Country factsheet - November Schweden

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1 Country factsheet - November 2014 Schweden

2 In diesem Land, das mit der digitalen Welt geradezu verschmolzen scheint, ist E-Commerce aus dem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken. Die nachfolgenden Zahlen belegen den Reifegrad dieses so oft gerühmten Landes: 8,622 Milliarden EUR Einnahmen im E-Commerce 2013 Ein Wachstum der Online-Verkäufe von 16 % im 1. Quartal 2014 An 3. Stelle weltweit, mit einer Internet-Durchdringungsrate von 92,9 % Ein durchschnittlicher Warenkorbwert pro schwedischem E-Shopper von / Jahr 23 % der Online-Einkäufe erfolgten 2013 auf ausländischen Websites 1. Der Verbraucher Für 73% der schwedischen Verbraucher stellt das Online-Shopping die einfachste Einkaufsmethode dar Der schwedische Verbraucher gehört bekanntlich zu den reifsten, die auf dem E-Commerce-Markt zu finden sind. Der Beweis: Im 1. Quartal 2014 kauften sage und schreibe 70 % online ein. In der Gruppe der 30- bis 49-Jährigen kaufen 34 % mindestens ein Mal pro Monat online ein. Doch was bringt diese Reife mit sich? Wie sieht es damit in der Praxis aus? Nicht misstrauisch, aber skeptisch E-Commerce gehört in Schweden voll und ganz zu den allgemeinen Kaufgewohnheiten. Bereits 2012 war es dort für 73 % der Verbraucher die einfachste Art und Weise einzukaufen. Der Online-Einkauf ist bereits so in Fleisch und Blut übergegangen, dass nahezu die Hälfte der schwedischen E-Shopper nicht einmal mehr die Allgemeinen Geschäftsbedingungen der besuchten Webshops liest. Sie gehen davon aus, dass sich diese Shops an die geltende Rechtsprechung halten. Haben sie dagegen auch nur den geringsten Zweifel, so verlassen sie die Seite auf der Stelle und kehren nicht mehr zurück. Routiniert und mit unterschiedlichen Vorlieben Am meisten gekauft werden Kleidung, Elektronikgüter und Bücher. Neuerdings lassen sich unter den am meisten im Netz gekauften Artikeln aber auch größere Produkte wie zum Beispiel Baumaterialien, Möbel oder Elektro- Haushaltsgroßgeräte ausmachen. Sie verzeichnen für Anfang 2014 den stärksten Anstieg. Als Endverbraucher im E-Commerce macht der Schwede feine Unterschiede, wenn es um die bevorzugten Lieferarten geht. Außerdem ist seine Entscheidung für eine Lieferoption von der gekauften Ware abhängig. Lieferart je nach Produkt: Abholstation Kleidung Mobiltelefone Briefkasten DVDs, CDs Videospiele Kosmetika Schönheitsprodukte 01

3 Bei den Lieferungen an eine Abholstation möchte der schwedische E-Shopper gerne per SMS benachrichtigt werden. Dies verbessert seinen Komfort und er kann schneller reagieren, wenn er informiert wurde. Diese Abholstationen müssen idealerweise abends zugänglich sein, denn über 50 % der 30- bis 49-Jährigen nehmen ihre Lieferung gerne unter der Woche und abends entgegen. Was die Vorlieben angeht, so sollte man auch nicht vergessen, dass Schweden nicht zur Eurozone gehört und die schwedischen Online-Käufer sehr viel Wert darauf legen, dass der Preis ihrer Waren in ihrer eigenen Währung, der schwedischen Krone angezeigt wird. 2. Der Markt Wir werden in unserer Analyse weiterhin zeigen, dass der schwedische Markt gewissen Auswüchsen und Überbietungsversuchen im Konkurrenzwettbewerb entkommt, wie z.b. dem Run auf die Liefergeschwindigkeit oder das Showrooming. Der Markt entwickelt sich auf sehr gesunde Art und Weise, ohne in Extreme zu verfallen. Der Markt steht gut da, doch die Schweden hegen auch keinerlei Bedenken, in ausländischen Webshops einzukaufen. Wir erinnern daran, dass jeder 5. E-Commerce-Einkauf grenzüberschreitend geschieht. Top 3 der Länder, in denen die Schweden online kaufen 2 1Vereinigtes USA Königreich 3 Deutschland Eine Reife, die ihre Wurzeln im Versandhandel hat Die Grundlagen für den Ruhm des E-Commerce hat in Schweden der traditionelle Versandhandel gelegt, der bereits vor der Internet-Ära sehr erfolgreich war und noch per Post oder Telefon erfolgte. Deshalb zählt man in Schweden rund 800 Versandhandelsunternehmen. Diese Einkaufsart war ursprünglich für Einwohner abgelegener Wohngegenden gedacht, die keine Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe hatten und wurde von diesen auch entsprechend genutzt. Eine Gewohnheit, die durch die geringe Bevölkerungsdichte in Schweden, mit nur 21 Einwohnern pro km², begünstigt wurde. Zum Vergleich sind es 93/ km² in Spanien, 141/ km² in China und 262/ km² im Vereinigten Königreich. Die Zahlungsgewohnheiten hängen ebenfalls mit diesen Vorläufern des Onlinehandels zusammen, denn der Großteil der schwedischen Onlinekäufer zieht es vor, nach der Lieferung per Rechnung zu bezahlen. 02

4 Ein Markt, der nicht auf den Run nach schnellen Lieferoptionen angewiesen ist Die Logistik-Infrastruktur in Schweden ist zwar sehr hoch entwickelt (an 6. Stelle laut Logistik-Leistungsindex der Weltbank), dennoch versinkt der Markt nicht in einem Überangebot an schnellen Lieferoptionen. Wie nachfolgendes Schema zeigt, gehen die Erwartungen der Verbraucher keinesfalls in Richtung immer kürzerer Lieferzeiten. Lieferfristen, welche die schwedischen E-Shopper erwarten: Keine Meinung 1 Tag 8 Tage und mehr 1 % 6 % 7 Tage 5 % 8 % 2 Tage 32 % 12 % 6 Tage 2 % 32 % 3 Tage 19 % 5 Tage 15 % 4 Tage Ganz allgemein kann man eine große Zufriedenheit seitens der schwedischen E-Shopper feststellen, was die auf dem Markt gängigen Lieferzeiten angeht, denn über 90 % geben an, damit zufrieden zu sein. 03 4

5 3. Die Trends E-Commercefreundliche Briefkästen Beispielhafte Initiativen Die Umstellung der traditionellen Versanddienstleistungen auf E-Commercefreundliche Versandarten, gehört bei den derzeitigen Herausforderungen unweigerlich dazu. In dieser Beziehung liefert Schweden ein beispielhaftes Modell, unter anderem mit seinen E-Commerce-freundlichen Briefkästen. In einer umfangreichen Studie, die von Copenhagen Economics im Rahmen der von der Europäischen Kommission veröffentlichten Roadmap zur Förderung einer verbesserten Synergie bei der grenzüberschreitenden Lieferung in Europa erstellt wurde, wurde Schweden mehrere Male als Musterland erwähnt. Insbesondere wegen der Einführung dieser Briefkästen, die für mehr Komfort für die verschiedenen Akteure sorgen: für Lieferfirmen, E-Tailer und vor allem die Endverbraucher. Die betreffenden Briefkästen messen 260 mm x 105 mm x 370 mm. Ein zu 100 % digitales Kaufumfeld Obwohl der E-Commerce seinen Durchbruch auf dem schwedischen Markt auf den Spuren des Versandhandels schaffte, breitet er sich derzeit in einem rein digitalen Umfeld aus. Showrooming und Web-to-Store sind dagegen weniger erfolgreich. Wenn man sich betrachtet, wie die E-Shopper zu ihrem E-Tailer gelangen, stellt man fest, dass hier hauptsächlich 3 Quellen genannt werden, die anzeigen, dass der Trend hin zu einem Kaufumfeld geht, das sich ausschließlich im Netz bewegt. Das Konsumverhalten geht also in Richtung totale Digitalisierung. Quellen, die zum Auffinden eines Webshops genutzt werden: 69 % 63 % Suchmaschinen Preisvergleichsseiten 51% Käufermeinungen 04 5

6 Quellen : E-commerce and delivery. Copenhagen Economics, 2013 European B2C E-commerce Report 2014, E-commerce Europe B2C E-commerce Report 2014, Northern Europe V.H.: Dave Mays, Muntcentrum, 1000 Brüssel, Belgien 06 sales@landmarkglobal.com 6