Interaktive Fallbeispiele oder wie sehr braucht der Kliniker den Pathologen?

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Transkript:

18. Summerschool Transplantationsnephrologie 14. - 15. September 2018 Interaktive Fallbeispiele oder wie sehr braucht der Kliniker den Pathologen? Anja Gäckler Thorsten Feldkamp Jan Hinrich Bräsen Klinik für Nephrologie Klinik für Innere Medizin IV Nephropathologie Universitätsklinikum Essen Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Institut für Pathologie Campus Kiel Medizinische Hochschule Hannover

1. Patient (81 Jahre) TNI bei ADPKD seit 02/2016 Nierentransplantation 15.11.2017 ( full house ) Induktion mit IL-2 Antagonist IS: Tacrolimus, MMF, Prednisolon Gute Primärfunktion mit Kreatinin bei Entlassung von: 148 µmol/l Auftreten eines Posttransplant-Diabetes Behandlung mit Insulin, später mit Metformin Reduktion des Prednisolon

1. Patient (81 Jahre) Bei BK-Nachweis und Posttransplantationsdiabetes Umstellung von Tacrolimus auf Ciclosporin Gute Funktion (Kreatinin: 126 µmol/l) Insulin kann abgesetzt werden BK-Viren nicht mehr nachweisbar Auftreten postdiastolischer Nullflüsse

Patientin 81 Jahre

Patient 81 Jahre Was würden Sie tun? 1) Zunächst Abwarten 2) Sofortige PS und Immunglobulingabe 3) Biopsie 4) Erhöhung der Basisimmunsuppression 5) Was ganz anderes

Lösung: Wir brauchen kompetente Hilfe!

44 G, 0 gs, 0 FSGS 8 Arterien 7%TAIF 30% Infiltration

Patient 1 Diagnose1: Akute zelluläre tubulointerstitielle Abstoßung mit mehrfach arterieller Endothelialitis. Deutlicher akuter potentiell reversibler Tubulusepithelschaden. Geringe Tubulusatrophie und interstitielle Fibrose (ca. 7% TAIF). Geringe Arterio- und Arteriolosklerose C4d und SV40 negativ Banff-Klassifikation: Kategorie 4, Typ IIA Kodierung: g0, i2, t2, ti2, v1, ptc0, ah1, mm0, C4d0, cg0, ci1, ct1, iifta3, cv1

Banff Klassifikation: Kategorien! 1: normal 2: Antikörper-vermittelt (Typ I-III) 3: borderline Abstoßung (zellulär) 4: T-Zell-vermittelt (Typ IA/B, IIA/B, III), ctcmr (2018) 5: Tubulusatrophie und interstitelle Fibrose (Grad I-III) 6: nicht Rejektions-bedingte Veränderungen z.b.: Banff (2013) Kategorie 2, Typ II Kategorie 4, Typ IIA, Kategorie 5, Grad II Codierung: g2, i2, t3, ti3, v1, ptc2, mm2, aah1, c4d2 cg1, ci2, ct2, iifta3, cv0 Racusen LC et al. Kidney International 1999;55:713-23 Haas M et al., Am J Transplant 2014;14:272-83 Solez K et al. Am J Transplant 2008;8:753-60 Loupy A et al. Am J Transplant 2017 Sis B et al. Am J Transplant 2010;10:464-471 Haas M et al. Am J Transplant 2018 Mengel M et al. Am, J Transplant 2012

Kategorie 4: T-Zell-vermittelte Rejektion Typ IA: i2/3 (>25/50%), t2 Typ IB: i2/3 (>25/50%), t3 Typ IIA: v1 ctcmr: Grad IA, Grad IB, Grad II Typ IIB: v2 Typ III: v3 Racusen LC et al. Kidney International 1999;55:713-23 Haas M et al., Am J Transplant 2014;14:272-83 Solez K et al. Am J Transplant 2008;8:753-60 Loupy A et al. Am J Transplant 2017 Sis B et al. Am J Transplant 2010;10:464-471 Haas M et al. Am J Transplant 2018 Mengel M et al. Am, J Transplant 2012

Banff Codierung I i = Interstitielle Infiltration: Rindengewebe ohne Vernarbung - i0: <10% - i1: 10-25% - i2: 26-50% - i3: >50% ti = Gesamtinfiltration: gesamtes Rindengewebe - ti0: <10% - ti1: 10-25% - ti2: 26-50% - ti3: >50% t = Tubulitis (T-Zellen/10 Epithelien): - t0: 0 - t1: 1-4 - t2: 5-10 - t3: >10 g = Glomerulitis (% Glom. mit vermehrt Leukozyten) - g0: 0 - g1: <25% - g2: 25-75% - g3: >75% v = arterielle Endothelialitis/Arteriitis (1 Zelle/1Arterie): - v0: 0 - v1: <25% Stenose - v2: >=25% - v3: transmurale Arteriitis / fibrinoide Nekrose ptc = Peritubuläre Kapillaritis (% PTC mit Leukozyten, 5 HPF): - ptc0: <10% PTC mit Zellen - ptc1: >10%<5 Zellen - ptc2: >10% 5-10Zellen - ptc3: >10% >10 Zellen Racusen LC et al. Kidney International 1999;55:713-23 Haas M et al., Am J Transplant 2014;14:272-83 Solez K et al. Am J Transplant 2008;8:753-60 Loupy A et al. Am J Transplant 2017 Sis B et al. Am J Transplant 2010;10:464-471 Haas M et al. Am J Transplant 2018 Mengel M et al. Am, J Transplant 2012

Banff Codierung II C4d (%PTC in 5 HPF Paraffin vs. Cryo) - C4d0: 0 - C4d1: 1-9% - C4d2: 10-50% - C4d3: >50% mm (% Glomeruli mit >2 Zellen Breite des Mesangiums) - mm0: 0 - mm1: <25% - mm2: 26-50% - mm3: >50% ah (arterioläre Hyalinose periphere noduläre Hyalinose?) - ah0: 0 (keine hyalinisierte Arteriole) - ah1: 1 Arteriole nicht zirkumferentiell - ah2: 1 Arteriole nicht zirkumferenteill - ah3: 1 Arteriole zirkumferentiell i-ifta (Infiltration vernarbtes Rindengewebe) - i-ifta 0: 10% - i-ifta 1: 6-25% - i-ifta 2: 26-50% - i-ifta 3: >50% ci (% der Rinde fibrosiert) - ci0: 5% - ci1: 6-25% - ci2: 26-50% - ci3: >50% ct (% atrophierte Tubuli der Rinde) - ct0: 0% - ct1: 25% - ct2: 26-50% - ct3: >50% cg (% Doppelkonturen des am stärksten betroffenen Glom.) - cg0: <10% - cg1: 10-25% - cg2: 26-50% - cg3: >50% cv (% Stenose der am stärksten betr. Arterie) - cv0: 0 - cv1: 25% - cv2: 26-50% - cv3: >50% Racusen LC et al. Kidney International 1999;55:713-23 Haas M et al., Am J Transplant 2014;14:272-83 Solez K et al. Am J Transplant 2008;8:753-60 Loupy A et al. Am J Transplant 2017 Sis B et al. Am J Transplant 2010;10:464-471 Haas M et al. Am J Transplant 2018 Mengel M et al. Am, J Transplant 2012

Banff Kategorie 2: humorale Rejektion (ABMR) Typ I: ATN-like, C4d+/- (DSA+), min. Entzündung Typ II: mikrovaskuläre Entzündung/Thromben, C4d+/- Typ III: Arteriitis v3, transmurale Arterienwandnekrose, C4d+/- Racusen LC et al. Kidney International 1999;55:713-23 Haas M et al., Am J Transplant 2014;14:272-83 Solez K et al. Am J Transplant 2008;8:753-60 Loupy A et al. Am J Transplant 2017 Sis B et al. Am J Transplant 2010;10:464-471 Haas M et al. Am J Transplant 2018 Mengel M et al. Am, J Transplant 2012

Banff Codierung II Entzündung in der Tubulusatrophie und interstitiellen Fibrose : i-ifta score - i-ifta0: keine oder <10% Entzündung in der TA/IF - i-ifta1: Entzündung in 10 25% der TA/IF - i-ifta2: Entzündung in 26 50% der TA/IF - i-ifta3: Entzündung in >50% der TA/IF C4d (%PTC in 5 HPF Paraffin vs. Cryo) - C4d0: 0 - C4d1: 1-9% - C4d2: 10-50% - C4d3: >50% mm (% Glomeruli mit >2 Zellen Breite des Mesangiums) - mm0: 0 - mm1: <25% - mm2: 26-50% - mm3: >50% ah (arterioläre Hyalinose periphere noduläre Hyalinose?) - ah0: 0 (keine hyalinisierte Arteriole) - ah1: 1 Arteriole nicht zirkumferentiell - ah2: 1 Arteriole nicht zirkumferenteill - ah3: 1 Arteriole zirkumferentiell ci (% der Rinde fibrosiert) - ci0: 5% - ci1: 6-25% - ci2: 26-50% - ci3: >50% ct (% atrophierte Tubuli der Rinde) - ct0: 0% - ct1: 25% - ct2: 26-50% - ct3: >50% cg (% Doppelkonturen des am stärksten betroffenen Glom.) - cg0: <10% - cg1: 10-25% - cg2: 26-50% - cg3: >50% cv (% Stenose der am stärksten betr. Arterie) - cv0: 0 - cv1: 25% - cv2: 26-50% - cv3: >50% Racusen LC et al. Kidney International 1999;55:713-23 Haas M et al., Am J Transplant 2014;14:272-83 Solez K et al. Am J Transplant 2008;8:753-60 Loupy A et al. Am J Transplant 2017 Sis B et al. Am J Transplant 2010;10:464-471 Haas M et al. Am J Transplant 2018 Mengel M et al. Am, J Transplant 2012

C4d

cg3

cg1a

ist noch nicht zu Ende! Patient 1 (81 Jahre)

IgM CD138 kappa lambda CD20

EBER Molekularpathologie: - mrna: lambda Leichtketten Restriktion - DNA: Klonalität nachgewiesen, MYD88: kein Anhalt für ein Immunozytom - DNA-Typisierung (Blut des Pat. Im Vergleich mit Paraffin-Gewebe mit/ohne Infiltrat: mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Infiltrat des Spenders (Chimärismus)

Patient 1 Diagnose2: Akute zelluläre tubulointerstitielle Abstoßung mit mehrfach arterieller Endothelialitis. Deutlicher akuter potentiell reversibler Tubulusepithelschaden. Geringe Tubulusatrophie und interstitielle Fibrose (ca. 7% TAIF). Geringe Arterio- und Arteriolosklerose Im Mark Infiltrat eines niedrig malignen indolenten non-hodgkin-lymphoms, überwiegend plasmazellulär differenziert mit lambda-leichtkettenrestriktion und IgM- Positivität, i.e.l. lymphoplasmozytisch differenziertes Marginalzonenlymphom Banff-Klassifikation: Kategorie 4, Typ IIA und Kategorie 6 Kodierung: g0, i2, t2, ti2, v1, ptc0, ah1, mm0, C4d0, cg0, ci1, ct1, iifta3, cv1

Transplantatüberleben, % Die Antikörper vermittelte Rejektion hat eine schlechte Prognose 100 90 80 70 60 50 40 0 Keine Rejektion T-Zell vermittelte Rejektion Antikörper vermittelte Rejektion Log-rank P<0.0001 0 12 24 36 48 60 72 Zeit nach Rejektion in Monaten Keine Rejektion T-Zell vermittelte Rejektion 1777 1600 1408 1152 933 673 473 192 182 163 134 101 71 37 Antikörper vermittelte Rejektion 110 100 78 61 40 26 12 Lefaucheur et al. Lancet. 2013.

Therapie der Rejektion T-Zelle Unterdrückung der T-Zell Antwort Steroide Anti-T-Lymphozyten-Antikörper Rejektionstherapie Antikörper Unterdrückung der B-Zell Antwort Steroide Immunglobulin-Therapie Anti-CD20 Antikörper Unterdrückung der Antikörper Antwort Apherese/Adsorption Immunglobulin-Therapie Eliminierung der Plasmazellen Anti-C5 Antikörper

1. Patient (81 Jahre) Keine DSA nachweisbar Steroidstoßtherapie für 3 Tage (500; 250; 250 mg) Verbesserung der Perfusion

Kommentare?

Patient 2: Herr A.W. geb. 07/1997 IgA-Nephropathie und Epidermolysis bullosa dystrophica HU-Transplantation am 14.12.2016 bei fehlenden Zugangsmöglichkeiten und chronischer Staph. aureus-bakteriämie HLA-Mismatch: 1-2-1 max. 35% PRA CMV: S+/E+ Immunsuppression: Basiliximab, Tacrolimus, CellCept, Prednison bestpractice.bmj.com Baseline-Kreatinin nach NTX: ca. 0,5 mg/dl Folie 34 Titel

Patient 2: Herr A.W. geb. 07/1997 Transplantatbiopsie! Folie 35 Titel

9G, 0gs/FSGS, Herr A.W. TAIF<2%, geb. 1 Arterie 07/1997 Biopsie 03.03.2017 Folie 36 Titel

Patient 2 Diagnose1: Akuter potentiell reversibler Tubulusepithelschaden Minimale Tubulusatrophie und interstitielle Fibrose (<2%) Minimale Arteriosklerose Banff-Klassifikation: Kategorie 6 Kodierung: g0, i0, t0, ti0, v0, ptc0, ah0, mm0, C4d0, cg0, ci0, ct1, iifta0, cv0

Patient 2: Herr A.W. geb. 07/1997 Wiederholte Infektepisoden Chronische Besiedlung der Haut mit Pseudomonas aeroginosa und Staph. aureus Folie 38 Titel

Patient 2: Herr A.W. geb. 07/1997 Chronische Diarrhöen vs. Mycophenolatinduziert? Folie 39 Titel

Patient 2: Herr A.W. geb. 07/1997 Umstellung der Immunsuppression 11/2017: Tacrolimus, Sirolimus, Prednison Folie 40 Titel

Patient 2: Herr A.W. geb. 07/1997 07.03.2018 Piperacillin/Tazobactam und Oseltamivir Folie 41 Titel

Patient 2: Herr A.W. geb. 07/1997 Biopsie 08.03.2018 10G, 0gs/FSGS, TAIF 10%, 3 Arterien, Infiltrat 60(70)% Folie 42 Titel

Folie 43 Titel

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SV40 Folie 47 Titel

c4d Folie 48 Titel

Patient 2 Diagnose2: Ausgedehnte interstitielle T-Zell-dominierte Entzündung mit fokaler Tubulitis Schwerer diffuser Tubulusepithelschaden (flächenhaft CNI-typisch) Umschriebener glomerulärer Mikrothrombus Geringe Tubulusatrophie und interstitielle Fibrose (10%) Mäßige Arterio- und hyaline Arteriolosklerose Im Mark ebenfalls T-Zell Infiltration mit peritubulärer Kapillaritis Banff-Klassifikation: Kategorie 4, Typ IA (initial V.a. Infekt, SV40, CMV, EBV negativ) Kategorie 6 Kodierung: g0, i3, t2, ti3, v0, ptc0, ah2, mm1, C4d0, cg0, ci1, ct1, iifta3, cv0 Formal akute T-Zell Rejektion + CNI-Toxizität, EM ohne weitere TMA-Kriterien, kein Anhalt für cabmr

Herr A.W. geb. 07/1997 Thymoglobulin 25 mg am 09. und 10.03. SDH 50 mg am 11. und 12.03 25 mg am 13.03. Kumulativ 20 g Intratect 11.-13.03. Folie 50 Titel

Herr A.W. geb. 07/1997 LDH Anstieg auf 1900 U/l Haptoglobin unterhalb der Nachweisgrenze 1,4% Fragmentozyten Verdacht auf Influenza-getriggertes ahus 600 mg Eculizumab am 11.03. (gewichtsadaptiert) Folie 51 Titel 13. und 14.03. Plasmapherese

Herr A.W. geb. 07/1997 Biopsie 20.03.2018 Folie 52 Titel

Folie 53 Titel

Folie 54 Titel

Folie 55 Titel

Folie 56 Titel

Folie 57 Titel

Folie 58 Titel

Folie 59 Titel

Folie 60 Titel c4d Schmitz J,. Bräsen JH: Vortrag Congress ESP 2018

Patient 2 Diagnose2: Thrombotische Mikroangiopathie mit ausgedehnter glomerulärer und auch arteriolärer Manifestation. Deutlicher akuter Tubulusepithelschaden (abschnittsweise CNI-typisch) Kleinherdige tubulointerstitielle Entzündung (nicht ausreichend für eine Borderline- Rejektion) Geringe TAIF (15%), in Entwicklung befindlich Vereinzelt schwere hyaline Arteriolosklerose (geringe Arteriosklerose) Banff-Klassifikation: Kategorie 6 Kodierung: g0, i1, t1, ti1, v0, ptc0, ah3, mm1, C4d0, cg0, ci1, ct1, iifta3, cv0

Differenzialdiagnosen bei thrombotischer Mikroangiopathie Thrombocytopenia Platelet count <150,000 Or >25% Decrease from baseline + Microangiopathic Hemolysis Elevated LDH, Haptoglobin and Schistocytes Plus One or More of the Following: Neurological Symptoms Confusion and/or Seizures Renal Involvement Elevated Creatinine and/or Decreased egfr and/or Abnormal Urinalysis Gastrointestinal Symptoms Diarrhea and/or Nausea/Vomiting and/or Abdominal Pain and/or Gastroenteritis Evaluate ADAMTS13 Activity and Shiga-toxin/EHEC Test 5-10% ADAMTS13 activity >5-10% ADAMTS13 activity Shiga Toxin/STEC positive TTP Secondary TMA Plasmapherese, ggf. Immunsuppression??? Folie 62 Titel Modified from Campistol JM, et al. Nefrologia 2013; 33:27-45. ahus Eculizumab STEC-HUS Ggf. Antibiose

Chronische unkontrollierte Komplementaktivierung Thrombozyten-, Endothelzellen-, und Leukozytenaktivierung resultieren in Entzündungen, Thrombosen und systemischer Okklusion von Mikrogefäßen Endothelaktivierung Endothel- schwellung/- zerstörung Chronische unkontrollierte Komplementaktivierung Thrombozytenverbrauch Mechanische Hämolyse (Schistozyten) Thrombozyten Thrombozytenaktivierung Leukozytenaktivierung Thrombozytenaggregation Blutgerinnsel Entzündung Okklusion Ischämie Hypoxie Adaptiert nach Licht C et al Blood 2009 114:4538-4545; Markiewski M et al. Trends Imm. 2007; 28: 184-190; Noris et al NEJM. 2009; 361:1676-87; Desch et al. J Am Soc Nephrol. 2007;18:2457-2460; Stahl et al. Blood. 2008;111;5307-5315. Folie 63 Titel

Atypisches Hämolytisch-urämisches Syndrom (D - ) 10% alle Fälle auch Erwachsene Aktivierung des alternativen Komplementsystems: Mutationen in Komplementgenen (CFH, CFI, MCP, C3, etc.) Antikörper gegen Komplementfaktoren (Faktor H) Folie 64 Titel modif. nach Beneke, Bräsen, Menne: Der Nephrologe 2016

Wirkmechanismus Eculizumab Eculizumab Modifiziert nach Merle NS et al. (2015). Front Immunol 6: 257 Folie 65 Titel

1 st vaccination 2 nd vaccination ID# A C W Y A C W Y 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 Folie 66 Titel Protective Titers Titerkontrollen Booster-Impfungen (Reduktion Immunsuppression) Antibiotische Prophylaxe Initial: Ciprofloxacin (2 Wo) Dauerhaft: Penicillin V (Stand-by: Amoxicillin/Clavulansäure) Cave: Impftiter Men B nicht messbar! 36% 56% 40% 52% Gäckler et al. NDT 2018

Herr A.W. geb. 07/1997 Letzte Hämodialyse Folie 67 Titel

Herr A.W. geb. 07/1997 24.08.2018 Folie 68 Titel

TMA (Niere): Klassifikation nach Entitäten unknown (26%) ahus (33%) pregnancy scleroderma vasculitis IgA chol. emb. lupus hypertension CMV humoral rejection Malaria tropica HUS lymphoma/leukemia HSCT cryofibrinogenemia CNI tox. factor V Leiden glycocalyx (MBL2) hyperhomocysteinemia TTP antiviral medication cancer therapy contrast agent thrombophilia Schmitz J,. Bräsen JH: Vortrag Congress ESP 2018

C4d positivity (%) C3d positivity (%) TMA und Complement-Färbung glomerulus glomerulus 100 80 * * * 100 80 60 40 ** 60 40 20 20 0 ABMR (DSA-positive) ABMR + TMA (DSA-positive) ahus + TMA chemotherapy + TMA 0 ABMR (DSA-positive) ABMR + TMA (DSA-positive) ahus + TMA chemotherapy + TMA Schmitz J,. Bräsen JH: Vortrag Congress ESP 2018

Lectin stains control tx biopsy (normal tx kidney without any obvious pathology) SNA SNA + Neu PNA+ Neu PNA MAL II MAL II + Neu tx biopsy for cause (ABMR + TMA; positive for DSA) SNA PNA+ Neu MAL II native renal biopsy (TMA due to cancer chemotherapy with gemcitabine) SNA PNA+ Neu MAL II Schmitz J,. Bräsen JH: Vortrag Congress ESP 2018

Einen haben wir noch

Herr A.E. geb. 12/1948 Chronische Niereninsuffizienz bei V.a. IgG4-assoziierte interstitielle Nephritis sowie Retroperitonealfibrose 1. Dialyse 02/2015 NTX am 20.03.2018 im Rahmen des old-to-old-programms HLA-Mismatch: 1-2-2 keine PRA CMV: S-/E+ Immunsuppression: Basiliximab, Tacrolimus, Myfortic, Prednison Folie 73 Titel

Herr A.E. geb. 12/1948 Baseline-Kreatinin nach NTX ca. 1,7 mg/dl Revisions-OP am 30.03.2018 (Tag 10) zur Hämatomausräumung Drainage bis 02.05.2018 Folie 74 Titel

Herr A.E. geb. 12/1948 Stationärer Aufenthalt 09.05.-16.05.2018 Diarrhöen ohne Erregernachweis Leukopenie bis 1,9 /nl Myfortic Pause Cotrim abgesetzt => Pentacarinat inhalativ Folie 75 Titel

Herr A.E. geb. 12/1948 Nächtliche Vorstellung über die Notaufnahme bei Vigilanzminderung, Nausea und Emesis am 20.05.2018 Anlage eines NFKs bei Ektasie des Nierenbeckens Folie 76 Titel

Herr A.E. geb. 12/1948 Biopsie vom 23.05.2018 Folie 77 Titel

Folie 78 Titel

Folie 79 Titel

Folie 80 Titel

Patient 3 Diagnose: Schwerer akuter potentiell reversibler Tubulusepithelschaden (fokal mit Hinweisen auf eine Kalzineurininhibitor-Toxizität), multifokal assoziiert mit kristallinen Ausfällungen vom Oxalat-Typ (Oxalose). Minimale Tubulusatrophie und interstitielle Fibrose. Geringe Arterio- und mäßige hyaline Arteriolosklerose. Banff-Klassifikation: Kategorie 6 Kodierung: g0, i0, t0, ti0, v0, ptc0, ah2, mm0, C4d0, cg0, ci1, ct1, iifta3, cv0

Herr A.E. geb. 12/1948 Folie 84 Titel

Primäre Hyperoxalurie Die Primäre Hyperoxalurie ist eine seltene Störung des Glykoxylat-Stoffwechsels. Sie ist gekennzeichnet durch einen Oxalatüberschuss. Die daraus resultierenden Symptome reichen von gelegentlichen Nierensteinen über rezidivierende Nephrolithiasis und Nephrokalzinose bis zu terminaler Nierenerkrankung und systemischer Oxalose. Die ersten Symptome können von der Neugeborenenzeit bis hin zum Erwachsenenalter auftreten. Die Erkrankung wird in drei unterschiedliche Typen aufgeteilt: Primäre Hyperoxalurie Typ 1, Typ 2 und Typ 3 (siehe jeweils dort). Prävalenz: 1-9 / 1 000 000 Erbgang: autosomal-rezessiv Patient: Mutationssuche inkl. NGS für Nephrokalzinose ohne wegweisenden Befund! Folie 85 Titel www.orpha.net

Vermeidung renaler Oxalatablagerungen Transplantation bei Oxalose Bevorzugt: Leber- und Nierentransplantation Intensivierte prä-operative Hämodialyse, vorgezogene Transplantation (GFR<20ml/min) Isolierte Nierentransplantation: 3-Jahres-Transplantatüberleben 17-23% Alscher, Böhler, Kuhlmann et al. Nephrologie, 6. Auflage, Thieme 2015 Folie 86 Titel Latta et al. Eur J Pediatr 1990

Herr A.E. geb. 12/1948 Trotz intensivierter Dialyse und supportiven Maßnahmen keine Erholung der Transplantatfunktion Rezidivierende pneumogene Septitiden mit Intubationspflichtigkeit Transplantatnephrektomie am 20.06.2018 Grundkrankheit kennen kann dem Patienten nicht schaden! Folie 87 Titel

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