C. Neo-institutionalistische Investitions- und Finanzierungstheorie I. Einführung. Literatur
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1 C. Neo-institutionalistische Investitions- und Finanzierungstheorie I. Einführung Literatur Schmidt, Reinhard H. und Eva Terberger: Grundzüge der Investitions- und Finanzierungstheorie. 4. Auflage, Wiesbaden 1997, S
2 Kapitalmarktorientierte Sicht Das Transaktionsumfeld ist perfekt. Der Kapitalmarkt ist vollkommen und vollständig. Die Informationen über die gehandelten Zahlungsströme sind symmetrisch verteilt. Der Tausch von Zahlungsströmen ist problemlos und muss deshalb nicht näher betrachtet werden. Die Theorie untersucht, welche Probleme durch den Kapitalmarkt gelöst werden können. Der Kreis dieser Probleme ist beschränkt auf solche Interessenkonflikte, die durch Präferenzunterschiede verursacht werden. 174
3 Neo-institutionalistische Sicht Betont Probleme, die bestehen, wenn eine Finanzierungsbeziehung beginnt und wenn danach die Ansprüche erfüllt werden müssen. Man muss von folgenden Umständen ausgehen: Informationen sind asymmetrisch verteilt. Abschluss und Durchsetzung von Verträgen verursachen Kosten. Jeder Transaktionspartner ist an der Maximierung seines Anteils interessiert, auch wenn das den Interessen seiner Transaktionspartner zuwiderläuft. 175
4 Schlüsselbegriffe der neo-institutionalistischen Sicht Opportunismus asymmetrische Informationsverteilung Beurteilbarkeit der Qualität von Tauschgegenständen Adverse Selection Moral Hazard Transaktionskosten Institution 176
5 Institutionen Institutionen sind Vorkehrungen, die geschaffen worden sein könnten, um Verhaltensanreize zu gestalten und zu verändern und damit Verhalten zu steuern. Zentrales Thema der neo-institutionalistischen Investitions- und Finanzierungstheorie ist das Problem der Institutionenwahl: Wie wirken unterschiedliche Institutionen auf den Interessenkonflikt zwischen Transaktionspartnern? Die neoklassische Investitions- und Finanzierungstheorie geht implizit davon aus, dass es ein einfaches, aber kostenloses und perfektes institutionelles System gibt, das den Abschluss und die Durchsetzung von Verträgen und das Funktionieren von Märkten gewährleistet. 177
6 Theorierichtungen, die Bausteine des Neo-Institutionalismus sind Property-Rights-Theorie Begründer: Coase Schlüsselbegriffe: (1) Gut ist Rechtebündel. Property Rights: Gebrauch, Verbrauch, Ertrag, Übertragung von Rechten (2) Vertrag Informationsökonomie wichtige Ökonomen: z.b. Akerlof, Stiglitz Schlüsselbegriffe: (1) asymmetrische Informationsverteilung (2) Adverse Selection (3) Moral Hazard 178
7 Agency-Theorie wichtige Ökonomen: z.b. Jensen/Meckling Analyse von Delegationsbeziehungen zentraler Begriff: Agency-Kosten mehr siehe sogleich unten beim neo-institutionalistischem Argumentationsmuster Transaktionskostenansatz wichtige Ökonomen: Coase, Williamson enge Verwandtschaft mit Property-Rights-Theorie Analyse der Kosten von Vertragsformulierung, -abschluss und durchsetzung verschiedener Property-Rights-Zuweisungen bzw. Governance-Strukturen 179
8 Das neo-institutionalistische Argumentationsmuster Ansatzpunkt Individuelle Transaktionsbeziehung zwischen Kapital suchendem Investor und dem eine Kapitalanlage suchenden Financier. Welche Informations- und Anreizprobleme stehen ihrer Einigung im Weg? Welche institutionellen Regelungen könnten gegen diese Probleme schützen und so eine Einigung ermöglichen? Gesucht: Maßstab für die Güte von Institutionen Agency-Kosten [M.C. Jensen & W.H. Meckling: Theory of the Firm. In: Journal of Financial Economics, 3. Bd. (1976), S ] = First-Best-Optimum Second-Best-Optimum = Kontrollkosten (Monitoring Costs) + Bindungskosten (Bonding Costs) + Residualverlust (Residual Loss) = Reibungsverlust durch Transaktionsprobleme Agency-Kosten sind empirisch nicht messbar. Aber Ansatz zeigt, wie man einen Institutionenvergleich gedanklich strukturieren kann. 180
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