Deutscher Bundestag Drucksache 16/11115 16. Wahlperiode 27. 11. 2008 Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Angelika Brunkhorst, Dr. Christel Happach-Kasan, Michael Kauch, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP Drucksache 16/10939 Schutz der Meeresumwelt und Binnengewässer durch Aquakultur von Zierorganismen Vorbemerkung der Fragesteller DieErfahrungzeigt,dassAquakulturanlagennegativeAuswirkungenaufdie Umwelthabenkönnen (z.b.abholzungvonmangrovenwäldernfürzuchtteiche,überdüngungdergewässerdurchüberrestederfuttermittel,medikamenteundfäkalien,übertragungvonkrankheitserregernaufwildlebende Tiere). Diese gilt es zu vermeiden. AufderzweitenVertragsstaatenkonferenzdesÜbereinkommensüberdie biologischevielfaltwurde1995einprogrammzumbesserenschutzderbiodiversitätverabschiedet.einbestandteildiesesprogrammsisteinintegriertes Meer-undKüstenzonenmanagement (IntegratedMarineandCoastalAreaManagement,ICAM).DasICAMenthältdieForderungnachderUmsetzungvon ökologischnachhaltigenmarikulturpraktiken.hierzusollenu.a.technologien entwickelt werden, mit denen Umweltbelastungen vermieden werden können. EinzunächstaufdreiJahre (2003bis2005)angelegtessogenanntesAktionskonzeptmitdemTitel NachhaltigeMarineAquakulturtechnologie desbundesministeriumsfürbildungundforschung (BMBF)hattedieEntwicklung einerumweltfreundlichenundnachhaltigenaquakulturtechnologiefürdeneinsatzinverschiedenenklimazonenzumziel.insbesonderesolltentropische SchwellenländerbeiderBewältigungderHerausforderungeninderAquakultur marinerorganismenunterstütztwerden.dazusolltenu.a.imsinnevonpublic- Private-PartnershipsAllianzenzwischenUnternehmendergewerblichenWirtschaft,Forschungs-undBildungseinrichtungen,KapitalgebernsowieKörperschaftendesöffentlichenRechtsgeschaffenwerden.EswurdeninderZusammenarbeitmitPartnerländernsog.2+2-Projekteangestrebt,beidenenauf beiden Seiten Partner aus Wissenschaft und Wirtschaft eingebunden sind. 1.WievieleAquakulturanlagenimBereichderZierorganismenmitwelchen ProduktionsmengengibtesinderBundesrepublikDeutschlandimVergleich zudeneinzelnenanderenmitgliedstaatendereunachkenntnisderbundesregierung? DieAntwortwurdenamensderBundesregierungmitSchreibendesBundesministeriumsfürBildungundForschungvom 26.November 2008 übermittelt. Die Drucksache enthält zusätzlich in kleinerer Schrifttype den Fragetext.
Drucksache 16/11115 2 Deutscher Bundestag 16. Wahlperiode DerBundesregierungliegenhierzukeinebelastbarenKenntnissevor.Neben einschlägigarbeitendenfirmenbefassensichu.a.auchgroßeschauaquarien mit der Zucht von Zierfischen. 2.WievieleAquakulturbetriebeimBereichZierorganismeninnerhalbder BundesrepublikDeutschlandundindenanderenEU-MitgliedstaatenzüchtenjeweilsnachKenntnisderBundesregierungSüß-bzw.Salzwasserfische/ Meerestiere? Auch hierzu liegen der Bundesregierung keine Erkenntnisse vor. 3.WievieleAquakulturbetriebeinnerhalbderBundesrepublikDeutschland undindenandereneu-mitgliedstaatenzüchtenjeweilszierfischebzw. sonstige Zierorganismen? Hierzu liegen der Bundesregierung ebenfalls keine Erkenntnisse vor. 4.WievieleForschungsprojektezumThemaAquakulturgibtesnachKenntnis derbundesregierunginnerhalbderbundesrepublikdeutschlandundinden andereneu-mitgliedstaatenjeweils,undwiebewertetdiebundesregierung diese Daten? InBezugaufdieDrittmittel-finanziertenForschungsprojektekannfestgestellt werden: DieBundesregierungfinanzierteineReihevonProjektenderAquakulturim RahmendesökologischenLandbaus.ÜberdieindeneinzelnenBundesländern durchgeführtenprojektehatsieeineneinblick,soweitdieseinderarbeitsgruppebinnenfischereiforschungderfischereireferentendesbundesundder Länder mitgeteilt und inhaltlich behandelt werden. SoweitesEuropabetrifft,liegenderBundesregierungkeineErkenntnissevor, wennessichumnationaleaktivitätendereu Mitgliedsstaatenhandelt.Die EuropäischeKommissiongibtnachAbschlussihrermehrjährigenForschungsprogrammeeineGesamtübersichtüberdieProjekteheraus,indenenauchdie Aquakulturprojekte aufgeführt sind. 5.WelchenBeitragimRahmeneinerbestandserhaltendenFischereiwirtschaft kannaquakulturnacheinschätzungderbundesregierungspeziellfürden deutschenmarkt (MarktfürZierorganismen)leisten,insbesonderefürwelche Arten? DerBeitragderAquakulturistimRahmeneinerbestandserhaltendenFischereiwirtschaftvongrößterBedeutung.Dieseskanndemalljährlicherscheinenden Jahresbericht der Deutschen Binnenfischerei entnommen werden. DieBedeutungderErzeugungvonZierfischenkannaufgrundmangelnder KenntnisseihresUmfangsnichtexakteingeschätztwerden,wirdjedochals gering eingestuft. 6.WievieleArbeitsplätzegibtesnachKenntnisderBundesregierunginAquakulturbetriebeninderBundesrepublikDeutschland,inderZulieferindustrie und im Zierfischhandel? Hierzu liegen der Bundesregierung keine Erkenntnisse vor.
Deutscher Bundestag 16. Wahlperiode 3 Drucksache 16/11115 7.WiehabensichnachKenntnisderBundesregierungdieNährstoffeinträge ausaquakulturanlageninderbundesrepublikdeutschlandindenletzten Jahren entwickelt? NährstoffhaltigeAblaufwässerentsteheninKarpfen-undForellenteichanlagen sowieingeschlossenenkreislaufanlagen.alsnährstoffeindiesemzusammenhangwerdengemeinhinphosphor-undstickstoffhaltigeverbindungensowie gelöste und partikulär gebundene organische Stoffe bezeichnet. EineUntersuchungeinergrößerenZahlvonKarpfenteichen,dieüblicherweise zumeistmehroderwenigerextensivbetriebenwerden,ergabsowohlfürphosphorwieauchfürstickstoffeinepositivebilanz,d.h.,dieteichehieltenmehr Nährstoffezurückalssieabgaben.DieseRückhaltungkanndurcheingezieltes Management unterstützt werden. ImGegensatzzumKarpfenteich,dernurmitgeringemoderpraktischkeinem Durchlaufbetriebenwird,erforderteinmitForellenbesetzterTeicheinenständigen Wasserdurchfluss. DieNährstoffeinträgedurchdieAquakultursindinsbesonderefürdenForellensektorwasserwirtschaftlichbedeutungsvoll.Hierhatsichindenzurückliegenden20JahreneinedrastischeReduzierungderNährstoffeinträge,insbesondere bei Phosphor ergeben. Folgende Faktoren sind dafür maßgebend: 1.stagnierende Produktionshöhe; 2.immerweitereVerbesserungderFuttermittel,insbesondereihrerVerdaulichkeit (diephosphorkonzentrationenwurdenbereitsvoreinerreihevonjahren auf die physiologisch erforderlichen Werte gesenkt); 3.SteigenderEinsatzvonAblaufwasserreinigungenimZugederUmsetzung entsprechendervorschriftenundempfehlungen (HinweisezurVerringerung dergewässerbelastungdurchdiefischproduktion)bzw.wasserwirtschaftlicher Auflagen. ZunehmendwerdeninderForellenproduktionoffeneSystemedurchgeschlosseneoderteilgeschlosseneAnlagenabgelöst.NährstoffewerdensoimSystem gehaltenundteilweisemineralisiertbzw.siewerdendurchgeeignetesystemkomponentenausderanlageentferntundgelangennichtmehrindenvorfluter. ObsichsolcheSystemeaufDauerdurchsetzenwerden,istbishernichtabzusehen, da auch sie einige gravierende Nachteile bergen. 8.WelchenBeitragzurnachhaltigenEntwicklungvonLändernbeispielsweise indentropenleistetdiebundesrepublikdeutschlandimbereichderaquakultur durch Technologie- und Wissenstransfer? Auf die Antwort zu Frage 11 wird verwiesen. 9.WieschätztdieBundesregierungdieGefährdungdertropischenKorallenriffedurchdenFangvonkommerziellinteressantenZierorganismenfürden Aquariumsbereich sowie durch Dynamitfischerei ein? DieimmernochpraktizierteTechnikderDynamitfischereibirgtunverändertein hohesrisikoderbiotopzerstörung.siedientallerdingsprioritärderfischerei von Speisefischen. DerGebrauchvonZyanidenzurBetäubungvonZierfischenistdaseigentliche Problem,daZyanideauchfürvieleandereindenRiffenlebendeOrganismen hochgradig toxisch sind.
Drucksache 16/11115 4 Deutscher Bundestag 16. Wahlperiode 10.WelchenBeitragzurDeckungderNachfrageunddamitdemSchutzder RiffekannnachEinschätzungderBundesregierungdieZuchtdieser Zierorganismenund/oderdieZuchtvontropischenSpeisefischeninAquakulturen leisten? GrundsätzlichkönntedieZuchtvonSpeise-undZierfischeninAquakulturanlagenwesentlichdazubeitragen,denFischereidruckaufdienatürlichenRiffe zuverringern.esistallerdingszuberücksichtigen,dassfürdiezuchtvieler tropischerartendiewissensbasisnochzugeringist,umeinenachhaltigezucht imkommerziellenmaßstabzuerlauben (z.b.nahrungsbedarfderlarven,nahrungsspektrum der Adulten, Verhaltensbiologie). 11.GibtesindiesemBereichvonderBundesrepublikDeutschlandgeförderte Forschungsprojekte,undwennja,welchesinddies (bitteauchangabeder jeweiligen Fördersumme und der Dauer der Projekte)? DasBMBFfördertebzw.fördertimRahmenderWissenschaftlich-Technischen Zusammenarbeit (WTZ)mitIndonesienundJordanienachtFuE-Projekte,die u.a.derentwicklungökologischnachhaltigermarikulturpraktikeninden Tropen dienen: 1.Verbundprojekt:Indonesien:Korallenriffe;Leitantrag:KorallenriffÖkosystemeundRessourcen;Teilprojekt:ÖkologischeGrundlagenfürdieAusweisung von Marinen Schutzgebieten und Ökotourismus; FKZ 0390A-C Förderperiode: 1. September 2003 bis 31. Juli 2007 Fördersumme: 730090 Euro; 2.Indonesien:Mangrovenökologie:EntwicklungeinernachhaltigenundumweltfreundlichenRessourcennutzungfürdieSegaraAnakanLagune,Indonesien,einemtropischenKüstenökosystemunteranthropogenemEinfluss (Aquakultur); FKZ F0391 A Förderperiode: 1. August 2003 bis 31. März 2007 Fördersumme: 554508 Euro; 3.Indonesien:NachhaltigesRessourcenManagement;EntwicklungeinerSystemlösungfüreinnachhaltigesManagementlebenderRessourcen (Aquakultur); FKZ F0393 A Förderperiode: 1. August 2003 bis 31. März 2007 Fördersumme: 620696 Euro; 4.Verbundprojekt:Aquakultur:NutzungvonRifforganismen:Ökologieund Nutzung von Rifforganismen im Golf von Aqaba, Rotes Meer; FKZ 0356 A Förderperiode: 1. April 2002 bis 31. August 2005 Fördersumme: 393358 Euro; 5.Indonesien:SPICE:SchnelleDiagnoseundÜberwachungvonShrimpkrankheitenundShrimppathogeneninnatürlicherUmgebungundinderAquakultur; FKZ 03F0468A Förderperiode 1. August 2007 bis 31. Juli 2010 Fördersumme: 271388 Euro; 6.Verbundprojekt:Indonesien:SYSMAR MarineAquakulturinIndonesien; Vorhaben:IntegriertesSystemfürdasManagementeinerökologischundsozioökonomischnachhaltigenMarikulturinIndonesien;Vorhaben:Bewertungder SozioökonomischenRealisierbarkeitundNachhaltigkeitvonAquakulturanlagen; FKZ 03F0469A,B Förderperiode: 1. September 2007 bis 31. Dezember 2010 Fördersumme: 668049 Euro;
Deutscher Bundestag 16. Wahlperiode 5 Drucksache 16/11115 7.Indonesien:Mangrovenökologie:VerständnisderDynamikundderWechselwirkungökologischerundsozioökonomischerProzesseinSegaraAnakan,Java, Indonesien,einermangroven-bestandenenLaguneunteranthropogenemEinfluss; FKZ 03F0471A Förderzeitraum: 1. September 2007 bis 31. August 2010 Fördersumme: 610894 Euro; 8.Verbundprojekt:Indonesien:DynamikundwechselseitigeVerknüpfungder ProzesseinKorallenriffen,tropischenSeegraswiesenundderWassersäule;FKZ 03F0472A Förderzeitraum: 1. September 2007 bis 31. August 2010 Fördersumme: 778579 Euro. 12.WelcheMöglichkeitenzumSchutzderRiffegibtesdarüberhinaus,zudenendieBundesrepublikDeutschlandnachEinschätzungderBundesregierungeinenBeitragleistenkann,undwashatdieBundesregierungindieser Richtung konkret unternommen? EinInstrumentzumSchutzsensiblerÖkosystemewieKorallenriffeistdie EinrichtungvonMeeresschutzgebieten.DieBundesregierungunterstütztdaher grundsätzlichdieumsetzungdesarbeitsprogrammsfürschutzgebietedes ÜbereinkommensüberdiebiologischeVielfalt.KonkretunterstütztdieBundesregierungimRahmenihrerinternationalenZusammenarbeitdie CoralTriangle Initiative sowieden MicronesiaChallenge,wobeidieAusweisungvon Meeresschutzgebieten ein zentrales Element darstellt. DarüberhinausdienendievonderBundesregierungeingeleitetenMaßnahmen zurreduktiondesco 2 EintragesindieAtmosphäredemErhaltdertropischen Korallenriffe.DiedurchdenKlimawandelverursachteErwärmungdesOzeanwassersunddiedurchdenerhöhtenEintragvonCO 2 verursachteversauerung deswassersschädigendieempfindlichenkorallenökosysteme ( coralbleaching ) und führen schließlich zum Absterben der Korallen. 13.WiebeurteiltdieBundesregierungdieErgebnissederUmsetzungdesAktionskonzepts NachhaltigeMarineAquakulturtechnologie bezogenauf dessen Zielstellung? Auf die Antwort zu den Fragen 14 ff. wird verwiesen. 14.WelchedeutschenForschungseinrichtungen,HochschulenundUnternehmenhabensichamKompetenznetzwerk NachhaltigeMarineAquakulturtechnologie beteiligt,undjeweilsseitwann (bittetabellarischeübersicht)? DasangestrebteKompetenznetzwerkkonntenichtentwickeltwerden,obwohl dieausschreibungzuo.g.themaimrahmenmehrerertagungenunterbeteiligungwissenschaftlichereinrichtungen,kmusowiedennorddeutschen Küstenländern sorgfältig vorbereitet wurde. ImErgebniskonntedasangestrebteKompetenznetzwerknichterreichtwerden,da 1.vondenimRahmenderAusschreibung NachhaltigeMarineAquakulturtechnologie vorgelegten29vorhabenskizzenzunächstnur11skizzenmit AuflagenzurFörderungempfohlenwurden.WegenmangelnderIndustriebeteiligung,fehlenderBonitätsunterlagenvonFirmenundNichtberücksichtigunggutachterlicherEmpfehlungenkonntenureinProjektvorschlagindie Förderung übernommen werden;
Drucksache 16/11115 6 Deutscher Bundestag 16. Wahlperiode 2.sichdiePlanungundderBaudervonSchleswig-HolsteingeplantenFE-VersuchsanlagefürdiemarineAquakulturverzögerthaben.Dieursprünglichim Zeitraumvon2003bis2005dafürvorgesehenenFördermittelkonntendaher nichtzeitgerechteingesetztwerden.dieanlagewirdjetztausmittelndeslandes und der EU finanziert und voraussichtlich erst in 2009 in Betrieb gehen. 15.Wieviele2+2-Projekte,mitjeeinemwissenschaftlichenundeinemunternehmerischenPartnerausderBundesrepublikDeutschlandundeinem PartnerlandwurdenmitjeweilswelchemForschungs-undEntwicklungsansatz verwirklicht, und wo wurden diese realisiert? Hierzu liegen der Bundesregierung keine Erkenntnisse vor. 16.WievieleAnträgegabesdazu,werhatdiesejeweilsbegutachtet,undwer hat diese bewilligt? Auch hierzu liegen der Bundesregierung keine Erkenntnisse vor. 17.WiehochistdietatsächlicheGesamtfördersummefürForschungs-und EntwicklungsvorhabenfürdasKompetenznetzwerk,undwieverteilen sich die Förderbeträge auf die einzelnen Beteiligten? GefördertwurdeimRahmenderAusschreibung NachhaltigeMarineAquakulturtechnologie dasvorhaben PISA PolyintegrierteSeewasser-Aquakultur, FKZ 03F0405A, der Erwin Sander Elektroapparatebau GmbH, Uetze-Eltze Förderperiode: 1. Mai 2004 bis 30. Juni 2007 Fördersumme: 492627 Euro. 18.WelchegesichertenErkenntnisseausdeneinzelnenProjektenführenbzw. führten zu welchen neuen bzw. veränderten Aquakulturtechnologien? DieimProjekt PISA durchgeführtenuntersuchungenhabengezeigt,dassdie ZuchtvonhochwertigengesundenSeewasserfischenimRahmenvongeschlossenenKreislaufanlagenohnedenEinsatzvonMedikamentenoderChemikalien beigeringsterumweltbelastungrealisierbarist.dieversuchsergebnissewerden z.z.beimbaueinerfischzuchtanlageimindustriellenmaßstab (Jahresproduktion500Tonnen)inVölklingenumgesetzt.SchwerpunktistdieTechnikzurReinigungundAufbereitungdesWassers.DabeiwirddieAnlagemiteinerBiogasanlageverkoppelt,inderdieAbfälleausderFischzuchtverwertetwerdenund Energie zum Heizen der Fischbecken gewonnen werden soll. 19.WelchegesichertenErkenntnissedienenkünftigeinerVerbesserungdes Gesundheitszustandes der in Aquakultur gehaltenen Tiere? DerGesundheitszustandderinderAquakulturgehaltenenTiereistinhohem MaßevondenHaltungsbedingungenundderArtderBewirtschaftungder Anlageabhängig.InsbesondereistdasfürgeschlosseneWarmwasseranlagen,in denendiemeistenhaltungsbedingungenmittechnischenmittelnaufrechterhaltenwerden,zutreffend.dieweiterentwicklungderverfahrenstechnikwirdauch VerbesserungendesGesundheitszustandesermöglichen.DieQualifikationder BewirtschafterunddieveterinärmedizinischeBetreuungsindweitereMaßnahmenzurVerbesserungdesGesundheitszustandesderinAquakulturgehaltenen Tiere, die es auszubauen gilt.
Deutscher Bundestag 16. Wahlperiode 7 Drucksache 16/11115 DieimProjektPISAentwickeltenVerfahrenzurWasseraufbereitungerlauben eszumbeispiel,durchgezieltehygienemaßnahmenindenanlagensowie durchdeneinsatzvonsog.abschäumernmitkontrollierterozonisierungdie MengepathogenerKeimesogeringzuhalten,dassderAusbruchvonErkrankungen verhindert wird. 20.WelchegesichertenErkenntnissedienenkünftigeinerVeränderungder Fütterungsmethoden der in Aquakultur gehaltenen Tiere? DieWeiterentwicklungderFuttermittelwirdinersterLiniedurchdiegroßen FuttermittelfirmenmitentsprechendenForschungs-undEntwicklungspotenzialenvorgenommen.DieFutterverabreichunglässtsichsehrvielfältiggestalten. Hier gibt es Verbesserungspotenziale, die zum Teil auch schon erkannt sind. 21.WelchegesichertenErkenntnissedienenkünftigeinerVerbesserungder Ökologie im Bereich der Aquakulturen? InersterLiniebetrifftdieseFragedieQualitätdesablaufendenWassers.Hier gibtesfürallebereichederaquakulturentsprechendeanforderungen (HinweisezurVerringerungderGewässerbelastungdurchdieFischproduktion),die einzuhaltensind,ohnediewirtschaftlichkeitderproduktiondurchzusätzlichen Aufwandzugefährden.WeitereEntwicklungenhinzuremissionsarmenoder -freienaquakulturwerdenerforderlichsein.dieselassensichabernurimzuge einerweitereneffektivitätssteigerungundkostenverringerungderproduktion verwirklichen, um eine ökonomische Produktionsweise aufrechtzuerhalten. 22.WelchenweiterenForschungsbedarfsiehtdieBundesregierungaufdem Gebiet der Aquakulturtechnologien? DiegesellschaftlichenRahmenbedingungenerfordernTechnologienmitgeringemWassereinsatzundniedrigenEmissionensowieeineartgerechteTierhaltung.DerKostendruckdesMarkteserfordertseinerseitseinerationalisierte undeffizienteproduktionmitgutenabsatzchancen.vordiesemhintergrundist generelleinestärkerewissenschaftlichedurchdringungundweiterentwicklung derbiotechnologiensowiederverfahrensprozesseund-technikennotwendig. EineVielzahlwissenschaftlicherFragenzurEntwicklungundzurökologisch undökonomischvertretbarennutzungentsprechenderhaltungseinrichtungen sindbislangungeklärtundbedürfenweitererfischereiwissenschaftlicherforschung. Spezielle Aspekte: a)aquakulturtechnik BeistetigsteigenderNachfrageundgeringemSelbstversorgungsgradstagniertdasAngebotanFischproduktenausderdeutschenAquakulturseitJahren.AufgrundderGrenzenbeidernachhaltigenIntensivierungexistierender EinrichtungenzurFischhaltung (z.b.teichwirtschaften)kanndiezukünftigeerschließungzusätzlicher,marktnaherfischhaltungskapazitätinform dergehegehaltunginkünstlichenundnatürlichenwasserkörpernsowiedes BetriebsvonBeckenanlagenmitKreislaufführungdesHaltungswasserseine Alternative darstellen. b)fischgenetik und Fischzüchtung Entsprechenddem2005herausgegebenen NationalenFachprogrammzurErhaltungundnachhaltigenNutzungderaquatischengenetischenRessourcen
Drucksache 16/11115 8 Deutscher Bundestag 16. Wahlperiode bestehthandlungsbedarfzurerfassungvonpopulationsstrukturenundder genetischenvariabilitätvonwildfischbeständensowiezurgenetischencharakterisierung und züchterischen Bearbeitung wichtiger Aquakulturarten. ImBereichderFischzüchtungspieltdieökonomischeundökologischeFütterungeineentscheidendeRolle.InZukunftwerdenindenFischfuttermitteln inverstärktemumfangpflanzlicheproteinträgerundpflanzlicheöleeingesetztwerdenmüssen,dafischmehlundfischölimmerknapperunddamit immerteurerwerden.diesefragestellungenbedürfenderweiterenforschung. c)marine Aquakultur ImRahmendermarinenAquakulturwerdenmitderMuschel-undAlgenzuchtimvorgelagertenKüstengebiet,aberauchinderweiterenNutzungder PolykulturingeschlossenenKreislaufsystemenneueMöglichkeitender Eiweißproduktionerschlossen.DieMuschelzuchtalseineÜbergangsform zwischenaquakulturundfischereibesitzteinelangetradition.dieklimabedingtenschwankungenderverteilungundhäufigkeitvonmuschelbänken sowiedesbrutmuschelaufkommensbleibenimzusammenhangmitder Räuber-BeuteBeziehungvorrangigesForschungsobjekt.Zusätzlichmüssen neuere, an die Standorte angepasste Kulturverfahren erprobt werden. DeshalbsindimForschungsplandesBundesministeriumsfürErnährung, LandwirtschaftundVerbraucherschutz2008u.a.folgendeHauptaufgabenfestgehalten: Entwicklungbzw.WeiterentwicklungvonStrategienzurVerbesserungder Produktionsverfahren auchhinsichtlichveränderterklimabedingungen für die gute Praxis in der Aquakultur. EvaluierungundErhaltunggenetischerRessourcenderFischereiwirtschaft sowie Untersuchung genetischer Ressourcen auf ihre züchterische Eignung. Weiterentwicklungvonumweltverträglichen,sozialgerechtenundwirtschaftlichtragfähigenProduktions-sowieLagerungs-,Be-undVerarbeitungsverfahren der Erzeugnisse der Fischerei. Ermittlung,BewertungundFolgenabschätzungderWirkungunterschiedlicherProduktionssystemederFischereiwirtschaftunterdemAspektder Nachhaltigkeit,einschließlichUntersuchungenzurÖkobilanzierungund Umweltökonomie,zurOptimierungvonKreislaufwirtschaftundAbfallmanagement sowie zur Ressourceneffizienz. Nationaleundinternationale,makro-undmikroökonomischeWettbewerbsanalysen der Fischereiwirtschaft. UntersuchungenzubetriebswirtschaftlichenFrageninderFischereiwirtschaft. AnalysenundProjektionendesWandelsinderNutzungaquatischerSysteme. BewertungvonFlächennutzungskonfliktenundvonderenRückwirkungauf Fischereistandorte. AnalysederAuswirkungenvonKlimaänderungenaufFischereiundaquatischeÖkosystemeeinschließlichInventarisierungunerwünschterImmissionen (Depositionen) in die Fischwirtschaft. Gesamtherstellung: H. Heenemann GmbH & Co., Buch- und Offsetdruckerei, Bessemerstraße 83 91, 12103 Berlin Vertrieb: Bundesanzeiger Verlagsgesellschaft mbh, Amsterdamer Str. 192, 50735 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Telefax (02 21) 97 66 83 44 ISSN 0722-8333