Merker-Areal Baden Ehemalige Metallwarenfabrik

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Maja Wagner
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1 Dieses Beispiel illustriert die erfolgreiche Umnutzung von Industriebrachen in der Schweiz und ist Bestandteil der Industriebrachen-Plattform Schweiz Bundesamt für Umwelt BAFU Abteilung Boden und Biotechnologie 3003 Bern Tel Ehemalige Metallwarenfabrik

2 Lage, Eckdaten und Erschliessung Lage Das Merker-Areal liegt zwischen der Badener Altstadt und dem neuen Stadtteil «Baden Nord». Es wird auf drei Seiten umschlossen von der Bruggerstrasse, der Gartenstrasse und der Martinsbergstrasse. Die Innenstadt und der Bahnhof (Schnellzüge nach Zürich, Basel, Bern und Zürich Flughafen, S-Bahn, Postauto und Regionalbus) sind zu Fuss in drei Minuten erreichbar. Zwei Regionalbuslinien führen vor dem Haus vorbei, ein öffentliches Parkhaus befindet sich vis-à-vis an der Gartenstrasse. Adresse Bruggerstrasse 37, 5400 Baden Eckdaten (Stand Frühling 2009) Fläche: Ursprünglicher Besitzer: 1,5 ha Merker AG (heute Merker Liegenschaften AG), Baden Industrielle Nutzung: Von 1890 bis 1995 Beginn der Umnutzung: 1992 Abschluss der Umnutzung: 2009 Erschliessung Bahnhof: Bus: Autobahn: 200 Meter Distanz 20 Meter Distanz 2800 Meter Distanz Sonstige Strassen: - Anpassungen Erschliessung: Neue Tiefgarage mit 89 Parkplätzen.

3 Geschichte und Umnutzung Entstehung und Nutzung Das Grundstück wurde 1890 vom Firmengründer Friedrich Merker gekauft und überbaut. Er betrieb darauf eine Produktion von Blechwaren für Küche und Haushalt. Das erste lierwerk der Schweiz entstand 1895, später wurden Warmwassererzeuger und Badeöfen mit Gasheizung hergestellt, ab den 1930er-Jahren Spültische und Pfannen aus Chromnickelstahl, 1950 dann die Waschmaschine Merker-Bianca. Das Sortiment wurde ergänzt durch Geschirrspüler und Einbauküchen aus der fabrikeigenen Schreinerei bis 1995 erfolgten die sukzessive Aufgabe der industriellen Tätigkeit und der Verkauf des Waschmaschinengeschäfts. Zwischennutzung Ab 1992 wurden die frei werdenden Flächen mit zeitlich befristeten Mietverträgen an Gewerbetreibende und Private vermietet. Dem neuen Geschäftszweck entsprechend wurde die Firma im Jahr 2000 in Merker Liegenschaften AG umbenannt. Etwa 70 Mieterinnen und Mieter aus den verschiedensten Branchen arbeiten in der ehemaligen Fabrikliegenschaft. Der Mietermix führte zu diversen Synergien, wodurch sich das Merker-Areal zu einem Zentrum für Architektur, Gestaltung, Kommunikation und Dienstleistung entwickelt hat. Initiatoren der Umnutzung Merker Liegenschaften AG, Baden Projekt und Umsetzung 1992: Anpassungen an den Gebäuden, um eine (befristete) Vermietung zu ermöglichen. 1995: Sondernutzungsplanung mit dem Ziel, alle Gebäude abzureissen und das Areal in einer gemischten Wohn- und Gewerbenutzung neu zu überbauen. 2005: Strategieänderung: Das ursprüngliche Fabrikgebäude («Gelbes Viereck») soll erhalten bleiben, um es langfristig an Dienstleistungsunternehmen und Gewerbetreibende zu vermieten. 2008: Sanierung des «Gelben Vierecks». Sämtliche Anbauten auf der Westseite werden abgerissen; hier entstehen 45 Eigentumswohnungen.

4 Geschichte und Umnutzung Eckdaten zum Projekt Erstellungskosten: ca. 50 Mio. Franken Kubatur: 100'000 m 3 Hauptnutzfläche: 18'000 m 2 (4'000 m 2 Lagerflächen, 8'000 m 2 Büro- und Gewerbeflächen, 6'000 m 2 Wohnflächen) Eigentümer: Merker Liegenschaften AG, Stockwerkeigentümer (Wohnungen) Nutzer: Architekten, Ingenieure, Werbeagenturen, Physiotherapeuten, Designer, Fotografen, Psychologen, Catering, Kunst- und Kulturschaffende, Schneider, Schule, Restaurant, Eventhalle Erfolgsfaktoren! Attraktiver, zentrumsnaher Arbeits- und Wohnort! Verkehrstechnisch günstig gelegen! Stetig gewachsener «urbaner Mikrokosmos» aus Handwerks- und Hightechbetrieben, Dienstleistungsunternehmen und Kulturanbietern! Langjährige, treue Mieterschaft! Ökologische Massnahmen: Fenster- und Dachsanierung im «Gelben Viereck»; Holzschnitzelheizung für das ganze Areal; Wohnungsbau in Minergie-Standard mit Solar- Warmwasser und Grauwasseranlage; Beschränkung auf das gesetzliche Minimum an Parkplätzen

5 Geschichte und Umnutzung Beteiligte Arealbesitzer und Vermarkter: Architektur: Merker Liegenschaften AG, Baden Zulauf & Schmidlin Architekten BSA SIA AG, Baden Eindrücke vor Ort (April 2009) Hier wird gehämmert, gebohrt und geschliffen. Kein Wunder: Ein Teil des Areals wird momentan saniert, in einem anderen Teil wird ein neuer Wohnblock hochgezogen. Und direkt vor dem Areal führt die stark befahrene Bruggerstrasse vorbei. Man kann sich aber die Ruhe vorstellen, die nach den Sanierungsarbeiten im klosterähnlichen Innenhof des ehemaligen Fabrikgebäudes einkehren wird. Dieser Innenhof ist sozusagen das Herz des ockergelben Viereckbaus und viele Bürofenster öffnen den Blick in den Hof und hinüber zu den anderen Büros. Dadurch hat man hier als Gewerbetreibender das Gefühl, zu einer Einheit zu gehören so unterschiedlich die Branchen auch sind, in denen die Büromieter sich betätigen: Der Bogen reicht von etlichen Architekturbüros, über Werbeagenturen, Fotografen, Psychologen bis zur Eventagentur oder Ayurveda-Praxis. Im Inneren der bereits sanierten Gebäudeteile wechselt sich Alt mit Neu ab. Grosse Fenster erlauben einen Einblick in modern eingerichtete Büros, während der alte Holzzementboden im Flur über derart viele Flicken verfügt, dass er fast schon wie ein Kunstwerk aussieht. Dem Hauptkomplex vorgelagert liegen das pittoreske, ehemalige Portierhaus und die alte, in Anthrazit gehaltene Stanzerei. Etwas losgelöst entsteht hinter dem Viereckbau ein Wohnkomplex. Auf diesem Gelände, wo sich früher das erste werk der Schweiz befand, entstehen 45 Eigentumswohnungen im Minergie-Standard. Link zum Areal:

6 Altlasten Status Altlasten vor Umnutzung Eintrag im Kataster belasteter Standorte (nicht sanierungspflichtig). Untersuchungen vor Beginn der Umnutzung Sondierbohrungen im Bereich des heutigen Standortes des Wohnungsneubaus mit Fund von tiefen Verschmutzungen (Kohlenwasserstoffe, Schwermetalle wie Kupfer, Zink, Blei). Untersuchung des Bodens im Innenhof des Viereck-Gebäudes mit Fund von Altlasten (Kohlenwasserstoffe, Spuren von Schwermetallen). Analyse in den Gebäuden, wo Wand- und Bodenproben untersucht wurden, mit dem Ergebnis, dass stellenweise Asbestvorkommen und Kohlenwasserstoffbelastungen gefunden wurden. Sichtproben mit Stadtökologen und Geologen in den oberen Stockwerken des Viereck-Gebäudes. Entdeckung einer Karbidgrube mittels alten Planunterlagen, historischen Untersuchungen und Materialanalysen. Prognose der Entsorgungskosten: 800'000 +/- 200'000 Franken Umgang mit Altlasten Das Aushubmaterial für den Wohnungsneubau musste fachgerecht sortiert und entsorgt werden. Begleitung durch einen spezialisierten Geologen. Absaugung des Karbidschlammes. Die Altlasten unter dem Boden im Hof konnten so belassen werden unter der Voraussetzung, dass der Boden versiegelt bleibt. Fachgerechte Entsorgung der Asbestvorkommen. Fazit und Kosten insgesamt Per Abschluss aller Arbeiten Ende 2009 haben sich die totalen Kosten für die Altlastenentsorgung auf ca. 2,3 Mio. Franken belaufen («Gelbes Viereck» 200'000 Franken, Wohnungsbau 2,1 Mio. Franken). Von Seiten des Kantons oder Bundes gab es keine finanzielle Unterstützung.

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