Deutscher Bundestag Drucksache 17/3127 17. Wahlperiode 01. 10. 2010 Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Birgitt Bender, Elisabeth Scharfenberg, Dr. Harald Terpe, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Drucksache 17/2919 Umsetzung und Weiterentwicklung des Mammographie-Screenings in Deutschland Vorbemerkung der Fragesteller DasMammographie-ScreeninggiltalswichtigepräventiveMaßnahmezur frühzeitigenerkennungundbehandlungvonbrustkrebs.miteinembundestags-undbundesratsbeschlussimjahr2002wurdendiespitzenverbändeder KrankenkassenunddieKassenärztlicheBundesvereinigungbeauftragt,bis Ende2003einflächendeckendes,hohenqualitativenAnforderungenunterliegendesMammographie-ScreeninginDeutschlandeinzuführen.Damitsollte auchdassogenanntegrauescreening (Mammographie-ScreeningingynäkologischenPraxenzurAbklärungeinesVerdachtes)abgelöstundeinbevölkerungsbezogenes Früherkennungsprogramm eingeführt werden. SeitdemJahr2004habenFrauenzwischen50und69JahreneinengesetzlichenAnspruchaufeinMammographie-Screening.SiewerdenallezweiJahre ineinescreening-einheitschriftlicheingeladen.dieuntersuchungistfür gesetzlichversichertekostenlos,fürprivatversichertekönnenindividuelle Regelungen gelten. EineMammographiedarfausschließlichimRahmendesbundesweitenqualitätsgesichertenMammographie-ScreeningsundaufderGrundlagederentsprechendenEU-Leitlinien (Europeanguidelinesforqualityassurancein breastcancerscreeninganddiagnosis)erbrachtwerden.eineausnahmebildet diesogenanntekurativemammographie,diebeikonkretenbeschwerdenoder beiverdachtaufeinenkrankhaftenbefundzulastendergesetzlichenkrankenversicherung erbracht wird. TrotzhoherQualitätsanforderungenweichenZeitungsberichtenzufolge (DIE ZEITvom25.Februar2010)dietatsächlichenErgebnissenachfünfJahren seitbeginndesmammographie-screenings (einflächendeckendesmammographie-screeningerfolgterstseitca.zweijahren)vondenerwartetenzielgrößenab.daherseiz.b.nichtgesichert,dassdiebrustkrebssterblichkeit durchdasmassenscreeningsosinkenwerde,wieesdiebefürworterinnenund Befürworterangekündigthaben.EineStudiedesNordicCochraneCentersin GebietenmitundohneScreening-ProgrammhatfürDänemarkjüngstermit- DieAntwortwurdenamensderBundesregierungmitSchreibendesBundesministeriumsfürGesundheitvom28.September 2010 übermittelt. Die Drucksache enthält zusätzlich in kleinerer Schrifttype den Fragetext.
Drucksache 17/3127 2 Deutscher Bundestag 17. Wahlperiode telt,dassdasmammographie-screeningbeifrauenimaltervon50bis 69 Jahren keinen positiven Effekt habe. Vorbemerkung der Bundesregierung BrustkrebsistinDeutschlandundinLändernderindustrialisiertenWeltdie häufigstekrebserkrankungbeifrauen.imjahr2006wurdebeirund58000 FraueninDeutschlanddieDiagnoseBrustkrebsgestellt.Circa17300Sterbefällewaren2006bedingtdurcheineBrustkrebserkrankung.Brustkrebsistfür mehralseinviertelallerkrebsneuerkrankungenbeifrauenverantwortlich (29 Prozent). Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei etwa 64 Jahren. DieBrustkrebsneuerkrankungsratesteigtinDeutschlandseit1980stetigan. AllerdingsgehtdieMortalitätseitMitteder90er-Jahredeutlichzurück.Die relativefünfjahres-überlebensrateistwährendderletztenjahregestiegenund liegtderzeitzwischen83und87prozent.diesdürfteaufeineverbessertefrüherkennung und Versorgung zurückzuführen sein. BeiderEntstehungvonBrustkrebsspielenunterschiedlicheFaktoreneine Rolle.EineindividuelleRisikoberechnungistkaummöglich.DemAuftreten vonbrustkrebskannnurbegrenztvorgebeugtwerden.dahersinddiefrühzeitige Erkennung und Therapie des Brustkrebses von besonderer Bedeutung. InderFachweltbestehtinternationaleindurchhochwertigeStudiengestützter Konsens,dasseinorganisiertesbevölkerungsbezogenesundqualitätsgesichertesMammographie-Screening-Programmdasderzeiteffektivsteundambesten belegteuntersuchungsverfahrenzurbrustkrebsfrüherkennungist.esistaber ebensohinlänglichbekannt,dassdasmammographie-screeningkeinehundertprozentigetreffgenauigkeitliefert.dieskanngrundsätzlichkeinfrüherkennungsverfahren leisten. DasübergeordneteZieldesMammographie-ScreeningsisteinedeutlicheSenkungderBrustkrebssterblichkeitunterMinimierungderpotenziellenBelastungenfürdieanspruchsberechtigtenFrauen wiestrahlenbelastung,falsch-positiveundfalsch-negativebefundeunddiesichdarausergebendenkonsequenzen. InternationaleUntersuchungenhabeninrandomisiertenkontrolliertenStudien gezeigt,dasseinemortalitätsreduktionumca.15biszu25prozentmöglichist. Nach dem Bundestagsbeschluss vom 28. Juni 2002 (Bundestagsdrucksache 14/9122) sowiederdurchführungvonmodellprojekten,diedererprobungder Anwendungder EuropäischenLeitlinienfürdieQualitätssicherungdesMammographie-Screenings unterdenbedingungendesdeutschengesundheitssystemsdienten,hattederdamaligebundesausschussderärzteundkrankenkassen (heutegemeinsamerbundesausschuss,g-ba)am15.dezember2003 denfürdieeinführungeinesqualitätsgesicherten,bundesweitenundbevölkerungsbezogenenmammographie-screening-programmserforderlichenbeschlussgefasst,dernachprüfungundnichtbeanstandungdurchdasvormalige BMGSam1.Januar2004inKraftgetretenist.DermehrjährigeAufbaudesProgrammsunterFederführungder KooperationsgemeinschaftMammographie (www.mammo-programm.de)umfasstedieeinrichtungvon5referenzzentren (FortbildungdesFachpersonals,ÜberwachungderQualitätssicherunginden Screening-Einheiten),13ZentralenStellen (Einladungswesen)und94Screening-Einheiten (Untersuchungseinrichtungen).DieEinführungdesMammographie-Screening-Programms wurde Anfang 2009 abgeschlossen. DasProgrammbeinhalteteinezweijährlicheschriftlicheEinladungallerFrauen imaltervon50bis69jahren,unabhängigvonderenjeweiligenversichertenstatus.aufderbasisvonamtlichenmeldedatenderzentralenstellenwerden
Deutscher Bundestag 17. Wahlperiode 3 Drucksache 17/3127 ca.10,4millionenanspruchsberechtigtefrauendirektineinezertifizierteuntersuchungseinrichtung (Screening-Einheit)eingeladen.DasMammographie- ScreeningistbislanginDeutschlanddaseinzigeFrüherkennungsprogrammmit einem organisierten Einladungswesen. NebenderlaufendenQualitätssicherungund-kontrolleistdieEvaluationderin 23derRichtliniedesG-BAüberdieFrüherkennungvonKrebserkrankungen festgelegtenkurzfristigensowiemittel-undlangfristigeneffektediesesprogrammsvonbedeutung.aufderbasisdervonderkooperationsgemeinschaft MammographievorgelegtenAuswertungenwerdenvomG-BAinFormeines jährlichenberichteszurevaluationdesprogrammsdieergebnissederprüfung und die daraus gezogenen Folgerungen dokumentiert und veröffentlicht. Darüberhinausisteserforderlich,dieWirksamkeitdesMammographie-ScreeningsaufdieMortalitätderanspruchsberechtigtenBevölkerungzuevaluieren. DennaufgrundstrahlenschutzrechtlicherAnforderungenisteineAnwendung vonröntgenstrahlungbeisymptomfreien,i.d.r.gesundenfrauennurzulässig,wenngezeigtwerdenkann,dassdernutzenderanwendungvonstrahlung derenrisikoüberwiegt.hierfüristeineunabhängigewissenschaftlicheevaluation vorgesehen, mit der im Jahr 2011 begonnen wird. 1.LiegenderBundesregierungErkenntnissedarübervor,welcheJahrgänge deranspruchsberechtigtenfraueninwelcherstärkesichamprogrammbeteiligt haben und welche nicht? DieDatenwerdenzurzeitnochnichterhoben.ImRahmenderWeiterentwicklungdesProgrammswurdendieVorgabenzurEvaluationvonderKooperationsgemeinschaftMammographieinzwischensoangepasst,dassdieTeilnahmeratendifferenziertnachAltersgruppenkünftigausgewertetwerdenkönnen. Erste Daten hierüber werden Anfang 2012 bereitstehen. 2.a)KanndieBundesregierungPresseberichtebestätigen,nachdenendas sogenanntegrauescreeningindeutschlandzugenommenhatundquer durchallealtersgruppenindervergangenheitjährlichzudiesemzweck 6MillionenRöntgenuntersuchungendurchgeführtwurden,davon 4MillionenzuLastendergesetzlichenKrankenkassen (DieZEITvom 25. Februar 2010), und wie bewertet sie diese Presseberichte? DerBundesregierungliegenDatenderKassenärztlichenBundesvereinigung überdieanzahldergegenüberdengesetzlichenkrankenversicherungen (GKV)abgerechnetenMammographienvor.DabeiisteineUnterscheidung zwischendenuntersuchungenimrahmenderkrankenbehandlung (kurative Mammographien)unddenendesMammographie-Screening-Programmsmöglich.SeitBeginndesMammographie-ScreeningsimJahr2005zeigtdieAnzahl kurativermammographien,indenenauchdieuntersuchungendes grauen Screenings enthaltensind,eineleichtfallendetendenz,jedochnichtindem Maße wie erwartet. DieinderPresseangegebeneZahlvonvierMillionenMammographien,dieim BereichderGKVabgerechnetwurden,entsprichtdenDaten,diederBundesregierung zur Verfügung stehen.
Drucksache 17/3127 4 Deutscher Bundestag 17. Wahlperiode b)kanndiebundesregierungabschätzenoderliegenihrschätzungenvor, wiehochderanteildessogenanntengrauescreeningsandenabgerechneten kurativen Mammographien ist? Falls ja, wie bewertet die Bundesregierung diese Zahlen? Falls nein, warum nicht? DiederBundesregierungzurzeitvorliegendenInformationenbasierenaufden AbrechnungsdatenderKassenärztlichenBundesvereinigungundlassenkeine Aussagedarüberzu,obUntersuchungenalsFrüherkennungsuntersuchungim RahmendessogenanntengrauenScreeningsoderalsechtekurativeUntersuchung durchgeführt werden. c)kanndiebundesregierungabschätzenoderliegenihrschätzungenvor, wievielefrauenausschließlichdassogenanntegrauescreeningnutzen (aufgeschlüsseltnachdergruppederanspruchsberechtigtenfrauenund anderen Jahrgängen)? Falls ja, um welche Erkenntnisse handelt es sich? Falls nein, warum nicht? EineAbschätzungistnichtmöglich,dadiederBundesregierungvorliegenden Informationen keine personenbezogenen Daten enthalten. d)siehtdiebundesregierunghiermöglichegesundheitspolitischezielkonflikte mit dem Mammographie-Screening-Programm? Wenn ja, welche, und wie bewertet die Bundesregierung diese? Wenn nein, warum nicht? Beim grauenscreening handeltessichinersterlinieumein ausstrahlenschutzrechtlicherundvertragsarztrechtlichersicht unzulässigesvorgehen, zumalindiesenfällenkeinemedizinischeindikationvorliegt,diefürdiestellungderrechtfertigendenindikationnach 23Absatz1Satz1derRöntgenverordnungherangezogenwerdenkann.ObdieanwendendenÄrztinnenundÄrzte ihrerverantwortunggerechtwerdenundvorjederröntgenuntersuchungdie rechtfertigendeindikationstellenunddiesedokumentieren,wirdvondenfür denvollzugderröntgenverordnungzuständigenlandesbehördenkontrolliert, diedabeivondenjeweiligenärztlichenstellennach 17aderRöntgenverordnungunterstütztwerden.DieKontrolledarüber,obdievertragsärztlichen Pflichtenbeachtetwordensind,istAufgabederKassenärztlichenVereinigungen. 3.LiegenderBundesregierungErkenntnissedarübervor,obdieInanspruchnahmedesScreening-Programmslebenslagenabhängigist (z.b.migrantinnen, arbeitslose Frauen)? Fallsnein,siehtdieBundesregierungHandlungsbedarf,entsprechendeErkenntnisse zu erlangen? DurchdaszentralisierteundbevölkerungsbezogeneorganisierteMammographie-Screeningisteserstmalsmöglich,flächendeckendalleanspruchsberechtigtenFrauenüberdasAngebotzuinformierenundsiedazueinzuladen.AufgrundderdatenschutzrechtlichenBeschränkungenwerdenkeineDatenzum persönlichen Hintergrund der Frauen erhoben.
Deutscher Bundestag 17. Wahlperiode 5 Drucksache 17/3127 4.a)WiebewertetdieBundesregierungdieErgebnissederKohortenstudie desnordiccochranecentre,nachdenenübereinzehnjahresintervall diebrustkrebsmortalitätindergescreentendänischenpopulationnicht niedrigeristalsingebietenohnediesesprogramm,unddortsogardie SterblichkeitsrateinderZielgruppemit2versus1Prozentstärkersank als in der gescreenten Gruppe? WelcheRückschlüsseziehtdieBundesregierungdarausfürdasdeutsche Mammographie-Screening (siehedeutschesärzteblattvom16.april 2010)? b)wiebewertetdiebundesregierungdasergebnisderinfrage4agenanntenstudie,nachdemdiebrustkrebsmortalitätinfastallenaltersgruppenmitoderohnescreeningsinkt,undwelcheschlussfolgerungenzieht die Bundesregierung für das deutsche Mammographie-Screening? DiefachlicheBewertungderangeführtenStudiedesNordicCochraneCentres ( BreastcancermortalityinorganisedmammographyscreeninginDenmark: comparativestudy )obliegtdermedizinisch-wissenschaftlichenfachweltund im Bereich der GKV der Gemeinsamen Selbstverwaltung. AllerdingssolltebeiVersorgungsstudien,dieaußerhalbdesdeutschenGesundheitssystemsdurchgeführtwurden,dieÜbertragbarkeitaufdieVersorgungssituationinDeutschlandgrundsätzlichmitdergebotenenZurückhaltungdiskutiert werden. DasMammographie-ScreeningistderzeitGoldstandardinderBrustkrebsfrüherkennung.InternationaleEmpfehlungenzurUmsetzungeinessolchenProgramms (z.b.empfehlungdesratesdereuvom2.dezember2003zurkrebsfrüherkennung)könnensichaufeinebreiteevidenzbasisqualitativhochwertiger Studienstützen.DieEffektivitätdesMammographie-Screening-Programms,die BrustkrebssterblichkeitimAltersbereichzwischen50und69Jahrenzusenken, wurdebereitsinden80er-und90er-jahrendurchsechsrandomisiertestudien nachgewiesen.siedeutenmehrheitlichaufeinedeutlichemortalitätsreduktionin der Zielbevölkerung hin. DieseEvidenzlagestehtimWiderspruchzudenErgebnissenderzitiertendänischenAnalyse,dieimRahmeneinersog.Beobachtungsstudieerhobenwurden. DieserTypStudieistmiteinerReihevonmethodischenMängelnbehaftet,auf diedieautorenz.t.selbsthinweisen (BiasundkonfundierendeVariablen,wie z.b.migrationzwischendeneinzelnenregionen,potenzielleunterschiedein derversorgungsqualitätetc.).besonderskritischanzumerkenist,dasskeinenäherenangabenzudenstrukturenunddeninternenabläufendesdänischen Mammographie-Screening-Programmsgemachtwerden.Darüberhinausgeht nichtausdendatenhervor,wievielefrauenindänemarktatsächlicham Screeningteilgenommenhaben.DieTeilnahmerategehörtzudenzentralen Faktoren, die den Erfolg eines Früherkennungsprogramms bestimmen. Zusammenfassendistfestzustellen,dassdiegenannteStudiefürdasdänische BrustkrebsfrüherkennungsprogrammvermutlicheinegewisseAussagekraft hat.einegeneralisierbarkeitderergebnissederstudiedesnordiccochrane CentresaufGesundheitssystemeandererLänderistabernureingeschränkt möglich.fernererlaubtdieserstudientypgrundsätzlichkeinebelastbarenaussagen über die Effektivität eines Screenings. DieEntscheidungzurEinführungeinesBrustkrebsfrüherkennungprogrammsin DeutschlandfielaufgrundeinersorgfältigenAbwägungvonRisikoundNutzen desprogramms.sowohlaspektedeserwartetennutzensalsauchdesmöglichenschadenswurdenbeiderkonzeptiondesmammographie-screening-programmsunddenqualitätsanforderungenandiegesamtescreening-kettebeachtet.diewirksamkeitdesdeutschenmammographie-screening-programms aufdiebrustkrebssterblichkeitsollineinemwissenschaftlichenforschungs-
Drucksache 17/3127 6 Deutscher Bundestag 17. Wahlperiode vorhabenuntersuchtwerden.diekonzeptiondiesesvorhabensistweitgehend abgeschlossen,sodasseinemortalitätsevaluationimkommendenjahrbeginnen wird. 5.a)WiebewertetdieBundesregierungdievomGemeinsamenBundesausschussherausgegebeneInformationsbroschüre (Informationenzum Mammographie-Screening, Juni 2010)? b)wirdaussichtderbundesregierungausreichendübervorteileundrisiken des Mammographie-Screenings informiert? WerdenFrauennachAuffassungderBundesregierungmitderBroschüreindieLageversetzt,selbstbestimmtzuentscheiden,obsieeine Mammographie in Anspruch nehmen möchten oder nicht? MitderneuenInformationsbroschüreistesdemG-BAgelungen,dieAnforderungenzuerfüllen,dieaneineglaubwürdigeundverständlichePatienteninformationgestelltwerden.FrauenwerdenausgewogenundstrukturiertüberInhaltesowieüberVor-undNachteiledesMammographie-Screeningsinformiert. DieBroschüreisteinewertvolleOrientierungshilfe,umeineinformierteund individuelle Entscheidung über eine Teilnahme treffen zu können. 6.a)WiebewertetdieBundesregierungdiehoheZahlvon90Prozentfalsch positiverbefundebeimscreening,undwelcheschlussfolgerungen zieht sie daraus? Wiestelltsiesicher,dassFrauenimVorfeldüberdiehoheRateanunbegründeten Verdachtsfällen informiert werden? DieRelationvonfalschpositivenzurichtigpositivenBefundenbeträgtim deutschenmammographie-screening-programmrund85zu15.beiderüberwiegendenmehrheitderfrauen,dieeinenfalschpositivenbefunderhalten haben,kanndurcheinezeitnahebildgebendeabklärungsuntersuchung (inder RegelmammographischeZusatzaufnahmenoderUltraschalluntersuchung)der VerdachtaufeinemaligneErkrankungausgeräumtwerden.InderKonsequenz sindnurbei1,5prozentallerteilnehmerinnenweiterführende (minimalinvasive) Abklärungsmaßnahmen erforderlich. UmdiepsychischeundphysischeBelastungderFrauenaufgrundeinesfalsch positivenbefundessogeringwiemöglichzuhalten,wurdediequalitätssicherungimprogrammmithohemaufwandund wiedererstequalitätsbericht zeigt auch erfolgreich implementiert. b)werdendieteilnehmerinnenaufeinmöglicherweisepositivestestergebnis vorbreitet, und wenn ja, in welcher Form? IndenInformationsmaterialienwerdendenFraueninverständlicherFormdie Vor-undNachteiledesMammographie-Screeningserläutert.Inhaltlichwerden dieteilnahmeberechtigtenauchdarüberinformiert,dassjedemverdachtauf Brustkrebsnachgegangenwerdenmuss.IndiesemZusammenhangwirdbetont,dassbeiderüberwiegendenZahlderFrauen,dieerneutzueinerUntersuchung eingeladen werden, der Verdacht auf Brustkrebs nicht bestätigt wird.
Deutscher Bundestag 17. Wahlperiode 7 Drucksache 17/3127 c)wiewirdsichergestellt,dassbetroffenefrauenangemessenübereinen positivenbefundinformiertunddurchdieweiteretherapiebegleitet werden? DieFähigkeitzurKommunikationbelastenderInhaltenimmtimMammographie-Screening-ProgrammeinewichtigeRolleein.DieseKompetenzderLeistungserbringeristInhaltvonFortbildungenfürärztlichesundmedizinisches Personal im Mammographie-Screening-Programm. ZudembesprechenprogrammverantwortlicheÄrztinnenundÄrzteundTherapeutendasweitereVorgehenimRahmenvonpräoperativenFallkonferenzen. DamitisteineengeVerzahnungvonScreening,AbklärungundweitererTherapiegewährleistet,wobeidiebetroffenenFrauenindieEntscheidungderanstehenden Schritte einbezogen werden. 7.WieundwokönnensichdiebetroffenenFrauendarüberinformieren,wie gut ihre zuständige Screening-Einheit arbeitet? AlleScreening-EinheitenunterliegeneinerregelmäßigenZertifizierungund Überprüfung,wiesieinkeinemanderenBereichdermedizinischenVersorgung bishererreichtwordenist.dieaufdiescreening-einheitenbezogenendaten zurqualitätwerdeninanonymisierterformimevaluations-undqualitätsberichtvonderkooperationsgemeinschaftmammographieveröffentlichtund sind auch auf deren Homepage zu finden. 8.MitwelchenMaßnahmenundinwelchemZeitraumwilldieBundesregierungerreichen,dassdieQualitätdereinzelnenScreening-Einheitenangeglichenundinsbesonderedort,woQualitätsmängelnachgewiesenwerden, die Qualität gesteigert wird? WesentlicherBestandteildesScreening-Programmsistseinumfassendesund vernetztesqualitätsmanagementmitentsprechendertransparenz.zursicherstellungderkonstanthohenqualitäthabenalleimscreening-programmbeschäftigtenärztinnenundärztesowiedieradiologischenfachkräftenachweiseüberihrefachlichebefähigungzuerbringen.einbezogenwerdendabei fachspezifischefortbildungsveranstaltungen,zuerbringendemindestfallzahlen,stichprobenkontrollenundregelmäßigeselbstüberprüfungen.einfortlaufendescontrollingderindividuellfürdasprogrammzertifiziertenröntgengerätewirdsowohldurchdiescreening-einheitenvorortwieauchdurchdie Referenzzentrengewährleistet.ZertifizierungundregelmäßigeRezertifizierungenderScreening-EinheitenwerdendurchdieKooperationsgemeinschaft Mammographie im Auftrag der Kassenärztlichen Vereinigungen durchgeführt. 9.WelcheSchlussfolgerungenziehtdieBundesregierungausderTatsache, dassdieeu-leitlinien (Europeanguidelinesforqualityassuranceinbreast cancerscreeninganddiagnosis)einenbevölkerungsbezogenennutzenerst abeinerteilnehmerquotevonmindestens70prozentderfrauenzwischen 50und69JahrensehenunddieserWertinDeutschlandnichterreicht wird? Welchen konkreten Handlungsbedarf sieht sie hier? DieTeilnahmerateimMammographie-Screeningliegtderzeitbei54Prozent. DasProgrammistinDeutschlanderstseit2009flächendeckendimplementiert. MiteinerweiterenZunahmeseinesBekanntheitsgradesundderAkzeptanz durch die Frauen ist zu rechnen.
Drucksache 17/3127 8 Deutscher Bundestag 17. Wahlperiode DavonunabhängigistesdieindividuelleEntscheidungderFrau,andemScreeningteilzunehmenodernicht.IhrepersönlicheEntscheidungistunterallenUmständenzurespektieren.UmeineinformierteEntscheidungtreffenzukönnen, werdendiefrauenobjektivundumfänglichinformiert (sieheauchantwortzu Frage 5). 10.WiebewertetdieBundesregierungdieEmpfehlungdesSachverständigenrateszurBegutachtungderEntwicklungimGesundheitswesen (Gutachten2009),nachderin 25Absatz3desFünftenBuchesSozialgesetzbuchfestgelegtwerdensolle,dassFrüherkennungsprogrammenurdann zulastendergesetzlichenkrankenversicherungerbrachtwerdenkönnen,wenndermedizinischeundderbevölkerungsbezogenenutzennachgewiesen wird? DasKriteriumderEvidenzbasierungisteineGrundvoraussetzungfürdieAufnahmeindenLeistungskatalogderGKVdurchdenG-BAalsoberstemBeschlussgremiumderGemeinsamenSelbstverwaltung.VomGesetzgeberist demg-badieaufgabeübertragenworden,dennutzen,diemedizinischenotwendigkeitsowiediewirtschaftlichkeiteinerneuenuntersuchungs-oderbehandlungsmethode auchimvergleichzubereitszulastenderkrankenkassen erbrachtenmethoden zuprüfen.derg-baermitteltdenallgemeinanerkanntenstanddermedizinischenerkenntnisseaufdergrundlagederevidenzbasiertenmedizin.grundlagedesbewertungsverfahrensistseineverfahrensordnung (abrufbarunterwww.g-ba.de),inderu.a.diemethodischenanforderungenan diewissenschaftlichebewertungdesnutzens,dernotwendigkeitundder WirtschaftlichkeitvonLeistungenderFrüherkennung (vgl.z.b. 10bis15, 2. Kapitel der VerfO) und weitere Verfahrensfragen näher beschrieben sind. DerNutzendesMammographie-Screeningswurdebereitsinden80er-und 90er-JahrendurchsechsrandomisierteStudiennachgewiesen.Siedeutenmehrheitlich auf eine Mortalitätsreduktion in der Zielbevölkerung hin. 11.PlantdieBundesregierungeinegesundheitsökonomischeEvaluationdes Screening-Programms? Wenn ja, wann ist mit einer Evaluation zu rechnen? Wenn nein, warum nicht? DieBundesregierungplantderzeitkeinegesundheitsökonomischeEvaluation desmammographie-screening-programms.inderrichtliniedesg-baüber diefrüherkennungvonkrebserkrankungensindin 23Anforderungenzur Prozess-undErgebnisevaluationdesMammographie-Screeningsdargelegt. DarüberhinausistderzeiteinProjektzurUntersuchungderAuswirkungdes deutschenmammographie-screeningsaufdiebrustkrebssterblichkeitunterfederführungdesbundesministeriumsfürumwelt,naturschutzundreaktorsicherheit (BMU)unterBeteiligungdesBundesministeriumsfürGesundheit (BMG),BundesministeriumsfürBildungundForschung (BMBF)undderGemeinsamenSelbstverwaltungeinschließlichPatientenvertretungundTrägern derkooperationsgemeinschaftmammographie,robertkoch-institutundbundesamt für Strahlenschutz in Vorbereitung. 12.a)KanndieBundesregierungAngabenüberdieHöhederjährlichen Kosten des Screening-Programms machen? ImJahr2008beliefensichdieGesamtkostenderGKVfürdasMammographie- Screening-Programm inklusive des Einladungswesens auf rund 155 Mio. Euro.
Deutscher Bundestag 17. Wahlperiode 9 Drucksache 17/3127 b)liegenderbundesregierungerkenntnissezurkosten-nutzen-relationdesscreening-programmsvor,undwennja,welcherückschlüsse zieht die Bundesregierung daraus? ImHinblickaufdierelativkurzeZeitdesMammographie-Screening-Pro- grammsliegenkeineausdemprogrammselbstermitteltendatenzurkosten- Nutzen-Relation vor. 13.WieundmitwelchenMaßnahmenwilldieBundesregierungdaraufhinwirken,dassderÜbergangvonanBrustkrebserkranktenFrauenvom ScreeningindieBehandlung (z.b.qualitätsgesichertebrustzentren, MindestmengenfürKliniken,diekeinemzertifiziertenBrustzentrumangeschlossen sind) verbessert wird? ImMammographie-Screeninggibteswöchentlicheprä-undpostoperative multidisziplinärefallkonferenzenalsklardefinierteschnittstellen,dieeine ZusammenarbeitzwischendenSektorenundeinevollständigeÜbergabeder Patientin von der Screening-Einheit an das Krankenhaus sicherstellen. 14.WiebewertetdieBundesregierungdenVorschlag,eineunabhängige InstitutionderSelbstverwaltungzuschaffen,dieTransparenzüberdie VersorgungvonBrustkrebspatientinnenherstelltunddamitdieVersorgungsabläufeverbessertwerdenkönnen (DeutschesÄrzteblattvom 25.April 2008)? AusSichtderBundesregierungistgrundsätzlichjedeInitiativezubegrüßen, diezueinerverbessertentransparenzüberdieversorgungsqualitätbeitragen kann.jedochstammtdieforderungnacheinerunabhängigeninstitutionder SelbstverwaltungauseinerZeit,indersichdasdeutscheMammographie- Screening-ProgrammnochimAufbaubefand.Seit2009verfügtDeutschland übereinhochwertiges,flächendeckendes,qualitätsgesichertesundbevölkerungsbezogenes Mammographie-Screening nach den Europäischen Leitlinien. ZudemexistierenvielfältigeInformationsmöglichkeitenüberdieQualitätder medizinischenversorgung.fürdieausgestaltungderqualitätssicherungund dieöffentlichedarstellungdergewonnenenerkenntnisseistderg-bazuständig ( 135aff.FünftesBuchSozialgesetzbuch).WichtigesInstrumentzurHerstellungvonTransparenzüberdieQualitätderLeistungenimstationärenBereichistdievomG-BAbegleiteteeinrichtungsübergreifendeQualitätssicherungunddieVeröffentlichungihrerErgebnisse.DieseerfolgtjährlichinForm einesqualitätsreportsüberdiedurchgeführtenverfahren,derallerdingskeine krankenhausbezogenedarstellungbeinhaltet.auchdieerhebungderleistungsqualitätindermammachirurgiemittelsverschiedenerqualitätsindikatoren ist seit Jahren Bestandteil dieser externen stationären Qualitätssicherung. WesentlicheErgebnissederexternenstationärenQualitätssicherungwerden darüberhinausindenqualitätsberichtenderkrankenhäuserveröffentlicht ( 137Absatz3Nummer4FünftesBuchSozialgesetzbuch).Dieseenthalten nebendenangabenzudemleistungsspektrumdereinrichtungen,ihrerausstattung,zufallzahlenunddenqualitätsbemühungenderkrankenhäuserauch InformationenüberdieBehandlungsqualität.DieDatenderQualitätsberichte werdenaufinternetportalenderkrankenkassenverbändeveröffentlichtundvon vielenandereninformations-undberatungseinrichtungenzurherstellungder Transparenz über Leistungen der Krankenhäuser genutzt. AuchdurchdieTätigkeitdesInstitutsnach 137aFünftesBuchSozialgesetzbuch (AQUA-InstitutinGöttingen),dasfürdenG-BAzukünftigmöglichst sektorenübergreifendverfahrenundinstrumentezurmessungunddarstellung
Drucksache 17/3127 10 Deutscher Bundestag 17. Wahlperiode derversorgungsqualitätentwickelnwird,isteineweitereerhöhungdertransparenz zu erwarten. 15.a)PlantdieBundesregierungdienotwendigeIntegrationderHilfsangebote (z.b.informations-undberatungstelefone,internetforenund Psychoonkologie) voranzutreiben? Falls ja, mit welchen Maßnahmen und in welchem Zeitraum? InDeutschlandstehteinumfassendesInformationsangebotzumThemaKrebs durchdenkrebsinformationsdienst (KID)amDeutschenKrebsforschungszentrum (DKFZ)inHeidelbergsowieineinerAußenstelleinDresdenzurVerfügung.DerKIDwurde1986nachdemamerikanischenVorbilddes Cancer InformationService (NationalCancerInstitute/USA)gegründet.Durchden KIDsindInformationenzuallenkrebsbezogenenThemeninverständlicher SpracheperTelefon,E-Mail,imInternetundüberInformationsblätterund BroschürenfürBürgerinnenundBürgersowiedieFachöffentlichkeitzugänglich.SeitseinerGründunghatsichderKIDzueinemunverzichtbarenDienstleisterfüreineöffentlichzugänglicheVermittlungvonqualitätsgesichertenund neutraleninformationenzumthemakrebsentwickelt.nebenderbeantwortungvonfragenaufdengebietenderprävention,früherkennung,diagnostik, TherapieundVersorgungvonKrebswerdenauchAdressenundAnlaufstellen für Hilfesuchende vermittelt. DieInformationendesKIDbasierenaufderbestverfügbaren,wissenschaftlichenEvidenz.SiesindaufdenindividuellenBedarfzugeschnitten,verständlichundumfassend.HierdurchstärktderKIDvorallemdieKompetenzund EntscheidungsfähigkeitvonKrebskrankenundderenAngehörigen.DerKID verbessertauchdiearzt-patientenkommunikationunderleichterthilfesuchendendieorientierungindenonkologischenversorgungsstrukturen (Wegweiserfunktion). Der KID ist unabhängig und frei von Interessenkonflikten. DieKrebserkrankung,derenBehandlungundmöglicheBehandlungsfolgenbelastendiedavonbetroffenenMenschenimpsychischenundsozialenBereichin vielfältiger Weise. 25bis30ProzentallerKrebspatientenentwickelnimVerlaufeihrerErkrankungbehandlungsbedürftigepsychischeStörungenoderausgeprägtepsychosozialeBeeinträchtigungen.DaherumfassteinequalifizierteKrebsbehandlung auchdiepsychoonkologischeversorgungvonkrebspatientinnenund-patientensowieihrerangehörigen.maßnahmenderpsychoonkologischenversorgungkönnendiebewältigungderkrebserkrankungunterstützen,psychische undpsychosomatischesymptomelindernsowiedielebensqualität,sozialeintegration und Therapieadhärenz verbessern. PsychoonkologischeMaßnahmenwerdeninnationalenundinternationalen LeitlinienalsintegralerBestandteilderonkologischenBehandlungempfohlen undsindteilweisebestandteilinderallgemeinenversorgungvonkrebspatienten.trotzderanerkanntenwertigkeitderpsychoonkologischenversorgung undeinergroßenvielfaltvonleistungserbringernbestehenimmernochversorgungsdefizite. AusdiesemGrundeisteinerderSchwerpunktedes2008initiiertenNationalen KrebsplansdieIntegrationeinerbedarfsgerechtenpsychoonkologischenVersorgung.DarüberhinauszieltderNationaleKrebsplanaufeineStärkungder Patientenorientierungu.a.durchdieVerbesserungniederschwelliger,zielgruppengerechterundqualitätsgesicherterInformations-,Beratungs-undHilfsangebotefüralleKrebskrankenundderenAngehörigen.BeidemNationalenKrebsplanhandeltessichumeinegemeinsameInitiativedesBMG,derDeutschen Krebsgesellschaft,derDeutschenKrebshilfesowiederArbeitsgemeinschaft
Deutscher Bundestag 17. Wahlperiode 11 Drucksache 17/3127 DeutscherTumorzentrendiediewesentlichenAkteureundVerantwortungsträgerimKampfgegendenKrebseinbezieht.KonkreteUmsetzungsempfehlungenzudengenanntenAspektensindindenkommendenMonatenzuerwarten. Der KID ist ein maßgeblicher Partner im Nationalen Krebsplan. b)werdendiepsychosozialenfähigkeitenderprogrammverantwortlichen denanforderungen etwabeidermitteilungpositiverbefunde gerecht? Fallsnein,siehtdieBundesregierungHandlungsbedarfinderFort-und Weiterbildung? DiepsychosozialeFähigkeitzurMitteilungpositiverBefundenimmtim Mammographie-ScreeningeinewichtigeRolleein.DieseKompetenzderLeistungserbringeristInhaltvonFortbildungenfürärztlichesundmedizinisches PersonalimMammographie-Screening-Programm.ZudemwirddasThemaim RahmenvonkollegialenFachgesprächenzwischenReferenzzentrumsleiterinnen/ReferenzzentrumsleiternundProgrammverantwortlichenÄrztinnen/Ärzten erörtert. UngeachtetderklarinderRichtliniedesG-BAüberdieFrüherkennungvon KrebserkrankungengeregeltenAnforderungenandieFort-undWeiterbildung fälltdiegenerellezuständigkeitfürdiefort-undweiterbildungderleistungserbringerindenzuständigkeitsbereichderländer.umdiekommunikative KompetenzderLeistungserbringergeradeimBereichderOnkologiezuverbessern,wurdendieLänderauchzudiesemThemamitindieArbeitamNationalen Krebsplan einbezogen. c)wiebewertetdiebundesregierungdenvorschlag,dieinfrage15agenanntenangebotestärkerindieregelversorgungzuintegrieren (siehe Deutsches Ärzteblatt, Heft 3, März 2010)? DieBundesregierungunterstütztdenKIDamDKFZinHeidelberg,welcher derzeitzueinemnationalenreferenzzentrumfürkrebsinformationausgebaut wird.derkidbieteteinumfassendesinformationsangebot,auchzudenthemenmammographie-screeningundbrustkrebs.erverfügtübereinerfahrenes TeamvonRechercheexpertenundregelmäßiggeschultenÄrztinnenundÄrzten,diealleAnfragensowohltelefonisch (RufnummerderHotline:0800/ 4203040)alsauchübermoderneelektronischeMedienbedienen.UmdasbesondereAnliegenderRatsuchendenzumThemaMammographie-Screening aufzunehmen,hatderkidzudemeineeigenescreening-hotline (Rufnummer: 06221/424142) eingerichtet. DerKIDhatanderErarbeitungundErstellungverschiedenerFaltblätterund Broschürenmitgewirkt.InZusammenarbeitmitderDeutschenKrebshilfeund derkooperationsgemeinschaftmammographiegibtereinebroschürezum ThemaMammographie-Screeningheraus ( Mammographie-Screening:FrüherkennungvonBrustkrebs.WasSiedarüberwissensollten ).DieMitarbeiterinnenundMitarbeiterdesKIDbeschäftigensichauchimRahmendesNationalen Krebsplans mit dem Thema Mammographie-Screening. 16.WelcheForschungsvorhabenunterstütztoderplantdieBundesregierung imbereichdertumorbiologie,umeinbesseresverständnisfürdieentwicklungvonbrustkrebszuerlangenunddennutzendesmammographie-screeningszuvergrößernbeziehungsweiseseinerisikenzureduzieren? ImRegierungsprogramm Gesundheitsforschung:ForschungfürdenMenschen fördertdiebundesregierungdieweiterentwicklungderpatientenorien-
Drucksache 17/3127 12 Deutscher Bundestag 17. Wahlperiode tierten,klinischenundversorgungsrelevantenbrustkrebsforschungineinem eigenenförderschwerpunkt AnwendungsorientierteBrustkrebsforschung. DurcheineengeVernetzungderzubeteiligendenDisziplinenunddieVerzahnungvonForschungundVersorgungwirddieInterdisziplinaritätinderBrustkrebsforschunggestärktundderWissens-undErgebnistransferbeschleunigt. DurchdieAnknüpfungvonForschungsvorhabenanStrukturen,indenendie BrustkrebsversorgungaufhohemNiveauqualitätsgesichertdurchgeführtwird, sollzudemderstellenwertvonqualitätssicherungsmaßnahmenerhöhtundsomit,unabhängigvondermittelfristigenumsetzungderforschungsergebnisse, einbeitragzurverbesserungderpatientenversorgunggeleistetwerden.im RahmendesFörderschwerpunkteswerdenfürdieFörderungvonneunForschungsvorhabeninsgesamt6,4Mio.EurofürdenZeitraumvon2003bis2012 bereitgestellt. DarüberhinauswirdimRahmenderFördermaßnahmeMedSyseinVerbundvorhabenzurIdentifizierungneuertherapeutischerStrategienfürBrustkrebs durchdatengetriebenemodellierungdertumorprogressionmit1,47mio.euro imzeitraumvon2009bis2012gefördert.zieldesbreastsys-verbundesistein besseresverständnisderwirkstoffresistenzbeibrustkrebs.dieprozesseder WirkstoffresistenzsollenaufBasisderUntersuchungkomplexerdynamischer ProteinnetzebesserbeschriebenundneueBehandlungsstrategienvorgeschlagenwerden.ImErfolgsfalleversprichtdasProjekteinenBeitragzumbesseren VerständnisderEigenschaftenvonTumoren,diezurIdentifizierungvonneuen MarkernführenundeinePatientinnenspezifischeOptimierungderTherapieerlauben. DanebenfördertdieBundesregierungüberihrenBeitragzurFinanzierungder Wissenschaftsorganisationen,wiederHelmholtz-Gemeinschaft,derDeutschen ForschungsgemeinschaftundderMax-Planck-Gesellschaft,anteiligunterschiedliche Forschungsvorhaben zur Brustkrebsentstehung. ImRahmendesUmweltforschungsplansdesBMUläuftderzeiteinForschungsvorhabenzum NachweisvonstrahleninduziertenGenveränderungen inbrusttumorenfüreineverbesserteabschätzungdesdurchionisierende Strahlung verursachten Brustkrebsrisikos. Gesamtherstellung: H. Heenemann GmbH & Co., Buch- und Offsetdruckerei, Bessemerstraße 83 91, 12103 Berlin, www.heenemann-druck.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlagsgesellschaft mbh, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de ISSN 0722-8333