Ein Museum als Ausstellungsgegenstand : das Museum für römische Kunst in Merida, 1984 : Architekt José Rafael Moneo

Transkript

1 En Museum als Ausstellungsgegenstand : das Museum für römsche Kunst n Merda, 1984 : Archtekt José Rafael Moneo Autor(en): Objekttyp: Fumagall, Paolo Artcle Zetschrft: Werk, Bauen + Wohnen Band (Jahr): 71 (1984) Heft 12: MuseumsKonzeptonen = Conceptons de musées = Museum conceptons PDF erstellt am: Persstenter Lnk: Nutzungsbedngungen De ETHBblothek st Anbetern der dgtalserten Zetschrften. Se bestzt kene Urheberrechte an den Inhalten der Zetschrften. De Rechte legen n der Regel be den Herausgebern. De auf der Plattform eperodca veröffentlchten Dokumente stehen für nchtkommerzelle Zwecke n Lehre und Forschung sowe für de prvate Nutzung fre zur Verfügung. Enzelne Dateen oder Ausdrucke aus desem Angebot können zusammen mt desen Nutzungsbedngungen und den korrekten Herkunftsbezechnungen wetergegeben werden. Das Veröffentlchen von Bldern n Prnt und OnlnePublkatonen st nur mt vorherger Genehmgung der Rechtenhaber erlaubt. De systematsche Specherung von Telen des elektronschen Angebots auf anderen Servern bedarf ebenfalls des schrftlchen Enverständnsses der Rechtenhaber. Haftungsausschluss Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr für Vollständgket oder Rchtgket. Es wrd kene Haftung übernommen für Schäden durch de Verwendung von Informatonen aus desem OnlneAngebot oder durch das Fehlen von Informatonen. Des glt auch für Inhalte Drtter, de über deses Angebot zugänglch snd. En Denst der ETHBblothek ETH Zürch, Rämstrasse 101, 8092 Zürch, Schwez,

2 MuseumsKonzeptonen Archtekt: Jose Rafael Moneo, Madrd En Museum als Ausstellungsgegenstand Das Museum für römsche Kunst n Merda, 1984 Deses Museum, das sch neben der bedeutenden archäologschen Fundstätte von Merda erhebt, nmmt de archäologschen Fundstücke aus Marmor, de be den Grabungen gefunden wurden, auf. Das Gebäude wll aber ncht nur en Behälter für Kunstgegenstände sen, sondern auch en Ztat der archtektonschen Kultur, zu der dese Kunstgegenstände gehören, der römschen Kultur also. Ene Archtektur, de als Ztat der Erfndungen und Tradtonen der römschen Archtektur gelten soll: vom Gebrauch von Zegeln als Baumateral bs zur Mauer, de als Bespel für de Konstruktonstechnk gelten kann, bs zum Bogen als statschem Element und bs zur Monumentaltät als räumlcher Qualfkaton. Le musee d'art roman ä Merda, 1984 Ce musee, erge pres de l'mportant ste archeologque de Merda, accuelle les vestges en marbre trouves dans les foulles. Pourtant, ce bätment ne se borne pas seulement ä contenr les objets d'art, mas veut auss cter la culture archtecturale ä Iaquelle ces objets appartennent, ä savor la culture romane. Une archtecture qu dot se presenter comme une ctaton des decouvertes et des tradtons de l'archtecture romane, depus l'utlsaton de la brque comme materau jusqu'au caractere monumental assurant la qualfcaton spatale, en passant par le mur demontrant la technque de constructon avec l'arc comme eement statque. The Museum of Roman Art n Merda, 1984 Ths museum, placed alongsde the mportant archeologcal dg n Merda, exhbts the archeologcal fnds fashoned out of marble that were found there n the course of excavatons. The buldng ams at beng more than a mere Contaner for peces of art: t wants to be a quotaton of the archtectural culture these peces of art belong to, the Roman one that s. An archtecture attemptng to be a quotaton ofthe nventons and tradtons of Roman archtecture: from the use of brcks as a buldng materal to the wall composed as an example of constructon technques, to the use of an arch as a statc eement and monumentalty as spatal qualfcaton. r WSS» : «l««'f***"*»» IN**»» l.",% " V j < Wl ' < sm* "*W, ****** f PnlläBH * «... xss«; ZM _js ' 411» *C*N '< V C JB m',.+**ss "4 18 m * m'w jr ::;. Werk. Bauen+Wohnen

3 En Museum als Ausstellungsgegenstand : : j wm H 1 H w Ht Flugaufnahme des archäologschen Teles von Merda. Lnks unten: Römsche Überreste, auf denen das neue Mu seum gebaut wrd / Photo aerenne de la part archeologque de Merda. En bas ä gauche: runes romanes, sur lesquel les est construt le nouveau musee / Aeral vew of the archeologcal part of Merda. Bottom left: Roman runs, on top of whch the new museum s beng bult Skzze / Esqusse / Sketch Haupthof / Cour centrale / Central court 19

4 MuseumsKonzeptonen TT TT TT «, tea. 5 ~l st x EraUraUt&a Ctc VD r0 a o P*** De archäologsche Zone von Mer da st gekennzechnet durch zwe Monu mente von beachtlchem Interesse: en Amphtheater, enes der grössten der Epoche, und en Theater mt 5500 Plät zen. Bede wurden von Agrppa m Jahr 18 vor Chrstus gegründet. Das von Rafa el Moneo geplante Museum für römsche Kunst st en weterer Anzehungspunkt als drttes monumentales Element enes archäologschen Komplexes, der auch von anderen, unzählgen mnderen Ep soden lebt. Doch wurde das Museum von Moneo, das n enem dalektschen Bezug zu den römschen Runen steht, ncht n nerhalb der archäologschen Zone ge baut, sondern an hrem Rande, nämlch nnerhalb der modernen städtschen Struktur. Als letzter Ausläufer der Stadt steht das Museum längs der Strasse, de zu den Runen führt, und übernmmt de Lne der gebauten Fassaden. Es wrd al so zum Bndegled zweer Strukturen und befndet sch n der doppelten Rolle des letzten Gebäudes der Stadt und des er sten Monumentes der antken Zone. Und auf dese Ambvalenz, auf dese konse 20 quent verfolgte Zwedeutgket gründet Projekt sene Motvatonen. Schon durch sene Bezehung zum Ort bestzt das Gebäude ene doppelte Wchtgket, es gehört zu zwe unterschedlchen Dn gen: zur antken römschen und zur mo dernen Stadt. Dese Bvalenz geht denn auch en deutg bem ersten Blck auf das Projekt hervor. Man betrachte nur de Grundrss zechnung auf der Ebene des Geländes: das neue Museum setzt sene Wurzeln Pfeler, Stützmauern, von Bögen über wölbte Mauern zwschen de Trümmer, zwschen de Überreste und de Funda mente der römschen Stadt n ener Art und Wese, de zufällg erschent, Altes und Neues ens über dem anderen, deren Leserlchket aber durch de untersched lchen Blckwnkel der zwe Strukturen gewährlestet st. De Abscht zegt sch schlesslch offenschtlch: das Museum, das de Kunstobjekte Roms aufnmmt, erhebt sch über Rom selbst und enthält ncht nur dessen Kultur, sondern auch de Substanz. Es st Archtektur von heu te über derjengen von gestern: Das Mu das seum fängt dort unter der Erde an, wo sene Wurzeln zwschen den Stenen der antken Mauern versnken. Dese ambvalente Zugehörgket zu zwe verschedenen Epochen wrd von Moneo konsequent auch be der Wahl der typologschen Blder verfolgt. Natür lch st es de römsche Archtektur, wel che de Anhaltspunkte gbt, nsbesondere deren zwe Hauptcharakterstken: de konstruktve Geschcklchket und das Gefühl für den monumentalen Raum. De Mauer des Museums st so gebaut, we de Römer hre Mauern bauten: aus Zement n ener Backstenschalung. Ene Konstruktonstechnk, de de gewaltge Mauerstärke de antke Stärke be stmmt und von der sowohl de logschen Proportonen n der Höhe, de genaue statsche und formale Wahl (we der Rundbogen aus Backstenen, der de ho hen Mauern m Innenraum verengt und mtenander verschwesst), de struktu relle Wahl als auch der glechmässge Rhythmus der hohen, zuenander nahe stehenden parallelen Mauern herkom men. Und eben her herrscht de ganze

5 En Museum als Ausstellungsgegenstand r y u n rr «monumentale Qualtät des Raumes, nämlch n den dramatschen Propor tonsbezehungen zwschen Stärken, Hö hen und modularschen Rhythmen. Dese typologschen formalen und konstruktven Anführungen ma chen de Archtektur von Moneo «rö msch» und führen zu jener Ambvalenz zurück, de das Projekt charaktersert: n welchem Rahmen st das Gebäude Mu seum archäologscher Funde und Mu seum auch über sch selbst? De Arch tektur wrd zum Sammelpunkt authent scher und erfundener Ernnerungen: wo st de Grenze und de Trennung zu set zen zwschen dem ausgestellten Objekt und dessen Behälter? Deses Museum für archäologsche Funde, ene Bblothek von Marmorfrag menten, lebt auch von ener Räumlch ket, de zu ener anderen Epoche zu ge hören schent. Be der perspektvschen Folge der parallelen Mauern, bem Sy stem der sch wederholenden, gekreuz ten und verscheden hohen Bögen und be den auf verschedenen Ebenen ge setzten Stegen kommt vellecht Pranes n Ernnerung. Vellecht ernnern se auch an de Räumlchketen der antken römschen Thermen, jener Orte des Tref fens und der Gespräche, de man sch m Flüsterton vorstellt. Her werden se durch das Lcht hervorgerufen, das von den Oberlchtern zwschen den Trenn wänden endrngt und drekt den Boden trfft, oder durch das fene, de Back stenstruktur strefende Lcht, das von der doppelten Aussenmauer herunter strahlt. Archtektur der Ambvalenz, der Zwedeutgket m wahrsten Snne des Wortes. De Geschchte st ene Anhäu fung von Eregnssen, von Erfahrungen, se st de Schchtung von archtekton schen Zeugnssen, von konstruktven Er egnssen. In Merda wll das Museum von Moneo ene zusätzlche Schchtung des Ortens sen neue Schcht auf der alten Schcht. So we de archäologsche Ausgrabung den antken Boden unter den neuesten wedergbt. Paolo Fumagall Grundrss der RunenEbene / Plan de l'etage des runes / Plan ofthe run level 0 Grundrss Hauptgeschoss / Plan de l'etage central / Plan of central floor oo Aufnahmen von der RunenEbene aus / Photographes pres de l'etage des runes / Vew from the runs' level Grundrss 1. Geschoss / Plan ler etage / Plan of frst floor Grundrss 2. Geschoss / Plan 2eme etage / Plan of second floor <D Innenaufnahmen / Intereur / Interor vew 21

6 MuseumsKonzeptonen X pfr* 1 s A Z,: A4 I "X ' ' ll;; [[P m z : ; I 22 Werk. Bauen+Wohnen

7 En Museum als Ausstellungsgegenstand * st Sr Axonometre / Axonometre / Axonometry Aussenfassaden zur Strasse hn / Facades vers la rue / Ele vatons towards the street Gegenüberstellung: Römsche Überreste und neue Back stenmauer / Comparason: runes romanes et nouvel mur en brque / Contrast: Roman runs and new brck wall o Von oben belchteter Innenraum mt Passarellen versche dener Etagen / Volume ntereur ä eclarage zental avec passerelle sur dff6rents etages / Interor room lghted from above wth passageways on dfferent levels 23