Eisen-Glas-Architektur und Jugendstil in Paris

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1 Esen-Glas-Archtektur und Jugendstl n Pars Autor(en): Objekttyp: Hennng-Schefold, Monca Artcle Zetschrft: Das Werk : Archtektur und Kunst = L'oeuvre : archtecture et art Band (Jahr): 54 (1967) Heft 4: Zwe Forschungslaboratoren : Geschchte der Moderne PDF erstellt am: Persstenter Lnk: Nutzungsbedngungen De ETH-Bblothek st Anbetern der dgtalserten Zetschrften. Se bestzt kene Urheberrechte an den Inhalten der Zetschrften. De Rechte legen n der Regel be den Herausgebern. De auf der Plattform e-perodca veröffentlchten Dokumente stehen für ncht-kommerzelle Zwecke n Lehre und Forschung sowe für de prvate Nutzung e zur erfügung. Enzelne Dateen oder Ausdrucke aus desem Angebot können zusammen mt desen Nutzungsbedngungen und den korrekten Herkunftsbezechnungen wetergegeben werden. Das eröffentlchen von Bldern n Prnt- und Onlne-Publkatonen st nur mt vorherger Genehmgung der Rechtenhaber erlaubt. De systematsche Specherung von Telen des elektronschen Angebots auf anderen Servern bedarf ebenfalls des schrftlchen Enverständnsses der Rechtenhaber. Haftungsausschluss Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr für ollständgket oder Rchtgket. Es wrd kene Haftung übernommen für Schäden durch de erwendung von Informatonen aus desem Onlne-Angebot oder durch das Fehlen von Informatonen. Des glt auch für Inhalte Drtter, de über deses Angebot zugänglch snd. En Denst der ETH-Bblothek ETH Zürch, Rämstrasse 101, 8092 Zürch, Schwez,

2 205 Esen-Glas-Archtektur und Jugendstl n Pars Monca Henng-Schefold lfa#v % Mt^ ^Km $,-* mm mm, :mju\ r»^, fc, jkmm "'" f ***** :... ;,; b, '. - '. :.J'' -, 1 Oberlchtdecke des neuen «Au Bon Marche», Pars, ca Plafond vtre des nouveaux grands magasns «Au Bon Marche», Pars Celngs of the new department störe 'Au Bon Marche', Pars Solange de neue Sachlchket und de funktonalstsche Ar chtektur gegen Nachwrkungen des Klasszsmus und sener eklektzstschen Spätphasen zu kämpfen hatten, lag es nahe, den Jugendstl mt desen Rchtungen n enen Topf zu werfen und als hr Anhängsel zu betrachten. Dazu gab en großer Tel der Jugendstl-Archtektur allen Anlaß. Dennoch mßdeutete ene solche Betrachtungswese den Jugendstl, und zwar n doppelter Hnscht: or allem übersah se den Protest, der n der radkalen Formgestaltung des Art Nouveau lag und der den Ausläufern des 19. Jahrhunderts gegenüber ene neue Formensprache artkulerte. Daneben übersah se aber auch, daß sch de Konsequenz klarer, spar samer Formgebung schon aus dem Ausgangspunkt des Ju gendstls ableten leß und daß sch nsofern ene gerade Lne von den nüchternen Phasen des Klasszsmus über de Rückfüh-

3 206 rung der Archtektur auf Grundformen m Jugendstl zur Funk tonaltät der zwanzger Jahre zehen läßt. "" -:-J' -- "'' f- -v/,.: f f. JL, A\ K K. L ;. Dese Zusammenhänge snd n den letzten Jahren mmer klarer geworden. So bezechnete - um nur enge Autoren zu nennen - Nkolaus Pevsner gerade auch den Jugendstl als «Wegbere ter moderner Formgebung» (1957), und 1961 sah Jean Cassou m Jugendstl ene der «Sources du vngteme secle». Unter dessen hat sch dese Betrachtungswese durchgesetzt und zu ener egentlchen Jugendstl-Renassance geführt. Den neuen Jugendstl-Büchern, so Maurce Rhems' «Kunst um 1900» (1965), legt ene solche Scht n glecher Wese zugrunde we den großen Ausstellungen, etwa n Darmstadt (1965), de vom neu erwachten Interesse am Jugendstl zeugen. Im fol genden soll en schmaler Sektor der erwähnten Kontnutät mt Hlfe enger Bespele aus Pars vor Augen geführt werden. Enen Anfang machte de Bewältgung der erbndung von Esen oder Stahl mt Glas durch de Mttel des Klasszsmus, auf deren Erschenungsformen n London ch n WERK 1963, Seten 469ff., hngewesen habe. De Metallskelette leßen de Konstrukton besonders klar schtbar werden, und de serelle Wederholung des Ornaments n dem jeder Formung zugäng lchen Materal leß Pflanzenornamente pflanzlcher, geometr sche Ornamente geometrscher erschenen als an der übrgen zetgenössschen Archtektur. Erste Bespele waren Henr Labroustes Bblotheque Sante-Geneveve aus den Jahren 1843 bs 1850 und sen ungefähr glechzetges Glasdach des Ober lchtlesesaals n der Bblotheque Natonale. De neue Technk half her, auch große Hallenbauten genügend zu beleuchten und enhetlch zu gestalten. Auch für Bauaufgaben, de de technsche und wrtschaftlche Entwcklung stellte, half se, zuglech zweckmäßge, dem Raum bedarf entsprechende und elegante Lösungen zu fnden. Daher bestmmte de Esen-Glas-Archtektur schon üh den Bahn hofsbau, n Pars schon n der Gare d'orsay, de glechzetg mt Euston Staton n London entstand. or allem am großen Rundfenster der wenge Jahre später erbauten Gare de l'est läßt sch de Umbldung der klasszstschen Ornamentk n schlchtere Formen verfolgen. De Fensterverstrebungen tra gen und verzeren zuglech, ohne daß ene deser Aufgaben als prmär bezechnet werden könnte. Auch der Bau der Parser Markthallen, der Halles, ( ), stellte en neuartges Raumproblem. De Archtekten, Baltard und Callet, wählten enen konventonellen Rechteck-Grund rß, durchbrachen abe de ruhge Gebäudeform durch große Fensterbänder und Oberlchter und erzeugten auf dese Wese enen Wechsel zwschen Lchtbändern und Telen des festen Baukörpers. Dessen Regelmäßgket und de enhetlche Form der gußesernen Rundbogen, de sch n ganz verschedenen Größen wederholen, lassen den Bau trotzdem ruhg wrken. Überwunden st dann de Formensprache des Klasszsmus m Kuppelbau der Galeres La Fayette, enem Frühwerk von Lous Majorelle, dessen übrge Hauptwerke größtentels n Nancy stehen und der m übrgen auch de Möbelgestaltung been flußt hat. Zwar wrkt de Kuppel der Galere etwas überladen. Aber hre Wete und de Lechtgket des Materals, zur Geltung gebracht durch de elegant geschwungene Form, überwegen und lassen den Bau we ene große Blüte wrken. Den Durchbruch des Jugendstls n den Jahren um 1900 kenn zechnete unter anderem, daß ener sener Hauptvertreter, Hector Gumard, nach enem ergebnslosen Wettbewerb mt der Gestaltung der Mero-Engänge betraut wurde. on den velen Engangshallen, de er entwarf, snd heute allerdngs nur noch zwe erhalten. We Muscheln öffnen se sch, um den Fahrgast aufzunehmen. Auch her führte de Esen-Glas-Kon strukton zu ener lechten, elegant schwngenden Gestaltung. De Geländer aus Gußesen snd rech dekorert. Auch auf den Wohnungsbau des Jugendstls wrkte de EsenGlas-Archtektur en. Auguste Perret führte das Appartement-

4 207 Esen-Glas-Archtektur und Jugendstl n Pars " - ' * 101*14 ### l*l**»!?!? I ^. Sl.v I haus an der Rue Frank/n n Skelettbauwese aus und gab hm Fensterflächen von ener bs dahn ungewöhnlchen Größe, allerdngs zum Tel mt Jugendstl-erzerungen. Auch n den gelben Stenverkledungen der Wandflächen dazwschen bleb genug Raum für m Flachrelef ausgeführte Pflanzenmotve. Aber als Ganzes wrkt der Bau zurückhaltend und sachlch. Auch Perrets berühmte Garage an der Rue Pontheu st en Skelettbau mt deutlch erkennbarer Betonstruktur. Her st das große Fenster über dem Engang als zwe Stockwerke zusam menfassendes Ornament, das den Übergang zwschen Kres und ereck und zuglech zwschen floraler und geometrscher Form vermttelt, ausgestaltet. Im glechen Jahr, n dem Perrets Appartementhaus entstand, drängte der Archtekt enes Geschäftshauses an der Rue Reaumur de Ornamentk noch weter zurück. Das Stahlskelett st mt allen Neten außen schtbar. De Schwngung der Träger * *fc: ILl Bblotheque Sante-Geneveve, Archtekt: Henr Labrouste Bblotheque Sante-Geneveve, Archtecte: Henr Labrouste Sante-Geneveve lbrary, Archtect: Henr Labrouste Bblotheque Natonale, Archtekt: Henr Labrouste Bblotheque Natonale, Archtecte: Henr Labrouste Natonal Lbrary, Archtect: Henr Labrouste Les Halles, Archtekten: Baltard und Callet Les Halles, Archtectes: Baltard et Callet Les Halles, Archtects: Baltard and Callet

5 208 - «. j. j ^x *% *tt I *\.». *,: r-- *4t-*4,_*'! Tl : z 8^ % % -. * Galeres Lafayette um Archtekt: Lous Majorelle Galeres Lafayette, vers Archtecte: Lous Majorelle Galeres Lafayette, towards Archtect: Lous Majorelle 6 Metro «Porte Dauphne», Archtekt: Hector Gumard Staton du Metro «Porte Dauphne», Archtecte: Hector Gumard Underground Staton 'Porte Dauphne', Archtect: Hector Gumard - r* 7 Appartements Rue Frankln 25B, Archtekt: Auguste Perret Appartements Rue Frankln 25B, Archtecte: Auguste Perret Apartment house Rue Frankln 25B, Archtect: Auguste Perret Garage Rue Pontheu, Archtekt: Auguste Perret Garage Rue Pontheu, Archtecte: Auguste Perret Garage Rue Pontheu, Archtect: Auguste Perret &wä k w* 9,10 Warenhaus «La Samartane», Archtekt: Frantz Jourdan Grands Magasns «La Samartane», Archtecte: Frantz Jourdan 'La Samartane' department störe, Archtect: Frantz Jourdan 11 Warenhaus «Au Bon Marche», neuerer Bau Nouveaux grands magasns «Au Bon Marche» 'Au Bon Marche' department störe, new buldng 12 Sools-Laden, Avenue des Thernes, um 1905 Magasns Sools, Avenue des Thernes, vers 1905 Sools' Shop n Avenue des Thernes, around 1905

6 209 Esen-Glas-Archtektur und Jugendstl n Pars 7 ös? w?a b ': WmmmWBmW. f»-«mmmm *******,12: BS«ÖCSrf. 1 " U::l7:r ' t ll "5 m..,...r.,,., JP*B Mn * l? ä-ü* a - ~-- ""~,rn~-~-~-~glf - -H r, ^n r*.,vv na ; ml : f^mmh - *' - '. ' Ste 1 IM ^ \ ~*l I 3 t Am - WH I T mf ÄrM - -

7 210 ügmüph ma Wjmr* 'uj und der Erker st allerdngs ganz von Jugendstl-Formen be stmmt. In ähnlcher Wese verbndet sch 1905 bem Warenhaus Sama rtane Jugendstl-Ornamentk mt Skelettarchtektur und ener großflächgen Glasfassade zu ener bespelhaft enhetlchen und harmonschen Gestaltung. Ähnlche Übernahmen enzelner Ornamente der Zet n funk tonell bestmmte große Glasflächen zegen aber auch vele klenere Bauwerke. Als Bespele möge Sools' klener Laden an der Avenue Thernes denen. De erzerung st sparsam geworden und zeht sch auf de Mauer zurück. In enfacher Lnenführung wrd ene Haut von Metall und Glas n den Bau engesetzt, ungestört von der Last des darüberlegenden Ge bäudes. In solchen Motven west der Jugendstl über sch selbst hnaus auf ene kommende Archtektur. 13 Geschäftshaus Rue Reaumur 124, Archtekt: G. Chedanne Immeublecommercale Rue Reaumur 124,1903. Archtecte: G. Chedanne Offce buldng n Rue Reaumur 124,1903. Archtect: G. Chedanne Photos: Monca Henng-Schefold, Berln