GPU-basierte Erkennung von algebraisch beschreibbaren Strukturen

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1 Fachhochschule Wiesbaden Fachbereich Design Informatik Medien Diplomarbeit zur Erlangung des akademischen Grades Diplom-Informatiker (FH) GPU-basierte Erkennung von algebraisch beschreibbaren Strukturen vorgelegt von Christian Rathemacher am 16. November 2007 Referent Korreferent Prof. Dr. Ulrich Schwanecke Fachhochschule Wiesbaden Prof. Dr. Peter Barth Fachhochschule Wiesbaden

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3 Erklärung Ich erkläre hiermit, dass ich die vorliegende Diplomarbeit selbstständig angefertigt, keine anderen als die angegebenen Quellen benutzt, die wörtlich oder dem Inhalt nach aus fremden Arbeiten entnommenen Stellen, bildlichen Darstellungen und dergleichen als solche genau kenntlich gemacht und keine unerlaubte fremde Hilfe in Anspruch genommen habe (Ort, Datum) (Unterschrift Diplomand) Hiermit erkläre ich mein Einverständnis mit den im folgenden aufgeführten Verbreitungsformen dieser Diplomarbeit: Verbreitungsform ja nein Einstellung der Arbeit in die Bibliothek der FHW Veröffentlichung des Titels der Arbeit im Internet Veröffentlichung der Arbeit im Internet (Ort, Datum) (Unterschrift Diplomand)

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5 Danksagung An dieser Stelle möchte ich einigen Personen danken, die zum Gelingen dieser Arbeit sowie meines Studiums beigetragen haben. Ich danke vor allem meiner Mutter und meinem Stiefvater, die mich während meines gesamten Studiums stets unterstützt haben und auf deren Hilfe ich mich jederzeit verlassen konnte. Ohne diese Hilfe wäre mein Studium nicht möglich gewesen. Herzlich bedanken möchte ich mich natürlich bei Prof. Dr. Schwanecke, der mich bereits seit dem ersten Semester in mehreren Vorlesungen und Lehrveranstaltungen betreute und mich vom ertsen Hello World bis zur GPU-basierte Erkennung von algebraisch beschreibbaren Strukturen immer unterstützt und neu motiviert hat. Darüber hinaus gilt mein Dank auch Prof. Dr. Barth und Prof. Dr. Weitz, die immer ein offenes Ohr für Fragen und Probleme hatten. Durch diese drei Professoren war mein Studium an der FH-Wiesbaden immer durch interessante Vorlesungen und humorvolle Geschichten geprägt. An dieser Stelle möchte ich mich auch bei der gesamten Arbeitsgruppe der Uni Mainz und vor allem bei Uli Heil, für die erfolgreiche, interessante und hoffentlich auch weiterhin gute Zusammenarbeit und Unterstützung bedanken. Danken möchte ich auch der Firma weltenbauer., vor allem Robert Mayer und Rene Nold, für die Unterstützung während meiner Diplomarbeit. Ich freue mich schon sehr auf interessante, spannende und lustige Projekte, die wir bald zusammen angehen werden. Dem Gelingen dieser Arbeit äußerst zuträglich, waren außerdem alle meine Freunde, die während der letzten Wochen und Monate immer wieder dafür gesorgt haben, dass ich mein Privatleben in Form von vielen Partys und Festen nicht vernachlässige. Ganz besonders danke ich hierbei Malte und Tanja Bethke, die hoffentlich alle Rechtschreibfeler dieser Arbeit korrigiert haben. Als letztes möchte ich mich bei der Person bedanken, die den größten Anteil am Gelingen dieser Arbeit hat. Ich danke meiner Freundin Nina für die vielen Stunden, in denen sie für mich da war und mich immer wieder neu motiviert und angeschoben hat. Ihr möchte ich an dieser Stelle sagen, dass ich sie über alles liebe und mich auf eine gemeinsame Zukunft mit ihr freue. Diese Diplomarbeit widme ich meinem Vater, dem ich mein Interesse an Technik und Computern verdanke. 5

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7 Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung Referenzkugelmethode Software zur 3D-Rekonstruktion Ziele und Aufbau der Arbeit Erkennen algebraisch beschreibbarer Strukturen Algebraisch beschreibbare Strukturen Geraden Kreise Ellipsen Bildverarbeitung Digitale Bilder Punktbasierte Operationen Ortsbasierte Operationen Finden von Strukturen Hough Transformation Hough Transformation für Geraden Erstellen des Parameterraums Füllen des Parameterraums Verbesserungen der Hough Transformation für Geraden Hough Transformation für Kreise Erstellen des Parameterraums Füllen des Parameterraums Schnelles Finden von Kreisen mittels der Gradientenrichtung Hough Transformation für Ellipsen Speicherbedarf des Parameterraums i

8 Inhaltsverzeichnis Schnelles Finden von Ellipsen Verallgemeinerte Hough Transformation Beschreibung einer Struktur durch ihren Rand Finden einer Struktur mittels der Verallgemeinerten Hough Transformation Alternative zur Hough Transformation Ellipsenfindung in Röntgenbildern Röntgenbilder Projektionen Projektionen von Referenzkugeln in Röntgenbildern Finden von projizierten Ellipsen in Röntgenbildern Finden der Ellipsenparameter Probleme der Chord-Tangent Methode bei Röntgenbildern Einschränken des Bildraumes um die Ellipse Implementierung Java Prototyp Grundfunktionalitäten Implementierte Algorithmen Rsm3D Modul Software Implementierung Implementierung auf der GPU Test des Moduls und Performancemessung Versuchsaufbau und Testumgebung Test mit synthetischen Bildern Test mit Röntgenbildern Zusammenfassung und Ausblick 113 Abbildungsverzeichnis 115 Quellen 119 A Inhalt der CD 123 ii

9 Inhaltsverzeichnis B Java Prototyp 125 B.1 Schnelle Hough Transformation für Geraden B.2 Schnelle Hough Transformation für Kreise B.3 Schnelle Hough Transformation für Ellipsen C Rsm3D Modul 129 C.1 Dateien C.2 Installationshinweis C.3 Anleitung C.4 CUDA Compute Capability C.5 Test iii

10 Inhaltsverzeichnis iv

11 1 Einleitung Im Jahr 1917 zeigte der österreichische Mathematiker Johann Radon 1, dass, wenn alle Linienintegrale einer Funktion bekannt sind, auch die Funktion an sich bekannt ist [17]. Durch diesen rein mathematisch motivierten Beweis, schaffte Radon die mathematische Grundlage für eine der größten medizinischen Innovationen des 20. Jahrhunderts. Johann Radon starb 1956 und erlebte so nicht mehr, wie Goldfrey Hounsfield, aufbauend auf den Arbeiten von Allan M. Cormack, in den 1960er Jahren die ersten Computertomographen (CT) baute und 1971 die erste CT-Aufnahme eines Menschen lieferte. Hounsfield und Cormack wurde dafür 1979 der Nobelpreis für Medizin verliehen. Ein Computertomograph erstellt eine Vielzahl von Röntgenbildern eines Objektes aus verschiedenen Richtungen und setzt diese computerbasiert zu einem dreidimensionalen (3D) Bild zusammen. Diese Rekonstruktion des geröntgten Objektes wird als Tomosynthese bezeichnet. Die dreidimensionale Darstellung stellt gegenüber zweidimensionalen Röntgenbildern einen erheblichen Mehrwert dar und ist aus der modernen Diagnostik und Medizin nicht mehr wegzudenken. Zum Beispiel werden rund 30% aller Brustkrebserkrankungen auf Röntgenbildern nicht erkannt, da das Krebsgeschwür durch anderes Gewebe verdeckt wird [23]. Hier kann eine dreidimensionale Darstellung helfen, die Erkennungsrate der Krebstumore zu steigern. Allerdings beinhaltet die Untersuchung mittels der Computertomographie auch Nachteile. Zum Beispiel kann die Strahlenbelastung durch eine CT-Aufnahme um das tausendfache höher liegen, als bei einzelnen Röntgenbildern. Dadurch steht die Computertomographie für gewisse Patientengruppen, wie etwa schwangere Frauen, nicht zur Verfügung. Weitere Nachteile sind unter anderem die hohen Kosten, die durch die Anschaffung und Verwendung eines CT im Vergleich zu Röntgenaufnahmen entstehen. 1 Johann Radon

12 1 Einleitung 1.1 Referenzkugelmethode Um dreidimensionale Darstellungen aus Röntgenbildern zu rekonstruieren, ist es notwendig, die Projektionsgeometrie der Röntgenbilder zu kennen. Als Projektionsgeometrie wird dabei die räumliche Anordnung der Röntgenquelle, des geröntgten Objektes und des Röntgensensors zum Zeitpunkt der Aufnahme bezeichnet. Bei einem Computertomographen ist die räumliche Anordnung dieser Komponenten aufgrund des starren Aufbaus eines CTs und der festen Verbindung der einzelnen Komponenten gut bekannt, so dass die Rekonstruktion kein Problem darstellt. Eine alternative Methode zum Feststellen der Projektionsgeometrie ist die Referenzkugelmethode (RSM) 2, die innerhalb des Forschungsprojektes 3D Rekonstruktion aus wenigen 2D Projektions Röntgenaufnahme erarbeitet wurde [19]. Bei dem RSM-Verfahren werden mehrere Kugeln bekannter Größe an dem zu röntgenden Objekt befestigt. Durch die auf die Röntgenbilder projizierten Kugeln kann die Projektionsgeometrie einer Aufnahme berechnet, die einzelnen Aufnahmen in einen räumlichen Bezug zueinander gebracht und somit in ein einheitliches Koordinatensystem überführt werden. Befinden sich alle Aufnahmen in einem gemeinsamen Koordinatensystem, ist es möglich ein dreidimensionales Modell des geröntgten Objektes zu rekonstruieren. Dieses Verfahren verwendet eine erheblich geringere Anzahl von Röntgenbildern (< 10) als ein Computertomograph, was zu einer deutlich niedrigeren Strahlenbelastung führt. Allerdings stellt das RSM-Verfahren keine echte Alternative zur herkömmlichen Computertomographie dar, da die rekonstruierten 3D-Modelle bei weitem nicht der Genauigkeit und dem Detailgrad einer CT Aufnahme entsprechen. Die Verwendung von 3D-Rekonstruktionen aus Röntgenbildern ist nicht nur in der Medizin sinnvoll. So werden zum Beispiel Bomben vor ihrer Entschärfung geröntgt, um den inneren Aufbau zu ermitteln. Dabei kann eine dreidimensionale Darstellung des Bombeninneren helfen, präzise einzelne Komponenten der Bombe zu identifizieren, die eventuell auf einzelnen Röntgenbildern aufgrund von Überdeckungen nicht sichtbar sind. Bei einer solchen Anwendung zeigt sich ein klarer Vorteil des RSM-Verfahrens: Durch die geringeren Voraussetzungen zur Anwendung, es müssen lediglich die Referenzkugeln an dem Objekt befestigt werden, ist dieses Verfahren sehr flexibel und universell einsetzbar. An dem Forschungsprojekt 3D Rekonstruktion aus wenigen 2D Projektions Röntgenaufnahme ist die Poliklinik für Zahnärztliche Chirurgie der Universität Mainz, das In- 2 engl.: Reference Sphere Method (RSM) 2

13 1.2 Software zur 3D-Rekonstruktion stitut für Informatik der Universität Mainz und der Fachbereich Design Informatik Medien der Fachhochschule Wiesbaden beteiligt. 1.2 Software zur 3D-Rekonstruktion Um aus einer Serie vorliegender Röntgenbilder ein 3D-Modell rekonstruieren zu können, wurde die Software Rsm3D entwickelt [20]. Sie erlaubt es, bestehende Röntgenbilder zu importieren, in ein einheitliches Koordinatensystem zu überführen und eine dreidimensionale Darstellung des geröntgten Objektes zu berechnen. Darüber hinaus enthält die Software mehrere Anzeigemöglichkeiten zur Darstellung rekonstruierter 3D-Modelle. Die Software besteht aus mehreren Modulen, die verknüpft werden können. Jedes Modul nimmt dabei die Daten seines Vorgängermoduls entgegen, arbeitet darauf und gibt sie anschließend an sein Nachfolgemodul weiter. Durch die Verknüpfung entsteht ein sogenannter Modulgraph, dessen Module untereinander kommunizieren und Daten weiterreichen können. Die Module können dabei durch eine grafische Umgebung miteinander verbunden werden. Ein Beispiel eines Modulgraphen ist in Abbildung 1.1 zu sehen. Zur Zeit existieren Module zum Importieren von Röntgenbildserien, 3D-Rekonstruktionen und verschiedener anderer Datenformate, zum Berechnen der Projektionsgeometrie und zur Rekonstruktion, sowie zum Exportieren der erstellten 3D-Modelle. Darüber hinaus gibt es mehrere Module, die die verwendeten Röntgenbilder und die erstellten Rekonstruktionen visualisieren können. 1.3 Ziele und Aufbau der Arbeit Im Rahmen dieser Arbeit soll ein Verfahren entwickelt werden, um projizierte Referenzkugeln in Röntgenbildern schnell und zuverlässig zu finden. Dabei sollen die algebraischen Beschreibungen aller projizierten Referenzkugeln in den vorliegenden zweidimensionalen Röntgenbildern berechnet werden. Die genaue Beschreibung der projizierten Kugeln ist notwendig, um die ursprüngliche Position der Kugeln im dreidimensionalen Raum zu berechnen und somit alle Röntgenbilder einer Serie in ein einheitliches Koordinatensystem zu überführen. Da das Finden von Strukturen in Bildern mitunter sehr rechenintensiv sein kann, soll, neben einer reinen softwarebasierten Implementierung des Verfahrens, die Rechenleistung 3

14 1 Einleitung Abbildung 1.1: Grafische Oberfläche der Software Rsm3D. Auf der linken Seite ist der aufgebaute Modulgraph zu sehen, rechts wird ein Röntgenbild angezeigt, in dem deutlich die projizierten Referenzkugeln zu sehen sind. 4

15 1.3 Ziele und Aufbau der Arbeit moderner Graphic Processing Units (GPUs) verwendet werden. Das Verfahren wird dabei so angepasst, dass performancekritische Teile auf die Grafikkarte ausgelagert werden. Vor allem sollen hierbei die Möglichkeiten moderner Grafikkarten, Probleme parallel zu berechnen, einen Geschwindigkeitsvorteil gegenüber der Softwareimplementierung bringen. Ziel ist ein Vergleich der Laufzeiten zwischen der Soft- und Hardwareimplementierung. Als Implementierung soll dabei ein Modul für die Software Rsm3D entstehen, dass sich nahtlos in das bestehende Programm integrieren lässt (siehe Abschnitt 1.2). Dazu gehört unter anderem, dass das Modul mit anderen Modulen kommunizieren und Daten austauschen kann. Das Modul soll eine Serie von Röntgenbilder von einem Importer Modul entgegennehmen und die algebraische Beschreibung der gefundenen projizierten Referenzkugeln an ein Nachfolgemodul weiterreichen. Die Basis für das Modul bildet das bereits bestehende Framework von Rsm3D, das es auf einfache Weise ermöglicht, die Anwendung zu erweitern. Die vorliegende Arbeit ist dabei folgendermaßen strukturiert: In Kapitel 2 werden Grundlagen über algebraische Strukturen und ihre Darstellung sowie Grundlagen der Bildverarbeitung erläutert. Hier wird auf die Vorverarbeitungsschritte eingegangen, die häufig notwendig sind, um Strukturen in Bildern zuverlässig zu extrahieren und zu finden. Des Weiteren werden Verfahren zum Finden von Strukturen in Bildern kurz vorgestellt. In Kapitel 3 wird detailliert auf das Finden von algebraischen Beschreibungen unterschiedlicher Strukturen eingegangen. Es werden Verfahren vorgestellt, um Geraden, Kreise, Ellipsen sowie beliebig komplexe Strukturen in Bildern zu erkennen und deren Beschreibung berechnen zu können. Dabei werden unter anderem Ansätze aufgeführt, die die vorgestellten Verfahren beschleunigen und zuverlässiger machen. Kapitel 4 behandelt das Finden von projizierten Referenzkugeln in Röntgenbildern. Es wird auf Röntgenbilder sowie die Projektion der Referenzkugeln eingegangen. In diesem Kapitel wird detailiert das entwickelte Verfahren beschrieben, das später in dem Rsm-Modul implementiert wird. Kapitel 5 behandelt die Implementierung eines Prototypen, in dem verschiedene Algorithmen implementiert und getestet wurden. Darüber hinaus wird auf die Implementierung des Rsm3D-Moduls eingegangen. Der Test des implemntierten Verfahrens sowie ein Performance-Vergleich der Soft- und Grafikkartenvariante des Moduls wird in Kapitel 6 vorgenommen. Abschließend werden in Kapitel 7 die wesentlichen Aspekte der Arbeit zusammengefasst und das Ergebnis in Bezug auf die genannten Ziele der Arbeit erläutert. In diesem 5

16 1 Einleitung Zusammenhang werden auch Überlegungen für weitere Entwicklungen eingebracht und zusätzliche Anregungen aufgeführt. 6

17 2 Erkennen algebraisch beschreibbarer Strukturen Das Erkennen von Strukturen in Bildern ist eine Anwendung der Bildverarbeitung, die uns häufig im alltäglichen Leben begegnet. So basieren zum Beispiel moderne Leergutautomaten unter anderem auf einer Umrisserkennung der eingeführten Flaschen und Dosen. Auch in der Industrie kommt es häufig vor, dass optische Prüfverfahren mit Hilfe moderner Bildverarbeitung realisiert werden. Der Vorgang, aus Bilddaten Informationen zu gewinnen, wird dabei als Machine Vision, Computer Vision oder als Maschinelles Sehen bezeichnet. Ziel ist es, aus einer aufgenommenen Szene, eine Aussage über den Szeneninhalt zu treffen. Aussagen über eine aufgenommenen Szene beziehungsweise ein Bild, können dabei zum Beispiel Aussagen über erkannte Objekte, über die Beschaffenheit oder die Struktur des Bildes sein. In dieser Arbeit sollen Bilder vor allem nach algebraisch beschreibbaren Strukturen untersucht werden. Als Strukturen werden dabei zusammenhängende Bildinformationen bezeichnet, die sich von ihrer Umgebung absetzen. Können diese Strukturen durch eine algebraische Gleichung ausgedrückt werden, spricht man dabei von algebraisch beschreibaren Strukturen. Allerdings lassen sich durch algebraische Gleichungen nur Kurven und keine Flächen beschreiben. Das hat zur Folge, dass eine Gleichung immer nur den Rand eines zusammenhängenden Gebildes beschreibt (siehe Abbildung 2.1). Beispiele algebraisch beschreibarer Strukturen sind Geraden, Kreise oder Ellipsen, die sehr häufig in Bildern und aufgenommenen Szenen zu finden sind. Ziel der nachfolgenden Kapitel ist es, Strukturen in einem Bild zu finden und deren algebraische Beschreibung zu berechnen. Um eine Ausage über diese Beschreibungen treffen zu können, sind mehrere Arbeitsschritte nötig. 1. Als erstes muss die zu untersuchende Szene, aufgenommen und digitalisiert werden. Viele Aufnahmegeräte, wie zum Beispiel Digitalkameras, liefern dabei schon digitale 7

18 2 Erkennen algebraisch beschreibbarer Strukturen Abbildung 2.1: Erkannte Strukturen wie Geraden, Kreise oder Ellipsen, werden durch algebraische Gleichungen beschrieben. Bilder, die direkt von einem Computersystem weiterverarbeitet werden können. 2. Das aufgenommene Bild wird im zweiten Schritt häufig nachbearbeitet. Zum Beispiel werden Farbbilder in Grauwertbilder umgewandelt oder Fehler, die bei der Aufnahme entstanden sind, korrigiert. 3. Im dritten Schritt wird in dem Bild nach zusammenhängenden Bildpunkten gesucht, die sich von ihrer Umgebung abheben. Es wird also nach bestimmten Merkmalen, in diesem Fall nach Strukturen, im Bild gesucht. 4. Hat man diese Strukturen extrahiert, ist es im letzten Schritt möglich, eine algebraische Beschreibung dieser Strukturen zu berechnen. Ziel ist hierbei, sämtliche erkannte Strukturen im Bild durch algebraische Gleichungen zu beschreiben. Nach diesen Schritten lässt sich eine Aussage über den Bildinhalt treffen und es ist möglich, weitere Rückschlüsse zu ziehen. Zum Beispiel kann aufgrund der Anordnung der gefundenen Strukturen die Kameraposition zum Zeitpunkt der Aufnahme oder die Lage der aufgenommenen Objekte im Raum bestimmt werden, so wie es bei der Referenzkugelmethode der Fall ist. Ein anderes Beispiel liefert der eingangs erwähnte Pfandautomat. Untersucht man eine eingeführte Flasche durch die gerade erwähnten Schritte, könnte man eine Aussage über die Art der Flasche treffen und so entscheiden, ob diese vom Pfandautomaten zurückgenommen werden soll oder nicht. 8

19 2.1 Algebraisch beschreibbare Strukturen 2.1 Algebraisch beschreibbare Strukturen Um Strukturen in der Ebene zu definieren, existieren mehrere Möglichkeiten. Zum Beispiel können, alle Punkte der Struktur durch ihre Koordinaten beschrieben werden. Bei Strukturen die nur aus geradenhaften Elementen bestehen, reicht es aus, die Eckpunkte der Struktur zu definieren. Strukturen können aber auch über algebraische Gleichungen beschrieben werden. Dadurch kann man jeden Punkt auf der Struktur in kompakter Form definieren. Im Folgenden wird vor allem auf Geraden, Kreise und Ellipsen als algebraisch beschreibare Strukturen eingegangen, da diese Grundformen in dieser Arbeit verwendet werden. Alle im Folgenden verwendeten Koordinaten sind karthesische Koordinaten mit den Koordinatenachsen x und y im R 2 sowie den Koordinatenachsen x, y und z im R 3. Punkte und Vektoren werden dabei durch fett gedruckte Kleinbuchstaben, Skalare durch kursive Kleinbuchstaben und Matritzen durch kursive Großbuchstaben dargestellt Geraden Um Geraden im R 2 zu beschreiben, existieren mehre Möglichkeiten [8]: Zum Beispiel können Geraden durch geometrische Elemente wie Punkte und Vektoren dargestellt werden. Zwei Punkte beschreiben eine Gerade, die genau durch diese Punkte verläuft. Ein Punkt und ein Vektor parallel zur Geraden oder ein Punkt und ein Vektor, der senkrecht auf der Geraden steht, beschreiben ebenfalls eine Gerade. Die Gerade geht dabei genau durch den gegebenen Punkt und ihre Ausrichtung ist abhängig von dem gegebenen Vektor. Diese geometrischen Konstruktionen von Geraden lassen sich durch algebraische Gleichungen ausdrücken. Die explizite Darstellung einer Geraden ist definiert durch ihre Steigung und den Schnittpunkt mit der y-achse (siehe Abbildung 2.2 a). Sie hat die Form: y = m x + b, m,b R Die Steigung m kann durch das Verhältnis von Höhe und Breite zweier Punkte auf dieser Geraden berechnet werden. Der Achsenabschnitt b dient dazu, die Gerade in y-richtung zu verschieben. Die explizite Form einer Geraden besitzt jedoch den Nachteil, dass man mit ihr keine Geraden parallel zur y-achse beschreiben kann, weil dafür die Steigung m = sein müsste. Aus diesem Grund wird die explizite Form nur selten in der Bildverarbeitung 9

20 2 Erkennen algebraisch beschreibbarer Strukturen a) y m = dx dy g b) y g l(2) c) y b dx dy v p d a g g: y = m x + b x g: l(t) = p + tv x x g: x cos a + y sin a - d = 0 Abbildung 2.2: Verschiedene Geradengleichungen. benutzt. Die parametrische Darstellung einer Geraden entsteht duch die Addition eines Punktes mit einem Vektor, der parallel zu dieser Geraden verläuft (siehe Abbildung 2.2 b). Die Parameterdarstellung hat die Form l(t) = p + tv (2.1) mit dem Parameter t R, dem Punkt p R 2 und dem Vektor v R 2. Über den Parameter t ist es möglich, den Vektor zu skalieren und damit zu Punkten zu gelangen, die auf der Gerade liegen. Die implizite Darstellung einer Geraden ergibt sich durch einen Punkt p auf dieser Geraden und einem Normalenvektor n, der orthogonal auf der Geraden steht. Für jeden Punkt x auf dieser Geraden gilt: n (x p) = 0, n, x, p R 2, n = 1 (2.2) Durch Umformen von (2.2) kann man die Hessesche Normalform 1 herleiten. Dazu beschreibt man den Normalenvektor n durch seinen Winkel zur x-achse. Schreibt man für die Vektoren x und p die x- und y-komponente untereinander in eine Klammer, was als Komponentendarstellung eines Vektors bezeichnet wird, ergibt sich aus (2.2) die Gleichung: ( ) ( ) cos α x px = 0, α [0,2π) sin α y p y 1 nach Ludwig Otto Hesse ( ) 10

21 2.1 Algebraisch beschreibbare Strukturen Bildet man nun das Skalarprodukt der beiden Vektoren und löst daraufhin die Klammern auf, ergibt sich: (x p x )cos α + (y p y )sin α = xcos α + y sinα p x cos α p y sin α = 0 }{{} =:d Dabei entspricht p x cos α p y sinα dem Abstand d des Punktes p zum Ursprung. Dadurch ist ein Vektor der Länge d mit dem Winkel α zur x-achse definiert auf dem orthogonal die Gerade steht (siehe Abbildung 2.2 c). Die Richtung des Vektors, beziehungsweise das Vorzeichen des Abstandes d, ist dabei wichtig, um den Wertebereich des Winkels auf α [0,π) zu beschränken. Die Gleichung der Hesseschen Normalform lässt sich somit beschreiben durch xcos α + y sinα d = 0 (2.3) mit α [0,π) und d R. Durch (2.3) lassen sich mit zwei Skalaren beliebige Geraden im R 2 darstellen, was diese Form der Geradengleichung für das Finden von Geraden besonders attraktiv macht Kreise Geometrisch kann ein Kreis durch alle Punkte beschrieben werden, die zu einem fest definierten Mittelpunkt den gleichen Abstand haben. Ein Kreis ist also über seinen Mittelpunkt und den Abstand von diesem Mittelpunkt zu seinem Kreisrand definiert. Dabei wird dieser Abstand auch als Radius bezeichnet (siehe Abbildung 2.3). Erstellt man mit diesem Wissen eine Gleichung, die einen Kreis beschreibt, kommt man so zur Koordinaten- beziehungsweise impliziten Form der Kreisgleichung. Sie lässt sich durch (x m x ) 2 + (y m y ) 2 r 2 = 0 (2.4) beschreiben, mit dem Mittelpunkt (m x,m y ) R 2 und dem Radius r R. Demnach liegen alle Punkte (x,y), die die Gleichung (2.4) erfüllen auf dem Kreisrand Ellipsen Im vorherigen Abschnitt wurde die implizite Form eines Kreises nach (2.4) eingeführt. Die implizite Gleichung einer Ellipse, ist von einer etwas allgemeineren Form und kann be- 11

22 2 Erkennen algebraisch beschreibbarer Strukturen y r (m x,m y ) x Abbildung 2.3: Kreisrand mit Mittelpunkt und Radius. schrieben werden durch λ 1 x 2 + λ 2 y 2 c = 0 (2.5) mit λ 1,λ 2 R + und c R [8]. In dieser Form liegt die Ellipse mit ihrem Mittelpunkt im Koordinatenursprung und ist entlang der x- und y-achse verzerrt beziehungsweise skaliert (siehe Abbildung 2.4). Ihre Haupt- und Nebenachsen liegen dabei auf den Koordinatenachsen. y s 3 l 1 x 2 + l 2 y 2 - c = 0 s 2 m s 1 x s 4 s 1 s 2 s 3 s 4 Hauptachse Nebenachse Abbildung 2.4: Eine Ellipse in impliziter Form und ihre Achsen. Möchte man Ellipsen beschreiben, die beliebig in der Ebene liegen, benötigt man eine allgemeinere Form der Gleichung (2.5). Zum einen möchte man Ellipsen um ihren Mittelpunkt drehen, sodass die Achsen der Ellipse nicht mehr auf den Koordinatenachsen liegen. 12

23 2.1 Algebraisch beschreibbare Strukturen Zum anderen möchte man die Ellipse in beliebiger Richtung im Koordinatensystem verschieben können. Um diese allgemeingültige Ellipsengleichung herzuleiten, schreibt man zunächst (2.5) in der Form: In etwas kürzerer Form ergibt sich daraus: ( ) ( )( ) λ 1 0 x x y c = 0 0 λ 2 y }{{} =:D x T Dx c = 0 (2.6) Die Ellipse kann in dieser Form um den Koordinatenursprung durch die Rotationsmatrix R um den Winkel α gedreht werden. Ersetzt man in (2.6) x T durch x T R und x durch R T x, ergibt sich die Gleichung: ( ) x T RDR T cos α sinα x c = 0 mit R = sin α cos α Dadurch erhält man eine Ellipse, die beliebig um den Koordinatenursprung gedreht werden kann. Möchte man die Ellipse zusätzlich noch in der Ebene verschieben, benötigt man einen Verschiebungsvektor v. Verschiebt man nun in der obigen Gleichung den Vektor x um v kommt man zu der Gleichung: (x T v T )RDR T (x v) c = 0 (2.7) Durch Abkürzen von RDR T durch A und das Auflösen der Klammern erhält man: x T Ax 2x T }{{} Av + v T Av c = 0 }{{} =:b =:d Als letzten Schritt lässt sich Av durch b und v T Av c durch d ersetzen. Damit erhält man die implizite Ellipsengleichung durch die sämtliche Ellipsen in der Ebene beschrieben werden können: x T Ax 2x T b + d = 0 (2.8) Durch die Gleichung (2.8) lassen sich allerdings nicht nur Ellipsen, sondern auch sämtli- 13

24 2 Erkennen algebraisch beschreibbarer Strukturen che Kegelschnitte wie Hyperbeln und Parabeln beschreiben. Welcher Kegelschnitt beschrieben wird, kann anhand der Matrix D aus (2.6) bestimmt werden [8]: Existiert nur ein Element in der Matrix, das ungleich Null ist, beschreibt die Gleichung eine Parabel. Existieren zwei Elemente in der Matrix mit gleichem Vorzeichen, die ungleich Null sind, liegt eine Ellipse vor. Existieren zwei Elemente in der Matrix mit unterschiedlichem Vorzeichen, die ungleich Null sind, liegt eine Hyperbel vor. 2.2 Bildverarbeitung Die Bildverarbeitung beschäftigt sich mit dem Speichern, Manipulieren und Anzeigen von Bilddaten. Es geht allerdings nicht um den kreativen Aspekt Bilder- und Bildelemente besonders ansprechend zu arrangieren, was als Bildbearbeitung bezeichnet wird, sondern um die mathematische Grundlage auf der Bilddaten in einem Computersystem basieren. Sie darf deswegen nicht mit der Benutzung von Grafikprogrammen gleichgesetzt werden, sondern bezeichnet die Entwicklung von Methoden und Algorithmen aus denen diese Grafikprogramme bestehen [22]. Die Manipulation digitaler Bilddaten spielt beim Finden von Strukturen in Bildern eine große Rolle. Durch geeignete Vorverarbeitungsschritte kann das Ergebnis beim Detektieren der Strukturen erheblich verbessert werden. Gerade da, wo das menschliche Auge Geraden, Kreise, Ellipsen oder andere Strukturen schnell und zuverlässig findet, sind die Ergebnisse eines Computers aufgrund schlecht aufgenommener und verrauschter Bilder oftmals sehr mangelhaft (siehe Abbildung 2.5). Hier liefert die Bildverarbeitung Methoden, um Eingabedaten so aufzubereiten, dass auch aus schlecht aufgenommenen Bildern Strukturinformationen extrahiert werden können Digitale Bilder Die Grundlage der Bildverarbeitung auf einem Rechner bilden digitale Bilder. Ein digitales Bild besteht aus einem Raster dessen Elemente einem Bildpunkt oder auch Pixel 2 entspre- 2 Pixel = Picture Element 14

25 2.2 Bildverarbeitung Abbildung 2.5: Trotz stark verrauschter Bilder kann das menschliche Auge immer noch geradenhafte Strukturen erkennen. chen. Man kann sich ein digitales Bild als zweidimensionale Tabelle vorstellen, in deren Felder diskrete Werte gespeichert sind. Bei Grauwertbildern sind dabei die jeweiligen Helligkeitsinformation für jedes Pixel in der Tabelle gespeichert. Bei Farbbildern werden die Farbinformationen in ein Datenwort kodiert, das wiederum an der entsprechenden Position der Tabelle abgelegt wird. Häufig wird dabei das RGB-Farbmodell verwendet, in dem sich eine Farbe aus Rot-, Grün- und Blauanteilen zusammensetzt. Die Farbtanteile des gespeicherten Datenwortes werden auch als Bänder bezeichnet, sodass ein RGB-Bild aus einem roten, grünen und blauen Band besteht. Im weiteren Verlauf dieser Arbeit wird immer wieder von digitalen Bildern die Rede sein. Deswegen an dieser Stelle einige wichtige Definitionen: Als Bildkoordinaten bezeichnet man die Position eines Pixels in einem Bildraster (siehe Abbildung 2.6). Um die genauen Koordinaten in einem Bild anzugeben, ist ein einheitliches Koordinatensystem für Bilder notwendig. In den meisten Fällen wird ein Koordinatensystem verwendet bei dem der Koordinatenursprung in der linken oberen Ecke des Bildes sitzt. Die x-achse verläuft dabei vom Koordinatenursprung in die rechte obere Ecke des Bildes und die y-achse verläuft vom Koordinatenursprung in die linke untere Ecke des Bildes. Im Vergleich zu einem normalen mathematischen Koordinatensystem ist hier also die yachse an der x-achse gespiegelt. Dieses Koordinatensystem entstand wahrscheinlich durch den Röhrenmonitor bei dem ein Kathodenstrahl von der linken oberen Ecke der Bildfläche Zeile für Zeile in die untere rechte Ecke der Bildfläche läuft und dabei das Monitorbild auf der Bildfläche erzeugt [22]. 15

26 2 Erkennen algebraisch beschreibbarer Strukturen (0,0) (w-1, 0) x y (0, h-1) Abbildung 2.6: Bildraster der Größe w h im Bildkoordinatensystem. Die Höhe h und Breite w eines rechteckigen Bildrasters wird als Bildgröße bezeichnet und wird in Pixel angegeben. Dabei bezeichnet man die Anzahl der Zeilen des Bildrasters als Höhe und die Anzahl der Spalten des Bildrasters als Breite. Die Bildauflösung stellt das Verhältnis des digitalen Bildes in einer reale Größe wie Meter oder Inch dar. Sie gibt an, wieviele Pixel einer realen Längeneinheit entsprechen. Häufig wird dabei das Verhältnis dots per inch (dpi) verwendet. Diese Verhältnis ist zum Beispiel wichtig beim Einscannen von Bildern und sagt aus, wie häufig ein Bild innerhalb einer bestimmten Fläche abgetastet wird. Eine Auflösung von zum Beispiel 600 dpi bedeutet, dass das eingescannte Bild auf einer Fläche von 1 inch 2, mal abgetastet wird und somit die reale Bildfläche auf Pixel abgebildet wird. Die meisten Bilder haben die gleiche horizontale und vertikale Auflösung, was quadratischen Pixeln entspricht. Jedoch kann es zum Beispiel durch bauliche Ungenauigkeiten dazu kommen, dass sich die horizontale und vertikale Auflösung eines Fotosensors unterscheidet, sodass Höhe und Breite der Pixel unterschiedlich sein können. Die Farbtiefe eines Bildes gibt an, mit wieviel Bit die Farbe beziehungsweise Helligkeit eines Pixels kodiert ist. Bei einer Auflösung von k Bit, wird der Farbwert also auf 2 k Werte abgebildet. Je höher die Auflösung, desto genauer können Farb- oder Helligkeitsinformationen unterschieden werden. Als Nachbarn eines Pixels bezeichnet man alle Pixel, die an dieses angrenzen. Als 4- Nachbarn werden dabei die vier Pixel (x,y 1),(x 1,y),(x + 1,y) und (x,y + 1) für 16

27 2.2 Bildverarbeitung ein Pixel mit der Position (x,y) bezeichnet. Der Abstand eines Pixels zu einem seiner 4- Nachbarn ist dabei eins. Darüber hinaus existieren noch die vier diagonalen Nachbarn mit den Koordinaten (x 1,y 1),(x + 1,y 1),(x 1,y + 1) und (x + 1,y + 1), die den Abstand 2 für ein Pixel (x,y) besitzen. Zusammen werden die 4-Nachbarn und die diagonalen Nachbarn als 8-Nachbarn bezeichnet [10]. Grauwertbilder Grauwertbilder oder auch Intensitätsbilder speichern für jedes Pixel einen Helligkeits- beziehungsweise Intensitätswert. Häufig wird zum Kodieren der Helligkeit eine Farbtiefe von 8 Bit benutzt, was einem Helligkeitswert zwischen 0 und 255 entspricht. Dabei bezeichnet der Wert 0 ein komplett schwarzes Pixel und der Wert 255 ein rein weißes Pixel. Im Folgenden sind Grauwertbilder mit einer Auflösung von 8 Bit gemeint, wenn im Allgemeinen von Bildern gesprochen wird. Mathematisch gesehen kann ein Grauwertbild als diskrete Funktion beschrieben werden (siehe Abbildung 2.7). Sie bildet dabei eine Pixelposition (x,y) auf einen diskreten Helligkeitswert ab. Die Bildfunktion I mit der Auflösung k hat dabei die Form I(x,y) {0,1,...,2 k 1} (2.9) mit (x,y) N 2 und k N +. Beim Finden von Strukturen in Bildern werden häufig Grauwertbilder anstatt Farbbilder verwendet. Farbbilder haben den Nachteil, dass in ihnen unterschiedliche Farbkomponenten getrennt voneinander kodiert sind. Zum Beispiel sind in einem RGB-Farbbild der Rot-, Grün-, und Blauanteil eines Pixels getrennt gespeichert. Da eventuell Kanten oder Strukturen nur in einem der drei Farbanteile auftauchen, müssen alle drei Farbanteile nach Strukturen durchsucht werden, was aufwendig und wenig effizient ist. Aus diesem Grund rechnet man häufig Farbbilder vor dem Suchen nach Strukturen in Grauwertbilder um Punktbasierte Operationen Eine wichtiger Teilbereich der Bildverarbeitung ist das Manipulieren von Farb- und Helligkeitswerten von Pixeln in einem Bild. Praktische Anwendungen sind unter anderem das Aufhellen oder Abdunkeln eines Bildes, die Manipulation des Kontrasts oder die Segmentierung anhand von Schwellwerten. Was alle diese Manipulationsmethoden gemeinsam ha- 17

28 2 Erkennen algebraisch beschreibbarer Strukturen Abbildung 2.7: Das Orginalbild (links), als diskrete Bildfunktion (rechts) in Abhängigkeit einer Pixelposition. ben ist, dass sie für jedes Pixel die gleiche Operation, unabhängig von der Position des Pixels im Bild, anwenden. Es wird also ein Pixel aufgrund seiner Helligkeits- beziehungsweise Farbinformation verändert und der manipulierte Wert wieder an die gleiche Stelle im Bild zurückgeschrieben. Mathematisch entspricht das einer Abbildung von einem Ursprungs- in ein Zielbild durch eine Manipulationsfunktion und kann beschrieben werden durch: I (x,y) f(i(x,y)) Da diese Operationen ausschließlich vom jeweiligen Pixel abhängen, spricht man von punktbasierten Operationen. Entscheidend dabei ist, dass die manipulierten Pixel wieder an ihre ursprüngliche Position zurückgeschrieben werden und somit die so genannte Bildgeometrie erhalten bleibt. Als einfaches Beispiel soll die Invertierung eines 8 Bit-Grauwertbildes dienen. Die Invertierunsfunktion ist definiert mit: f(i(x,y)) = 255 I(x,y) Wendet man diese Funktion auf alle Pixel im Bild an, werden sämtliche Helligkeitswerte im Bild invertiert. So wird zum Beispiel ein schwarzes Pixel zu einem weißen Pixel, ein 18

29 2.2 Bildverarbeitung weißes Pixel wird zu einem schwarzen Pixel. Ein weiteres Beispiel ist die Manipulation der Helligkeit eines Bildes. Durch einfaches Addieren beziehungsweise Subtrahieren eines konstanten Wertes auf alle Pixel lässt sich die Helligkeit eines Bildes anpassen. Die Manipulationsfunktion sieht dabei folgendermaßen aus: f(i(x,y)) = I(x,y) + a, a Z Bei dieser Manipulation der Helligkeitswerte muss darauf geachtet werden, dass der zulässige Wertebereich (zum Beispiel bei 8 Bit-Bildern) nicht über oder unterschritten wird. Gegebenenfalls müssen die manipulierten Werte auf den minimalen oder maximalen Wert des Wertebereichs abgebildet werden, was man auch als Clamping bezeichnet. Das Ergebnis einer stufenweisen Aufhellung eines Bildes ist in Abbildung 2.8 zu sehen. Helligkeit reduziert um 80% Orginalbild Helligkeit erhöht um 80% Abbildung 2.8: Verschiedene Helligkeitsstufen eines Bildes Ortsbasierte Operationen Punktbasierte Operationen ermöglichen es, Pixelwerte in einem Bild zu manipulieren. Sie können jedoch keine Bildmanipulationen vornehmen, die abhängig von ihrer Umgebung sind. So entsteht zum Beispiel das Bildrauschen in Abbildung 2.5 dadurch, dass sich die Helligkeitswerte einiger Pixel sehr stark von ihrer Umgebung absetzen und so den Eindruck eines verrauschten Bildes erzeugen. Hier können ortsbasierte Operationen helfen, da sie neben dem zu manipulierenden Pixelwert auch noch weitere Pixel aus dessen Umgebung in die Berechnung mit einfließen lassen. Eine Eigenschaft von punktbasierten Operationen ist, dass zum Manipulieren eines Pixelwertes nur der ursprüngliche Pixelwert an der gleichen Stelle für die Berechnung des neuen 19

30 2 Erkennen algebraisch beschreibbarer Strukturen Pixelwertes berücksichtigt wird. Bei ortsbasierten Operationen hingegen werden zur Berechnung des neuen Pixelwertes zusätzlich noch weitere Pixelwerte aus der Umgebung des zu manipulierenden Pixels verwendet. Was beide Operationen gemeinsam haben ist, dass sie den manipulierten Wert an die gleiche Stelle im Bild zurückschreiben und somit die so genannte Bildgeometrie nicht verändern. Ortsbasierte Operationen werden dabei häufig auch als Filter bezeichnet. Man kann sich einen Filter als zweidimensionale Maske vorstellen, die mit ihrem Mittelpunkt auf ein Pixel im Bild gelegt wird. Um dieses Pixel zu manipulieren, werden alle Pixel, die von der Maske abgedeckt werden, in die Berechnung des neuen Pixelwertes mit einbezogen. Der auf das zu manipulierende Pixel gelegte Maskenmittelpunkt, wird dabei als Hot Spot bezeichnet. Den Bereich den die Maske abdeckt, wird Filterregion genannt. Schiebt man diese Maske mit ihrem Hot Spot nun über jedes Bildpixel und schreibt das Ergebniss des manipulierten Pixels in ein neues Bild, wird der Filter auf das gesamte Bild angewendet und ein neues manipuliertes beziehungsweise gefiltertes Bild erstellt. Um sich eine Bildmanipulation durch Filter besser vorstellen zu können, folgt ein Beispiel zum Glätten von Bildern. Durch dieses Glätten ist es möglich, Bildrauschen (siehe Abbildung 2.5) zu reduzieren. Die Grundidee dabei ist, dass zu manipulierende Pixel durch einen Durchschnitt aller angrenzenden Pixelwerte zu ersetzen. Dadurch werden in der Bildfunktion (2.9) Extremwerte auf einen Durchschnitt der jeweiligen Region abgebildet und die Funktion somit geglättet. Die Filterfunktion, die ein Helligkeitswert I(x, y) auf einen manipulierten Helligkeitswert I (x,y) abbildet, kann zum Beispiel folgendermaßen definiert werden: f(i(x,y)) = 1 9 ( I(x 1,y 1) + I(x,y 1) + I(x + 1,y 1) + I(x 1,y) + I(x,y) + I(x + 1,y) + I(x 1,y + 1) + I(x,y + 1) + I(x + 1,y + 1) ) (2.10) Diese Filterfunktion addiert alle Grauwerte in der Umgebung des zu manipuliernden Pixels und teilt die Summe durch die Anzahl der aufsummierten Werte. Dadurch wird für das jeweilige Pixel der Mittelwert aller Helligkeitswerte seiner Region gebildet. Zur Berechnung des neuen Pixelwertes werden alle Pixel benutzt, die an das zu manipulierende Pixel angrenzen. Somit ergibt sich eine Filterregion der Größe 3 3. Wird diese Funktion nun auf jedes Pixel im Ursprungsbild angewandt und das Ergebnis in ein Zielbild geschrieben, werden starke Maxima und Minima, wie sie in verrauschten Bildern häufig auftreten, geglättet. 20

31 2.2 Bildverarbeitung Lineare und nichtlineare Filter Bei ortsbasierten Operationen beziehungsweise Filtern können zwei Gruppen unterschieden werden: Die linearen und die nichtlinearen Filter. Vom Prinzip arbeiten beide ähnlich. Beide benutzen zur Berechnung eines neuen Pixelwertes weitere Pixel aus der Umgebung des zu manipulierenden Pixels. Was beide Filter unterscheidet ist, wie der neue Pixelwert berechnet wird. H = i j I(x,y) I (x,y) Abbildung 2.9: Durch Anwendung der Filtermatrix auf ein Bild I entsteht das manipulierte Bild I. Bei linearen Filtern erfolgt die Berechnung des neuen Pixelwertes in linearer Form, das heißt als gewichtete Summation [22]. Ein Beispiel dafür ist die Filterfunktion (2.10), die, durch eine einfache Durchschnittsbildung über die Helligkeitswerte in einem bestimmen Bereich, ein Eingangsbild glättet. Um lineare Filter übersichtlich zu beschreiben, ist es möglich diese in Matrixform aufzuschreiben. So kann zum Beispiel der Filter aus (2.10) auch als Matrix der Größe 3 3 beschrieben werden, H(i,j) = (2.11) mit i,j { 1,0,1}. Der Hot Spot liegt hier auf dem mittleren Element der Matrix mit der Position (0, 0) und wird über dem Pixel positioniert, das manipuliert werden soll. In dieser Schreibweise wird die verwendete Matrix auch als Filtermatrix bezeichnet. Die Grö- 21

32 2 Erkennen algebraisch beschreibbarer Strukturen ße dieser Filtermatrix definiert dabei, welche umliegenden Pixel in die Berechnung des zu manipulierenden Pixels mit einbezogen und wie stark diese gewichtet werden. In diesem Beispiel sind alle Pixel gleichermaßen in die Berechnung des neuen Pixelwertes mit einbezogen, weshalb an jeder Position der Filtermatrix eine 1 steht. Es werden also alle Pixelwerte der Berechnung gleich gewichtet. Abbildung 2.9 zeigt, wie durch einen linearen Filter in Form einer Filtermatrix ein Ausgangsbild auf ein gefiltertes Bild abgebildet werden kann. Allgemein beschreibt man lineare Filter durch eine Filtermatrix H(i, j) der Größe w h. Geht man davon aus, dass w und h ungerade sind und sich der Hot Spot auf dem mittleren Element der Filtermatrix befindet, ergibt sich ein gefiltertes Bild I (x,y) durch folgende Gleichung: I (x,y) = j= h 2 j= h 2 i= w 2 i= w 2 I(x + i,y + j) H(i,j) Mathematisch gesehen sind sowohl Bilder als auch Filter Funktionen. Wendet man einen Filter auf ein Bild an, so ist das nichts anderes als eine Verknüpfung dieser Funktionen. Dieses Verknüpfen wird in der Mathematik als Faltung bezeichnet und kann beschrieben werden als: I = I H Im Gegensatz zu linearen Filtern, können nichtlineare Filter nicht durch gewichtete Summationen ausgedrückt werden. Diese Filter können durch nichtlineare Ausdrücke beschrieben werden und bieten damit umfassende Möglichkeiten Bilder zu manipulieren. Jedoch arbeiten sie wie bereits weiter vorne erwähnt nach dem gleichen Prinzip wie lineare Filter. Ein Beispiel für nichtlineare Filter sind so genannte Minimum- und Maximum-Filter. Sie sind zum Beispiel dafür geeignet, hohe Maxima und Minima in Bildfunktionen zu eliminieren, die nur ein Pixel umfassen. Die Arbeitsweise dieser Filter ist dabei denkbar einfach: Jedes zu manipulierende Pixel wird durch den maximalen beziehungsweise minimalen Pixelwert innerhalb der Filterregion ersetzt. Durch einen Minimum Filter der Größe 3 3 ergibt sich dadurch ein manipuliertes Bild: I (x,y) = min {I(x + i,y + j) i,j { 1,0,1}} Durch diese Filterung wird jeweils das zu manipulierende Pixel durch das dunkelste Pixel innerhalb der Filterregion ersetzt. Damit kann zum Beispiel Rauschen mit weißen Pixeln eliminiert werden. 22

33 2.2 Bildverarbeitung Glätten von Bildern Häufig treten in Bildern Störungen auf, die mit der eigentlichen Bildinformation nichts zu tun haben. Man spricht dabei von Bildrauschen (siehe Abbildung 2.5). Dieses Rauschen besteht dabei aus Pixeln, deren Helligkeitswerte stark von ihrer Umgebung abweichen. Mathematisch gesehen sind diese Pixel starke Maxima und Minima in der Bildfunktion, sodass in der Bildfunktion starke Steigungen und Gefälle entstehen (siehe Abbildung 2.10). Es ist möglich, über Glättungsfilter das Rauschen in Bildern zu reduzieren. Man spricht von einer Glättung, da die Minima und Maxima in der Bildfunktion von diesen Filtern an die umliegenden Funktionswerte angepasst werden und die Funktion somit geglättet wird. Abbildung 2.10: Orginalbild (links) und die dazugehörige diskrete Bildfunktion (rechts). Man kann deutlich erkennen, dass das obere Bild erheblich weniger Extremwerte aufweist, als das verrauschte untere Bild. Der einfachste Glättungsfilter ist ein Boxfilter nach (2.11) wie er schon im vorigen Abschnitt beschrieben wurde [13]. Dieser Glättungsfilter berechnet einen Durchschnitt aller Pixelwerte innerhalb einer bestimmten Umgebung und weist diesen Durchschnitt dem zu manipulierenden Pixel zu. Man spricht hier von einem Boxfilter, da alle Elemente seiner 23

34 2 Erkennen algebraisch beschreibbarer Strukturen Filtermatrix gleich groß sind und die Matrix deswegen im dreidimensionalen Raum eine Box beschreiben würde (siehe Abbildung 2.11). Abbildung 2.11: 3D-Plot der Filtermatrix eines Boxfilter (links) und eines Gaußfilters (rechts). Allerdings besitzt der Boxfilter aufgrund seiner Eigenschaften Nachteile. So werden alle Pixelwerte, die in die Berechnung mit einbezogen werden gleich gewertet, egal wie weit sie vom Hot Spot entfernt liegen. Es wäre sinnvoller, die Pixel, die näher am Hot Spot liegen, stärker zu gewichten und diejenigen, die weiter entfernt liegen, weniger stark. Ein Filter, der diese Eigenschaften besitzt, ist der Gaußfilter. Die Elemente seiner Filtermatrix entsprechen einer dreidimensionalen Gaußglocke, die im mittleren Matrixelement ein Maximum hat und zu den Rändern hin abfällt (siehe Abbildung 2.11). Der Hot Spot wird somit am stärksten gewichtet und beinflusst den neu berechneten Pixelwert des zu manipulierenden Pixels am meisten. Die Filtermatrix eines 5 5 Gaussfilters sieht dabei folgendermaßen aus [22]: Die 57 im Nenner des Bruchs mit dem jedes Element der Matrix multipliziert wird, ergibt sich durch das Aufsummieren aller Matrixelemente. Durch diese Normierung ist sichergestellt, dass sich der neu berechnete Pixelwert noch im gültigen Wertebereich der Bildfunktion befindet. Die Anwendung eines Gaußfilters auf ein verrauschtes Bild ist in Abbildung 2.12 zu sehen. Nachdem nun zwei lineare Glättungsfilter vorgestellt wurden, soll nun noch ein nicht- 24

35 2.2 Bildverarbeitung Verrauschtes Bild Filterung über 5x5 Gauß Filter Abbildung 2.12: Bild vor und nach einer Glättung durch den 5x5 Gaußfilter. linearer Glättungsfilter erläutert werden. Ein Nachteil von Gauß- und Boxfiltern ist, dass sie zwar ein Bild glätten, aber der neu berechnete Helligkeitswert nicht unbedingt einem Helligkeitswert der Pixel entspricht, die für die Berechnung verwendet wurden. Es werden also Helligkeiten mit Werten ersetzt, die eventuell im Bild gar nicht vorkommen. Dadurch entsteht das Problem, dass Gauß- und Boxfilter Kanten verwischen. Platziert man einen der Filter genau auf einem Schwarz-Weiß Übergang in einem Bild, wäre das Ergebniss für das gefilterte Bild ein graues Pixel, da der Durchschnitt aller schwarzen und weißen Pixel in der Filterregion verwendet wird. Je nach der Größe der Filterregion wird die Kante mehr oder weniger stark verwischt (siehe Abbildung 2.13). Durch den Medianfilter lässt sich dieses Problem beheben. Er bildet nicht den Durchschnitt der Pixelwerte innerhalb der Filterregion, sondern verwendet den Median aller Pixelwerte für das zu manipulierende Pixel. Dadurch werden keine Helligkeitsinformationen in dem gefilterten Bild verwendet, die nicht schon im Orginalbild vorgekommen sind, womit sich das Verwischen von Kanten verhindern lässt. Das Prinzip eines Medianfilters ist in Abbildung 2.14 beschrieben. Wendet man den Medianfilter auf eine ungerade Anzahl von Helligkeitswerten an, so ist das Ergebnis (wie man in Abbildung 2.14 erkennen kann) das mittlere Element der sortierten Werte. Liegt jedoch eine gerade Zahl von Helligkeitswerten vor, wird der Mittelwert der beiden mitteleren Elemente berechnet und dieser Wert als Median verwendet. Dadurch wird aber wieder ein Pixelwert berechnet, der so im Bild nicht vorkommt. Aus diesem Grund sollte bei einem Medianfilter immer eine Filtermaske 25

36 2 Erkennen algebraisch beschreibbarer Strukturen I (x) = I(x) * h(x) I(x) h(x) I (x) x x x Abbildung 2.13: Eindimensionaler Helligkeitsverlauf vor und nach der Anwendeung des Gaußfilters. Es ist deutlich zu erkennen, dass die Faltung die Kante verwischt. I(x,y) Sortieren Median 102 Abbildung 2.14: Beispiel eines 3x3 Medianfilters. 26

37 2.2 Bildverarbeitung verwendet werden, die eine ungerade Anzahl von Helligkeitswerten liefert. Kantenfindung und Gradientenbilder Möchte man Kanten in Bildern finden, stellt sich zunächst die Frage wie Kanten eigentlich definiert sind. Im Allgemeinen wird eine Struktur als Kante bezeichnet, wenn sich Helligkeitsinformationen von Pixel auf kleinem Raum und entlang einer ausgeprägten Richtung ändern [22]. Je kleiner der Raum ist und je stärker sich die Helligkeitsinformationen in diesem Raum ändern, desto Stärker wird eine Kante wahrgenommen. Betrachtet man die Funktion eines Bildes, erkennt man an den Stellen an denen Kanten auftreten, einen starken Anstieg beziehungsweise Abfall der Bildfunktion. Es ist also möglich, aufgrund von Steigungen innerhalb der Bildfunktion Kanten zu detektieren. Die Steigung einer Funktion ist aber genau deren erste Ableitung. Das bedeutet, dass Kanten in einer Bildfunktion in Form von Maxima und Minima in der ersten Ableitung der Funktion auftreten. Um dies besser zu verstehen, betrachtet man zunächst eindimensionale Helligkeitsverläufe. In Abbildung 2.15 ist gut zu erkennen, dass, an den Stellen an denen sich die Helligkeitswerte ändern, die Bildfunktion I(x) steiler wird und somit in der ersten Ableitung Ĩ(x) der Bildfunktion Maxima entstehen, wenn die Helligkeit zunimmt beziehungsweise Minima entstehen, wenn die Helligkeit abnimmt. I(x) ~ I(x) x x I(x) Abbildung 2.15: Bildfunktion und erste Ableitung eines eindimensionalen Helligkeitsverlaufs. Bild nach [22]. 27

38 2 Erkennen algebraisch beschreibbarer Strukturen Mit Hilfe der ersten Ableitung einer Bildfunktion können also Kanten gefunden werden. Dabei ist die erste Ableitung für eine eindimensionale Funktion definiert durch: f(x) = df(x) dx (2.12) dx ist dabei der Abstand zweier Punkte auf der x-achse und df der Abstand der beiden Funktionswerte der beiden Punkten. Das Verhältnis der beiden Abstände entspricht demnach der Steigung der Funktion zwischen den beiden verwendeten Punkten. Aus der allgemeinen Ableitungsfunktion (2.12) wird nun versucht, eine Ableitungsfunktion für diskrete Bildfunktionen zu erstellen. Der Einfachheit halber werden zunächst wieder nur eindimensionale Helligkeitsverläufe für die Herleitung verwendet. Nimmt man die Ableitung einer Funktion aus (2.12) entspricht df dem Abstand der zwei Pixelwerte die genau an das zu untersuchende Pixel angrenzen. dx entspricht demnach dem Abstand der Bildpositionen der verwendeten Pixel. Da die beiden Nachbarn des zu untersuchenden Pixels verwendet wurden, liegt dieser konstant bei zwei. Daraus ergibt sich die Ableitung im Punkt x einer eindimensionalen diskreten Bildfunktionen durch: Ĩ(x) = I(x + 1) I(x 1) 2 (2.13) Die Ableitung in der Form (2.13) wird dabei symetrisch genannt, da der zu untersuchende Punkt symetrisch zwischen den beiden Bildpunkten liegt durch die die Steigung berechnet wird [13]. Darüber hinaus existieren noch die vorwärtsgerichtete beziehungsweise rückwärtsgerichtete Ableitung der Form: Ĩ(x) = I(x + 1) I(x) 2 und Ĩ(x) = I(x) I(x 1). 2 Im Folgenden wird als erste Ableitung einer Funktion jedoch nur die symetrische Form nach (2.13) verwendet. Überträgt man das Wissen über die erste Ableitung vom eindimensionalen in den zweidimensionalen Bildraum, kann die Ableitung eines Bildpunktes einmal in x- und einmal in y-richtung berechnet werden, sodass für jede Richtung ein Steigungswert entsteht. Fasst man beide Werte als Vektor zusammen, zeigt dieser in die Richtung des steilsten Anstiegs. 28

39 2.2 Bildverarbeitung Die Ableitung eines Bildpunktes entlang der x- und y-koordinate ist also definiert durch: ( ) I(x,y) = 1 I(x + 1,y) I(x 1,y) 2 I(x,y + 1) I(x,y 1) Da es sich um eine mehrdimensionale Funktion handelt, wird die Ableitung auch partielle Ableitung genannt. Den entstandenen Vektor bezeichnet man als Gradientenvektor oder Gradient [22]. Der Betrag des Gradienten I(x, y) entspricht dabei der Steigung des Bildpunktes (x, y). Je höher der Betrag des Gradienten ist, desto stärker ist die Kante auf der der untersuchte Bildpunkt liegt. Weitere Eigenschaften des Gradientenvektors sind, dass er senkrecht auf der dazugehörigen Kante steht und immer in den helleren Bereich der zwei angrenzenden Regionen zeigt, die die Kante trennt. Mit diesem Wissen ist es nun möglich, für jedes Pixel in einem Bild den Gradienten zu berechnen. Speichert man den Betrag dieses Gradienten wiederum in einem Bild an der Position des dazugehörigen Pixels, entsteht ein soganntes Gradientenbild. In diesem Gradientenbild sind Kanten je nach ihrer Stärke hervorgehoben, sodass alle Pixel, die auf einer Kante liegen, sichtbar sind. Es ist nun möglich, alle Pixel in einem Bild zu finden deren Gradientenbetrag über einem festen Schwellwert liegt und so ein binäres Kantenbild zu erzeugen. Wenn man Gleichung (2.13) näher betrachtet, fällt auf, dass man diese auch als linearen Filter aufschreiben kann, da es sich um eine gewichtete Summation handelt. Die Filtermatrix für eine Ableitung in x- beziehungsweise in y-richtung würde dabei folgendermaßen aussehen: H x (i,j) = 1 2 ( ) 1 0 1, H y (i,j) = (2.14) Die Kantenfindung ist folglich nichts anderes, als ein gewöhnlicher linearer Filter wie er in Abschnitt erläutert wurde. Ein Nachteil der gerade vorgestellten Filtermasken aus (2.14) ist, dass sie sehr anfällig gegenüber Bildrauschen sind. Schon ein einzelnes verrauschtes Pixel, das zum Beispiel ganz schwarz oder ganz weiß ist, kann die Berechnung des Gradienten fehlerhaft beeinflussen. Es wäre besser, die Filtermasken zu erweitern, um sie so robuster gegenüber einzelnen verrauschten Pixeln zu gestalten. Ein Filter, der diesen Anforderungen entspricht, ist der 29

40 2 Erkennen algebraisch beschreibbarer Strukturen so genannte Sobel-Operator [22]. Seine Filtermasken sehen dabei folgendermaßen aus: H x (i,j) = , H y (i,j) = Durch seine größere Filtermaske ist der Sobel-Operator robuster gegenüber einzelnen verrauschten Pixeln als (2.14). Außerdem wird die zentrale Spalte beziehungsweise Zeile etwas stärker gewichtet. Eine praktische Anwendung des Sobel-Operators ist in Abbildung 2.16 zu sehen. Abbildung 2.16: Von links nach rechts: Orginalbild, Sobel-Operator in x-richtung, Sobel- Operator in y-richtung, Gradientenbild. Nachdem man zum Beispiel über den Sobel-Operator den Gradienten eines Pixels berechnet hat, lassen sich zwei wichtige Aussagen treffen: Zum einen wie stark die Kante ist auf der das Pixel liegt, zum anderen welche ungefähre Richtung die Kante hat. Für die Ergebnisse des Sobel-Operators mit der Filtermatrix H können die Gradientenwerte G x (x,y) = H x I(x,y) und G y (x,y) = H y I(x,y) (2.15) berechnet werden. Die Kantenstärke entspricht dabei dem Betrag des Gradienten und wird bestimmt durch: E(x,y) = G x (x,y) 2 + G y (x,y) 2 (2.16) Die lokale Kantenrichtung α eines Kantenpixels kann berechnet werden durch: α = tan 1 G y(x,y) G x (x,y) (2.17) In Abbildung 2.17 ist eine Kante mit einem Kantenpixel (k x,k y ) zu sehen, auf dessen Tan- 30

41 2.3 Finden von Strukturen gente senkrecht der Gradient steht. Die lokale Kantenrichtung ist dabei der Winkel zwischen der Tangente und der x-achse. (G x,g y ) E (k x,k y ) a Abbildung 2.17: Kantenpixel mit Gradient und lokaler Kantenrichtung. 2.3 Finden von Strukturen Im vorherigen Abschnitt wurde erläutert wie festgestellt werden kann, ob ein Pixel auf einer Kante liegt. Diese Kanteninformation liegt aber nur lokal bei einem Pixel Es kann keine Aussage über die Struktur oder Region gemacht werden, die von der Kante umschlossen wird. Um zusammenhängende Regionen beziehungsweise Strukturen in einem Kantenbild zu erhalten, existieren unterschiedliche Verfahren. Das Ziel dabei ist herauszufinden welches Pixel zu welcher Region gehört, wie viele Regionen im Bild existieren und vor allem wo sich diese Regionen befinden. Diese Schritte werden auch Regionmarkierung oder Region Labeling genannt. Welche Region dabei gefunden werden soll, ist dabei natürlich von der jeweiligen Anwendung abhängig. Im Falle eines Röntgenbildes mit projizierten Referenzkugeln wäre eine Unterteilung des Bildes in die Bereiche projizierte Kugeln und restliches Bild sinnvoll (siehe Abbildung 2.18). Eine Möglichkeit eine Region zu berechnen, die von einer Kante umschlossen wird, ist das Konturverfolgsverfahren. Die Vorraussetzung hierbei ist, dass eine Region komplett von einer Kante umschlossen ist. Die Kante, bestehend aus mehreren Kantenpixeln, wird als Kontur bezeichnet. Ausgehend von einem Startkantenpixel der Region wird dabei die Kon- 31

42 2 Erkennen algebraisch beschreibbarer Strukturen Abbildung 2.18: Orginalbild (links) und markierte Regionen (rechts). tur der Region solange verfolgt bis sie wieder am ursprünglichen Startpunkt angekommen ist [22]. Alle Pixel, die sich nun innerhalb der Kontur befinden, gehören zu einer Region und alle Pixel, die sich außerhalb der Kontur befinden, zu einer anderen. Eine geschickte Umsetzung der Konturverfolg ist das Live Wire-Verfahren von Barrett und Mortensen, das detailliert in [15] beschrieben ist. Die Regionmarkierung eignet sich dazu, ein Bild in verschiedene Regionen zu unterteilen und jedes Pixel im Bild einer Region zuzuordnen. Neben dem gerade vorgestellten Verfahren existieren dazu noch viele weitere. Zur Weiterverarbeitung einer markierten Region kann unter anderem ihr Schwerpunkt oder ihre Bounding Box berechnet werden. Allerdings liefert das Verfahren keine algebraische Beschreibung der Regionen (siehe Abbildung 2.19). Ein weiteres Verfahren, das ebenfalls auf Kantenbildern arbeitet und eine algebraische Beschreibung einer Region berechnet, wird im nächsten Kapitel vorgestellt. 32

43 2.3 Finden von Strukturen Abbildung 2.19: Im linken Bild werden für erkannte Regionen der Schwerpunkt aller Pixel und die Bounding Box eingezeichnet. Im rechten Bild wird eine Region algebraisch als Kreis über einen Mittelpunkt und einen Radius beschrieben. 33

44 2 Erkennen algebraisch beschreibbarer Strukturen 34

45 3 Hough Transformation Am 18. Dezember 1962 meldete Paul V. C. Hough ein Patent [11] beim United States Patent Office an, in dem er beschreibt, wie geradenhafte Strukturen in Bildern erkannt werden können. Bis heute bildet dieses Patent die Grundlage für viele Verfahren, mit denen sich algebraisch beschreibbare Strukturen in Bildern finden lassen. Nach seinem Erfinder wird dieses Verfahren heutzutage allgemein als Hough Transformation (HT) bezeichnet. Inzwischen existieren unzählige Modifikationen und Verbesserungen der HT, die trotz allem immer noch auf der ursprünglichen Idee von Paul V. C. Hough basieren [6]. So wird inzwischen die HT nicht mehr nur zum Finden von Geraden, sondern auch für Kreise, Ellipsen oder komplexere Strukturen verwendet. Die eigentliche Idee der HT ist, ein Gradientenbild (siehe Abschnitt 2.2.3) in einen Parameterraum zu übertragen. Man kann dabei den Ablauf der HT in drei Schritte unterteilen. 1. Als erstes wird ein diskreter Parameterraum aufgebaut, der in der Literatur auch häufig als Hough-Akkumulator oder Houghraum bezeichnet wird. 2. Der zweite Schritt beinhaltet das Füllen des Parameterraums, die eigentliche Transformation zwischen Bild- und Parametrraum. 3. Der dritte Schritt besteht aus der Ermittlung der besterkanntesten Strukturen aus dem Parameterraum. Diese drei Schritte sollen im Folgenden kurz beschrieben werden, um den allgemeinen Ablauf der HT zu verdeutlichen. Der gesamte Ablauf der HT ist in Abbildung 3.1 zu sehen. Als erster Schritt wird ein Parameterraum gebildet. Dabei ist der Aufbau des Parameterraums abhängig von den Parametern die nötig sind, um die zu findenden Struktur zu beschreiben. Als einfaches Beispiel soll eine Gerade in der Hesschen Normalform nach (2.3) dienen, die als Struktur gefunden werden soll. In dieser Form ist eine Gerade abhängig von den beiden Parametern α und d. Für den Aufbau des Parameterraumes werden die beiden 35

46 3 Hough Transformation Orginalbild Geglättetes Bild (z.b. Gauß-Filter) Kantenfindung (z.b. über Sobel Operator) Kantenpixel mittels Schwellwert Parameterraum für Geraden Maximas Finden Gefundene Geraden Abbildung 3.1: Ablauf einer Hough Transformation für Geraden. Als Vorverarbeitungsschritt wird das Orginalbild durch den Gauss-Filter geglättet. Danach werden mittels des Sobel-Filters und einem festgelegtem Schwellwert mögliche Kantenpixel detektiert. Für alle möglichen Geraden durch alle Kantenpixel, werden die dazugehörigen Parameter berechnet und die jeweiligen Zellen im Parameterraum inkrementiert. Nach dem Füllen des Parameterraums wird nach Maxima gesucht und die gefundenen Geraden im Orginalbild angezeigt. 36

47 Parameter diskretisiert und bilden jeweils eine Koordinatenachsen des Parameterraumes. Jede diskrete Position einer Zelle im Parameterraum entspricht so einem Parameterpaar (α, d), das genau eine Gerade beschreibt. Für Geraden entsteht demnach ein zweidimensionaler Parameterraum. Allgemeiner ausgedrückt bildet eine algebraisch beschreibbare Struktur mit den Parametern p = (p 1,...,p n ) einen Parameterraum H(p) der Dimension n. Demnach ist die Dimension eines Parameterraumes abhängig von der Anzahl der Parameter, die nötig sind, um eine Struktur zu beschreiben. Der zweite Schritt besteht aus dem Füllen des erstellten Parameterraumes. Hierfür wird das zu untersuchende Gradientenbild Pixel für Pixel durchlaufen und über einen Schwellwert nach Kantenpixeln gesucht (siehe Abschnitt 2.2.3). Abhängig von der zu findenden Struktur werden nun alle Möglichkeiten berechnet, wie die gesuchte Struktur das gefundene Kantenpixel durchlaufen kann. Jede dadurch entstehende Struktur wird dabei von anderen Parametern beschrieben. Bei einer Geraden werden zum Beispiel sämtliche Geraden durch das gefundene Kantenpixel berechnet, so dass eine Geradenschar entsteht. Jede Geraden dieser Schar wird dabei von einem anderen Parameterpaar (α, d) beschrieben. Die berechneten Parameterpaare entsprechen genau einer Zelle in dem zuvor definierten Parameterraum. Um nun den Parameterraum zu füllen, wird jede Zelle der berechneten Parameterpaare inkrementiert. Dadurch füllt sich der Parameterraum und es bilden sich Maxima an den Stellen, an denen unterschiedliche Kantenpixel von der selben Struktur durchlaufen werden. Mathematisch gesehen ist dieses Vorgehen eine Transformation T von einem diskreten Bildraum, in einen diskreten Parameterraum und kann durch T(x) = p, T : I H mit dem Ortsvektor x = (x,y) und dem Parametervektor p = (p 1,...,p n ) ausgedrückt werden. Im dritten Schritt werden potentielle Strukturen aus dem Parameterraum herausgesucht. Maxima im Parameterraum verweisen dabei über die Lage ihrer Zelle auf die Parameterkombination, die am wahrscheinlichsten der gesuchten Struktur entspricht (siehe Abbildung 3.2). Es gilt also die am höchsten gewerteten Zellen aus dem Parameterraum zu finden. Ein Problem, das dabei auftritt, ist, dass nicht nur eine einzelne Zelle, sondern auch die Nachbarn in ihrer Umgebung hoch gewertet sein können. Aus diesem Grund wird versucht, die am höchsten gewertete Zelle in einem gewissen Umkreis zu extrahieren. Dies kann über einen Offset stattfinden, mit dem überprüft wird, ob die jeweilige Zelle die am höchsten gewertete innerhalb einer Region ist. Nach diesen drei Schritten liegen die parametrischen Beschreibungen der Strukturen vor, die am besten erkannt wurden. Wie genau eine Struktur erkannt wurde, liegt dabei vor al- 37

48 3 Hough Transformation Abbildung 3.2: Gefüllter Parameterraum (links) und die dazugehörigen Geraden im Bildraum (rechts). lem an der Diskretisierung des Parameterraumes. Es ist nun möglich, diese wieder in das ursprüngliche Bild einzuzeichnen, um zu überprüfen, wie genau das gewählte Verfahren gearbeitet hat. Im Folgenden wird genauer auf die speziellen Verfahren der HT eingegangen, die es ermöglichen, Geraden, Kreise, Ellipsen oder auch komplexere Strukturen zu finden. Der wesentliche Unterschied zwischen den einzelnen Verfahren ist dabei der Aufbau und das Füllen der jeweiligen Parameterräume. Trotz aller Unterschiede bilden die oben vorgestellten Schritte die Basis einer jeden HT und liegen jedem Verfahren zu Grunde. 3.1 Hough Transformation für Geraden Geraden begegnen uns häufig in digitalen Bildern. Unabhängig ob in Fotografien, Zeichnungen oder synthetischen Bildern, geradenhafte Strukturen sind überall zu erkennen. In digitalen Bildern bestehen Geraden aus einzelnen Pixeln, die sich durch ihren Helligkeitswert von der Umgebung absetzen und dabei auf einer Linie liegen. Nicht immer hängen die Pixel einer Geraden zusammen, sondern werden von anderen Objekten im Bild überdeckt oder durch Bildrauschen gestört. Die Hough Transformation für Geraden [7], wurde in ihrer heutigen Form erstmals 1972 von Duda und Hart vorgestellt und baut dabei auf den Arbeiten von Hough auf. Sie beschreibt ein Verfahren, das einzelne Pixel zu einer Geraden zusammenfasst und die algebraische Beschreibung der Geraden berechnet. Dabei ist sie tolerant gegenüber Verdeckungen und Bildrauschen und liefert auch bei Eingabebildern mit schlechter Qualität noch gute Ergebnisse [6]. 38

49 3.1 Hough Transformation für Geraden Erstellen des Parameterraums Wie bereits erwähnt, wird für die Darstellung von Geraden bei der HT die Hessesche Normalform nach (2.3) verwendet. Eine Gerade im R 2 ist demzufolge abhängig vom Winkel eines Vektors, relativ zur x-achse sowie dessen Länge. Der Parameterraum wird also zweidimensional über den Winkel α und die Länge d gebildet. Zum Erstellen des Parameterraums sind aber noch zwei wichtige Punkte zu klären: Zum ersten, in welchen Wertebereichen liegen α und d, also welchen minimalen beziehungsweise maximalen Wert können die beiden Parameter annehmen? Und zum zweiten, wie sind diese Wertebereiche aufgelöst beziehungsweise diskretisiert? Zuerst wird die Frage nach den Wertebereichen der Parameter geklärt. Es sollen in einem Bild der Größe w h sämtliche Geraden beschrieben werden. Als erstes wird der Koordinatenursprung von der oberen linken Ecke des Bildes in die Bildmitte verschoben. Man transformiert also das Bildkoordinatensystem, was den Vorteil hat, dass die Wertebereiche für die Parameter klein gehalten werden (siehe Abbildung 3.3). Ausgehend von dem neuen (0,0) (w/2,h/2) Abbildung 3.3: Der Wertebereich für den Abstand d im linken Bild der Größe w h mit dem Ursprung in der linken oberen Ecke des Bildes, muss [ w, w 2 + h 2 ] sein um beide Geraden darzustelle. Im rechten Bild mit dem Ursprung in der Bildmitte reicht es aus den Wertebereich auf [ 1 2 w 2 + h 2, 1 2 w 2 + h 2 ] festzulegen. Bild nach [27]. Koordinatensystem, wird die Länge des Parameters d maximal, wenn die zu beschreibende Gerade genau durch einen der Eckpixel des Bildes geht. Für den Wertebereich der Länge 39

50 3 Hough Transformation des Vektors ergibt sich daraus: d [ 1 w h 2, 1 ] w h 2 Der Wertebereich für den Winkel des Vektors ist unabhängig von der Größe des Bildes. Für ihn gilt: α [0,π) Durch diese Wertebereiche kann jede beliebige Gerade im Bild beschrieben werden. Da die Länge des Vektors auch negative Werte annehmen kann, reicht es aus, den Winkel des Vektors nur über den Halbkreis [0, π) zu definieren, anstatt ihn über den gesamten Kreis [0, 2π) aufzuspannen. Nachdem die Wertebereiche der Parameter feststehen, kann man die Auflösung dieser Bereiche festlegen. Je höher beide Parameter aufgelöst sind, desto genauer können Geraden im Bild beschrieben werden. Da Geraden in der Hesseschen Normalform durch die Länge eines Vektors und dessen Winkel relativ zur x-achse definiert sind, befindet sich die Beschreibung einer Geraden in einem Polarkoordinatensystem (siehe Abbildung 3.4). Die Auflösung der Wertebereiche muss nun so gewählt werden, dass eine Zelle im diskrey d a x Abbildung 3.4: Eine Gerade in der Hesseschen Normalform befindet sich aufgrund ihrer Parameter in einem Polarkoordinatensystem. ten Polarkoordinatensystem, einer Zelle im diskreten Bildkoordinatensystem entspricht. Ein Polarkoordinatensystem hat die Eigenschaft, dass seine Zellen größer werden, je weiter man sich vom Ursprung entfernt (siehe Abbildung 3.4). Aus diesem Grund muss die Auflösung des Wertebereichs für den Winkel α groß genug gewählt werden, so dass auch jedes Pixel 40

51 3.1 Hough Transformation für Geraden am Bildrand erreicht und nicht mit einem Winkelschritt übersprungen wird. Um dies zu ermöglichen, wählt man für die Schritte α, mit denen über den Wertebereich des Winkels iteriert wird: α = 1 w 2 + h 2 Durch diese Auflösung des Wertebereichs ist sichergestellt, dass Pixel am Bildrand durch einen Winkel und ihren Abstand zum Ursprung beschrieben werden können, ohne sie wegen einer zu geringen Auflösung zu überspringen (siehe Abbildung 3.5 a) [27]. a) b) y 1 Da = w 2 + h 2 y Dd = 2 x x Dd = 1 Abbildung 3.5: Auflösung für Winkel und Länge im Bildkoordinatensystem. Die Auflösung für den Wertebereich der Länge des Vektors ist einfacher zu berechnen. Hierfür stellt sich die Frage nach dem minimalen Abstand zweier benachbarter Pixel. Dieser ist für für die 4-Nachbarn eines Pixels genau eins. Für seine 8-Nachbarn, eins oder 2 (siehe Abbildung 3.5 a). Da hier der kleinere Abstand zu den Nachbarn verwendet wird, um keine Pixel zwischen zwei diskreten Abständen zu überspringen, wird d = 1 gewählt Füllen des Parameterraums Nachdem ein geeigneter Parameterraum definiert wurde, findet die eigentliche Transformation zwischen Bild- und Parameterraum statt. Ziel ist es, das Gradientenbild und die darin enthaltenen Geraden so in den Parameterraum zu überführen, dass danach genau die Zellen im Parameterraum hoch gewertet sind, die den gesuchten Geraden entsprechen. Dafür werden für jedes Kantenpixel im Bild, die Parameter (α, d) aller Geraden durch dieses Pixel 41

52 3 Hough Transformation berechnet. Die Geraden ergeben dabei eine Geradenschar, dessen Mittelpunkt das Kantenpixel ist. Diese Geradenschar bildet sich, indem über alle Winkel innerhalb des definierten Wertebereichs iteriert wird und so für jeden Winkel eine Gerade entsteht. Der dazugehörige Abstand zum Ursprung, lässt sich für jeden entsprechenden Winkel durch die Hessesche Normalform berechnen. Für ein Kantenpixel (k x,k y ), ergibt sich somit der Abstand durch: d = k x cos α + k y sin α (3.1) Nachdem man den Winkel und den Abstand zum Ursprung einer Geraden berechnet hat, wird die dazugehörige Zelle im Parameterraum inkrementiert (siehe Abbildung 3.6 a). Dies wird nun für alle Geraden durch das Kantenpixel durchgeführt, so dass für jede Gerade eine andere Zelle im Parameterraum erhöht wird. Dadurch entsteht für ein Kantenpixel eine Sinusartige diskrete Kurve im Parameterraum (siehe Abbildung 3.6 b). Wendet man dieses Verfahren auf alle Kantenpixel an, enstehen Maxima im Parameterraum. Angenommen zwei Kantenpixel im Bild liegen auf einer Geraden und durch beide wird eine Geradenschar erstellt, dann ist in beiden Geradenscharen eine Gerade dabei, die durch beide Kantenpixel läuft und somit durch die gleichen Parameter beschrieben wird. Während alle Geraden der beiden Geradenscharen mit ihren Parameter die dazugehörige Zelle im Parameterraum einmal inkrementieren, wird die Zelle der Geraden, die durch beide Kantenpixel läuft, zweimal inkrementiert. Dadurch entsteht ein Maxima im Parameterraum für die parametrische Beschreibung der Geraden, die beide Kantenpixel durchläuft. Wird dieses mit allen Kantenpixeln gemacht, wachsen die Zellen im Parameterraum, je mehr Kantenpixeln auf der dazugehörigen Gerade liegen (siehe Abbildung 3.6 c). Nachdem der Parameterraum gefüllt wurde, entsprechen die Maxima in diesem Parameterraum den Geraden, die im Bild erkannt wurden. Durch die Dedektion der Maxima und das Einzeichnen der entsprechenden Geraden in das Ursprungsbild, kann eine optische Kontrolle des Erkennungsergebnis vorgenommen werden Verbesserungen der Hough Transformation für Geraden Seitdem Paul V. C. Hough seine Idee 1962 als Patent anmeldete, sind viele weitere Arbeiten rund um das ursprüngliche Verfahren verfasst worden. Heutzutage existieren unzählige Verbesserungen und Modifikationen, die die Hough Transformation beschleunigen, robus- 42

53 3.1 Hough Transformation für Geraden a) y HT d max d (k x, k y ) g d a 0 Pi a I(x, y) x H( a, d ) d min b) y HT d max (k x, k y ) 0 Pi I(x, y) x H( a, d ) d min c) y HT d max 0 Pi I(x, y) x H( a, d ) d min Abbildung 3.6: Transformation zwischen Bild- und Parameterraum. 43

54 3 Hough Transformation ter gegenüber Fehlerkennungen gestalten und um zusätzliche Methoden erweitern [6]. Schnelle Hough Transformation für Geraden Zum Finden von Geraden in Bildern verwendet die Hough Transformation Kantenpixel in einem Gradientenbild. Für jedes Kantenpixel werden dabei sämtliche Geraden durch dieses Pixel berechnet und im Parameterraum eingetragen. Durch das bilden einer Geradenschar durch ein Kantenpixel werden sozusagen alle Geraden durch dieses Kantenpixel ausprobiert. Besser wäre es jedoch, mittels zusätzlicher Informationen über die Lage einer Geraden, das Bilden der Geradenschar so zu beschränken, dass nur noch sinnvolle Geraden berechnet werden. Diese zusätzlichen Informationen beinhalten das verwendete Gradientenbild. Bei der Anwendung eines Sobel Filters erhält man neben der Kantenstärke für jedes Pixel die ungefähre Lage der Kante im Bildraum (siehe Abschnitt 2.2.3). Die lokale Lage der Kante kann dabei durch (2.17) berechnet werden. Anstatt nun die Geradenschar über alle Winkel des Wertebereiches zu bilden, kann der Winkelbereich auf den berechneten lokalen Winkel plus/minus eines Toleranzwertes eingeschränkt werden (siehe Abbildung 3.7). (k x,k y ) (k x,k y ) a Abbildung 3.7: Geradenschar über den gesamten Wertebereich des Winkels (links) und um den Winkel der lokalen Kanten des Kantenpixels (rechts). Das Verkleinern des Wertebereichs beschleunigt den Hough Algorithmus erheblich, weshalb dieses Verfahren Fast Hough Transformation genannt wird. Die Grundidee zum Verwenden der lokalen Kantenrichtung wurde dabei erstmals 1976 von O Gorman und Clowes 44

55 3.1 Hough Transformation für Geraden vorgestellt [16]. Die Beschleunigung der HT ist aber nicht der einzige Vorteil dieses Ansatzes. Eine weitere Verbesserung entsteht, indem nur noch sinnvolle Geradenparameter in den Parameterraum eingetragen werden. Maxima im Parameterraum bilden sich nur an den Stellen, die auch wirklich einer Geraden im Bild entsprechen. Das macht dieses Verfahren robuster gegen Fehlerkennungen, da zufällig entstandene Erhöhungen der Parameterraumzellen vermieden und so die eigentlichen Maxima zuverlässiger erkannt werden. In Abbildung (3.8) ist gut zu erkennnen, dass der Parameterraum einer Fast Hough Transformation erheblich übersichtlicher gefüllt ist, als bei einer normalen Hough Transformation. Abbildung 3.8: Orginalbild (links) mit Parameterraum nach einer HT über alle Winkel (mitte) und nach einer Fast HT (rechts). Auswerten der Kantenstärke Häufig wird bei der HT ein Sobel-Operator zum Finden von Kantenpixeln verwendet. Überschreitet die Intensität des Gradienten einen festen Schwellwert, liegt das Pixel auf einer Kante. Bei der HT werden nun Geraden durch das Pixel berechnet und der Parameterraum an der entsprechenden Stelle inkrementiert. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten, den Wert der Zelle zu erhöhen. Eine Möglichkeit ist, die Länge des Gradienten beziehungsweise die Kantenstärke des Pixels zu berücksichtigen. Anstatt die Zelle um einen einheitlichen Wert zu erhöhen, wird sie um die Intensität des Gradienten inkrementiert. Dadurch wird die Stärke einer Kante mit in die Geradenfindung integriert. Stärkere Kanten im Bild werden so im Parameterraum höher gewertet als schwächere. Je nach Anwendung kann eine einheitliche oder eine gradientenbasierte Inkrementierung der Parameterraumzellen sinnvoll sein. Sollen vor allem gut sichtbare und starke Kanten im Bild gefunden werden, sollte die Inkrementieung einer Zelle von dessen Gradienteninten- 45

56 3 Hough Transformation sität abhängen. Sollen auch schwache Kanten in einem Bild detektiert werden, sollte eine einheitliche Inkrementierung der Zellen stattfinden. 3.2 Hough Transformation für Kreise Ähnlich wie die Hough Transformation für Geraden, arbeitet die Hough Transformation für Kreise [7] auf Gradientenbildern. Der Ablauf ist dabei analog zu dem Finden von Geraden. Zuerst wird ein Parameterraum über alle Parameter erstellt, die einen Kreis beschreiben. Danach wird dieser Parameterraum mittels der Hough Transformation gefüllt und zuletzt die maximal gewerteten Zellen aus dem Parameterraum ermittelt. Diese maximal gewerteten Zellen beschreiben die am besten gefundenen Kreise im Bild Erstellen des Parameterraums Eine geeignete algebraische Darstellung von Kreisen ist die Koordinatenform eines Kreises nach (2.4). Ein Kreis kann demnach in einem zweidimensionalen Bild über seinen Radius, sowie seinen Mittelpunkt beschrieben werden. Daraus ergibt sich ein dreidimensionaler Parameterraum, bei dem auf zwei Achsen die x- und y-komponente des Mittelpunkts abgebildet werden und die dritte Achse den Radius des Kreises repräsentiert. Auch hier enspricht eine Zelle im Parameterraum genau einem Kreis im Bildraum. Zum Erstellen des Parameterraums stellt sich also die Frage, welche maximalen und minimalen Werte können die drei Parameter annehmen und wie müssen diese Wertebereiche aufgelöst sein. Betrachten wir zunächst den Radius des Kreises. In einem digitalen Bild muss der Radius eines Kreises mindestens zwei Pixel groß sein, so dass überhaupt ein Kreis zu erkennen ist (siehe Abbildung 3.9 a). Demnach ist die untere Grenze des Wertebereiches für den Radius zwei. Die obere Grenze des Wertebereiches, also der maximale Wert des Radius entsteht, wenn der Kreismittelpunkt in einer Ecke des Bildes angenommen wird und der Kreisrand genau die diagonal gegenüberliegende Ecke im Bild schneidet (siehe Abbildung 3.9 b). Der Radius r kann damit folgende Werte annehmen: 2 < r < w 2 + h 2 (3.2) Mit diesem Wertebereich können auch Kreise beschrieben werden, die nur teilweise im Bild zu sehen sind. 46

57 3.2 Hough Transformation für Kreise a) b) h h w w Abbildung 3.9: Minimaler Radius (links) und maximaler Radius (rechts) in einem digitalen Bild mit der Breite w und der Höhe h. Häufig ist es jedoch so, dass die Größe des Kreises in etwa einschätzbar ist. Aus diesem Grund beschränkt man den Wertebereich auf zwei selbst festgelegte Schranken innerhalb des ermittelten Wertebereiches, wodurch sich ein kleinerer Parameterraum ergibt. Der Wertebereich des Kreises entspricht also: r [r min,r max ] Nun stellt sich die Frage nach der Auflösung des Wertebereichs für den Radius. Hier ist wieder entscheidend, wie weit zwei Pixel in einem digitalen Bild minimal auseinander liegen können. In Abbildung 3.5 b ist zu erkennen, dass der minimale Abstand zwischen zwei Pixeln genau eins ist, so dass r = 1 gewählt werden kann. Nachdem der Wertebereich und dessen Auflösung des Radius feststehen, können diese Werte auch für den Kreismittelpunkt berechnet werden. Um den Parameterraum nicht zu groß werden zu lassen, beschränkt man sich auf Kreise, deren Mittelpunkt innerhalb des Bildes liegt. Daraus ergibt sich, dass der Parameterraum der beiden Komponenten des Kreismittelpunktes genau dem Bildraum entspricht. Die Wertebereiche des Mittelpunkts (m x,m y ) entsprechen demnach der Bildbreite w und der Bildhöhe h, so dass gilt: m x [0,w) und m y [0,h) Die Auflösung des Wertebereichs entspricht dabei der Pixelauflösung des Bildes, so dass ein Kreismittelpunkt genau auf ein Pixel abgebildet werden kann. 47

58 3 Hough Transformation Füllen des Parameterraums Nachdem ein geeigneter Parameterraum erstellt wurde, kann dieser nun mittels der Hough Transformation für Kreise gefüllt werden. Ziel ist es erneut, Zellen im Parameterraum so zu inkrementieren, dass sich Maxima an den Stellen bilden, die den am besten erkannten Kreisen im Bild entsprechen. Die Basis für die Erkennung von Kreisen bilden dabei alle gefundenen Kantenpixel (k x,k y ) im Bild (siehe Abbildung 3.10 a). Die Idee der Hough Transformation für Kreise ist, alle Kantenpixel als potentiele Kreismittelpunkte zu betrachten. Iteriert man nun über den Wertebereich des Radius, entstehen neue Kreise, deren Mittelpunkt ein Kantenpixel ist (siehe Abbildung 3.10 b). Für jedes Pixel, das auf dem Kreisrand des neu erstellten Kreises liegt, wird die dazugehörige Zelle im dreidimensionalen Parameterraum an der Position (x,y) des Pixels und des jeweiligen Radius inkrementiert. Dadurch entsteht für jedes Kantenpixel ein Kegelstumpf im Parameterraum. Wird nun der Radius des neu enstandenen Kreises genau so groß wie der Radius des gesuchten Kreises, geht der Kreisrand des neuen Kreises durch den Kreismittelpunkt des gesuchten Kreises. Da dieses nun für alle Kantenpixel die auf dem Kreisrand des gesuchten Kreises liegen passiert, entsteht ein Maximum auf dem Mittelpunkt des gesuchten Kreises mit dem entsprechendem Radius (siehe Abbildung 3.10 c). Nachdem für jedes Kantenpixel über alle Radien iteriert wurde und jedes Pixel auf dem Kreisrand des neu enstandenen Kreises und dem dazugehörigen Radius eine Zelle im Parameterraum inkrementiert hat, ist dieser fertig gefüllt. Es ist jetzt nur noch nötig, die maximal gewerteten Zellen im Parametrraum zu finden, um so die am besten erkanntesten Kreise im Bild zu ermitteln Schnelles Finden von Kreisen mittels der Gradientenrichtung Bei der HT für Kreise wird ein dreidimensionaler Parameterraum verwendet. Die Größe dieses Parameterraums richtet sich dabei nach der Bildgröße und dem Wertebereich des Radius. Je größer ein Bild ist, desto größer wird der dazugehörige Parameterraum, was bei großen Bildern auch auf modernen Computern zu hohen Berechnungslaufzeiten führen kann. Nimmt man zum Beispiel ein Bild der Größe Pixel und möchte Kreise von einem Radius von 30 bis 150 Pixeln finden, ergibt sich ein Parameterraum mit (150 30) =

59 3.2 Hough Transformation für Kreise a) (k x, k y ) r (m x, m y ) b) r min r max c) r r r r Abbildung 3.10: Hough Transformation für Kreise 49

60 3 Hough Transformation Zellen. Abhängig von der Anzahl der gefundenen Kantenpixel in dem Bild, dauert es entsprechend lange, den Parameterraum zu füllen. Durch zusätzliche Informationen, lässt sich die Ausführung des Algorithmus jedoch beschleunigen [14]. Hierzu wird die Information über die lokale Ausrichtung einer Kante nach (2.17) verwendet. Diese lokale Ausrichtung entspricht bei einem Kantenpixel eines Kreisrandes, genau der Tangente des Kreises durch das Kantenpixel. Da der Gradientenvektor des Kantenpixels senkrecht auf der Tangente steht, zeigt dieser genau in die Richtung des Kreismittelpunktes beziehungsweise genau davon weg 2 (siehe Abbildung 3.11 a). Diese zua) b) (k x, k y ) m (G x,g y ) Abbildung 3.11: Die Gradienten der Kreisrandes zeigen auf den Kreismittelpunkt. sätzliche Information kann dazu verwendet werden, schnell den Mittelpunkt eines Kreises zu finden. Die Grundidee ist hierbei, an allen Gradientenvektoren von sämtlichen Kantenpixeln im Bild entlangzulaufen und dabei alle Pixel, die der Vektor passiert, in einem zweidimensionalen Parameterraum zu inkrementieren. Hierzu erstellt man zunächst einen zweidimensionalen Parameterraum, der genau die gleiche Größe und Auflösung wie das dazugehörige Bild hat. Um auch Kreismittelpunkte zu finden, die außerhalb des Bildes liegen, wird der Parameterraum an seinen Rändern um den maximal zu findenden Radius erweitert (siehe Abbildung 3.12 a). Nun nimmt man ein Kantenpixel und läuft in Richtung des Gradientenvektors beziehungsweise entgegen dieser Richtung. Für jedes Pixel, das dabei passiert wird, 2 Bei einem hellen Kreis auf dunklem Untergrund, zeigt der Gradientenvektor genau auf den Kreismittelpunkt. Bei einem dunklem Kreis auf hellem Hintergrund zeigt er genau vom Mittelpunkt weg. 50

61 3.2 Hough Transformation für Kreise a) b) r max r max I(x,y) h w H(x,y) Abbildung 3.12: Ein Bild der Größe w h mit dem dazugehörige Parameterraum, der um den maximal zu findenen Radius erweitert ist (links). Kreise in einem Bild mit den jewiligen Gradientenlinien der Kantenpixel im Parameterraum (rechts). wird die entsprechende Zelle im Parameterraum inkrementiert. Das hat zur Folge, dass Linien im Parameterraum entstehen. Wendet man dieses Vorgehen nun auf alle Kantenpixel an, schneiden sich die Gradientenlinien der Kantenpixel eines Kreisrandes genau in dessen Mittelpunkt (siehe Abbildung 3.11 b). Es entstehen also Maxima an den Stellen im zweidimensionalen Parameterraum, an denen sich potentielle Kreismittelpunkte befinden (siehe Abbildung 3.12 b). Mit diesem Verfahren können durch Ausnutzung der Gradientenrichtung mögliche Kreismitelpunkte schnell ermittelt werden. Die dazugehörigen Radien für die Kreismittelpunkte werden nun in einem weiteren Schritt berechnet. Für das Finden der passenden Radien benötigt man für jeden dedektierten Kreismittelpunkt einen eindimensionalen Parameterraum. Die Größe dieses diskreten Parameterraums entspricht dem Wertebereich der Radien, die gefunden werden sollen. Er ist also exakt r max r min Zellen groß. Um nun den Radius für einen Mittelpunkt zu finden, wird der Bildbereich um den Mittelpunkt genauer untersucht. Dabei wird der für einen Mittelpunkt (m x,m y ) der quadratische Bildausschnitt ((m x r max,m y r max ) bis (m x +r max,m y + r max )) durchlaufen und nach Kantenpixeln gesucht. Für jedes Kantenpixel in diesem Bereich wird der Abstand zum Mittelpunkt dieses Ausschnittes beziehungsweise zum Kreismittelpunkt berechnet. Die ermittelte Entfernung wird in dem eindimensionalen Parameterraum eingetragen. Da Kantenpixel die auf einem Kreisrand liegen, genau den selben Abstand zum Mittelpunkt besitzen, inkrementieren alle Pixel des Kreisrandes die gleiche 51

62 3 Hough Transformation Zelle. Das Maximum im Parameterraum entspricht demnach dem Radius des untersuchten Kreismittelpunktes. Dieses Verfahren scheint zunächst etwas komplizierter und langsamer zu sein als die normale Hough Transformation für Kreise wie sie im vorherigen Abschnitt vorgestellt wurde, da hier Kreise in zwei getrennten Schritten anstatt in einem gefunden werden. Diese Trennung und das damit verbundene Aufteilen des Parameterraums ist jedoch sinnvoll. Benötigt man für ein Pixel großes Bild mit einem Wertebereich für den Radius von 30 bis 150 Pixeln einen Parameterraum mit Zellen, so benötigt man mit diesem Verfahren nur noch einen Parametrraum mit Zellen zum Finden des Kreismittelpunkts und einen jeweils 120 Zellen großen Parameterraum zum Finden des passenden Radius. Zum Vergleich sind das Zellen 3 beim Finden eines Kreises. Somit ist der Parameterraum nur ca. 0.8% so groß wie der Parameterraum bei der herkömmlichen HT für Kreise. Hinzu kommt, dass ähnlich wie bei der Fast HT für Geraden (siehe Abschnitt 3.1.3), die Gradientenrichtung der Kantenpixel berücksichtigt wird, was die eigentliche Beschleunigung dieses Verfahrens ausmacht. Dadurch kann gezielt der Kreismittelpunkt schnell und robust gefunden werden, so dass für jeden potentiellen Kreismittelpunkt im zweiten Schritt nur noch der dazugehörige Radius berechnet werden muss. 3.3 Hough Transformation für Ellipsen Ellipsen begegnen uns in Aufnahmen von realen Szenen, zum Beispiel als abgebildete Kreise in Fotografien. Kreise im dreidimensionalen Raum werden in der perspektivischen Abbildung auf ein zweidimensionales Bild, sofern sie nicht frontal betrachtet werden, als Ellipsen projiziert. Möchte man diese Ellipsen in einem Bild durch eine algebraische Gleichung beschreiben, so sind dazu nach (2.8) fünf Parameter nötig, da eine Ellipse fünf Freiheitsgerade in der Ebene hat. Die x- und y-komponente des Ellipsenmittelpunktes, die Länge der beiden Achsen sowie die Rotation relativ zur x-achse. Die Hough Transformation für Ellipsen ermöglicht es, diese fünf Parameter für Ellipsen in einem Bild zu berechnen und somit eine algebraische Beschreibung der gefundenen Ellipsen zu liefern. Aufgrund der fünf Freiheitsgerade wird hier ein fünfdimensionaler Parameterraum verwendet. Dessen Füllung erfolgt dabei nach dem selben Prinzip wie bei der HT für Kreise. Dort wurde ein Kantenpixel als Mittelpunkt eines neuen Kreises verwendet 3 ( ) + (150 30) =

63 3.3 Hough Transformation für Ellipsen und daraufhin über den Radius iteriert. Jedes Pixel auf dem Kreisrand des neu entstandenen Kreises wurde dabei in den dreidimensionalen Parameterraum überführt und somit Maxima gebildet, welche den am besten erkannten Kreisen entsprachen. In ähnlicher Form wird dieses Verfahren auch bei Ellipsen verwendet. Ein gefundenes Kantenpixel wird als Mittelpunkt einer neuen Ellipse genommen. Für diese Ellipse wird nun über alle restlichen Parameter (Länge der Achsen und Rotation) iteriert. Dadurch entstehen für jedes Kantenpixel auf der ursprünlichen Ellipse viele weitere Ellipsen (siehe Abbildung 3.13 a). Jedes Pixel auf dem Ellipsenrand der neu entstandenen Ellipsen, wird dabei in a) b) y y x x Abbildung 3.13: Ellipsen deren Mittelpunkt auf der zu findenen Ellipse liegen (links). Ellipsen mit gleichen Achsen und gleicher Rotation wie die zu findende Ellipse mit Mittelpunkt auf deren Ellipsenrand (rechts). den Parameterraum überführt beziehungsweise die entsprechende Zelle im Parameterraum inkrementiert. Ein Pixel auf dem Ellipsenrand entspricht somit der Zelle (x-komponente des Pixels, y-komponente des Pixels, verwendete Länge der Hauptachse, verwendete Länge der Nebenachse, verwendeter Winkel für die Rotation). Wie entstehen aber nun Maxima im Parameteraum? Alle Ellipsen, welche die gleiche Länge der Achsen und die gleiche Rotation wie die zu findende Ellipse besitzen, schneiden sich auf der Bildebene in einem Punkt (siehe Abbildung 3.13 b). Die Koordinate dieses Punktes sowie die Länge der Achsen und der Winkel der Ellipse entsprechen damit der Zelle, die am häufigsten im Parameterraum inkrementiert wird, und somit die zu findenden Ellipse repräsentiert. 53

64 3 Hough Transformation Speicherbedarf des Parameterraums Bei der gerade vorgestellten HT für Ellipsen wird ein fünfdimensionaler Parameterraum verwendet. Dies hat zur Folge, dass schon für kleine Bilder und kleingehaltene Wertebereiche für die Parameter, der Speicherbedarf des Parameterraums sehr groß wird. Eine einfache Rechnung soll das verdeutlichen: Nimmt man ein Bild der Größe Pixel, einen Wertebereich für die beiden Achsen von [30, 100) und einen Wertebereich für den Winkel der Rotation von α [0,π) mit α = 0.1, ergibt das einen Parameterraum mit über 18 Milliarden Zellen. Hat jede Zelle einen Speicherbedarf von nur einem Byte, ergibt sich daraus ein Speicherbedarf für den gesamten Parameterraum von Gigabyte. Der Speicherbedarf des Parameterraums wird also bei fünf Parametern schon so riesig, dass sich dieses Verfahren auf derzeitigen Computern nicht implementieren lässt. Die Vollkombination aller Parameter ergibt zu viele Möglichkeiten, wie eine Ellipse in der Ebene liegen kann, um diese in annehmbarer Zeit und mit heutigen Computern berechnen zu können Schnelles Finden von Ellipsen Wie im vorherigen Abschnitt gezeigt wurde, ist die herkömmliche HT für Ellipsen in der Praxis nicht realisierbar. Um dennoch Ellipsen in Bildern zu finden, müssen also andere Methoden angewendet werden. Die HT für Kreise kann erheblich beschleunigt werden, indem man den Parameterraum aufteilt und zuerst den Kreismittelpunkt berechnet. Erst danach wird der passenden Radius ermittelt. Die gleiche Taktik kann auch beim Finden von Ellipsen verwendet werden. In einem ersten Schritt wird der Mittelpunkt der zu findenden Ellipse ermittelt und in einem zweiten Schritt die Länge der Achsen und die Rotation der Ellipse berechnet. Damit wurde der ursprüngliche fünfdimensionale Parameterraum in einen Parameterraum für die x- und y-komponente des Mittelpunktes und einen weiteren Parameterraum zum Finden der restlichen drei Parameter unterteilt. Durch diese Aufteilung des Parameterraums ist es möglich, Ellipsen in zweidimensionalen Bildern mit einem vertretbaren Speicherbedarf zu ermitteln. Im den nachfolgenden Abschnitten, werden zwei Verfahren zum Finden des Ellipsenmittelpunktes vorgestellt. Nachdem der Mittelpunkt zuverlässig gefunden wurde, können die drei restlichen Parameter berechnet werden. Durch die bekannte Position des Ellipsenmittelpunktes (c x,c y ), lässt sich die Ellipse in den Ursprung verschieben und kann somit durch x 2 + 2ax y + by 2 + c = 0, mit x,y,a,b,c R, (3.3) 54

65 3.3 Hough Transformation für Ellipsen ausgedrückt werden. Dabei entsprechen x und y einer Verschiebung der Ellipse in den Ursprung durch x = x x c und y = y y c. Nach (3.3) liegt somit eine gedrehte Ellipse im Ursprung vor, die durch die drei Parameter a, b und c beschrieben werden kann. Um diese drei Parameter zu ermitteln und daraus den Ellipsenwinkel und die Länge der Ellipsenachsen zu bestimmen, kann die Methode von Tsukune und Goto [12] verwendet werden. Danach wird zunächst (3.3) differenziert, so dass man die Gleichung x + by dy dx + a (y + x dy ) dx = 0 (3.4) erhält. In der abgeleiteten Form fällt der Konstante Parameter c weg, so dass nur noch die beiden Unbekannten a und b erhalten bleiben. Für diese beiden Parameter kann nun ein Parameterraum erstellt und gefüllt werden. Ein Kantenpixel (k x,k y ) im Bildraum entspricht dabei den Werten x und y. Zum Füllen des Parameterraumes wird für jedes Kantenpixel über einen der beiden Parameter aus (3.4) iteriert und der andere berechnet. Das Ergebnis wird in den Parameterraum eingetragen. Nach dem Füllen entspricht die Position des Maximum in diesem Parameterraum den beiden Parametern a und b. Setzt man diese in Gleichung (3.3) ein, kann der Parameter c bestimmt werden. Dadurch sind die drei Parameter aus (3.3) bekannt und es können der Ellipsenwinkel und die Länge der beiden Hauptachsen bestimmt werden durch: α = 1 ( ) 2a 2 arctan 1 b λ 2 1 = λ 2 2 = 2c (b + 1) ((b 1) 2 + 4a 2 ) 1 2 2c (b + 1) + ((b 1) 2 + 4a 2 ) 1 2 Diameter Bisection Methode Die Diameter Bisection Methode [21], zum schnellen Finden eines Ellipsenmittelpunktes, wurde erstmals von Tsuji und Matsumoto 1978 vorgestellt. Die grundlegende Idee dieser Methode ist es, zwei Kantenpixel einer Ellipse zu finden, deren Gradienten antiparallel zu- 55

66 3 Hough Transformation einander sind. Der Mittelpunkt der beiden Kantenpixel fällt bei einer ideal konstruierten Ellipse damit auf den Ellipsenmittelpunkt (siehe Abbildung 3.14). Es wird folglich die Punktm Abbildung 3.14: Der Mittelpunkt von zwei Kantenpixeln deren Gradienten antiparallel verlaufen, fällt auf den Ellipsenmittelpunkt. symetrie einer Ellipse ausgenutzt, durch die ein Punkt auf deren Ellipsenrand auf einen weiteren Punkt ebenfalls auf dem Ellipsenrand abgebildet wird, dessen Gradient antiparallel ist. Ein Vorteil dieser Methode ist, dass sich mit ihr nicht nur Mittelpunkte von Ellipsen bestimmen lassen, sondern Mittelpunkte von allen punktsymetrischen Strukturen. Um dieses Verfahren zu realisieren, wird zunächst ein zweidimensionaler Parameterraum geschaffen, der in seiner Größe und Auflösung exakt dem Bildraum entspricht. Das bedeutet, dass eine Zelle im Parameterraum genau einem Pixel im Bild entspricht. Im ersten Schritt dieser Methode werden zunächst alle Kantenpixel im Bild gefunden und in einer Liste gespeichert. Danach werden Paare über alle Kantenpixel gebildet. Für jedes Paar, deren Gradientenvektoren in etwa antiparallel verlaufen, wird der Mittelpunkt der beiden Kantenpixel gebildet und die entsprechende Zelle im Parameterraum inkrementiert. Dadurch bilden sich Maxima an der Stelle im Parameterraum, die dem potentiellen Ellipsenmittelpunkt entsprechen. Ein Problem dieses Verfahrens ist, dass abhängig vom Bild und je nach gewähltem Schwellwert sehr viele Kantenpixel gefunden werden und demzufolge noch mehr Paare von Kantenpixeln. Für n Kantenpixel existieren ( n) 2 Paare, was einer Anzahl von etwa n 2 2 entspricht. Das quadratische Wachsen der Paare in Abhängigkeit der Anzahl aller Kantenpixel kann schnell zu langen Berechnungszeiten und hohen Speicherverbrauch führen. Desweite- 56

67 3.3 Hough Transformation für Ellipsen ren müssen zwei Kantenpixel deren Gradienten antiparallel verlaufen, nicht unbedingt auf dem selben Ellipsenrand liegen, so dass es zu Fehleinträgen im Parameterraum kommen kann. Um diese Fehleinträgen zu vermeiden ist es möglich, die ermittelten Punktepaare zu testen. Zum Beispiel werden nur Paare genommen die in einem bestimmten Abstand zueinanderliegen. Die untere Grenze des Abstandes wäre demnach die Länge der Nebenachse und die obere Grenze die Länge der Hauptachse. Chord-Tangent Methode Eine weitere Methode um schnell Mittelpunkte von Ellipsen zu finden, ist die sogennante Chord-Tangent Methode [24] von Yuen, die erstmals 1988 vorgestellt wurde. Ähnlich wie bei der Diameter Bisection Methode werden auch hier zwei Kantenpixel herangezogen, um Informationen über den Mittelpunkt der Ellipse zu gewinnen. Die Grundidee ist hierbei mittels zweier Kantenpixel, eine Gerade zu finden, die durch den Ellipsenmittelpunkt verläuft. Dafür wird zunächst der Schnittpunkt der Tangenten zweier Kantenpunkte berechnet. Die Gerade durch diesen Schnittpunkt und den Mittelpunkt der beiden Kantenpixel passiert dabei genau den Ellipsenmittelpunkt (siehe Abbildung 3.15). Macht man dies nun für mehrere Punktpaare, treffen sich die entstehenden Geraden genau im Ellipsenmittelpunkt. m Abbildung 3.15: Die Gerade durch den Schnittpunkt der Tangenten von zwei Kantenpixeln und durch deren Mittelpunkt, passiert den Ellipsenmittelpunkt. Um den genauen Mittelpunkt zu ermitteln, wird wieder ein Parameterraum mit gleicher 57

68 3 Hough Transformation Größe und gleicher Auflösung wie der Bildraum benötigt. Nachdem dieser erstellt ist, werden alle Kantenpixel in einem Bild gefunden, gespeichert und Kantenpixelpaare gebildet. Für beide Kantenpixel eines Paares wird nun der Schnittpunkt der beiden Tangenten berechnet. Die Tangente eines Kantenpixels steht dabei senkrecht auf dem Gradienten des Kantenpixels. Der Winkel der Tangente relativ zur x-achse kann durch (2.17) bestimmt werden. Durch diesen Winkel und die Koordinate des Kantenpixels kann eine Geradengleichung nach (2.1) aufgestellt werden, welche die Tangenten beschreibt. Der Schnittpunkt ergibt sich nun durch die Cramersche Regel. Als zweiter Punkt wird der Mittelpunkt der beiden Kantenpixel berechnet. Die Gerade, die durch diese beiden Punkte beschrieben wird, passiert genau den Mittelpunkt der Ellipse. Man läuft nun entlang der Geraden und inkrementiert für jedes Pixel, was durch die Gerade geschnitten wird, die entsprechende Zelle im Parameterraum. Angewandt auf mehrere Punktpaare, schneiden sich die Geraden im Ellipsenmittelpunkt und inkrementieren die zugehörige Zelle. Es entsteht also ein Maximum in der Zelle, die dem Mittelpunkt der Ellipse entspricht. Ein Vorteil gegenüber der Diameter Bisection Methode ist, dass bei dieser Methode beliebige Paare von Kanenpixeln gebildet werden können und nicht nur solche, die bestimmten Kriterien entsprechen (zum Beispiel antiparallele Gradienten). Aus diesem Grund ist es möglich, zum Beispiel mittels eines Monte-Carlo Verfahrens zufällig gewählte Kantenpixel zu Paaren zu verbinden, ohne jede mögliche Kombination von Kantenpixeln auszuprobieren. Es ist jedoch ratsam, bestimmte Kantenpixelkombinationen von vornherein zu verwerfen. So sollten beide Kantenpixel einen bestimmten Abstand zueinander haben. Jedoch sollte der Abstand beider Kantenpixel die Länge der Hauptachse der Ellipse nicht überschreiten, da sonst beide Kantenpixel nicht auf dem selben Ellipsenrand liegen können. Ausserdem muss sichergestellt sein, dass beide Tangenten sich auch schneiden, was bei parallelen und antiparallelen Gradientenvektoren nicht der Fall ist. 3.4 Verallgemeinerte Hough Transformation In den vorangegangenen Abschnitten wurde gezeigt, wie man die algebraische Beschreibung von Geraden, Kreisen und Ellipsen in Bildern ermitteln kann. Dabei wurden zweidimensionale, dreidimensionale beziehungsweise fünfdimensionale Parameterräume verwendet. Die Dimension der Parameterräume richtete sich dabei nach der Anzahl der Parameter, durch die die jeweilige Struktur beschrieben werden kann. Schon bei dreidimensinalen Para- 58

69 3.4 Verallgemeinerte Hough Transformation meterräumen ergaben sich erste Probleme bei der Berechnungszeit und fünfdimensionalen Parameterräumen sind selbst auf modernen Computern nicht zu realisieren. Eine Alternative zu den vorgestellten Verfahren liefert die Verallgemeinerte Hough Transformation (VHT) [2], die in ihrer heute verwendeten Form erstmals von Ballard 1981 vorgestellt wurde. Eine Struktur wird bei dieser Methode nicht mehr über eine algebraische Gleichung beschrieben, sondern durch alle Kantenpunkte auf ihrem Rand. Durch Verschieben, Rotieren und Skalieren wird diese Struktur im Bild transformiert. Dabei wird untersucht, für welche Position, Rotation und Größe eine Struktur im Bild am ehesten der zu erkennenden Struktur entspricht. Der Vorteil dieses Verfahrens ist, dass nicht mehr nur Geraden, Kreise, Ellipsen oder algebraisch beschreibbare Strukturen gefunden werden können, sondern alle Arten von Strukturen die sich durch ihren Rand beschreiben lassen. Als Ergebnis erhält man demzufolge auch keine algebraische Beschreibung einer Struktur, sondern die Lage und die Größe der zu findenden Struktur im Bild Beschreibung einer Struktur durch ihren Rand Eine Struktur kann über alle Punkte beschrieben werden, die auf ihrem Rand liegen. Eine Möglichkeit, diese Randpunkte zu beschreiben, ist, ihren Abstand von einem Bezugspunkt sowie den Winkel anzugeben, der zwischen der Geraden durch den Rand- und den Bezugspunkt relativ zur x-achse entsteht (siehe Abbildung 3.16). Der Bezugspunkt kann dabei beliebig gewählt werden. Bezeichnet man den Randpunkt mit (x, y), den Bezugspunkt mit (x c,y c ), den Abstand mit r und den Winkel mit α, so gilt: r = (x x c ) 2 + (y y c ) 2 und α = tan 1 y y c x x c Bei der VHT werden die Angaben eines jeden Randpunktes in einer Tabelle gespeichert, die R-Tabelle genannt wird. Für den weiteren Ablauf der VHT wird außerdem noch der Winkel θ des Gradienten des Randpunktes relativ zur x-achse benötigt. Um die R-Tabelle zu erstellen, werden Gradientenklassen abhängig von dem Winkel des Gradienten gebildet. Hierfür wird der Wertebereich des Gradienten [0, π) in Stufen unterteilt und diese in die R-Tabelle eingetragen. Die Größe dieser Stufen beziehungsweise die Auflösung dieses Wertebereiches richtet sich dabei hauptsächlich nach der maximalen Auflösung des Gradientenwinkels. Für jeden Randpunkt (x, y) der Struktur wird nun der Winkel des Gradienten θ, der Abstand zum Bezugspunkt r und der Winkel α der Geraden 59

70 3 Hough Transformation y (x c,y c ) r a (x,y) q G x Abbildung 3.16: Ein Randpunkt einer Struktur relativ zu einem Bezugspunkt. durch den Bezugs- und den Randpunkt ermittelt. Das Wertepaar (r,α) wird an die Stelle in die R-Tabelle eingetragen, an der der Winkel θ einer der vorher eingetragenen Winkelstufen entspricht (siehe Tabelle 3.1). θ (r, α) θ 1 = 0 (r, α) 11 (r, α) 12 (r, α) 1n θ j (r, α) j1 (r, α) j2 (r, α) jn θ k = π (r, α) k1 (r, α) k2 (r, α) kn Tabelle 3.1: Die R-Tabelle ordnet einem Winkelbereich θ die dazugehörigen Randpunkte einer Struktur zu. Nachdem die Struktur in der Tabelle kodiert ist, befinden sich nun alle Randpunkte der Struktur, klassifiziert nach dem Winkel ihres Gradienten, in der Tabelle. Diese Tabelle wird nun im nächsten Schritt dazu verwendet, die zu findende Struktur in einem Bild zu detektieren. 60

71 3.4 Verallgemeinerte Hough Transformation Finden einer Struktur mittels der Verallgemeinerten Hough Transformation Das Finden einer Struktur basiert wie in den bisher vorgestellten Methoden wieder auf einem binären Kantenbild (siehe Abschnitt 2.2.3). Um nun die in der R-Tabelle beschriebene Struktur zu finden, wird ein vierdimensionaler Parameterraum benötigt. In diesem Parameterraum entsprechen zwei Achsen der x- und y-komponente des Bezugpunktes der Struktur, eine Achse entspricht der Rotation der Struktur und eine Achse der Skalierung beziehungsweise der Größe der Struktur. Durch diese vier Parameter ist es möglich, jede Lage und Größe der Struktur in einem Bild zu beschreiben. Um den Parameterraum zu füllen, wird folgendermaßen vorgegangen. Für jedes Kantenpixel im Bild wird die dazugehörige Gradientenrichtung berechnet. Über diese Richtung bekommt man alle Randpixel der Struktur, die in der R-Tabelle der selben Gradientenklasse entsprechen. Ein Randpixel ist dabei durch einen Abstand r zum Bezugspunkt und einen Winkel α relativ zur x-achse beschrieben. Nun wird jeder der Randpunkte der selben Gradientenklasse über alle Winkel rotiert und um sämtliche Größen skaliert. Für jeden Schritt der Rotation und der Skalierung wird die entsprechende Zelle im Parameterraum inkrementiert. Die Zelle hat dabei die Koordinate (x c,y c,ϕ,s) mit dem Winkel ϕ und der Skalierung s. Die Werte x c und y c für das Kantenpixel (k x,k y ) ergeben sich dabei aus: x c = k x + r s cos(α + ϕ) und y c = k y + r s sin(α + ϕ) (3.5) Dadurch wird die in der R-Tabelle gespeicherte Struktur über das Bild verschoben, rotiert und skaliert, und dabei für jede Transformation eine Zelle im Parameterraum inkrementiert. So bilden sich Maxima im Parameterraum genau an der Stelle, die der Position, der Rotation und der Größe der gesuchten Struktur entspricht. Bei dieser Methode wird ein vierdimensionaler Parameterraum verwendet. Häufig ist es jedoch so, dass durch zusätzliches Wissen der Parameterraum eingeschränkt werden kann. So kann die Größe einer gesuchten Struktur schon vorher bekannt sein oder die Rotation lässt sich auf bestimmte Werte beschränken. Möchte man zum Beispiel nur die Position einer Struktur bestimmen von der die Größe und die Rotation bekannt ist, reicht ein zweidimensionaler Parameterraum aus. Aus Gleichung (3.5) fallen dann die beiden Parameter für die Rotation und die Skalierung weg. Abbildung 3.17 zeigt eine Struktur mit zwei Gradienten aus der selben Gradientenklasse der R-Tabelle. Beide Kantenpunkte im Bild werden 61

72 3 Hough Transformation für jeden Eintrag in der Gradientenklasse durch (3.5) auf eine Zelle im Parameterraum abgebildet. Man kann erkennen, dass sich dadurch in der Zelle, die dem Bezugspunkt (x c,y c ) entspricht, ein Maximum bildet. y G 2 (x c,y c ) G 1 r 1 r 1 r 2 r2 x Abbildung 3.17: Zwei Gradienten der selben Gradientenklassen inkrementieren beide den Bezugspunkt der Struktur. 3.5 Alternative zur Hough Transformation Die Hough Transformation ist eine der bekanntesten Methoden um algebraisch beschreibbare Strukturen in Bildern zu Finden. Alternativ dazu existieren aber noch weitere Methoden. Eine davon ist die Radon Transformation [17], die nach dem österreichischem Mathematiker Johann Radon benannt ist, und wie schon in der Einleitung erwähnt wurde, die mathematische Basis der Computertomographie darstellt. Neben ihrer Rolle in der modernen Medizin kann die Radon Transformation auch im Bereich der Bildverarbeitung eingesetzt werden, in der sie bislang aber eher noch ein Schattendasein führt [3]. Die Radon Transformation ist dabei der Hough Transformation sehr ähnlich [9]. In beiden wird ein Parameterraum über alle Parameter der zu findenden Struktur gebildet und dieser gefüllt. Die Maxima in dem gefüllten Parameterraum entsprechen den am deutlichsten erkannten Strukturen im Bild. Der Hauptunterschied der beiden Transformationen liegt dabei darin, wie der Parameterraum gefüllt wird. Der Unterschied zwischen der Hough und Radon Transformation wird im Folgenden an dem Finden von Geraden erläutert. Wie bereits erwähnt wird bei beiden Verfahren zunächst 62

73 3.5 Alternative zur Hough Transformation ein Parameterraum über die beiden Parameter der Hesseschen Normalform nach (2.3) gebildet. Die Hough Transformation verfolgt nun zum Füllen des Parameterraumes einen schreibenden Ansatz: Für jeden Kantenpunkt im Bild werden alle Strukturen durch diesen Punkt gebildet (in diesem Fall Geraden) und die Parameter jeder gebildeten Struktur in den Parameterraum geschrieben, beziehungsweise die entsprechende Zelle erhöht. Es wird also über den Bildraum iteriert und in den Parameterraum geschrieben. Die Radon Transformation verfolgt im Gegensatz dazu einen lesenden Ansatz: Dabei wird über den Parameterraum gelaufen, wobei jede Zelle einer Struktur im Bild entspricht. Die Intensität der Pixel, die auf dieser Struktur im Bild liegen, werden addiert und in den Parameterraum übertragen. Hier wird also über den Parameterraum iteriert und aus dem Bildraum gelesen. Zum Finden von Geraden werden bei der Radon Transformation über den Winkel und die Distanz zum Ursprung iteriert und so jede mögliche Gerade im Bild erstellt. Alle Punkte die auf der jeweiligen Gerade liegen, werden addiert und die Summe an die jeweilige Stelle im Parameterraum geschrieben (siehe Abbildung 3.18). Nach dem Füllen des Parameterraumes müssen nun wieder Maxima gefunden werden, die dann den am besten erkannten Geraden im Bild entsprechen. R(a,d) I(x,y) d a y d x a Abbildung 3.18: Für jede Zelle im Parameterraum R, werden alle Punkte der dazugehörigen Geraden im Bild I addiert und das Ergebnis in die Zelle geschrieben. 63

74 3 Hough Transformation Die Hough und Radon Transformation sind beide equvivalent zueinander [9]. Welche Methode zum Finden von Strukturen gewählt wird, sollte in Abhängigkeit von der jeweiligen Anwendung geschehen. Existieren in einem Kantenbild nur wenige Punkte, sollte die Hough Transformation gewählt werden, da es wenig sinnvoll wäre für wenige Kantenpunkte, alle Strukturen im Bild zu bilden. Andererseits sollte die Radon Transformation vorgezogen werden, sofern nur nach wenigen Strukturen im Bild gesucht werden soll, der Parameterraum also sehr klein gehalten ist. Neben der gerade erläuterten Anwendung der Radon Transformation zum Finden von Geraden, kann diese zum Finden von vielen weiteren und komplexeren Strukturen verwendet werden [3]. 64

75 4 Ellipsenfindung in Röntgenbildern In den vorhergegangenen Kapiteln wurde gezeigt, wie algebraisch beschreibbare Strukturen in Bildern gefunden werden können. Eine praktische Anwendung der vorgestellten Methoden ist das Finden von Kugelschatten in Röntgenbildern. Wie im Abschnitt 1.1 beschrieben wurde, können Kugeln in Röntgenanwendungen dazu dienen, den Standpunkt der Röntgenquelle und des geröntgten Objektes zum Zeitpunkt der Aufnahme zu bestimmen. Dazu ist es notwendig, die projizierten Kugeln im Röntgenbild schnell und zuverlässig zu finden. Entstehen mehrere Aufnahmen des selben Objektes ist es möglich, anhand der abgebildeten Kugeln die Lage der Röntgenbilder relativ zueinander zu bestimmen und daraufhin ein dreidimensionales Bild des Objektes zu rekonstruieren. Um genauer zu verstehen wie Referenzkugeln in Röntgenbildern abgebildet werden, wird im Folgenden auf Röntgenbilder, Projektionen, Abbildungen von Kugeln in Röntgenbildern und das Finden der abgebildeten Kugeln eingegangen. 4.1 Röntgenbilder Röntgenstrahlen haben die Eigenschaft feste Körper zu durchdringen. Je nach der Beschaffenheit des jeweiligen Körpers absorbiert dieser die Strahlung dabei. Die Startintensität eines Röntgenstrahls ist demnach höher, als die Intensität nach dem Durchdringen eines Körpers. Auf Röntgenbildern wird diese Intensität visualisiert, nachdem die Röntgenstrahlung das zu röntgende Objekt durchdrungen hat. Geringe Intensität wird in der Regel durch helle Bereiche dargestellt, hohe Intensität durch dunkle Bereiche (siehe Abbildung 4.1 a). Wie stark ein Körper die Röntgenstrahlung absorbiert, richtet sich nach dem Massenabsorptionskoeffizient sowie der Dicke des Körpers, die der Röntgenstrahl durchdringen muss. Die Intensität I eines Röntgenstrahls nach dem Durchdringen eines Körpers lässt sich berechnen 65

76 4 Ellipsenfindung in Röntgenbildern durch I = I 0 e µ d mit der Eingangsintensität I 0, dem Massenabsorptionskoeffizient µ und der Dicke des zu durchdringenden Körpers d (siehe Abbildung 4.1 b). a) b) Röntgenquelle Röntgenbild I 0 I 0 e -m d I Abbildung 4.1: Röntgenbild eines künstlichen Schädels und schematische Darstellung eines Röntgenvorganges. Die Stelle an der ein Röntgenstrahl ausgehend von der Röntgenquelle senkrecht auf das Röntgenbild auftritt, wird Fokuspunkt genannt. In diesem Punkt sind die abgebildeten Strukturen am schärfsten zu erkennen [4]. Als Röntgenschatten wird die Abbildung eines Objektes auf ein Röntgenbild bezeichnet. 4.2 Projektionen Röntgenbilder entstehen auf einer Fläche beziehungsweise auf einem Röntgenbild, wenn sich ein Objekt zwischen einer Strahlenquelle und dieser Fläche befindet. Durch die Verdeckung der Fläche durch das Objekt erreichen nicht alle Strahlen der Quelle die Fläche. Die Stelle an der wenig oder keine Strahlen auftreffen, werden Schatten genannt. Abhängig von Größe und Lage der Quelle zur Fläche und der Lage des Objektes zwischen Quelle und Fläche wird der Schatten des Objektes auf die Fläche abgebildet. Der Schatten ist dabei eine Projektion oder Abbildung des Objektes. Die Fläche auf die projiziert wird, wird Projektionsebene genannt. Eine wichtige Eigenschaft von Projektionen ist die Verringerung der Dimensionalität eines Objektes [8]. Das bedeutet, dass ein Punkt im dreidimensionalen Raum durch eine 66

77 4.2 Projektionen Projektion auf einen zweidimensionalen Punkt in der Ebene abgebildet wird. Ein Beispiel hierfür sind Projektionen in der Computergrafik. Hier werden Projektionen dazu verwendet, um Beschreibungen dreidimensionaler Objekte auf zweidimensionale Ausgabemedien wie Monitore abzubilden. Wird ein Punkt auf eine Projektionsebene abgebildet, ist diese Abbildung von der Lage der Ebene und der Projektionsrichtung abhängig. Die Projektionsrichtung wird dabei durch den so genannten Projektionsvektor beschrieben und legt fest, in welche Richtung das Objekt projiziert wird. Erstellt man eine Gerade durch den zu projezierenden Punkt und den Projektionsvektor (siehe Abschnitt 2.1.1), wird diese Gerade auch Projektionsstrahl genannt. Hauptsächlich können zwei Arten von Projektionen unterschieden werden: Parallelprojektionen und Zentralprojektionen. Beide unterscheiden sich dabei nur in der Art und Weise wie Projektionsrichtungen unterschiedlicher Punkte zueinander verlaufen. Im Folgenden wird die Projektionsebene im dreidimensionalen Raum durch einen Punkt in der Ebene und einen Normalenvektor, der senkrecht auf der Ebene steht, in der impliziten Form beschrieben. Durch (p e q) n = 0, n = 1 (4.1) mit x, q, n R 3 liegt jeder Punkt p e R 3 in der Ebene, der diese Gleichung erfüllt (siehe Abbildung 4.2). y n q P p e z x Abbildung 4.2: Der Punkt q und der Vektor n beschreiben die Ebene P, in der der Punkt p e liegt. Bei Parallelprojektionen ist die Projektionsrichtung für jeden Punkt unabhängig von seiner Position im Raum gleich (siehe Abbildung 4.3). Dabei verändert diese Art der Projektion die relativen Größen von Objekten nicht. In einem dreidimensionalen Raum bedeutet 67

78 4 Ellipsenfindung in Röntgenbildern y p 2 p v 2 P p 1 v p 1 z x Abbildung 4.3: Die Punkte p 1 und p 2, werden durch den Vektor v auf die Ebene P projiziert. das, dass ein Punkt in Richtung des Projektionsvektors, auf die Projektionsebene verschoben wird. Der Punkt wird auf den Schnittpunkt des Projektionsstrahls mit der Projektionsebene abgebildet. Dieser Schnittpunkt kann dabei durch die implizite Darstellung der Projektionsebene nach (4.1) und der parametrischen Form der Geraden nach (2.1) berechnet werden. Ersetzt man in der Ebenengleichung den Punkt p e mit der Geradengleichung (2.1), so ist der Schnittpunkt der Gerade mit der Ebene und damit der projizierte Punkt, gegeben durch: (p + tv q) n = 0 Durch Umstellen der Gleichung nach dem Parameter t erhält man: t = (p q) n v n Setzt man diese Gleichung in die implizite Gleichung einer Geraden nach (2.1) ein, ergibt sich der Schnittpunkt der Gerade mit der Ebene und somit der projizierte Punkt durch: p = p + (p q) n v n v (4.2) Der Punkt p wird durch diese Gleichung auf den Punkt p mit dem Projektionsvektor v dem Punkt in der Projektionsebene q und dem Normalenvektor n, der senkrecht auf der Projektionsebene steht, projiziert. Eine besondere Art der Parallelprojektion ist die orthogonale Projektion. Von ihr spricht 68

79 4.2 Projektionen man, wenn der Projektionsvektor senkrecht auf der Projektionsebene steht. Will man ein dreidimensionales Objekt ortographisch auf eine Koordinatenebene projizieren, so muss man nichts weiter tun als die entsprechende Komponente aller dreidimensionalen Punkte auf null zu setzen. Möchte man beispielsweise einen dreidimensionalen Würfel auf die z = 0 Ebene projezieren, so setzt man alle z-komponenten der Würfelpunkte auf null. Sind bei der Parallelprojektion alle Projektionsvektoren gleich und somit alle Projektionsstrahlen parallel, so laufen bei der Zentralprojektion alle Projektionsstrahlen zentral in einem Punkt zusammen. Dieser Punkt wird Projektionszentrum genannt (siehe Abbildung 4.4). Stellt man sich vor als Betrachter im Projektionszentrum in einer dreidimensioy p 1 v 1 p 2 p 1 v 2 p 2 P z p z p 3 v 3 p 3 Fokuspunkt x Abbildung 4.4: Die Punkte p 1, p 2 und p 3, werden durch die Vektoren v 1, v 2 und v 3 auf die Ebene P projiziert. Die Vektoren schneiden sich dabei alle im Projektionszentrum p z. nalen Szene zu stehen und in Richtung der Projektionsebene zu schauen, so werden weit entfernte Objekte kleiner dargestellt als nahe Objekte. Eine Zentralprojektion bildet Objekte demnach perspektivisch ab. Die Projektionsrichtung eines Punktes ergibt sich dabei durch seine Position im Raum und der Position des Projektionszentrums. Ist beispielsweise p z das Projektionszentrum und p der zu projezierende Punkt, dann ergibt sich der Projektionsvektor v durch v = p z p, mit v, p, p z R 3. Wie auch bei der Parallelprojektion wird ein Punkt auf den Schnittpunkt des Projektionsstrahls mit der Projektionebene abgebildet und kann durch (4.2) berechnet werden. Diese Art der Projektion entspricht dem Prinzip einer Röntgenanwendung. Das Projekti- 69

80 4 Ellipsenfindung in Röntgenbildern onszentrum entspricht dabei einer punktförmigen Strahlenquelle, die Projektionsebene entspricht dem Röntgenbild (siehe Abbildung 4.1 b). Objekte die sich zwischen Röntgenquelle und Röntgenbild befinden werden demnach perspektivisch auf das Röntgenbild abgebildet. 4.3 Projektionen von Referenzkugeln in Röntgenbildern Werden Kugeln mittels einer punktförmigen Röntgenquelle auf eine Ebene beziehungsweise ein Röntgenbild projiziert, werden diese nicht als Kreise, sondern als Ellipsen abgebildet. Je nach Lage der Kugeln, der Röntgenquelle und des Röntgenbildes erscheinen die Kugelschatten in einem Röntgenbild als mehr oder weniger stark ausgeprägte Ellipsen. In Abbildung 4.5 ist die Projektion einer Kugel auf ein Röntgenbild zu sehen. Röntgenbild y x z Röntgenquelle Abbildung 4.5: Kugelschatten in einem Röntgenbild. Wie in Abschnitt erläutert wurde, können Ellipsen durch Kegelschnitte beschrieben werden. In einer Röntgenanwendung bildet sich ein Kegel durch die Röntgenstrahlen, die tangential an der zu projezierenden Kugel entlanglaufen. Die Kegelachse passiert dabei die Röntgenquelle und den Kugelmittelpunkt. Durch den Schnitt des Kegels mit der Projektionsebene beziehungsweise dem Röntgenbild entsteht eine Ellipse. Der Öffnungswinkel des 70

81 4.3 Projektionen von Referenzkugeln in Röntgenbildern Kegels ist dadurch abhängig vom Radius der Kugel und deren Entfernung zur Röntgenquelle. Eine wichtige Eigenschaft der projizierten Ellipsen dabei ist, dass die Hauptachse der Ellipsen in Richtung des Fokuspunktes des Bildes zeigt. Wie stark die Ellipse von einem Kreis abweicht, hängt davon ab in welchem Winkel die Kegelachse auf die Projektionsebene trifft. Je spitzer dieser Winkel ist, desto größer wir die Hauptachse der Ellipse im Vergleich zu ihrer Nebenachse. Eine Ellipse kann durch die Lage der Röntgenquelle zum Röntgenbild, die Kegelachse und den Öffnungswinkel beschrieben werden (siehe Abbildung 4.6). Wir gehen in Zukunft davon aus, dass im R 3 das Röntgenbild in der z = 0 Ebene liegt und sich die Röntgenquelle auf der z-achse befindet. Durch den Abstand e z der Röntgenquelle zur Bildebene liegt die Kegelspitze im Punkt e auf der z-achse in (e x,e y,e z ) mit e x = e y = 0. Der normierte Vektor v beschreibt die Kegelachse durch den Kugelmittelpunkt und die Röntgenquelle. Der Kugelmittelpunkt wird dabei mit m, der Radius der Kugel mit r bezeichnet. Der Winkel ϕ [0, π 2 ] gibt den halben Öffnungswinkel des Kegels an. Dadurch ergibt sich die Kegelgleichung v (p e) p e = cos ϕ mit v = m e. (4.3) Dabei sind v, p, e, m R 3 wobei p ein beliebiger Punkt auf dem Kegelmantel ist. Der Schnittpunkt der Kegelachse mit dem Röntgenbild s ist nicht identisch mit dem Mittelpunkt c der projizierten Ellipse, sondern ist auf der Hauptachse der Ellipse in Richtung des Fokuspunktes verschoben. Ist die Entfernung der Röntgenquelle zum Röntgenbild, die Kegelachse und der halbe Öffnungswinkel bekannt, so kann die Gleichung der projizierten Kugel beziehungsweise der Ellipse aufgestellt werden. Dafür verwendet man anstatt (4.3) als Kegelgleichung die Form: ((p e) (m e)) 2 = r 2 (p e) 2 Wie bereits erwähnt, entspricht der Punkt p dabei einem beliebigen Punkt auf dem Kegelmantel. Möchte man mit der Kegelgleichung eine Ellipse beschreiben, so wird die z- Komponente von p auf null gesetzt. Da dieser Punkt nun zum einen auf der Röntgenbildebene z = 0, und zum anderen auf dem Kegelmantel liegen muss, kann er nur auf dem Rand der Ellipse liegen, der durch den Schnitt von Kegel und Ebene beschrieben wird. Durch den Wegfall der z-komponente von p ergibt sich in Komponentenschreibweise die Gleichung: 71

82 4 Ellipsenfindung in Röntgenbildern y Röntgenbild Fokuspunkt s l 2 c l 1 j m r v z e = (0, 0, e z ) x Abbildung 4.6: Der Schnitt zwischen dem Kegel und der Ebene beschreibt eine Ellipse. (m 2 y + (e z m z ) 2 r 2 ) p 2 x + (m2 x + (e z m z ) 2 r 2 ) p 2 y p2 y 2m xm y p x p y 2m x e z (e z m x ) p x 2m y e z (e z m x ) p y + e 2 z (m2 x + m2 y r2 ) = 0 Mittels einer Hauptachsentransformation wird daraus: (p T c T )RDR T (p c) a = 0 Diese Gleichung entspricht genau der Beschreibung einer Ellipse wie sie schon in der Gleichung (2.7) im Abschnitt vorgestellt wurde. Sind alle Parameter einer Ellipse im Bild sowie der Radius der Referenzkugeln bekannt, ist es möglich, die Lage der Kugeln im Raum zu bestimmen. Der Mittelpunkt der Kugeln 72

83 4.4 Finden von projizierten Ellipsen in Röntgenbildern im Raum ergibt sich durch: m x = re z c x λ 2 λ e 2 z m y = re z c y λ 2 λ e 2 z m z = e z r λ 2 λ e 2 z Findet man projizierte Ellipsen in einem Röntgenbild, kann durch das gerade beschriebene Verfahren die Position der Referenzkugeln im Raum bestimmt werden. Entstehen von einem Objekt mehrere Aufnahmen und werden in diesen mindestens drei Projektionen von Referenzkugeln gefunden, so ist es möglich die Lage der entstandenen Aufnahmen zueinander im Raum zu bestimmen. Durch die drei projizierten Kugeln kann für jedes Röntgenbild ein eigenes Koordinatensystem erstellt werden. Überführt man die Koordinatensysteme der einzelnen Bilder ineinander, so erhält man ein einzelnes Koordinatensystem, in dem alle Aufnahmen relativ zeinander angeordnet sind (siehe Abbildung 4.7 a). Dadurch ist es möglich, eine dreidimensionale Darstellung des geröntgten Objektes zu rekonstruieren (siehe Abbildung 4.7 b) [1]. 4.4 Finden von projizierten Ellipsen in Röntgenbildern Für eine genaue Rekonstruktion des geröntgten Objektes ist es von entscheidender Bedeutung, dass die projizierten Ellipsen in den Röntgenbildern so genau wie möglich gefunden werden. Jede Abweichung, die beim Finden der Ellipsen stattfindet, verfälscht die Bestimmung der Referenzkugeln im Raum. Das hat zur Folge, dass die Röntgenbilder nicht präzise zueinander angeordnet werden und somit die 3D-Rekonstruktion ungenau wird Finden der Ellipsenparameter Wie in Abschnitt beschrieben wurde, haben Ellipsen fünf Freiheitsgerade in der Ebene. Eine herkömmliche Hough Transformation zum Finden der fünf Ellipsenparameter ist aufgrund des großen Parameterraums, auf heutigen Computern nicht implementierbar 73

84 4 Ellipsenfindung in Röntgenbildern Abbildung 4.7: Neun entstandene Röntgenaufnahmen eines Schädels (links), relativ im Raum zueinander angeordnet. Die beiden Pfeile markieren zwei der drei Referenzkugeln. Rekonstruiertes dreidimensionales Modell des Schädels (rechts). Bild aus [18]. 74

85 4.4 Finden von projizierten Ellipsen in Röntgenbildern (siehe Abschnitt 3.3.1). Aus diesem Grund ist es sinnvoll, jegliches Vorwissen über die mögliche Lage der Ellipsen zu verwenden, um den Parameterraum in seiner Größe zu reduzieren. Projizierte Ellipsen haben die Eigenschaft, dass ihre Hauptachse auf den Fokuspunkt des Röntgenbildes zeigt. Der Fokuspunkt ergibt sich aus dem Aufbau der Röntgenanwendung und ist bei den meisten Röntgenbildern bekannt. Damit lässt sich durch die Position des Ellipsenmittelpunktes und die Position des Fokuspunktes die Rotation der Ellipse relativ zur x-achse des Röntgenbildes berechnen. Es wird in Zukunft angenommen, dass der Fokuspunkt des Röntgenbildes in der Bildmitte liegt und sich diese im Ursprung im R 2 befindet. Ist der Mittelpunkt (c x,c y ) einer Ellipse im Bild bekannt, so ergibt sich der Rotationswinkel α der Ellipse durch α = arctan c y c x, mit (c x,c y ) R 2. Aus der Abhängigkeit zwischen Ellipsenmittelpunkt und Ellipsenwinkel lässt sich der ursprünglich fünfdimensionale Parameterraum aufteilen. Anstatt alle fünf Parameter auf einmal zu suchen, wird zuerst der Mittelpunkt der Ellipse bestimmt, daraufhin die Rotation der Ellipse berechnet und dann nach den Längen der beiden Ellipsenachsen gesucht. Somit entsteht zunächst nur ein zweidimensionaler Parameterraum zum Finden der x- und y-komponente des Mittelpunktes. Für das Finden des Ellipsenmittelpunktes eignet sich die Chord-Tangent Methode wie sie in Abschnitt vorgestellt wurde. Durch die Kombination von Kantenpunkten im Bild schließt diese Methode auf den Ellipsenmittelpunkt. Dazu wird ein Monte-Carlo Verfahren verwendet, um beliebige Paare von Kantenpunkten zu generieren. Ist der Ellipsenmittelpunkt durch dieses Verfahren bestimmt, lässt sich die Rotation der Ellipse berechnen. Nachdem die ersten drei Ellipsenparameter feststehen, können nun die beiden Ellipsenachsen berechnet werden. Da der Ellipsenwinkel bekannt ist, ist auch die Lage der beiden Achsen bekannt, so dass nur noch deren Länge bestimmt werden muss. Um diese zu ermitteln, läuft man vom Ellipsenmittelpunkt auf den Achsen entlang und sucht nach dem Kantenpixel mit der höchsten Gradientenintensität. Dieses Kantenpixel repräsentiert sehr wahrscheinlich den Rand der projizierten Referenzkugel. Da die Referenzkugeln die Röntgenstrahlung fast komplett absorbieren, werden die Kugelschatten im Röntgenbild sehr homogen beziehungsweise als eine einheitlich helle Fläche abgebildet (siehe Abbildung 4.8). Das bedeutet, dass auf dem Kugelschatten keine hohen Gradientenintensitäten zu erwarten sind und die höchsten Helligkeitsveränderungen am Kugelrand dedektiert werden. Das 75

86 4 Ellipsenfindung in Röntgenbildern Suchen nach der höchsten Gradientenintensität entlang einer Achse, kann nun ausgehend vom Ellipsenmittelpunkt in beide Richtungen für die Haupt- und die Nebenachse ausgeführt werden. Wurde der Ellipsenmittelpunkt korrekt gefunden, sollten für beide Richtungen einer Achse, beide Kantenpixel mit der höchsten Gradientenintensität den selben Abstand zum Mittelpunkt haben (siehe Abbildung 4.8). I(x) a m b d d b m a x Abbildung 4.8: Eindimensionaler Helligkeitsverlauf entlang einer Achse. Es ist deutlich zu erkennen, dass die stärkste Helligkeitsveränderung am Kugelrand auftritt und dort somit eine hohe Sobelintensität detektiert werden kann. Je nach Anzahl der eingesetzten Referenzkugeln beziehungsweise der projizierten Ellipsen wird für jeden erkannten Mittelpunkt einer Ellipse die Rotation der Ellipse berechnet und daraufhin die Länge der Ellipsenachsen dedektiert. So können in einem Röntgenbild alle projizierten Referenzkugeln gefunden und dadurch die Lage der Kugeln im dreidimensionalen Raum berechnet werden Probleme der Chord-Tangent Methode bei Röntgenbildern In dem gerade erläuterten Verfahren zum Finden aller fünf Ellipsenparameter wird eine Chord-Tangent Methode zum Finden des Ellipsenmittelpunktes verwendet. Wie schon in Abschnitt beschrieben wurde, werden bei dieser Methode zufällig generierte Paare von Kantenpixel gebildet und dadurch der Ellipsenmittelpunkt ermittelt. Je nach Größe und Beschaffenheit des Röntgenbildes können jedoch sehr viele Kantenpixel im Bild auftreten. Problematisch sind vor allem Kugeln, die durch ihre Lage im Raum auf Knochen oder Zähne projiziert werden. Da Knochen oder Zähne sowie die Ku- 76

87 4.4 Finden von projizierten Ellipsen in Röntgenbildern geln die Röntgenstrahlung stark absorbieren, setzt sich die Kugel kaum von ihrer Umgebung ab (siehe Abbildung 4.9 a). Um dennoch den Rand dieser Kugel als Kantenpixel zu detektieren, muss der Schwellwert für die Gradientenintesität entsprechend niedrig gewählt werden. Dies hat wiederrum zur Folge, dass die Anzahl der Kantenpixel im Bild erheblich zunimmt (siehe Abbildung 4.9 b und c). Gerade bei stark verrauschten Röntgenbildern ist es kaum noch möglich, zwischen Kanten, die durch Rauschen, und Kanten, die zwischen zwei Strukturen liegen, zu unterscheiden. a) b) c) Abbildung 4.9: Die beiden oberen Kugeln setzten sich teilweise kaum von ihrer Umgebung ab (links). Gradientenbild mit hohem Schwellwert für die Kantenerkennung (mitte) und mit niedrigem Schwellwert (rechts). Es ist gut zu erkennen, dass bei einem zu hohem Schwellwert die Kugelkanten teilweise nicht erkannt werden. Wird der Schwellwert jedoch zu niedrig gesetzt, werden auch Kantenpixel erkannt, die durch Bildrauschen entstehen. Die Chord-Tangent Methode erstellt durch zwei Kantenpixel eine Gerade, die, falls die Pixel auf einem Ellipsenrand liegen, den Ellipsenmittelpunkt passiert. Der Mittelpunkt wird bei diesem Verfahren gefunden, indem die entsprechende Zelle der Pixel welche die Gerade schneidet, im Parameterraum inkrementiert wird. So bilden sich Maxima im Ellipsenmittelpunkt. Liegen die Kantenpixel jedoch nicht auf einem gemeinsamen Ellipsenrand, so verläuft die erstellte Gerade demnach auch nicht durch den Ellipsenmittelpunkt. Ist dies der Fall, kommt es zu Fehleintragungen im Parameterraum. Da bei der Chord-Tangent Methode zufällige Paarungen von Kantenpixeln gebildet werden, sinkt jedoch bei steigender Anzahl von Kantenpixeln die Wahrscheinlichkeit, zufällig zwei zu treffen, die auf dem selben Ellipsenrand liegen. Dadurch werden nur sehr wenige zufällig gewählte Kantenpixel den Ellipsenmittelpunkt inkrementieren. Durch alle anderen Paare entstehen Fehleinträge. 77

88 4 Ellipsenfindung in Röntgenbildern Insgesamt ist es also sehr problematisch eine Chord-Tangent Methode auf ein Röntenbild mit vielen Kantenpixeln anzuwenden Einschränken des Bildraumes um die Ellipse Um die im vorherigen Abschnitt erläuterten Probleme der Chord-Tangent Methode in Röntgenbildern zu umgehen, ist es sinnvoll, das Bild in dem die Ellipsenfindung stattfindet einzuschränken. Wird der Bildraum so weit eingeschränkt, dass sich nur noch die zu findende Ellipse darin befindet, steigt die Wahrscheinlichkeit erheblich, dass zwei zufällig ausgewählte Kantenpixel auf dem selben Ellipsenrand liegen. So ist es möglich die Probleme der Chord-Tangent Methode bei stark verrauschten Bildern mit sehr vielen Kantenpixeln zu umgehen. Um den Bildraum einzuschränken, ist es hilfreich die Projektion der Kugeln genauer zu untersuchen. Wie schon in Abbildung 4.9 a zu erkennen ist, sind die projizierten Ellipsen fast kreisförmig. Häufig ist ein Unterschied in den Längen der beiden Ellipsenachsen kaum zu erkennen. Mit dieser Information ist es möglich, den Bildraum um die Ellipse einzuschränken. Dafür wird eine Hough Transformation für Kreise verwendet, wie sie in Abschnitt vorgestellt wurde. In dieser wird zuerst der Kreismittelpunkt gefunden und daraufhin der Radius berechnet. Diese Methode ist wesentlich robuster gegenüber Bildern mit vielen gefundenen Kantenpixeln als die Chord-Tangent Methode, da die Kreisfindung nicht abhängig von zufällig gewählten Kantenpixelpaaren ist. So ist es möglich, zuerst in dem Röntgenbild nach Kreisen zu suchen, und daraufhin die Ellipsensuche auf den Bereich um die Kreise einzuschränken. Wird die Chord-Tangent Methode nun nur noch in einem kleinen Teilbild ausgeführt, steigt die Wahrscheinlichkeit erheblich, dass zwei zufällig ausgewählte Kantenpixel auf dem selben Ellipsenrand liegen. Durch diesen zusätzlichen Schritt werden schnell und zuverlässig zuerst Kreise gefunden und daraufhin die Ellipsen ermittelt. Insgesamt läuft dabei das eingesetzte Verfahren folgendermaßen ab: 1. Als erster Schritt wird das Eingangsröntgenbild durch einen Filter geglättet, um verrauschte Bildanteile zu reduzieren. 2. Als nächstes werden Kreismittelpunkte mittels einer schnellen Hough Transformation für Kreise detektiert und daraufhin der dazugehörige Radius berechnet. 78

89 4.4 Finden von projizierten Ellipsen in Röntgenbildern Orginalbild Glätten des Bildes Hough Transformation für Kreise Bildraum einschränken Chord-Tangent Methode Ermitteln der Ellipsenparameter Abbildung 4.10: Ablauf der Ellipsenfindung in Röntgenbildern. 79

90 4 Ellipsenfindung in Röntgenbildern 3. Nun werden Teilbilder an den Stellen der gefundenen Kreise erstellt. 4. In jedem Teilbild wird mittels der Chord-Tangent Methode der Ellipsenmittelpunkt detektiert. 5. Der Ellipsenwinkel wird berechnet und die Längen der beiden Ellipsenachsen ermittelt (siehe Abschnitt 4.4.1). Der gesamte Ablauf zum Finden von projizierten Referenzkugeln in Röntgenbildern, ist in Abbildung 4.10 zu sehen. 80

91 5 Implementierung Als praktische Umsetzung der beschriebenen Verfahren aus den voherigen Kapiteln, entstanden im Rahmen dieser Arbeit zwei Anwendungen. Zum einen ein Prototyp in Java, der es durch strukturierte Schnittstellen ermöglicht, schnell und einfach neue Algorithmen zu implementieren und zu testen. In ihm wurden die ersten Tests mit einer Hough Transformation für Geraden, bis hin zu komplexeren Verfahren wie der Ellipsenfindung durch die Chord-Tangent Methode realisiert. Das eigentlich praktische Ergebnis dieser Arbeit, ist jedoch ein Modul für die 3D Rekonstruktionssoftware Rsm3D (siehe Abschnitt 1.2) zum Finden von projizierten Referenzkugeln in Röntgenbildern. Dieses Modul lässt sich nahtlos in die bereits bestehende Software integrieren und hat die Aufgabe alle Ellipsenparameter der erkannten Referenzkugeln zu ermitteln und an das nachfolgende Modul weiterzureichen. Dieses Modul wurde in der Programmiersprache C++ entwickelt und läuft, wie auch die eigentliche Applikation, unter den Betriebssystemen Windows XP der Firma Microsoft und Linux. Darüber hinaus wurden Teile des Moduls mittels eines C-Frameworks so angepasst, dass die performancekritischen Berechnungen auf die Grafikkarte ausgelagert werden. Das Ziel war hierbei, dass die Berechnungen zum Finden von Ellipsen durch die enorme Rechenleistung moderner Grafikkarten gegenüber der Software Implementierung noch schneller abläuft. 5.1 Java Prototyp Durch die Implementierung eines Java Prototypen wurde eine Entwicklungsumgebung geschaffen, die es ermöglicht schnell und einfach neue Algorithmen auszuprobieren, Lösungsideen zu verfolgen und erste Ansätze zum schnellen und zuverlässigen Finden von Ellipsen zu realisieren. Dabei stellt der Prototyp gewisse Grundfunktionalitäten zur Verfügung, die von den implementierten Algorithmen zum Finden von Strukturen verwendet werden konnten. Ziel der Entwicklung war es, eine gut strukturierte Schnittstelle zwischen den Grund- 81

92 5 Implementierung funktionalitäten der Anwendung und den implementierten Algorithmen zu erstellen. Die Schnittstelle ermöglicht es neu entwickelte Algorithmen, einheitlich in die bestehende Anwendung zu integrieren. Abbildung 5.1 zeigt die grafische Oberfläche des Prototypen mit einem geladenen Bild und einem ausgewählten Algorithmus zum schnellen Finden von Kreisen. Abbildung 5.1: Grafische Oberfläche des Prototypen mit dem Röntgenbild einer Bombenatrappe. Der Prototyp wurde mit der Java Standard Editon in der aktuellen Version durchgeführt [30]. Dabei wurden ausschließlich Elemente des dazugehörigen Application Programming Interface (API) verwendet [29]. Die grafische Oberfläche verwendet dabei Swing- Komponenten aus dem Paket javax.swing. Als Entwicklungsumgebung kam das Open- Source-Framework Eclipse in der Version 3.3 zum Einsatz [26] Grundfunktionalitäten Die eigentliche Funktion des Prototypen ist, durch spezielle Algorithmen algebraisch beschreibbare Strukturen in Bildern zu finden. Die gefundenen Strukturen werden dabei wie- 82

93 5.1 Java Prototyp der im ursprünglichen Bild angezeigt werden, um eine optische Kontrolle der Ergebnisse zu erhalten. Es ist möglich verschiedene Algorithmen auszuwählen sowie deren Parameter anzuzeigen und zu manipulieren. Darüber hinaus steht, zur einfacheren Fehlersuche und Optimierung der Algorithmen, eine visuelle Kontrollmöglichkeit der aufgebauten Parameterräume zur Verfügung. Für das Erstellen von Bildern in denen die Algorithmen Strukturen erkennen sollen, existieren mehrere Möglichkeiten. Zum einen ist es möglich, Bilder mit einfachen Grafikprimitiven selbst zu zeichnen, zum anderen können gespeicherte Bilder die im JPG-Format vorliegen, eingelesen und angezeigt werden. Als Grafikprimitive stehen Kreise und Linien zur Verfügung, die mit der Maus direkt auf die Bildfläche gezeichnet werden können. Über ein Auswahlmenü stehen die implementierten Algorithmen zur Auswahl, die auf das Bild angewendet werden können. Wird ein Algorithmus ausgewählt, werden die dazugehörigen Algorithmenparameter auf der grafischen Oberfläche angezeigt. Nachdem der Benutzer die richtigen Parameter für den jeweiligen Algorithmus eingestellt hat, kann dieser auf das vorhandene Bild angewendet werden. Dabei wird nicht unterschieden, ob der Benutzer das Bild selbst gezeichnet oder ein schon bestehendes Bild von der Festplatte geladen hat. Vor der Weitergabe der Pixeldaten, wird das Bild in ein Graustufenbild umgewandelt, die Helligkeitswerte in einem zweidimensionales Integer Array gespeichert und an den jeweils ausgewählten Algorithmus weitergereicht. Neben dem eigentlichen Bild, bekommt der Algorithmus zusätzlich die eingestellten Parameter übergeben. Der Algorithmus kann nun mit den vorliegenden Daten Strukturen in Bildern erkennen und deren algebraische Beschreibungen berechnen. Die erkannten Strukturen können durch entsprechende Grafikprimitive mit den jeweils berechneten Parametern wieder im Bild visualisiert werden. Darüber hinaus werden die Laufzeit der Erkennung sowie einige weitere Werte auf der Konsole ausgegeben. Der gesamte Ablauf eines Erkennungsprozesses ist in Abbildung 5.2 zu sehen Implementierte Algorithmen Durch eine strukturierte Schnittstelle zwischen der Basissoftware und den Algorithmen, können schnell und einfach neue Algorithmen in die bestehende Anwendung integriert werden. Hierzu erben alle konkreten Algorithmenklassen von der abstarkten Basisklasse Recognition. Durch die Vererbung müssen die Algorithmenklassen eine Methode zum Erkennen von Strukturen zur Verfügung stellen, der das angezeigte Bild und die eingestell- 83

94 5 Implementierung Schritt 1: Benutzer Bild zeichnen oder laden Algorithmus auswählen Parameter einstellen Algorithmus starten Schritt 2: Anwendung Bild in Graustufen konvertieren Bild und Parameter an Algorithmus übergeben Strukturen erkennen gefundene Strukturen visualisieren Abbildung 5.2: Ablauf des Erkennunsprozesses im Java Prototypen. ten Parameter übergeben werden. Die Algorithmen treten so gegenüber der Basissoftware nur als Recognition in Erscheinung. Neben den implementierten Algorithmen existiert eine Helferklasse mit dem Namen Util, in der verschiedene Methoden ausgelagert sind, die von allen Algorithmen benötigt werden. Unter anderem steht ein Sobel Filter, ein Gauss Filter mit einer Kernel Größe von 3x3 und 5x5, ein Median Filter sowie einige Methoden zum Finden von lokalen Maxima in Parameterräumen zur Verfügung. Um aufwendige Rechnungen während des Erkennungsprozesses zu vermeiden, werden verschiedene Werte des Sobel Filters schon bei der Programminitialisierung berechnet und in Look-Up Tabellen gespeichert. Das hat den Vorteil, dass zur Laufzeit der Anwendung Ergebnisse bestimmter Berechnungen nur noch aus einer Look-Up Tabelle gelesen werden müssen, was viel schneller geschehen kann als die entsprechenden Werte jedesmal neu zu berechnen. Im Folgenden wird kurz auf die implementierten Algorithmen und dessen Ablauf eingegangen. Im Rahmen dieser Arbeit wurden dabei eine schnelle Hough Transformation für Geraden und Kreise sowie eine Chord-Tangent Methode zum Finden von Ellipsen implementiert. Schnelle Hough Transformation für Geraden Um Geraden in Bildern zu erkennen, wurde eine schnelle Hough Transformation für Geraden implementiert, so wie sie in Abschnitt vorgestellt wurde. Der Erkennungsalgorithmus bekommt dabei von der Basissoftware ein Bild in Form eines zweidimensionalen Integer Arrays sowie einem Integer Array mit den eingestellten Parametern übergeben. Das 84

95 5.1 Java Prototyp Bildarray enhält dabei Helligkeitsinformationen, die in einer Auflösung von 8 Bit vorliegen. Um die eingestellten Parameter verständlicher im Programmcode zu verwenden, werden diese als erstes aus dem Parameterarray in Variablen mit verständlicheren Bezeichnern kopiert. Als Parameter können dabei der Sobelschwellwert, der festlegt ab welcher Kantenstärke ein Pixel als Kantenpixel gilt, die Anzahl der zu findenden Geraden und der minimale Abstand zwischen zwei Maxima im Parameterraum angegeben werden. Der minimale Abstand von zwei Maxima stellt sicher, dass keine Zellen als Maximum gewertet werden die zu nah aneinanderliegen, da zu dicht liegende hochgewertete Zellen sehr wahrscheinlich die selbe Struktur repräsentieren. Als zweiter Schritt des Erkennungsprozesses wird der Parameterraum als zweidimensionales Integer Array erstellt. Da für die Indizes für dieses Array nur positive Ganzzahlen verwendet werden können, wird für den Winkel, der zusammen mit seiner Länge eine Gerade beschreibt, nicht der Wertebereich [0, π) sondern [0, 314) verwendet. Um die Auflösung des Wertebereiches zu erhöhen, kann dieser mit einem konstanten Wert multipliziert werden. Um von einem Index auf den jeweiligen Winkel zu kommen, muss einfach der Index durch das hundertfache des konstanten Wertes geteilt werden. Zusätzlich zum Parameterraum wird eine Datenstruktur initalisiert, in der bereits während der Parameterraum gefüllt wird, die maximal gewertesten Zellen gespeichert werden. Hierfür wird die Position einer Zelle beziehungsweise die beiden Parameter sowie deren Wertung gespeichert. Die Anzahl der Zellen die gespeichert werden, kann dabei über einen Algorithmenparameter eingestellt werden. Nachdem der Parameterraum erstellt und alle Variablen initalisiert wurden, wird das Eingangsbild durch einen Gauß Filter geglättet. Dazu wird ein zweites Array angelegt, das in Dimension und Größe genau dem Array des Eingangsbildes entspricht. Dorthin werden die geglätteten Bildwerte gespeichert. Für die eigentliche Hough Transformation läuft man nun über das geglättete Bild und sucht nach Kantenpixeln. Für jedes detektierte Kantenpixel wird über einen Wertebereich um den Winkel der lokalen Kante des Pixels iteriert. Dabei berechnet man für den Winkel die dazugehörige Länge des Vektors, die eine Gerade durch dieses Kantenpixel beschreibt. Sind beide Werte berechnet, wird die entsprechende Zelle im Parameterraum inkrementiert. Dabei wird überprüft, ob die gerade erhöhte Zelle zu den am höchsten gewertesten Zellen im Parameterraum gehört und gegebenenfalls in der dafür vorgesehenden Datenstruktur gespeichert. Nachdem die Hough Transformation zwischen Bild und Parameterraum abgeschlossen 85

96 5 Implementierung ist, befinden sich in der angelegten Datenstruktur die Position der am höchsten gewertesten Zellen. Die Positionen entsprechen dabei den Parametern, der am besten erkannten Geraden im Bild. Diese werden nun visualisiert, um das Ergebnis der Geradenfindung zu überprüfen. Der gesamte Erkennungsprozess für Geraden lässt sich in folgende Abschnitte zusammenfassen: 1. Kopieren der übergebenen Algorithmenparameter 2. Erstellen des Parameterraums und Initalisieren von Variablen 3. Glätten des Eingangsbildes 4. Hough Transformation von den Bild- in den Parameterraum 5. Visualisieren der gefundenen Geraden Nachdem der Algorithmus auf das Bild angewendet wurde, lässt sich der gefüllte Parameterraum visualisieren (siehe Abbildung 5.3). Dabei ist es zur Fehlersuche innerhalb des Algorithmus sehr hilfreich, dass die Position des Mauszeigers über dem Parameterraum in zwei Geradenparameter umgerechnet und die dazugehörige Gerade im Bild angezeigt wird. Schnelle Hough Transformation für Kreise Die schnelle Hough Transformation für Kreise ist eine Implementierung des Verfahrens aus Abschnitt Dabei wird zunächst der Kreismittelpunkt mittels einen zweidimensionalen Parameterraumes detektiert und daraufhin der dazugehörige Radius mittels eines eindimensionalen Parameterraumes berechnet. Wie schon bei dem implementierten Verfahren zum Finden von Geraden, bekommt der Algorithmus ein Bildarray und ein Parameterarray und kopiert daraufhin die eingestellten Parameter in Variablen mit verständlichen Bezeichnern. Als Parameter können hierbei der Sobelschwellwert, die Anzahl der zu findenden Kreise, ein minimaler und ein maximaler Radius sowie der minimale Abstand zwischen zwei Maxima im Parameterraum eingestellt werden. Nachdem alle Werte initalisiert sind, wird ein Parameterraum als zweidimensionales Integer Array erstellt. Dessen Größe entspricht der des Bildes, wird aber zusätzlich an jeder 86

97 5.1 Java Prototyp Abbildung 5.3: Durch das Bewegen des Mauszeigers auf dem visualisierten Parameterraum, bewegt sich die markierte Gerade (siehe Pfeil). 87

98 5 Implementierung Seite um den maximal eingestellten Radius vergrößert. Dadurch können auch Kreise detektiert werden, deren Mittelpunkt außerhalb des Bildes liegt. Wie auch bei der Geradenfindung, wird zusätzlich eine Datenstruktur angelegt, um die am höchsten gewertetsten Zellen schon während dem Füllen des Parameterraumes zu speichern. Bevor die eigentliche Hough Transformation beginnt wird das Bild zunächst geglättet. Danach wird Pixel für Pixel über das geglättete Bild gelaufen und Kantenpixel detektiert. Für jedes Kantenpixel iteriert man nun über den eingestellten Radiusbereich und läuft auf dem Gradienten des Kantenpixels in Richtung des Kreismittelpunktes. Die entsprechenden Zellen werden dabei im Parameterraum inkrementiert und die am höchsten gewertesten gespeichert. Nach diesem Schritt befinden sich nun sämtliche Kreismittelpunkte in der dafür vorgesehenden Datenstruktur. Für jeden Mittelpunkt wird nun ein Parameterraum für das Finden des dazugehörigen Radius erstellt und über den umliegenden Bereich iteriert. Für jedes Kantenpixel in dem Bereich berechnet man den Abstand zum Kreismittelpunkt und erhöht die entsprechende Zelle im Radiusarray. Danach wird die am höchsten gewerteste Zelle aus dem Aray herausgesucht, die dem zum Mittelpunkt gehörenden Radius entspricht. Damit sind alle drei Parameter eines Kreises bestimmt und der gefundene Kreis kann im Orginalbild visualisiert werden. Auch bei der Kreisfindung lässt sich der verwendete Parameterraum zum Finden der Kreismittelpunkte visualisieren. Die einzelnen Schritte der Kreisfindung sind im Folgenden noch einmal kurz zusammengefasst: 1. Kopieren der übergebenen Algorithmenparameter 2. Erstellen des Parameterraums und Initalisieren von Variablen. 3. Glätten des Eingangsbildes 4. Hough Transformation zum Finden der Kreismittelpunkte 5. Hough Transformation zum Finden des entsprechenden Radius 6. Visualisieren der gefundenen Kreise Schnelle Hough Transformation für Ellipsen Neben der Geraden- und Kreisfindung, wurde auch eine Schnelle Hough Transformation für Ellipsen zum Finden von Ellipsenparametern implementiert. Hierbei wurden zuerst El- 88

99 5.1 Java Prototyp lipsenmittelpunkte mittels der Chord-Tangent Methode berechnet und danach für jeden gefundenen Mittelpunkt die restlichen Parameter der zu findenden Struktur ermittelt. Dabei wurde der Fokuspunkt eines Bildes im Bildmittelpunkt angenommen, so dass über die Position des Ellipsenmittelpunktes die Rotation der Ellipse berechnet werden kann. Als Parameter die dem Algorithmus bei diesem Verfahren übergeben werden, können unter anderem der Sobelschwellwert, die Anzahl der zu findenden Ellipsen, die maximale Länge der Hauptachse, die Anzahl der Monte-Carlo Schritte und der minimale Abstand zweier Maxima im Parameterraum eingestellt werden. Ausserdem kann das Bild mittels eines Parameters an den Rändern abgeschnitten werden. Dies ist sinnvoll, da bei Röntgenbildern teilweise zusätzliche Bildinformationen, wie zum Beispiel der Patientenname, am Bildrand aufgeführt sind. Da solche Informationen nicht zur eigentlichen Bildinformation gehören, können sie über den entsprechenden Parameter ausgeblendet werden. Im ersten Schritt der Erkennung wird zunächst ein Parameterraum erstellt, die Algorithmenparameter in einzelne Variablen kopiert und das Bild geglättet. Die Größe des Parameterraums entspricht dabei der Größe des Eingangsbild. Nach dieser Initalisierung wird über das gesamte Bild iteriert und alle Kantenpixel in einer dafür angelegten Struktur gespeichert. Sind die Kantenpixel im Bild gespeichert, beginnt das Monte-Carlo Verfahren der Chord- Tangent Methode. Dabei werden soviele Paare von Kantenpixeln gebildet, wie Monte-Carlo Schritte eingestellt sind. Zur Bildung eines Paares werden zwei Kantenpixel zufällig aus den vorher gespeicherten ausgewählt. Nun wird der Schnittpunkt der Tangenten sowie der Mittelpunkt der beiden Kantenpixel berechnet. Auf der daraus resultierenden Geraden wird entlang gelaufen, die entsprechenden Zellen im Parameterraum inkrementiert und die am höchsten gewertesten Zellen gespeichert. Nach diesem Verfahren repräsentieren die gespeicherten Zellen die gefundenen Ellipsenmittelpunkte. Nun wird für jeden Mittelpunkt der Ellipsenwinkel berechnet und danach die Länge der beiden Ellipsenachsen bestimmt. Dazu erstellt man zunächst einen zweidimensionalen Parameterraum, der in beiden Dimensionen der Länge der maximal eingestellten Ellipsenachse entspricht. Daraufhin iteriert man über alle bereits gespeicherten Kantenpixel und detektiert solche, die in der Nähe des gefundenen Ellipsenmittelpunktes liegen. Diese werden nun entgegen den Ellipsenmittelpunkt in Richtung des Koordinatenursprungs verschoben und gegen den berechneten Ellipsenwinkel gedreht. Dadurch wird die Ellipse, bestehend aus ihren Kantenpixeln, in eine achsparallele Form im Ursprung gebracht (siehe Abbildung 5.4). Durch Umstellen der impliziten Ellipsengleichung (2.5) zu einem der bei- 89

100 5 Implementierung y (k x, k y ) y l2 c l 1 (k, x k y ) a x l 1 l 2 c x Abbildung 5.4: Eine Ellipse wird in den Ursprung verschoben und durch eine Rotation in eine Achsparallele Form gebracht. den Achsenparameter, ist es nun möglich über einen Achsenparameter zu iterieren und den anderen auszurechnen. Die entsprechende Zelle im Parameterraum wird inkrementiert und die am höchsten gewerteste Zelle gespeichert. Die Position der Zelle entspricht den Längen der beiden Ellipsenachsen, so dass nun alle Ellipsenparameter feststehen und im Bild visualisiert werden können. Die einzelnen Schritte der Ellipsenfindung sind im Folgenden noch einmal kurz aufgeführt: 1. Kopieren der übergebenen Algorithmenparameter 2. Erstellen des Parameterraums zum Finden der Ellipsenmittelpunkte und Initalisieren von Variablen 3. Glätten des Eingangsbildes 4. Finden und Speichern aller Kantenpixel 5. Anwenden der Chord-Tangent Methode zum Finden der Ellipsenmittelpunkte 6. Hough Transformation zum Finden der Ellipsenachsen 7. Visualisieren der gefundenen Ellipsen Bei den Tests des implementierten Algorithmus zeigte sich, das zwar die Ellipsenmittelpunkte durch die Chord-Tangent Methode sehr zuverlässig gefunden wurden, jedoch die 90

101 5.2 Rsm3D Modul Berechnung der Achsenlängen nicht zu der gewünschten Genauigkeit führte. Wurde die Länge der Nebenachse noch gut erkannt, so traten bei der Berechnung der Hauptachsenlänge häufig Fehlerkennungen auf. Selbst bei synthetisch erzeugten Bildern konnte die Länge der Hauptachse nicht zuverlässig detektiert werden. Aus diesem Grund wird bei dem Verfahren, das in dem Rsm3D Modul implementiert ist, die Achsenberechnung durch die Detektion der größten Sobelintensität entlang der Achsen realisiert (siehe Abschnitt 4.4.1). 5.2 Rsm3D Modul Das eigentliche praktische Ergebnis dieser Arbeit, ist ein Modul für die Software Rsm3D (siehe Abschnitt 1.2), das es ermöglicht schnell und zuverlässig projizierte Ellipsen in Röntgenbildern zu finden. Die Grundstruktur des Moduls war dabei bereits durch das Rsm3D Framework vorgegeben [20]. Mit dieser Vorgabe war es durch wenig Arbeitsaufwand möglich, die Grundstruktur des Moduls zu implementieren, so dass sich dieses nahtlos in die bereits bestehende Umebung einfügt und mit anderen Modulen kommunizieren kann. So konnte der Schwerpunkt auf die Implementierung der entwickelten Algorithmen gelegt werden. Nachdem das Modul alle Ellipsenparameter berechnet hat, gibt es die Ergebnisse an sein Nachfolgemodul weiter, das daraus die 3D-Position der Referenzkugeln im Raum bestimmt. Mit dieser Information kann eine Rekonstruktion des geröngten Objektes stattfinden. Die Gundarchitektur des Rsm3D Framework entspricht einer Pipeline. Ein Modul nimmt Daten von einem Vorgänger-Modul entgegen, arbeitet auf den vorliegenden Daten und gibt die manipulierten Daten an sein Nachfolgermodul weiter. Es liest dabei verschiedene Datensätze ein und stellt die manipulierten sowie neue Datensätze an seinem Ausgang zur Verfügung. Für die Implementierung der Ellipsenfindung in Röntgenbildern, wurden bereits bestehende Module zum Importieren, Glätten und Visualisieren der Röntgenbilder verwendet. Der verwendete Röntgenbild Importer liest dabei keine einzelnen, sondern ganze Gruppen von Röntgenbildern ein. Dies ist sinnvoll da für eine 3D-Rekonstruktion immer mehrere Röntgenbilder vorliegen. Verschiedene Röntgenbilder können dabei in einer DCV Datei zusammengefasst werden, in der eine Liste von Referenzen auf die einzelnen Bilder gespeichert ist und die vom Importer eingelesen werden kann. Die Röntgenbilder an sich müssen 91

102 5 Implementierung im Dicom Format 1 vorliegen, welches häufig zum Speichern von Röntgenbildern in medizinischen Anwendungen verwendet wird. Ist eine Serie von Röntgenbildern importiert, kann auf deren Helligkeitswerte über einen Bildindex und eine Pixelposition zugegriffen werden. Zum Anzeigen der Röntgenbilder sowie zum Visualisieren der gefundenen Referenzkugeln wird das Modul Dicom Viewer verwendet. Der Viewer ist in der Lage, die verschiedenen Röntgenbilder in einer Serie anzuzeigen. Darüber hinaus kann er zusätzlich gespeicherte Metainfomationen, wie zum Beispiel gefundenen Strukturen, visualisieren, was eine optische Kontrolle der Strukturen ermöglicht. Das entwickelte Modul zum Finden von projizierten Referenzkugeln beziehungsweise Ellipsen, verwendet den Algorithmus wie er in Abschnitt 4.4 vorgestellt wurde. Dabei wird zuerst nach Kreisen in den Röntgenbildern gesucht und das Bild um die Kreise herrum beschnitten. In den beschnittenen Teilbildern wird daraufhin mittels der Chord-Tangent Methode nach dem Ellipsenmittelpunkt gesucht, der Ellipsenwinkel berechnet und daraufhin die beiden Ellipsenachsen bestimmt. Der gesamte Ablauf der Ellipsenfindung ist dabei: 1. Entgegennehmen der Röntgenbilder 2. Schnelles Finden der Kreismittelpunkte (siehe Abschnitt 3.3.2) 3. Berechnen der Kreisradien 4. Beschneiden des Bildes um die gefundenen Kreise 5. Anwenden der Chord-Tangent Methode zum Finden der Ellipsenmittelpunktes in den beschnittenen Bildbereichen (siehe Abschnitt 3.3.2) 6. Berechnen des Ellipsenwinkels relativ zur x-achse 7. Bestimmen der Längen der beiden Ellipsenachsen (siehe Abschnitt 4.4.1) 8. Weitergabe der gefundenen Ellipsenparameter an das nachfolgende Modul Der performancekritischste und rechenintensivste Teil dieses Ablaufes ist das Finden der Kreise, da dieser auf den gesamten Röntgenbildern stattfindet und nicht wie das Bestimmen der Ellipsen, nur auf eingeschränkten Teilbildern. Da die verwendeten Röntgenbilder mitunter eine Größe von Bildpunkten haben und sich in einer Röntgenbildserie 1 Dicom = Digital Imaging and Communications in Medicine 92

103 5.2 Rsm3D Modul bis zu zehn Röntgenbilder befinden, kann es vorkommen, dass die Kreisfindung im Vergleich zur Ellipsenfindung sehr lange dauert. Aus diesem Grund wurde als Alternative zur softwarebasierten Methode zum Finden der Kreise auf der CPU (Central Processing Unit), das verwendete Verfahren auf der Grafikkarte implementiert. Durch die enorme Rechenleistung moderner Grafikkarten und GPUs (Graphic Processing Unit), soll die Kreisfindung auch auf großen Röntgenbildern schnell ablaufen. Der Ablauf der Ellipsenfindung sowie die unterschiedlichen Teile des Moduls sind in Abbildung 5.5 aufgeführt. Rsm3D Framework oder Modul B CPU GPU Kreise finden Kreise finden Ellipsenfindung Bilder beschneiden Modul A Ellipsen finden Abbildung 5.5: Ablauf der Ellipsenfindung Software Implementierung Um sich in die bereits bestehende Applikation integrieren zu können, erbt das entwickelte Modul von der Klasse RsmModul. Dadurch ist es gezwungen einige Methoden zu überschreiben, die für die Entgegennahme und Weitergabe der Bild- und Metadatenstrukturen 93

104 5 Implementierung verantwortlich sind. Welche Daten entgegengenommen und weitergegeben werden kann dabei genau spezifiziert werden. Darüber hinaus können in der Modulklasse verschiedene Einstellungen zum Anzeigen und zur Benennung festgelegt werden. Die eigentliche Aufgabe der Modulklasse besteht jedoch darin, die Bilddaten entgegenzunehmen, sie an die Erkennerklassen für die Kreis- und Ellipsenfindung weiterzugeben und das Ergebnis, beziehungsweise die gefundenen Ellipsenparameter, in eine Datenstruktur zu schreiben und diese an ein Nachfolgemodul weiterzureichen. Außerdem werden in der Modulklasse über einen Einstellungsdialog sämtliche Algorithmenparameter gesetzt und diese an die Erkennerklassen weitergereicht. Welche Parameter genau eingestellt werden können, ist im Anhang C.3 beschrieben. Zum Finden der Kreise in den Röntgenbildern, erstellt sich die Modulklasse eine Instanz der Kreisfindungsklasse und übergibt ihr die eingestellten Algorithmenparameter sowie die vorliegenden Bild- und Metainformationen. Beim Starten des Erkenungsvorganges wird außerdem eine Datenstruktur zum Speichern aller gefundenen Kreisparameter übergeben. Für die Kreisfindung wird nun über alle Bilder der vorliegenden Serie iteriert und in jedem Bild nach Kreisen gesucht. Dazu wird zunächst ein zweidimensionaler Integer Vektor initalisiert, der exakt die gleiche Größe wie das zu untersuchende Röntgenbild hat. Dadurch können nur Kreise gefunden werden, deren Mittelpunkte im Bild liegen. Da aber davon ausgegangen werden kann, dass sich die projizierten Kugeln vollständig im Bild befinden, sollte diese Einschränkung kein Problem sein. Für jeden Kantenpunkt im Bild wird nun entlang seines Gradienten gelaufen und die entspechende Zelle im Parameterraum inkrementiert. Die maximal gewertesten Zellen, welche den Kreismittelpunkten entsprechen, werden dabei schon während dem Füllen des Parameterraumes gespeichert. Für die gefundenen Mittelpunkte wird im Folgenden nach einem passenden Radius gesucht. Dafür wird über den Bildbereich um den Mittelpunkt iteriert und für jedes Kantenpixel die Entfernung zu diesem Mittelpunkt in einem eindimensionalen Parameterraum vermerkt. Die Position der am höchsten gewertesten Zelle in diesem Parameterraum entspricht dabei dem gefundenen Radius für den dazugehörigen Mittelpunkt. Als letzter Schritt werden die gefundenen Kreisparameter in der übergebenen Datenstruktur gespeichert. Außerdem können die gefundenen Kreismittelpunkte und Kreisränder in den Metainformationen gesetzt werden um diese so durch das Viewermodul zu visualisieren. Der Algorithmus auf dem diese Implementierung basiert, ist in Abschnitt genauer erläutert. Die Modulklasse erstellt nach der Kreisfindung eine Instanz der Ellipsenfindungsklasse und übergibt dieser die eingestellten Parameter zur Ellipsenfindung, die Bild- und Metada- 94

105 5.2 Rsm3D Modul ten sowie die Datenstruktur mit den bereits gefundenen Kreisen. Zum Finden der Ellipsenparameter wird für jedes Bild einer Röntgenserie über alle gefundenen Kreise in diesem Bild iteriert. In dem Bereich um den Kreis werden alle Kantenpixel detektiert und gespeichert. Nun wird für jedes Teilbild mittels eines zweidimensionalen Vektors, ein Parameterraum zum Finden der Ellipsenmittelpunkte erstellt, der die gleiche Größe wie das Teilbild hat, in dem die Ellipse vermutet wird. Durch das zufällige Auswählen von Kantenpixelpaaren wird der erstellte Parameterraum durch die Chord-Tangent Methode gefüllt. Wie schon beim Finden der Kreismittelpunkte, so wird auch hier die maximal gewerteste Zelle schon während dem Füllen des Parameterraumes gespeichert. Diese Zelle entspricht dabei dem detektierten Ellipsenmittelpunkt. Durch den Ellipsenmittelpunkt kann der Ellipsenwinkel relativ zur x-achse berechnet werden, so dass schon drei der fünf Ellipsenparameter feststehen und nur noch die Ellipsenachsen berechnet werden müssen. Dafür wird vom Ellipsenmittelpunkt entlang der Ellipsenachsen gelaufen und das Pixel mit der größten Sobelintensität gesucht. Ist der Mittelpunkt der Ellipse korrekt gefunden worden, so sollte der Abstand vom Mittelpunkt zu den beiden stärksten Kantenpixeln einer Achse identisch sein. Das genaue Verfahren ist in Abschnitt erläutert. Nachdem nun alle fünf Parameter einer Ellipse in einem Teilbild gefunden sind, werden diese in einer Datenstruktur gespeichert. Sind alle Ellipsen in allen Röntgenbildern der Serie gefunden, können die Ergebnisse von der Modulklasse an ihr Nachfolgemodul weitergegeben werden, welches daraus die Position der projizierten Kugeln im Raum bestimmen kann Implementierung auf der GPU Wie bereits erwähnt wurde, ist es sinnvoll in Röntgenbildern zuerst nach Kreisen zu suchen, um so das Bild zu beschneiden und die Ellipsenfindung auf einem wesentlich kleineren Teilbild laufen zu lassen. Jedoch kann auch die Kreisfindung im Vergleich zur Ellipsenfindung mitunter sehr lange dauern. Die Dauer der Kreisfindung ist dabei vor allem abhängig von der Größe und Anzahl der Röntgenbilder einer Serie sowie den gewählten Algorithmenparametern. Der Parameter der die Laufzeit am stärksten beeinflusst, ist der Sobelschwellwert, der angibt ab welcher Sobelintensität ein Kantenpixel vorliegt. Wird dieser zu gering gewählt, steigt die Anzahl der Kantenpixel im Bild, was die Dauer der Kreisfindung erheblich steigert, da für jeden einzelnen Kantenpunkt der Gradient verfolgt und die entsprechende Zelle im Parameterraum inkrementiert wird. 95

106 5 Implementierung Um die zum Teil hohe Dauer der Kreisfindung zu verringern und das Verfahren zu beschleunigen, kann die Rechenleistung moderner Grafikkarten genutzt werden. Wie in Abbildung 5.6 zu sehen ist, ist in den letzten Jahren die Rechenleistung von 3D-Grafikkarten im Vergleich zu Prozessoren erheblich gestiegen. Diese Rechenleistung kann nicht nur für grafisch aufwendige Computerspiele, sondern auch in anderen rechenintensiven Programmen genutzt werden. Die Grafikkarte dient dabei als Koprozessor, dem eine bestimmte Aufgabe zum Berechnen von einer Hauptanwendung übergeben wird, und dieser nach der Berechnung das Ergebnis an die Hauptanwendung zurückliefert. Die Kommunikation zwischen Hauptanwendung auf der CPU und Nebenanwendung auf der GPU, findet bei modernen Grafikkarten über schnelle PCI-Express Bussysteme (ca. 4GB/s) statt, so dass die Datenkommunikation die Ausführungsdauer der Anwendung kaum steigert. Die hohe Rechenleistung einer Grafikkarte entsteht jedoch nicht durch eine höhere Taktrate des Grafikprozessors, sondern durch den massiven parallelen Einsatz von mehreren Mikroprozessoren auf der Grafikkarte. Moderne Grafikkarten sind auf die schnelle Darstellung von aufwendigen, dreidimensionalen Szenen ausgelegt, bei denen nicht mehr auf die Parallelisierung von Berechnungen verzichtet werden kann. Aus diesem Grund wird bei einer Grafikkarte weniger Wert auf die Flusskontrolle eines Programmes gelegt, sondern viel mehr auf die eigentliche Verarbeitung der anstehenden Daten [5]. Die Stärke einer Grafikkarte ist dabei dass Ausführen des gleichen Programmes auf unterschiedlichen Daten in vielen parallel laufenden Ausführungssträngen, so genannten Threads. Die hohe Rechenleistung einer Grafikkarte kann natürlich nur genutzt werden, wenn sich ein Problem auch ausreichend parallelisieren lässt und so die Berechnung auf mehrere Mikroprozessoren aufgeteilt werde kann. Ein Problem lässt sich dabei parallelisieren, wenn es in mehrere Teilprobleme zerlegt werden kann, deren Berechnungen unabhängig voneinander ablaufen können. Die Bedingung hierbei ist, dass es möglich ist ein Teilproblem ohne das Ergebnis eines anderen Teilproblems zu berechnen. Es stellt sich also die Frage, ob die Kreisfindung parallelisiert werden kann, um so die hohe Rechenleistung moderner Grafikkarten auszunutzen. Um diese Frage zu klären wird zunächst die Kreisfindung in mehrere Teilprobleme aufgeteilt: Zuerst wird ein Parameterraum zum Finden der Kreismittelpunkte erstellt und gefüllt. Daraufhin werden Maxima in diesem Parameterraum gesucht, die den Kreismittelpunkten entsprechen. Als letzter Schritt wird für jeden Mittelpunkt der dazugehörige Radius berechnet. Diese drei Aufgaben sind voneinander abhängig und können nur hintereinander ablaufen, da für die Berechnung eines Ergebnisses das Ergebnis der vorherigen Aufgabe 96

107 5.2 Rsm3D Modul GFLOP/s 300 G80GL = Quadro 5600 FX G80 = GeForce 8800 GTX G71 = GeForce 7900 GTX G70 = GeForce 7800 GTX NV40 = GeForce 6800 Ultra NV35 = GeForce FX 5900 Ultra NV30 = GeForce FX 5800 G71 G80 / G80GL 200 G70 G NV30 NV35 NV GHz Intel Core 2 Duo 0 Jan 03 Jun 03 Apr 04 Mai 05 Nov 05 März 06 Nov 06 Abbildung 5.6: Vergleich der Rechenleistung in Milliarden Flieskommaberechnungen pro Sekunde (GFLOP/s) von Grafikprozessoren gegenüber herkömmlichen CPUs. Grafik nach [5]. 97

108 5 Implementierung vorliegen muss. Jede dieser Aufgaben bietet aber für sich Ansätze zur Parallelisierung. Die erste Aufgabe die parallelisiert werden kann, ist das Füllen des Parameterraumes. Dies geschieht, indem für jedes Pixel berechnet wird, ob es ein Kantenpixel ist. Trifft das zu, wird entlang des Gradienten des Kantenpixels gelaufen und die entsprechende Zelle im Parameterraum erhöht. Dieser Vorgang findet für jedes einzelne Pixel statt, unabhängig davon ob dieses Verfahren auch auf andere Pixel des Bildes angewendet wird. Es ist also möglich, ein einziges Programm zu verwenden, das auf unterschiedlichen Eingabe- beziehungsweise Pixeldaten arbeitet. Damit ist dieses Problem perfekt parallelisierbar. Der zweite Schritt ist das Finden der Maxima in dem gefüllten Parameterraum. Hier kann nicht jede Zelle des Parameterraumes für sich untersucht werden, da die Maxima im gesamten Parameterraum gefunden werden sollen und somit mehrere Zellen miteinander verglichen werden müssen. Jedoch existiert eine zusätzliche Bedingung, die helfen kann das Problem zu parallelisieren. Um nicht zwei Zellen als lokale Maxima zu nehmen, die in unmittelbarer Nachbarschaft zueinander stehen und wahrscheinlich den gleichen Kreis repräsentieren, kann in den Einstellungen angegeben werden, welche Entfernung zwei Maxima mindestens haben müssen um als solche angesehen zu werden. Das bedeutet, dass zwei Maxima einen Mindestabstand einhalten müssen. Mit diesem Wissen ist es möglich, ein Parameterraum in mehrere Bereiche aufzuteilen, die die Breite und Höhe des eingestellten Mindestabstandes haben. In jedem Bereich kann nur ein einziges Maxima existieren, da sonst der eingestellte Mindestabstand nicht eingehalten wäre. Für jeden Bereich wird nun die am höchsten gewerteste Zelle beziehungsweise das lokale Maximum gesucht und die Position der lokalen Maxima in einer globalen Datenstruktur gespeichert (siehe Abbildung 5.7). Nun muss nur noch einmalig über diese Datenstruktur iteriert werden und die am höchsten gewertesten Zellen gesucht werden. Das Finden der lokalen Maxima in den Teilbildern kann dabei parallel ausgeführt werden, da die Ergebnisse für jedes Teilbild unabhängig voneinander sind. Nur das Iterieren über die zusammengefassten Ergebnisse muss sequentiel ablaufen, da hier wieder unterschiedliche Zellen miteinander verglichen werden. Nachdem alle Kreismittelpunkte zuverlässig gefunden worden sind, kann für jeden Mittelpunkt der dazugehörige Radius berechnet werden (siehe Abschnitt 3.2.3). Hierzu wird ein eindimensionaler Parameterraum erstellt und das Bild um den gefundenen Mittelpunkt in den Parameterraum transformiert. Das Füllen des Parameterraumes könnte dabei genauso parallelisiert werden wie bei der Mittelpunktssuche. Allerdings wird das Finden des korrekten Radius nur auf einem sehr kleinen Teilbild um den Mittelpunkt ausgeführt und in 98

109 5.2 Rsm3D Modul a x y a a = minimaler Abstand zwischen zwei Maximas Parameterraum Abbildung 5.7: Der Parameterraum wird aufgeteilt, parallel in den Teilbildern nach der höchstgewertetsten Zelle gesucht und dessen Position gespeichert. einen vergleichsweise kleinen Parameterraum übertragen. Eine Parallelisierung dieses Vorgangs würde hier also keine wahrnehmbare Beschleunigung des Verfahrens bedeuten. Was dagegen ohne viel Aufwand parallelisiert werden kann, ist das Finden der Radien für unterschiedliche Kreismittelpunkte. Sollen in einem Röntgenbild beispielsweise drei projizierte Kugeln gefunden werden, so sind das in einer Serie mit acht Bildern schon 24 Kugeln und somit 24 Radienberechnungen. Diese Radienberechnungen können ohne Probleme unabhängig voneinander ablaufen, da jeder Radius für einen anderen Kreismittelpunkt in unterschiedlichen Bildbereichen stattfindet. CUDA Um die verwendeten Algorithmen zu parallelisieren und auf der Grafikkarte laufen zu lassen, wurde das CUDA Software Development Kit (SDK) der Firma NVIDIA verwendet. CUDA steht dabei für Compute Unified Device Architecture und bezeichnet eine Soft- und Hardwarearchitektur zum parallelen Ausführen von Programmen auf einer Grafikkarte [5]. Es besteht aus einem in der Programmiersprache C geschriebenen Application Programming Interface (API) zum Managen, Kontrollieren und Ausführen von Programmen sowie 99

110 5 Implementierung einem speziellen Compiler zum Übersetzen der Programme für die Grafikkarte. Innerhalb des CUDA SDKs wird der Rechner auf dem eine Hauptanwendung läuft als Host bezeichnet, die Grafikkarte auf die Berechnungen ausgelagert werden als Device. Die ausgelagerten Funktionen werden dabei auch Kernel genannt. Es ist möglich vom Host aus Funktionen auf der Grafikkarte aufzurufen und verschiedene Parameter zu übergeben. Dabei kann angegeben werden wie viele Instanzen der Funktion auf der Grafikkarte parallel laufen sollen. Darüber hinaus stellt die CUDA-API Funktionen bereit, um Speicher auf der Grafikkarte zu reservieren und Speicherbereiche zwischen Host und Device zu kopieren. Eine Funktion beziehungsweise ein Kernel der auf der Grafikkarte läuft, kann, um parallelisiert zu werden, in mehreren Threads ablaufen. Diese Threads werden wiederrum in so genannten Blocks zusammengefasst, die in einem Grid laufen (siehe Abbildung 5.8). Alle Threads, die auf der Grafikkarte laufen, haben dabei Lese- und Schreibzugriff auf den globalen Grafikkartenspeicher. Host Aufruf Device Kernel A Grid Block 1 Block 2 Block n Aufruf Kernel B Grid Block 1 Block 2 Block n = Thread Abbildung 5.8: Mehrere Threads sind in Blöcken zusammengefasst, die wiederrum in einem Grid zusammengefasst werden. 100

111 5.2 Rsm3D Modul Um Funktionen auf dem Device laufen zu lassen, erweitert CUDA die Standardbefehle der Programmiersprache C, um einige Konstrukte die vom CUDA Compiler übersetzt werden können. Dateien in denen diese Spracherweiterungen verwendet werden, enden dabei nicht wie gewöhlich auf die Endung.c, sondern auf.cu. Beim Übersetzen dieser Dateien durch den CUDA Compiler, muss noch ein zusätzlicher Compiler mit angegeben werden. Der CUDA Compiler übersetzt dabei den Code der auf dem Device ausgeführt wird, der zusätzliche Compiler den Code der auf dem Host ausgeführt wird. Um zu definieren welche Funktionen innerhalb des Codes auf dem Device und welche auf dem Host ausgeführt werden, stehen folgende Funktionskennzeichnungen zu Verfügung: device legt fest, dass eine Funktion auf dem Device ausgeführt wird und nur von dort aus aufgerufen werden kann. global bezeichnet eine Funktion, die auf dem Device ausgeführt wird, aber vom Host aufgerufen wird. host bezeichnet eine Funktion, die ausschließlich auf dem Host ausgeführt wird. Beim Aufruf einer mit global gekennzeichneten Funktion, muss mit angegeben werden, in wievielen Threads und Blöcken die Funktion parallel ablaufen soll. Dafür werden zwei Datenstrukturen vom Typ dim3 zwischen Funktionsname und den zu übergebenden Parametern angegeben. Diese Datentypen bestehen jeweils aus drei Integer Varaiablen und legen die Größe und Dimension des Grids und der darin enthaltenen Blöcke fest, wodurch sich die Anzahl der auszuführenden Threads ergibt. Damit die Grafikkarte die aufgerufene Funktion mit hoher Performance parallel ausführen kann, sollte die Größe eines Blocks zwischen 192 und 256 liegen [5]. Alle Funktionen auf dem Device laufen dabei asynchron ab. Nach dem Aufruf einer Funktion kann deswegen mit dem Befehl cudathreadsynchronize gewartet werden, bis alle Threads ausgeführt worden sind. Innerhalb der aufgerufenen Funktion kann die Thread- und Block-Nummer des jeweiligen Threads durch die Built-in Variablen blockidx und threadidx abgefragt werden. Ausserdem stehen durch die Variablen griddim und blockdim die Dimension und Größe des Grids und des Blocks zur Verfügung. Eine Beispielaufruf einer Funktion auf dem Device ist in Listing 5.1 zu sehen. Weitere Angaben zu CUDA befinden sich im Anhang C.4 und in [25]. 101

112 5 Implementierung 1 #define BLOCK_SIZE global void func(int* pointer){ 4 5 int currentblocknumber = blockidx.x + blockidx.x * blockidx.y; 6 int currentthreadnumber = threadidx.x + threadidx.x * threadidx.y; 7 }; host void main(){ 11 dim3 dimblock(block_size, BLOCK_SIZE, 1); 12 dim3 dimgrid(5, 5, 1); func<<< dimgrid, dimblock >>>(0); cudathreadsynchronize(); 17 }; Listing 5.1: Die Funktion func wird 6400 mal parallel auf der Grafikkarte ausgeführt und danach gewartet bis alle Threads durchgelaufen sind. Parallelisierung der verwendeten Algorithmen Wie bereits beschrieben, besteht der komplette Ablauf der Kreisfindung aus dem Erstellen und Füllen des Parameterraumes zum Finden der Mittelpunkte, dem Detektieren von Maxima in diesem Parameterraum und dem Finden der dazugehörigen Kreisradien. Um diese drei Schritte auf der Grafikkarte auszuführen, werden zunächst alle Röntgenbilder in den Speicher der Grafikkarte kopiert. Die Bilddaten aller Bilder einer Serie liegen dabei in einem einzigen Short Array vor. Da häufig eine Indexposition dieses Arrays in eine zweidimensionale Pixelposition und umgekehrt berechnet werden muss, stehen die beiden Methoden gpu_indextoposition und gpu_positiontoindex zur Verfügung. Um den Kreismittelpunkt zu finden, wird zunächst Speicherplatz für den Parameterraum auf der Grafikkarte reserviert. Der Parameterraum besteht dabei aus einem Integer Array, das der selben Länge entspricht, wie das übertragene Array mit den Bilddaten. Damit steht jedem Bild ein Parameterraum der selben Größe zur Verfügung. Nachdem der reservierte Speicherbereich des Parameterraumes auf der Grafikkarte mit null initalisiert wurde, wird die Devicefunktion zum Füllen des Parameterraumes aufgerufen. Sie wird dabei in so vielen Threads ausgeführt, wie es Bildpunkte in allen Bildern der Röntgenserie gibt. Jeder Thread führt dabei das identische Programm, nur auf unterschiedlichen Pixeln, aus. Der aktuelle Index des Pixels in dem Bildarray im Speicher der Grafikkarte, lässt sich durch den aktuellen Thread- und Blockindex berechnen. Nun wird wieder für jedes Pixel berechnet, ob es ein Kantenpixel ist und gegebenenfalls 102

113 5.2 Rsm3D Modul der Gradient des Kantenpixels verfolgt und die entsprechende Parameterraumzelle inkrementiert. Bei dem Inkrementierungsschritt muss darauf geachtet werden, dass dieser Atomar abläuft, da mehrere Threads auf dem selben Speicherbereich arbeiten. Es könnte sonst passieren, dass zwei Threads nacheinander die zu inkrementierende Speicherzelle auslesen, beide den Inhalt erhöhen und beide das Ergebnis der Berechnung daraufhin wieder zurück an die gleiche Speicherposition schreiben. Damit wäre die Zelle nur einmal anstatt zweimal inkrementiert worden. Die CUDA API stellt hierzu die Funktion atomicinc zur Verfügung. Leider stehen die atomaren Funktionen der API nur auf bestimmten Devices zur Verfügung (Details im Anhang C.4). Die Ausführung des Füllen des Parameterraumes findet sehr schnell statt, da für jedes Pixel ein eigener Thread gestartet wird. Ist der Parameterraum gefüllt, kann dieser in kleinere Teilbereiche aufgeteilt werden, die in der Höhe und Breite dem minimalen Abstand zweier Maxima entsprechen. Dabei muss darauf geachtet werden, dass der Parameterraum auf der Grafikkarte eigentlich aus mehreren Parameterräumen für jedes Bild besteht. Um lokale Maxima zu finden, wird zunächst wieder Speicherplatz auf der Grafikkarte reserviert, um darin die Positionen der Maxima in den Teilbildern zu speichern. Es werden soviele Threads gestartet wie Teilbereiche vorliegen. Jeder Thread sucht dabei in seinem eingeschränkten Suchbereich nach der am höchsten gewertesten Zelle und speichert diese in die Datenstruktur im Grafikkartenspeicher. Der Suchbereich eines Threads ergibt sich dabei wieder aus seinem Thread- und seinem Blockindex. Nachdem die Datenstruktur auf der Grafikkarte mit den Positionen der lokalen Maxima gefüllt wurde, wird Speicher für eine weitere Datenstruktur auf der Grafikkarte angelegt, in der die Position der globalen Maxima aller Röntgenbilder der Serie gespeichert werden. Dort wird später auch der Radius zu den jeweiligen Mittelpunkten eingetragen. Es werden nun soviele Threads gestartet wie Röntgenbilder in der Serie vorliegen. Jeder Thread iteriert über den Teilberich der Datenstruktur, in der die Positionen der lokalen Maxima vorliegen und sucht die am höchsten gewertesten Zellen heraus. Wie viele Maxima dabei gesucht werden, hängt davon ab, wieviele projizierte Kugeln gefunden werden sollen, was vom Benutzer eingestellt werden kann. Die gefundenen, globalen Maxima werden in die vorhandene Datenstruktur auf der Grafikkarte übertragen. Nachdem nun alle Mittelpunkte auf der Grafikkarte in einer entsprechenden Datenstruktur vorliegen, muss nur noch für jeden Mittelpunkt der entsprechende Radius gefunden werden. Jede Radiusberechnung für einen Mittelpunkt läuft dabei in einem eigenen Thread ab. Das Ergebnis der Berechnung wird in die entsprechende Datenstruktur auf der Grafikkarte 103

114 5 Implementierung gespeichert. Diese ist nun mit allen Kreismittelpunkten und den dazugehörigen Radien gefüllt. Es wird daraufhin aus dem Grafikkartenspeicher in den Arbeitsspeicher des Rechners kopiert und kann dort an die Ellipsenfindung weitergegeben werden. Diese muss nun nicht mehr auf dem gesamnten Bildbereich arbeiten, sondern nur in den kleinen Teilbildern in denen die Kreise gefunden wurden. 104

115 6 Test des Moduls und Performancemessung Um das Verfahren zum Finden von projizierten Kugeln in Röntgenbildern in Form des entwickelten Moduls zu bewerten, wurden mehrere Testläufe mit verschiedenen Eingabedaten vorgenommen. Ziel der Tests war es die Genauigkeit des Verfahrens zu ermitteln, da nur durch eine präzise Berechnung der Ellipsenparameter eine gute Rekonstruktion des geröntgten Objektes erstellt werden kann. Die Überprüfung der Exaktheit des Verfahrens wurde dabei optisch vorgenommen, indem die gefundenen Ellipsen im Bild visualisiert wurden und die Deckungsgenauigkeit der berechneten und der projizierten Ellipse verglichen wurde. Darüber hinaus wurden auch synthetisch erstellte Bilder getestet, in denen die Ellipsenparameter bereits bekannt waren und so die Ergebnisse genau überprüft werden konnten. Als Testumgebung wurde jedesmal die Rekonstruktionssoftware Rsm3D verwendet. Neben dem Test der Ellipsenparameterberechnung, wurden auch die Laufzeiten des softwarebasierten Verfahrens sowie des grafikkartenbasierten Verfahrens miteinander verglichen. Insgesamt wurden drei Serien mit unterschiedlichen Bildgrößen getestet. Die erste Serie bestand dabei aus künstlich erzeugten, synthetischen Bildern. Die anderen beiden enthielten reale Röntgenbilder von einem Zahn und einer Bombenatrappe. Jede Serie benötigte bei den Tests unterschiedliche Parametereinstellungen, um die Erkennungsrate der projizierten Referenzkugeln zu steigern. Die genau verwendeten Werte der Parameter sind im Anhang C.5 aufgelistet. Für die Parallelisierung des Verfahrens wurde das CUDA Toolkit in der Version 1.0 verwendet. Die verwendete Grafikkarte unterstützt dabei die so genannte CUDA Compute Capability 1.0 [5]. In dieser Version stehen leider keine atomaren Funktionen zur Verfügung, was zu Fehlern beim Füllen von Parameterräumen führen kann (siehe Abschnitt 5.2.2). Jedoch wurden in den durchgeführten Tests trotzdem Kreise auf der GPU zuverlässig gefunden, was jedoch nicht ausschließt, dass Kollisionen von Threads beim Inkrementieren 105

116 6 Test des Moduls und Performancemessung der Parameterraumzellen vorkamen. Insgesamt erwies sich das CUDA Toolkit als ziemlich fehleranfällig. Häufig stürzte die Ausführung der Kreisfindung auf der Grafikkarte in der Form ab, dass nur durch einen Neustart des Systems weitergearbeitet werden konnte. Auf der CUDA Webseite sowie im Developer Forum von NVIDIA sind viele Bugreports von CUDA Anwendern zu finden, so dass davon ausgegangen werden muss, dass das gesamte Toolkit noch sehr instabil läuft. Dies liegt wahrscheinlich zum größten Teil daran, dass CUDA noch ein sehr junges Produkt ist und die Version 1.0 erst vor einem halben Jahr (Juni 2007) veröffentlicht wurde. Es ist zu hoffen, dass sich die Stabilität des CUDA Toolkits mit den folgenden Releases erhöhen wird. Vor allem wäre es wünschenswert, dass sich die Dokumentation verbessert. So werden zum Beispiel in den mitgelieferten Demoanwendungen CUDA Funktionen verwendet, die sich nicht in der offiziellen Dokumentation befinden. 6.1 Versuchsaufbau und Testumgebung Der Versuchsaufbau war bei allen folgenden Tests gleich. Als erstes wurde eine Röntgenbildserie in die Software importiert, danach wurden die importierten Bilder durch einen 3 3 Gauß Filter geglättet und in den geglätteten Röntgenbildern nach der eingestellten Anzahl von Ellipsen gesucht. Innerhalb des Ellipsenfindungsmoduls wurde zunächst softwareoder grafikkartenbasiert nach Kreisen gesucht und daraufhin in den gefundenen Bereichen die Ellipsenparameter berechnet. Die gefundenen Ellipsen wurden mit ihrem Rand und den beiden Achsen für eine optische Kontrolle des Verfahrens in das jeweilige Röntenbild eingezeichnet (siehe Abbildung 6.1). Als Testsystem wurde der Rechner XPS 710 der Firma Dell mit 2,00 GB Arbeitsspeicher verwendet. Dieser ist mit einem Intel Core2 Quad Prozessor ausgestattet, der mit einer Taktrate von 2,39 GHz läuft. Als Grafikkarte wurde das Modell GeForce 8800 GTX mit einem 768 MB grossen Speicher der Firma NVIDIA werwendet. Die Tests liefen alle unter dem Microsoft Betriebssystem Windows XP Professional mit installiertem Service Pack Test mit synthetischen Bildern Um die Genauigkeit des entwickelten Verfahrens zum Finden der projizierten Ellipsen bestimmen zu können, wurde eine Testserie mit synthetisch erzeugten Ellipsen erstellt. Die 106

117 6.2 Test mit synthetischen Bildern Abbildung 6.1: Verwendeter Versuchsaufbau. Zuerst wird eine Röntgenbildserie importiert und geglättet und daraufhin die projizierten Kugeln gesucht. Das Ergebnis der Suche wird in die Röntgenbilder eingezeichnet. 107

118 6 Test des Moduls und Performancemessung verwendeten Bilder wurden dabei von einer Anwendung erzeugt, in der man die genauen Parameter der Ellipse angeben kann. Die Hauptachse aller erzeugten Ellipsen zeigt dabei auf den Bildmittelpunkt. Insgesamt wurden drei Bilder mit jeweils drei Ellipsen generiert, so dass das entwickelte Modul neun Ellipsen mit allen fünf Parametern bestimmen musste. Dabei wurden auch Ellipsen mit stark unterschiedlichen Achsenlängen erstellt, wie sie in dieser Form in realen Röntgendaten nicht vorkommen. Durch die stark ausgeprägte Ellipsenform konnten nur sehr schwer Kreise in den vorliegenden Daten ermittelt werden. Mit den passenden Algorithmenparametern wurden jedoch alle Ellipsen zuverlässig gefunden (siehe Abbildung 6.2). Die genau verwendeten Parameter der erzeugten Ellipsen und die berechneten Ergebnisse sind in Tabelle 6.1 aufgeführt. Bis auf eine Ausnahme wurden alle Ellipsenparameter mit einer Genauigkeit von ±1 Pixel gefunden. Abbildung 6.2: Orginalbilder (oben) und gefundene Ellipsen (unten) in synthetisch erzeugten Bildern. Die drei erzeugten Bilder dieser Serie hatten alle eine Größe von Pixeln. Die Kreisfindung in den drei Bildern dauerte auf der CPU zirka 440 ms. Die gleiche Berechnung mittels des grafikkartenbasierten Verfahrens nahm insgesamt 250 ms in Anspruch. Innerhalb 108

119 6.3 Test mit Röntgenbildern erzeugte Ellipsen gefundende Ellipsen Bild x y λ 1 λ 2 α x y λ 1 λ 2 α , , , , , , , , , , , , , , , , , ,79 Tabelle 6.1: Generierte und berechnete Ellipsenparameter der synthetischen Bilddaten. dieses Zeitraumes wurde jedoch nur zirka 160 ms auf der GPU gerechnet. Die restliche Zeit wurde benötigt, um Bilder und Datenstrukturen in den Grafikkartenspeicher zu schreiben und davon zu lesen. Zum Finden der neun Ellipsen in den Teilbildern, wurden ungefähr 1490 ms benötigt. 6.3 Test mit Röntgenbildern Neben den synthetischen Daten, wurde das implementierte Modul auch durch zwei Serien mit realen Röntgendaten getestet. In allen Bildern waren dabei jeweils drei Referenzkugeln abgebildet. Bei den beiden Testserien wurden, mit den richtig gewählten Parametereinstellungen, sämtliche Ellipsen zuverlässig erkannt. Der visualisierte Ellipsenrand des berechneten Ergebnis, lag bei fast allen Ellipsen deckungsgleich auf dem Rand der projizierten Ellipsen (siehe Abbildung 6.3). Bei dem Laufzeitenvergleich zwischen dem GPU- und der CPU-basierendem Verfahren konnte die Annahme bestätigt werden, dass durch eine Parallelisierung des Kreisfindungsalgorithmus, das implementierte Verfahren erheblich schneller abläuft. So konnten die GPUbasierten Berechnungen, je nach Bildanzahl, Bildgröße und gewählten Parametereinstellungen, bei den beiden Testreihen um den Faktor 8 bis 22 beschleunigt werden. Hierbei wurden allerdings nur die Ausführung der Kreisfindung gemessen. Um die gesamte Laufzeit zum Finden der projizierten Referenzkugeln zu erhalten, muss noch die Ellipsenfindung addiert werden. 109

120 6 Test des Moduls und Performancemessung Abbildung 6.3: Beispiele von gefundenen Projektionen der Referenzkugeln. Der Rahmen um die Kugeln beschreibt das Teilbild, dass durch die Kreisfindung entstanden ist und in dem nach der Ellipse gesucht wird. Bei den durchgeführten Tests konnte gut die Parallelisierung des Verfahrens in den Laufzeiten nachverfolgt werden. Während auf der CPU die Laufzeiten mit zunehmender Anzahl der zu berechnenden Bilder linear anstiegen, waren die Ausführungszeiten auf der GPU auch mit vielen Bildern nahezu konstant (siehe Abbildung 6.4 und 6.5). Um das Verfahren auf einer hohen Bildanzahl zu testen, wurden die gleichen Röntgenbilder teilweise mehrmals zu einer Serie hinzugefügt. Eine Serie enthält dabei Röntgenbilder eines Zahnes mit der Bildgröße von Pixeln, in der anderen befinden sich Bilder einer Bombenatrappe mit einer Bildgröße von Bildern. Die maximale Anzahl von Bildern in einer Serie war auf der GPU durch die maximale Anzahl parallel laufender Threads beschränkt. Aus diesem Grund, konnten auf der GPU maximal 28 Bilder bei der Zahnserie und aufgrund der hohen Auflösung, nur drei Bilder bei der Bombenserie gleichzeitig berechnet werden. Die genau gemessenen Laufzeitwerte für die Erkennung der Ellipsen in den beiden Serien sind in Tabelle 6.2 aufgeführt. Das detektieren von Kreisen auf der Grafikkarte kann in die Teilbereiche Füllen des Parameterraumes, Finden der lokalen Maxima, Finden der globalen Maxima und Finden der Radien unterteilt werden. Bei den Tests wurde dabei ermittelt wie viel Rechenzeit die einzelnen Teile dabei innerhalb der Laufzeit der Kreisfindung benötigen. Das Füllen des Parameterraumes benötigte in etwa 15%, das Finden der lokalen Maximas 2%, das Finden der globalen Maximas 50% und die Radiusfindung 25% der benötigten Rechenzeit. Dazu kam natürlich noch das Kopieren der Bilddaten in den Grafikkartenspeicher sowie das Kopieren der gefundenen Strukturen vom Grafikkarten- in den Hauptspeicher des Rechners. 110

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