76%; Freiburger Serie: 43 / 52 Kindern = 83%) - kognitive Stabilisierung, selten auch Verbesserung (Ramantani et al, Eur J Paed Neurol 2013) - n = 6 - acquired pathology (vascular) - late onset of seizures, late surgery - seizure-free off drug
49 Positive Effekte der Hemisphärotomie - Anfallsfreiheit (Vogtareuther Serie: 77 / 102 Kindern = 75%; mit USCP: 57 / 75 Kinder = 76%; Freiburger Serie: 43 / 52 Kindern = 83%) - kognitive Stabilisierung, selten auch Verbesserung (Ramantani et al, Eur J Paed Neurol 2013) - verbesserte Handfunktion (5 / 102) (Küpper, Staudt et al, BRAIN, accepted)
50 Negative Effekte der Hemisphärotomie - Mortalität 2 / 102 (aber 0 / 58 mit vertikaler parasagittaler Technik) - Shuntpflicht 15% - Hemianopsie - Hemiparese / Verschlechterung der Hemiparese Verlust der Greiffunktion: 30 / 50 - Aphasie (bei OP der sprachdominanten Hemisphäre im höheren Lebensalter )
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