Die Rolle der Pflege bei der klinischen Ernährung
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- Stefanie Bayer
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1 Ernährung Innsbruck Die Rolle der Pflege bei der klinischen Ernährung Dipl.-Pflegewirtin Maria Magdalena Schreier UNIVERSITÄTSKLINIKUM GIEßEN UND MARBURG GmbH STANDORT GIEßEN & INSTITUT FÜR PFLEGEWISSENSCHAFT UNIVERSITÄT WITTEN/HERDECKE
2 Die Ernährung von hilfebedürftigen und kranken Menschen ist eine traditionelle Aufgabe der Pflege!
3 Florence Nightingale ( ) Every careful observer of the sick will agree in this that THOUSANDS OF PATIENTS ARE ANNUALLY STARVED IN THE MIDST OF PLENTY, from want of attention to the ways which alone make it possible for them to take food. (Nightingale 1860)
4 Veränderungen der Zuständigkeit für die Krankenernährung: Mitte des 20. JH etablieren sich neue ernährungsbezogene Berufe (z.b. Hauswirtschaft, Haushaltswissenschaft, Diätassistenz) Die bis dahin üblichen hauswirtschaftlichen Tätigkeiten in der Pflege (z. B. Auswahl und Zubereitung der Lebensmittel, servieren, Reinigung des Geschirrs) gehen in Zuständigkeitsbereiche anderer Professionen über Der Einfluss der Pflege auf die Ernährung wird damit geringer (Savage/Scott 2005)
5 Ernährung hat zugunsten anderer Tätigkeiten bei vielen Pflegekräften an Bedeutung verloren Das Essenreichen und Unterstützung beeinträchtigter Menschen beim Essen und Trinken ist bei vielen professionell Pflegenden keine beliebte Tätigkeit Pflegekräfte empfinden die Unterstützung beim Essen und Trinken häufig als lästige Pflicht, der sie nun einmal nachkommen müssen Die am häufigsten genannten Gründe dafür: Keine Zeit & Mangel an qualifizierten Pflegekräften (Xia/ McCutcheon 2006; Pierson 1999; Kowanko 1997; Dewing 1996; Backstrom/ Norberg/ Norberg 1987)
6 Die Pflegeprofession ist maßgeblich (mit)verantwortlich für die Ernährung von Patienten! (UKKC, United Kingdom Central Council for Nursing, Midwifery and Health Visiting, 1997; vgl. Green/Jackson, in: Nutrition, 2006) Nurses are not solely responsibility for nutritional care but they play a potentially significant role in patient feeding and the identification of vulnerable patients! (Holms 1999)
7 Pflege - Schlüsselelement eines erfolgreichen Ernährungsmanagements Ernährung gilt in vielen health care programms als Schlüsselelement für evidence based care Rund-um-die-Uhr -Verantwortung der Pflege kann als wesentliche Basis für das Gelingen eines multiprofessionellen Ernährungsmanagements angesehen werden (Savage/Scott 2005)
8 Zur Sicherstellung eine optimalen Ernährung hat Pflege eine günstige Position: Weitreichende Einblicke in ernährungsrelevante Risikobereiche durch die Nähe zum Patienten Einflussmöglichkeiten auf Ernährungsverhalten der Patienten in der täglichen Interaktion Möglichkeiten, rechtzeitig andere Berufsgruppen einzubeziehen und ernährungstherapeutische Interventionen anzuregen (Kowanko 1997; Kowanko/ Simon/ Wood 1999)
9 Auswahl von Aufgaben der Pflege bei der klinischen Ernährung: Erfassung der Ernährungssituation als Bestandteil des pflegerischen Assessments Assistenz bei der Auswahl und Bestellung der Speisen Ersatzmahlzeiten organisieren, wenn Mahlzeiten verpasst wurden Anregung und Umsetzung von ernährungsmedizinischen und therapeutischen Maßnahmen (z. B. Supplemente, enterale/parenterale Ernährung, Schlucktraining, Zahnsanierung) Monitoring und professionelles Informationsmanagement bei ernährungsmedizinischen und anderen therapeutischen Interventionen Bei künstlicher Ernährung auch Ernährungsbedürfnisse befriedigen und die orale Nahrungsaufnahmefunktion trainieren (z. B. Basale Stimulation, Schlucktraining) Angemessene, die Selbstständigkeit erhaltende/fördernde Unterstützung bei den Mahlzeiten Positives Einwirken auf das Essverhalten ( patient education ) Für eine störungsfreie, angenehme Umgebung während der Mahlzeiten sorgen und mahlzeitenferne Interventionen unterlassen bzw. abwenden (Savage/Scott 2005, Kowanko 1997)
10 Wichtige Bedingungen, damit Pflege ihren Aufgaben nachkommen kann: Pflegekräfte sensibilisieren und schulen Standadiesierte, einheitliche Curricula für die Qualifizierung Genügend Zeit und qualifiziertes Personal - nicht nur während der Mahlzeiten Pflegeorganisationssysteme, die Bezugspflege ermöglichen (z. B. Primary Nursing) Evidence-based-nursing: Pflegeforschung, Theorie-Praxis-Transfer Pflegeprozessbegleitung (z.b. bei Implementierung u.evaluation von Pflege- /Versorgungskonzepten, Qualitätsniveaus, Expertenstandards) Einbindung in Ernährungsteams Regelmäßige multidisziplinäre Fallbesprechungen (Kayser-Jones 1999; Crogan/Shultz/ Massey 2001; Pelletier 2005; Perry 2001)
11 Gründe zur Besorgnis: Die Verweildauer der Patienten hat sich verkürzt, gleichzeitig hat die Pflegeintensität zugenommen und wird hinsichtlich der demographischen Entwicklung weiter ansteigen Stellenabbau in der Pflege (in Krankenhäusern in Deutschland von 2003 bis 2005 um 3%) (Krankenhausstatistik DKG 2007, J. Fintrop dtsch.ärzteblatt 103 (6) 2006 A-297) Zunehmend mehr unzureichend qualifizierte Hilfs- bzw. Servicekräfte für Tätigkeiten im Pflegebereich (z. B. Essen reichen, Speisenbestellung) Laut Next-Studie denken 18% der professionellen Pflegekräfte an vorzeitigen Berufsausstieg (European NEXT-Study, 2005 Ergebnisse für Deutschland) 10% der Altenpflegekräfte steigen bereits nach 10 Berufsjahren aus, sind zudem 20% häufiger von Berufskrankheiten betroffen, als andere Berufe (BGW Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege, Aufbruch Pflege 2005)
12 aber diese Beispiele sollten ermutigen: Verschiedene pflegewissenschaftlich begeleitete Projekte zum Thema Ernährung an Hochschulen und in der Praxis Entwicklung von Versorgungskonzepten und Ernährungsstandards in Pflegeeinrichtungen, Projekte zur Ernährung bei spezifischen Beeinträchtigungen (z. B. Demenz, Dysphagie) Multidisziplinäres Qualitätsniveau für die orale Nahrungs-/Flüssigkeitsaufnahme von Menschen in Einrichtungen der Pflege und Betreuung Projektverbund der Pflegewissenschaft Universität Witten/Herdecke (Bartholomeyczik/Schreier) und der Ernährungswissenschaft der Universität Bonn (Volkert/Bai); im Auftrag der BUKO-QS, gefördert vom BMFSFJ Entwicklung des Expertenstandards in der Pflege zum Thema Bedürfnis- und bedarfsdeckende Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme bei pflegebedürftigen Menschen ab Sommer 2007 Zunehmend mehr Ernäherungsteams, mono- und multidisziplinäre Arbeitsgruppen, Qualitätszirkel Zuwachs an mono- und multidisziplinären Fortbildungsangeboten für den Bereich Ernährung Projekt Aufbruch Pflege der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege zur Verbesserung der Situation in der Pflege
13 Ernährung hat entscheidende Auswirkungen auf die Erfolge von Pflege und medizinischer Intervention und muss im Fokus der Pflege stehen! (UKKC, United Kingdom Central Council for Nursing, Midwifery and Health Visiting, 1997; vgl. Savage/Scott 2005)
14 Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
- Inhalte des Expertenstandards -
Institut für Pflegewissenschaft Strategien zur Etablierung des s Ernährungsmanagement zur Sicherstellung und Förderung der oralen Ernährung in der Pflege" im Klinikum Fürth - Inhalte des s - Maria Magdalena
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