Medizinprodukte-Aufbereitung. Anmerkungen und Erfahrungen aus Sicht einer Aufsichtsbehörde
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- Erika Kopp
- vor 6 Jahren
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1 Medizinprodukte-Aufbereitung Anmerkungen und Erfahrungen aus Sicht einer Aufsichtsbehörde
2 Was ist der gesetzliche Auftrag der Behörde? (1) Geregelt für die MP-Aufbereitung in 26 Abs.2 MPG (Satz 2) Sie (die zuständige Behörde) prüft im angemessenen Umfang unter besonderer Berücksichtigung möglicher Risiken, ob die Voraussetzungen zum Inverkehrbringen, Inbetriebnahme, zum Errichten, Betreiben und Anwenden erfüllt sind.
3 Was ist der gesetzliche Auftrag der Behörde? (2) 26 Abs.2 MPG Satz 2 gilt sowie die Überwachung der Aufbereitung von MP, die bestimmungsgemäß keimarm oder steril angewendet werden.
4 Was ist der gesetzliche Auftrag der Behörde? (3) 26 Abs.2 MPG Die zuständige Behörde ergreift die Maßnahmen, die notwendig sind, um festgestellte Verstöße zu beseitigen und künftigen Verstößen vorzubeugen.
5 Pflichten der Betreiber nach MPG 26 Abs.4 MPG Wer der Überwachung nach Absatz 1 unterliegt, hat Maßnahmen zu dulden und die beauftragten Personen in der Überwachung bei der Erfüllung Ihrer Aufgaben zu unterstützen.
6 Verfahren zum Schutz vor Risiken (1) 28 MPG Abs.1 Die nach diesem Gesetz zuständige Behörde trifft alle erforderlichen Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit und zur Sicherheit von Patienten, Anwender und Dritten vor Gefahren durch MP,
7 Verfahren zum Schutz vor Risiken (2) 28 MPG Abs.2 Die zuständige Behörde ist insbesondere befugt, Anordnungen, auch über die Schließung des Betriebs oder der Einrichtung, zu treffen, soweit es zur Abwehr einer drohenden Gefahr für die öffentliche Gesundheit, Sicherheit oder Ordnung geboten ist.
8 Verfahren zum Schutz vor Risiken (3) 28 MPG Abs.2 Sie kann das Inverkehrbringen, die Inbetriebnahme, das Betreiben, die Anwendung der MP. untersagen.
9 Überwachungsarten Regelüberwachung Vorankündigung Vorbereitung anhand angeforderter Unterlagen Anlassbezogene Überwachung In der Regel ohne Vorankündigung Vorbereitung durch Quellen wie z.b. Internet vorhergehende Inspektionen
10 Die Inspektion
11 Vorgehensweise im Amt Sichtung der Unterlagen Sichtung des Mitarbeiterverzeichnisses Sichtung des Bestandverzeichnisses der Geräte Vorbereitung anhand der angeforderter Unterlagen Bearbeitung der Verfahrens- und Arbeitsanweisungen Kontrolle der Risikobewertung
12 Vorgehensweise vor Ort Vorgespräch Allgemeines zur Einrichtung Qualitätsmanagement Begehung der Räume Abschlussgespräch Zusammenfassung der Eindrücke und vorhandenen Mängel und einzuleitenden Maßnahmen
13 Vorgehensweise nach der Inspektion Erstellung des Mängelberichtes Eventuell Sichtung nachgereichter Unterlagen Gebührenerstellung
14 Qualitätsmanagement Probleme
15 Verfahrens- und Arbeitsanweisungen Keine eindeutigen Inhalte Verfahrensanweisung beschreibt den gesamten Prozess Arbeitsanweisungen beschreiben die einzelnen Prozessschritte des Gesamtprozesses müssen detailliert und präzise sein Dokumentenlenkung Ersteller, Prüfer und Freigeber nicht eine Person Benennung des Dokumentes fehlt Kein Revisionsstand vermerkt
16 Risikobewertung Fehlerhafte Eingruppierung der MP Unklare Einstufung Einstufung gesamter Siebe, keine Differenzierung Nutzung der in der EDV voreingestellten Angaben Aufbereitungsvermerke fehlen Zerlegen Vor-Reinigung Spezielle Prozessschritte, die vom Hersteller vorgegeben sind Sind die Herstellerangaben überhaupt berücksichtigt?
17 Herstellerangaben Es liegen nicht alle Herstellerangaben vor Alte Medizinprodukte Waren nicht dabei? Aufbereitung stimmt mit den Angaben der Hersteller nicht überein Keine Freigabe zur maschinellen Reinigung & Desinfektion Thermolabiles Produkt = keine Dampfsterilisation Arbeitsanweisungen stimmen nicht
18 Verfahrens- & Arbeitsanweisungen und deren Umsetzung Vorhandene Verfahrensanweisungen stimmen nicht mit dem beschriebenen Prozess überein z.b. falsche Angaben bezüglich Transport, Vor-Reinigung, Pflege Vorhandene Arbeitsanweisungen werden im Alltag nicht befolgt z.b. Beladung der RDG, Ölen der Medizinprodukte, Lagerzeitkontrollen
19 Dokumentierter Nachweis von. Schulungen Routinekontrollen Besprechungen Sterilgut-Kontrollen Reinigungsintervalle Einarbeitung und jährliche Unterweisung von Reinigungspersonal
20 Personal / Personalqualifikation Probleme
21 Sach- und Fachkundenachweise Sachkunde vorhanden Welche Tätigkeiten übt der Mitarbeiter aus? Fachkunde vorhanden FK I, II, III? Welche Tätigkeiten werden ausgeübt? Kenntnisstand der einzelnen Mitarbeiter? Umsetzung im Alltag?
22 Hygienisches Verhalten Schmuck Ringe, Uhren, Handy Hände Fingernägel lang, Gel-Nägel Keine ordnungsgemäße Händedesinfektion Kleidung Unklare Kleiderregelung Nichtbeachtung von Regeln
23 Personalqualifikation? (1) Unreine Seite Bestückung der RDG Durchführung der Vor-Reinigung Ultraschall, was ist zu beachten Reine Seite Erkennen von Restverschmutzung & Oberflächenveränderungen Beurteilung der Funktionalität Nutzen von Lupe, Pflegeprodukten
24 Personalqualifikation? (2) Sterilgutfreigabe Beurteilung der Prozessparameter Beurteilung des einzelnen Sterilguts Einhalten der Auskühlzeiten Transport Hol- und Bringedienst Einarbeitung?
25 Personalqualifikation? (3) Schichtbesetzung AEMP-Leitung und Stellvertretung Einsatz und Benennung von Schichtleitungen FK II Regelungen am Wochenende, Feiertagen, Ausfallkonzepte
26 Personalqualifikation? (4) Teilnahme an internen und externen Schulungen Fachspezifische Fortbildungen Pflichtfortbildungen Letzte Teilnahmen Teambesprechungen Regelmäßigkeit Weitergabe der Schulungsinhalte
27 Räumlichkeiten Probleme
28 Räumlichkeiten Fliesen und Fugen Keine glatten Oberflächen Defekte Aushänge Enge Verhältnisse Zu kleine Umkleiden Einzelne oder alle Bereiche beengt Unklare Zonentrennung Einraum-Aufbereitung
29 Ausstattung Gerätepark Zu wenig Geräte Ungepflegte Geräte Packtische Ungünstige Anordnung Voll gestellte Tische Büro Nicht / eingeschränkt vorhanden Zubehör Mülleimer Stehhilfen Lupen Ablagen Vlies-Ständer Nachlegelager Auskühlzonen Übergabebereiche
30 Einsatz von Chemie Probleme
31 Einsatz von Chemie Fehlerhaftes Ansetzen der Lösung Oft Spender vorhanden, dadurch kein Wissen über manuelles Ansetzen Fehlen der Dosiertabelle Keine Arbeitsanweisung
32 Einsatz von Chemie Wahl von ungeeigneter Chemie Nutzung von Flächendesinfektion zur Reinigung Fehlerhafter Umgang mit Chemie Kein Abspülen Flächendesinfektion
33 Wartung & Validierung Probleme
34 Wartung und Validierung (1) Unklare Wartungsintervalle Halbjährlich, jährlich? Inhalt des Berichts? Einstellungen? Validierung Kenntnis über den Bericht Unterschrift = Freigabe Kenntnis der Zusammenfassung und den daraus abzuleitenden Maßnahmen, wie z.b.
35 Wartung und Validierung (2) Routinekontrollen Welche? Intervalle Dokumentation / Nachweis Wer beauftragt Wartungen und Validierungen? Haustechnik AEMP-Leitung Fremdfirma
36 Weitergabe der Eindrücke Abschlussgespräch
37 Vorbereitung des Abschlussgesprächs Interne Besprechung der Inspektoren und Abgleich der Eindrücke Vorbereitung des Abschlussgesprächs Listen der Mängel und Abweichungen
38 Abschlussgesprächs Wer ist dabei? Geschäftsführung Ärztlicher Direktor Kaufmännischer Direktor Hygienebeauftragte Arzt Pflege AEMP-Leitung
39 Ergebnisse & Maßnahmen Die zuständige Behörde ergreift die Maßnahmen, die notwendig sind, um festgestellte Verstöße zu beseitigen und künftigen Verstößen vorzubeugen.
40 Ergebnisse Aktualisierung des Qualitätsmanagementsystems Schulung der Mitarbeiter Mängel in Bezug auf die Reinigung und Desinfektion Mängel in Bezug auf die Kontrolle, Pflege, Verpackung
41 Ergebnisse Mängel in Bezug auf die Sterilisation Mängel in Bezug auf die Lagerung Mängel in Bezug auf die Räumlichkeiten und Ausstattung
42 Maßnahmen Empfehlungen Fristgerechte Erledigung Untersagung der Anwendung Untersagung der Anwendung und Aufbereitung Schließung der AEMP Maßnahmen sind abhängig von den vorgefundenen Mängeln!
43 Fazit Begehung ist eine Stichprobe Verantwortung bleibt beim Betreiber Keine Beratung durch Aufsichtsbehörde Fokus liegt grundsätzlich auf dem Gesamtprozess Übersicht durch eingereichte Unterlagen Mängel-Feststellung in Einzel-/Prozessbereichen Anpassung der Inspektion Detaillierte Inspektion des Einzel- / Prozessbereichs
44 Fazit Systematische Fehler benennen und erkennen Begehung nutzen um auf Probleme aufmerksam zu machen Ausbildungsstand der Mitarbeiter Personalbesetzung Geräteausstattung Bauliche Begebenheiten
45 Fazit Was gilt es noch zu wissen? Eine erfolgreiche Begehung ist kein TÜV-Siegel! Für die Aufsichtsbehörden gelten gemeinsame Richtlinien Unterschiede in der Erfahrung der Inspektoren
46 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Vertrauen ist gut. Kontrolle ist besser. Carmen Reich
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