Architektur Design. 8 Juni 2010

Transkript

1 Architektur Design 18 8 Juni 2010

2 Architektur Design Wie ein idealer Grundriss nach Feng Shui-Prinzipien aussehen könnte: Beispiel eines Einfamilienhauses Iris und Jörg Allenbacher mit den Söhnen Tim und Jens sind eine junge Handwerksfamilie, die sich etwas vorgenommen hat: Das junge Paar möchte ein Haus in Fischingen nach Feng Shui-Regeln bauen. Text/Fotos: Atito Lorenz Witt, ATITO. Architektur + Feng Shui ( 8 Juni

3 Als die ersten Skizzen entstehen, ist Tim knapp 1 Jahr alt und Jens noch nicht auf der Welt. Nach anfänglichem Widerstand wegen der aussergewöhnlichen, runden Dachform des «Doms» genehmigt der Gemeinderat das Bauvorhaben. Kurz darauf wird der Baubeginn mit einem Ritual eingeleitet, Jens wird im selben Monat geboren. Als nächstes wird die vorgefertigte Domkonstruktion in zwei Hälften angeliefert und eingebaut. Ein Jahr nach den ersten Skizzen wird Richtfest gefeiert. Die Wirkung der positiven Schwingungen des «Doms» macht sich unmittelbar bemerkbar: Beim Bauablauf gibt es weder Reibungen noch Hektik. Alles geschieht mit einer unglaublichen Gelassenheit. Der kleine Säugling Jens schläft im halbfertigen «Schlafdom», während seine Eltern beim Ausbau helfen. Zwei Monate später ist der Rohbau abgeschlossen. Als die Familie einzieht, sind Küche und Bad fertig, der «Dom» im Dachgeschoss wird weiter ausgebaut. Weitere zwei Monate später ist auch der Domausbau beendet, die gesamte Familie schläft ab jetzt dort. Ein dreiviertel Jahr danach ist der Ausbau des Erdgeschosses fertig, es folgen die Kinderzimmer im Obergeschoss. Als der Garten eingerichtet ist, haben die Allenbachers ihren Neubau nach Feng Shui-Regeln mit Sorgfalt und viel Liebe umgesetzt. Alles wächst und gedeiht. Energetisch ideale Lage zwischen Hügeln und Rheinebene Der Bauort Fischingen liegt am Fusse des Südschwarzwaldes, am Rand der sonnigen Hügel des Markgräflerlandes, einem Wein- und Obstanbaugebiet. Die energetische Versorgung des Ortes ist durch die geografische Situation bestens gewährleistet. Der Hauptenergiezufluss kommt aus der Rheinebene, aus westlicher Richtung. Die weite Ebene bildet mit dem Rhein als Qi-Träger einen hervorragenden Phönixaspekt. Für den Erhalt der Energie sorgt die höher gelegene sanfte Hügelformation im östlichen Rücken des Ortes. Die Flankenschutz-Aspekte von Drache und Tiger werden im Neubaugebiet durch Strassenführung, Lage der Nachbargebäude sowie Baum- und Heckenbepflanzung ohne gro- Links von oben nach unten: Erdgeschoss- und Dachgeschoss-Skizzen mit farbiger Darstellung der Elementzuordnungen nach den Himmelsrichtungen. Farbiger Dom-Regelquerschnitt Juni 2010

4 ssen Aufwand erreicht. Die interne Erschliessung der Grundstücke erfolgt über Spielstrassen vom Ortsinneren, es gibt keine direkte Anbindung der Häuser an die Hauptverkehrsstrassen. Die Abschottung zur Zufahrtsstrasse wird durch einen Erdwall mit Lorbeerhecke erreicht. Das Baugrundstück der Familie Allenbacher bildet die Westecke des Neubaugebiets und liegt am Ortsrand an der Zufahrtstrasse von Fischingen. Optisch dient das neue Gebäude als Teil einer Ortseinfahrt - links die Obstbäume und rechts der einladende Neubau mit dem Ortsschild davor. Durch diese exponierte Lage wird dem Neubau von vornherein eine besondere Bedeutung zugedacht, nicht nur für seine Bewohner, sondern auch für den ganzen Ort, quasi als «Hüter» der westlichen Zufahrt von Fischingen, Sinnbild für «Empfang» und «Achtsamkeit». Durch die Ecklage wird das Grundstück diagonal erschlossen, die Bauform ergab sich aus der Grundstückssituation und wegen der Integration, das Gebäude öffnet sich nach Westen, zur Rheinebene, die Erschliessung erfolgt diagonal von Osten, mit einem Yin- und Yang-Brunnen vor dem grosszügigen Eingang. Das Planungsziel ergab sich aus den Bedürfnissen und Ansprüchen der Bauherren und der exponierten Lage. Es galt also, ein harmonisches Einfamilienwohnhaus zu entwerfen, das seinen Bewohnern als erholsamer Kraftort dienen sollte. Das Bauvorhaben wird nach Feng Shui-Gesichtspunkten um einen zentralen Mittelpunkt geplant. Im Erdgeschoss bildet das achteckige Wohnzimmer, im Dachgeschoss das runde Schlafzimmer den zentralen Mittelpunkt, wobei die eigentliche Besonderheit des Hauses der kugelförmige Dom im Dachgeschoss ist. Besonderes Ziel der Planung: Vermeidung von Stressfaktoren, Anhebung des Wohlfühlens, Harmonisierung des Zusammenlebens, Förderung der kreativen Kräfte. Durch ökologische Bauweise, harmonische Gestaltung, Feng Shui-Planung und die positiven Schwingungen des «Domes» wurde die Wohnqualität gesteigert und das Wohnhaus zum Kraftort. Rechts von oben nach unten: Die gelbe Wandfarbe beim Essplatz unterstützt die kontrollierte Nahrungsaufnahme, rechts schliesst die Küche mit der blauen Wandfarbe an, die dem Element des Nordens entspricht; Die weiss lackierte Holztreppe mit Glasbrüstung: Blick von oben auf Podest und Eingangstür. Zentrales, 8-eckiges Wohnzimmer mit Sitzgruppe unter dem Dom, mit zentrierendem Bild («Carmeline Art»); rechts im Hintergrund das Kaminzimmer (Südbereich) in rötlichem Ocker. 8 Juni

5 Ganz oben links und rechts: Küche im Nordbereich (Element Wasser) mit blauer Wandfarbe, Arbeitsflächen und Spritzwand in dunklem Granit und Möbeln in Eierschalen-Weiss. Wohnhaus vom Garten her gesehen, mit Dom und Terrassendach. Oben von links nach rechts: Hauseingang bei Nacht: Innen sieht man die Eingangshalle mit Domumgang und den Lichtkegeln auf der gewölbten Domwand im Dachgeschoss. Domwandwölbung mit Galerie und Treppe oberhalb des Eingangsbereichs mit Drachenbild an der Wand im Erdgeschoss. Dom-Innenraum mit gewölbten Wänden bis zur Dachkuppel, senkrechten Fenstern sowie Bett und Liege Juni 2010

6 Grosszügiger Eingang durch offene Treppengestaltung Man kommt zur Eingangstür herein und hat das Gefühl, in eine geräumige Eingangshalle eingetreten zu sein. Diese Grosszügigkeit entsteht durch die Integration einer offenen Treppe und der offenen Galerie im Dachgeschoss - mit transparentem Treppenund Galeriegeländer. Die Achteckwand im Erdgeschoss «versperrt» eigentlich den direkten Weg zum Wohnzimmer, d.h. die Eingangsenergie wird drum herum geleitet. Das wird im Feng Shui als positiv angesehen, da der direkte Weg bei zu starker Eingangsenergie für energetischen «Durchzug» sorgen könnte (auch eine gebräuchliche Auffassung im Vastu, der indischen Variante zum Feng Shui). Rechts geht es vorbei an Treppe, Gäste-WC und Abstellraum zum offenen Küchenbereich mit grossem Esstisch und zum zentralen Wohnzimmer. Links befindet sich der gestaltete Garderobenschrankraum, danach geht es über einen kleinen Büroraum in das Kaminund Fernsehzimmer, das wiederum mit dem Wohnzimmer verbunden ist, man kommt also von beiden Seiten zum Hausmittelpunkt im EG, einerseits über die Seite der leiblichen Versorgung (Küche) und andererseits über die der geistigen Versorgung (Kommunikation). Der nach Westen orientierte Wohnbereich ist von Licht durchflutet, der ökologische Korkfussboden ist pflegeleicht und vermittelt durch seine graubraune Färbung gute Standfestigkeit, alle Holzdecken sind weiss eingefärbt, um Offenheit nach oben zu vermitteln (Himmel). Die Wandfarben sind auf die Personen, Himmelsrichtung und Nutzungsart der Räume abgestimmt. Im EG hat man überall das Gefühl von Offenheit und Weite, ein Raum fliesst in den nächsten, es gibt viele interessante Durchblicke und nirgends ein Gefühl der Enge. Dennoch gibt es Bereiche für Geborgenheit, wie zum Beispiel im zentralen Wohnzimmer mit der Achteckwand, die den Schildkrötenaspekt symbolisiert. Von hier aus hat man einen Blick (Phönix- Aspekt) in den wunderbar angelegten Feng Shui Garten und -as grosse Panorama der Rheinebene, besonders schön anzusehen im Abendrot der untergehenden Sonne. Über die Holztreppe gelangt man auf den Domumgang, rechts geht es zum Elternbereich, mit Eingang in das Domschlafzimmer, zum Haushaltsraum und zum Badezimmer über die Ankleide. Links geht es über die offene Galerie zu den Kinderzimmern von Tim und Jens, dazwischen liegt in der Gebäude-Südecke das gemeinsame Schrank- und Spielzeugzimmer. Die Baudaten 730 m² Eckgrundstück am Ortseingang, 192 m² Wohnfläche (EG + DG), 100 m² Nutzfläche im UG, davon 50 m² Atelier. Klimaholzhaus voll unterkellert, mit ausgebautem Dachgeschoss, Isofloc-Dämmung in Dachsparrenhohlraum eingeblasen, auch sonst überwiegend ökologische Bauweise, Holzsystembau (kein Knarren im Gebälk), aussen eingefärbter Mineralputz auf Holzfaserdämmplatten, innen Lehmputz mit Kaseinfarbe. Fussboden Korkbelag auf Trittschalldämmplatten, Bad und Gäste-WC mit grossformatigem Fliesenbelag. Der kugelförmige Dom (d = 5,0 m, 15 m²), Wandkonstruktion aus Holzspanten, kraftschlüssig mit den Fussbodenbalken verbunden, frei schwingend im Gebäude gelagert. Wärmedämmung zwischen den Spanten, Wände: Aussen eingefärbter Mineralputz, innen Lehmputz mit Kaseinfarbe, Fussboden Holzdielen, Kirsche (Sternförmig verlegt). Tageslicht über 2 senkrechte Fenster und elektrisch betriebener Lichtkuppel D = 100 cm ( «Fontanelle»). Das besondere Klangverhalten des aus Holzspanten gefertigten Doms beruht auf seiner Kugelform und den speziellen Proportionen. Im Zentrum des Domes stehend, kann man eine aussergewöhnliche Klangfülle erleben, insgesamt ist die Akustik dort mit der eines Konzertsaales zu vergleichen. Lehmputz mit Wandstrahlheizung im ganzen Haus, mit Luft- Wärmepumpe (10,3 KW + 2,6 KW, Stromverbrauch 2007: 770 EUR. Kleine Luft- Wärmepumpe für Brauchwasser, dient gleichzeitig zur Kühlung des Vorratskellers im Sommer (Umkehrung). Ende 2010 wird der geplante Kachelofen im Wohnzimmer eingebaut. Im Zentrum des Untergeschosses befinden sich das Maleratelier von Iris Allenbacher und der Hobbyraum von Ehemann Jörg, mit Klangröhre und Klangstuhl. Dieser zentrale kreativ genutzte Bereich kann auch für Kunstveranstaltungen und Klangerlebnisreisen direkt über eine Aussentreppe erreicht werden. Eine Gästedusche mit WC ist im UG eingebaut. Heizraum und Abstellräume gruppieren sich drum herum, durch die Luft-Wärmepumpe konnte auf Stauraum für Heizmaterial komplett verzichtet werden. Die Feng Shui-Gartenanlage bleibt immer in Bewegung, da sich ständig neue Ideen zur Weiterentwicklung ergeben. Im Moment ist der gesamte Hof- und Terrassenbereich in Arbeit, mit Pflasterung, Eingangspodest, Yin- und Yang-Brunnenanlage und Begrenzungswänden. Was sind die Feng Shui-Prinzipien? Starke Eingangssituation, aussen guter Phönix-Aspekt mit Pflasterung, Yin-/Yang-Brunnen und Eingangspodest, innen grosszügig mit «Flankenschutz», die Treppenwand steht symbolisch für den «Drachen-Aspekt» und die Garderobenwand für den «Tiger-Aspekt». Die stabile Achteckwandkonstruktion unter dem Dom repräsentiert in doppelter Hinsicht den «Schildkröten-Aspekt», Schutz und Sicherheit für Eingang und Wohnbereich. Das zentrale Wohnzimmer bietet mit seiner Offenheit nach Westen auch einen guten Phönix-Aspekt, weiter Blick über Garten und Rheinebene mit «Westtor» des Ortes. Diese beiden Aspekte werden noch um ein Vielfaches erhöht durch die Domkonstruktion im Dachgeschoss, die Kugelform wird im Feng Shui dem Element Metall zugeordnet, d.h. die Energie ist nach innen gerichtet und durch die Kugelform erhaltend, nichts geht verloren, sehr gut geeignet zum Schutze der Verletzlichkeit während des Schlafens. Und gleichzeitig kann der Phönix-Aspekt durch die unversperrte Aussicht in Vollendung erlebt werden. Was kommt heraus für die Bewohner? Die Familie Allenbacher hat mutige Entscheidungen getroffen und erlebt ihr neues Zuhause jetzt so, dass der Dom mit seinen besonderen Wirkungen sie und ihr ganzes Haus harmonisiert und einen Quantensprung an Kreativität ausgelöst hat. Iris Allenbacher hat eine anthroposophische Kunstausbildung absolviert und ist mit ihrer «Carmeline art» und ihren Feng Shuiorientierten Bildern sehr erfolgreich. Das Geschäft mit Fensterabdichtungen von Jörg Allenbacher läuft in Deutschland und der Schweiz hervorragend. Er ist parallel dabei, sich seine spirituellen Ambitionen mit seinem Angebot von Klangreisen in Klangstuhl und Klangröhre zu erfüllen. Ein neues Haus mit Klangraum ist in der Planung. Fazit: eine glückliche Familie in einem harmonischen Haus, erfolgreich in allen Aspekten des Lebens, Beruf, Familie, Gesundheit, Anerkennung und Liebe. 8 Juni