Prof. Dr. Gudrun Marci-Boehncke EINFÜHRUNG IN DIE KJL & M SCHWERPUNKT: HÖREN

Transkript

1 Prof. Dr. Gudrun Marci-Boehncke EINFÜHRUNG IN DIE KJL & M SCHWERPUNKT: HÖREN SoSe 2014

2 Die Semesterplanung Einführung, Vorstellung der Struktur und Inhalte, Bedeutung der auditiven Medien für Kinder und Jugendliche Hör-Erlebnisse und Ohr-Erinnerungen Hörschulung und Hördidaktik Hörerfahrungen und Auditorix Hördidaktik Kennzeichen der modernen Kinder- und Jugendliteratur/Wissenschaftliches Arbeiten mit Kinder- und Jugendmedien

3 Die Semesterplanung Beispiele anhören Prüfungswoche, Veranstaltung findet statt Ritter Rost, Anton macht s klar, und Der Junge, der Gedanken lesen konnte Thomas Mann: Die Fülle des Wohllauts Jamie Thompson: Dark Lord, Simon Mason: Die Quigleys

4 Die Semesterplanung Sachhörbücher Blockwoche f.a Klassiker: Nathan der Weise Hören im Film

5 Die Semesterplanung Poetry Slam Abschlusssitzung/Reflexion

6 Sachhörbücher und Klassiker

7 Prof in Dr. Gudrun Marci-Boehncke TU-Dortmund Zur Kompetenzorientierung: Sie Lernen drei Sach-Hörangebote für Kinder kennen und überprüfen ihre Alterseignung analysieren die Angebote nach den Adaptionsmerkmalen entwickeln Kriterien zur Beurteilung und Analyse von Sachhörbüchern Diskutieren verschiedene didaktische Arbeitsmöglichkeiten mit Sachhörbüchern.

8 Dark Lord da gibt s nichts zu lachen!

9 Dark Lord da gibt s nichts zu lachen! Mediale Adaption: Hörbuch Stoffliche Adaption: Fantastische Erzählung eines Außerirdischen in unserer Welt Thematische Adaption: Formale Adaption: Fantastischer Text, personaler Erzähler, heterodiegetisch (gehört nicht zur erzählten Welt), Sprachlich-stilistische Adaption: komplexer Satzbau, viele Verweise auf Science-Fiction/Fantasy Axiologisch-wertende Adaption:

10 Fantastik Gattungs-/Genrebezeichnung Wichtigstes Merkmal: Zweidimensionalität der fiktional dargestellten Welt. Konfrontation zweier Weltordnungen Textsorten: Märchen, Sage, Legende, Utopie, Science-Fiction, Fantasy, Horror.

11 Fantastik Modelle phantastischer Literatur: (Maria Nikolajeva) 1. Die geschlossene sekundäre Welt 2. Die offene sekundäre Welt 3. Die implizite sekundäre Welt

12 Fantastik Modelle phantastischer Literatur: (Maria Nikolajeva) 1. Die geschlossene sekundäre Welt (Herr der Ringe) 2. Die offene sekundäre Welt (Dark Lord) 3. Die implizite sekundäre Welt (Der Junge, der Gedanken lesen konnte, Ritter Rost)

13 Fantastik Themen und Motive: 1. Übergangsphänomene : Reise, Traum, Spiegel, Türen 2. Verlebendigte Gegenstände 3. Miniaturgesellschaften 4. Hexen und Zaubergestalten 5. Fabeltiere

14 IGLU: Unterschiede zwischen textimmanenten und wissensbasierten Verstehensleistungen

15 Heißt: Die Kinder kennen keine Hintergründe mehr! Sie brauchen Wissen bevor sie literarische Texte verstehen können Jungen präferieren darüber hinaus angeblich die Lektüre von Sachtexten > noch unklar, ob TEXT-Gehalt entscheidend ist oder die Tatsache, dass man zu Sachtexten keine gefühlsbetonten Aufgaben stellt. Hör-Sachtexte entlasten vom Leseprozess, vor allem in differenzierenden Settings.

16 Sachtexte allgemein: Kategorien von Sachtexten Darstellende/ informierende/ instruierende Sachtexte Ausgerichtet auf Beispiele Wissen, Kenntnisse Lexikonartikel Sachbuch/Handbuchtext Artikel aus Sach-/Fachzeitschrift Abhandlung/Sach/-Erörterung Journalistische Textsorten, Bericht, popularisierende Texte Argumentierende / erörternde/ persuasive Sachtexte Meinungen/ Überzeugungen Rede Problem-/Erörterung Aufruf Essay Journalistische Textsorten der Argumentation/Kommentar, Glosse Regulative Sachtexte Handel/Verhaltenn Gesetze Hausordnungen etc.

17 Sachtexte allgemein: Strategien der Popularisierung und Inhaltlich Reduktion der Inhaltefülle, Einzelheiten werden weggelassen Reduktion der Informationsdichte, Beispiele Visualisierung Personalisierung Konkretion an einem Fallbeispiel Story-Telling Einbeziehung von Emotionen Hinweis auf Auswirkungen und Nutzen der Sache Vereinfachung sprachlich Einfache Wortwahl, Vermeidung von Fachbegriffen, Erklärungen Einfacher Satzbau Metaphern und Vergleiche Zitate von mündlichen Aussagen (Testimonials) Aufwertende Wortwahl Komparative, Superlative Direkte Leseransprache (impliziter Leser wird angesprochen) Pseudo-Kommunikative Struktur Erweiternd nach Gierlich, Heinz: Sachtexte als Gegenstand des DU. In: Fix/ Jost: Sachtexte im DU.Schneider Verlag Hohengehren: Baltmansweiler 2005, S: 29

18 Frage: Wie hört man einen Sachhörtext? Wichtig: Vorinfo zum Thema, Autor, ggf. zur Stimme à Lehrermoderation Strukturhilfen geben auf Beobachtungsblatt à Text kann oft nicht angehalten werden, wenn er in der Gruppe gehört wird. Überlegen, was man mit dem Text will! Struktur erfassen: Inszenierung/Erzähler/Kapitelumfang Versuchen, abschnittsweise Information aufzunehmen. Welche Abschnittsmakierungen werden verwendet? Will der Text zielgerichtet informieren oder eher unterhalten oder bewerten? Je nach Einsatz des Textes: Leitfragen formulieren ggf. gruppenweise.

19 Didaktische Einbettung: Textbereiche Das THEMA erfassen EINZELINFORMATIONEN erfassen ZUSAMMENHÄNGE ERFASSEN Aussagen ERKLÄREN AUFBAU ERFASSEN Zusammenhänge FORMULIEREN Zusammenhänge VISUALISIEREN Die Intention des Textes diskutieren Inhalt und Form des Textes bewerten Aufgabenformen Multiple-Choice Aufgaben Multiple-Choice, Wahr/falsch/ Kurzantworten Zuordnungsaufgaben Kurzantwortaufgaben Strukturdiagramm Kurzantwort / Hörtext Verschiedene Medienformen Wikis, Gespräche Wikis, Kurzantwort, Essays Erweitert nach Gierlich, S. 38

20 Beispiele: 1. Geniale Querköpfe: Steven Spielberg Beobachtung: Wie ist der Text gestaltet? à Zu welcher Art von Text gehört er? à Wie ist er gestaltet? à Inszenierung? Einleitung? Perspektive (Bewertung)? à Erzähler? Dramatisierung? à Story-Telling /Fakten-Präsentation? à Was weiß man jetzt? Welche Sachinfos werden gegeben? à Werden sie ansprechend präsentiert? Für welche Zielgruppe?

21 Beispiele: 2.. Ernst H. Gombrich: Eine kurze Weltgeschichte für junge Leser 5 Kaiser der Ritterzeit 2/3 Beobachtung: Wie ist Text gestaltet? à Zu welcher Art von Text gehört er? à Wie ist er gestaltet? à Inszenierung? Einleitung? Perspektive (Bewertung)? à Erzähler? Dramatisierung? à Story-Telling /Fakten-Präsentation? à Was weiß man jetzt? Welche Sachinfos werden gegeben? à Werden sie ansprechend präsentiert? Für welche Zielgruppe?

22 Beispiele: 3. Manfred Mai: Weltgeschichte (2/5) Beobachtung: Wie ist Text gestaltet? à Zu welcher Art von Text gehört er? à Wie ist er gestaltet? à Inszenierung? Einleitung? Perspektive (Bewertung)? à Erzähler? Dramatisierung? à Story-Telling /Fakten-Präsentation? à Was weiß man jetzt? Welche Sachinfos werden gegeben? à Werden sie ansprechend präsentiert? Für welche Zielgruppe?

23 Literatur: Fix, Martin/Jost, Roland (Hrsg.): Sachtexte im Deutschunterricht. Schneider Verlag Hohengehren: Baltmannsweiler 2005 Baumgärtner, Alfred Clemens/Pleticha, Heinrich: ABC und Abenteuer. Texte und Dokumente zur Geschichte des deutschen Kinder- und Jugendbuches. Wild, Reiner (Hg.): Geschichte der deutschen Kinder- und Jugendliteratur. Metzler, München 2008