Missbräuche im Bereich der Schönheitsoperationen gezielt verhindern Verbraucher umfassend schützen



Ähnliche Dokumente
Innovationsnetzwerk für Europa Europäisches Technologieinstitut

der Fraktionen CDU/CSU, SPD, FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Antrag. Deutscher Bundestag Drucksache 16/2996

Antwort. Deutscher Bundestag Drucksache 16/3595. der Bundesregierung

Entwurf eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Vorläufigen Tabakgesetzes

InsofernistWeiterbildungsförderungauchAlterssicherung.JehöherdieBeschäftigungschancen,

der Abgeordneten Cornelia Hirsch, Dr. Petra Sitte, Volker Schneider (Saarbrücken) und der Fraktion DIE LINKE.

Das Filmerbe stärken, die Kulturschätze für die Nachwelt bewahren und im digitalen Zeitalter zugänglich machen

Entwurf eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Betriebsrentengesetzes

Gesetzentwurf. Deutscher Bundestag Drucksache 16/7983

Sicherheit, Wirksamkeit und gesundheitlichen Nutzen von Medizinprodukten besser gewährleisten

Programm Stadtumbau Ost Fortsetzung eines Erfolgsprogramms

imlebensverlauferfüllt.glücksspielsuchtkannfürbetroffeneundderenfamiliendramatischepsychischeundmateriellefolgenhaben,wieverschuldung,

Wirkungszeitpunkt von Beitragssatzveränderungen einer Krankenkasse auf die Beitragsbemessung von freiwillig versicherten Rentnern und Rentnerinnen

Entwurf eines Gesetzes über die Aufhebung des Freihafens Bremen

einembußgeldvon40euroundeinempunktinderflensburgerverkehrssünderkarteigeahndetwerden.dieregelungenzudenumweltzonensollen

Antrag. Deutscher Bundestag Drucksache 16/6278. der Bundesregierung

Sofortmaßnahmen beim BAföG Für mehr Zugangsgerechtigkeit und höhere Bildungsbeteiligung

auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Gudrun Kopp, Martin Zeil, Rainer Brüderle, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP Drucksache 16/9852

Riester-Förderung Subventionierung der Versicherungswirtschaft ohne praktische rentenerhöhende Wirkung für die Riester-Sparenden

Entstehung eines Subprime-Marktes in Deutschland Hypothekendarlehenvergabe an Verbraucherinnen und Verbraucher ohne Eigenkapital

deutlichgünstigerenrefinanzierungsmöglichkeitenprofitierenkonnten.aufgrundderhöhederinvestiertenmittelkanndiesevorgehensweiseauchvonder

auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Ulla Lötzer, Hans-Kurt Hill, Dr. Barbara Höll und der Fraktion DIE LINKE. Drucksache 16/7713

tätigenwertpapieremittentenab2005konzernabschlüssenachdenifrsaufzustellenhaben.durchdieänderungendesbilanzrechtsreformgesetzessieht

Bildungssparen als ein Baustein zur Förderung lebenslangen Lernens

Zerlegung der Gewerbesteuer bei Windenergie- und Photovoltaikanlagen

1.WievielelandwirtschaftlicheBetriebeinDeutschlandhabennachEinschätzung der Bundesregierung ein Hofnachfolge-Problem?

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

einesonderungderschülernachdenbesitzverhältnissenderelternnichtgefördertwird.diegenehmigungistzuversagen,wenndiewirtschaftlicheund

Weitergabe von Patientendaten durch eine Krankenkasse an eine private Firma

Beschlussempfehlung *

Antrag. Deutscher Bundestag Drucksache 17/12381

Vorbemerkung der Fragesteller DasBundessozialgerichthatentschieden,dassKosten,dieeinerGebärendenin

Wirtschafts- und Außenpolitik für eine sichere Rohstoffversorgung Wachstum und Arbeitsplätze in Deutschland, Europa und den Partnerländern

Wettbewerbliche Auswirkungen der Öl-Gas-Preisbindung auf den deutschen Gasmarkt

Auswirkungen der Energiekosten auf die mittelständische Wirtschaft

Internetauftritt des Bundesministeriums der Finanzen The RAP-P R der Nation says: I love cash

Neuregelung der elterlichen Sorge bei nicht verheirateten Eltern

fristlosenkündigungherbeizuführen.dieserlaubtdenvermieterinnenundvermieternerleichtertekündigungsmöglichkeitenbeiderordentlichenkündigung.

Antwort. Deutscher Bundestag Drucksache 16/6488. der Bundesregierung

Antwort. Deutscher Bundestag Drucksache 16/3455. der Bundesregierung

einheitlichfürallekrankenkassenmitausnahmederlandwirtschaftlichen Krankenkassen von der Bundesregierung festzulegen.

Rechte der Verbraucherinnen und Verbraucher beim Verkauf von Immobilienkrediten stärken

Entwicklung und Bestand von arbeitsmarktbedingten Erwerbsminderungsrenten

Auswirkungen der von der privaten Versicherungswirtschaft angenommenen Lebenserwartungen auf die Rendite von Riester-Renten

Zukunft des Glücksspielwesens sowie Prävention und Bekämpfung von Glücksspielsucht

Auswirkungen und Probleme der Private Limited Companies in Deutschland

Auswirkungen auf den Finanzstandort Deutschland durch Geschäfte der Porsche SE mit Derivaten auf Stammaktien der Volkswagen AG

Berufshaftpflichtversicherung für ärztliche und nichtärztliche Gesundheitsberufe

Bedeutung der Forderungsausfallversicherung für den deutschen Mittelstand

destransnationalenterrorismushabeneinigedieserkonfliktezusätzlichverschärft.

Aussagen zu Modellrechnungen zur Armutsfestigkeit einer Rente aus der gesetzlichen Rentenversicherung und so genannter Riester-Rente

Grundrechte schützen Datenschutz und Verbraucherschutz in sozialen Netzwerken stärken

derbundgroßaktionärist keineneinflussaufdiedtag (Antwortzu Frage13).AußerdembeantwortetsiedieFrage14nicht,dielautete: Wird

auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Rainder Steenblock, Hans Josef Fell und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Drucksache 16/292

Patienten betroffen wären. InDeutschlandgibtesderzeit6,5MillionenMenschenmitDiabetesmellitus,

Schutz von Mensch und Umwelt bei Freisetzungsexperimenten gewährleisten

der Fraktionen CDU/CSU, SPD, FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Deutschland und Polen Verantwortung aus der Geschichte, Zukunft in Europa

AnpassungandietatsächlichenLebensverhältnissevorgenommen.DasMietrechtwurdedadurcheinfacher,übersichtlicherundgerechter.

Beschlussempfehlung und Bericht

Praktische Umsetzung der Strafvorschriften zur Bekämpfung der Auslandskorruption

Ausverkauf von Krediten an Finanzinvestoren stoppen Verbraucherrechte stärken

I. Der Deutsche Bundestag stellt fest: 1.DieBranchederprivatenWach-undSicherheitsdienstestelltnachdemBundesverbandderSicherheitswirtschaft

DurchführungdesVersteigerungsverfahrensfestzulegen.DieVerordnungbedarf der Zustimmung des Bundestages.

auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Jan Korte, Ulla Jelpke, Katja Kipping, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE. Drucksache 16/10013

Stand im Aufhebungsverfahren des Hochschulrahmengesetzes

auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Ina Lenke, Sibylle Laurischk, Miriam Gruß, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP Drucksache 16/2697

derfdpfungierteundzugleichvizepräsidentdesstiftungsratesderarbeitsgemeinschaftist.geschäftsführerderstiftungistmichaeljäger.

gespeichertendatenzuentschlüsseln.dazusollendenerwerbernderzertifikatelizenziertecomputerprogrammeausgegebenwerden.diezertifikatesollen

Entwurf eines Gesetzes zur Abschaffung des Zeugnisverweigerungsrechts für Verlobte und weiterer Privilegien von Verlobten im Strafrecht

NutzerinnenundNutzernführen.DieBranchewürdezudemeinenwirksamen Beitrag zum globalen Klimaschutz leisten.

Genossenschaftsgründungen erleichtern, Wohnungsgenossenschaften stärken, bewährtes Prüfsystem erhalten

Leitlinien für Transparenz und Umweltverträglichkeit bei der Förderung von unkonventionellem Erdgas

Umsätzenu.a.gegenüberdenFinanzbehördenumfassendeAufzeichnungsundErklärungsfristenerfüllenmüssen.VielfachmussbereitszurErfüllungder

Mobiliar,Spiel-undBastelmaterialien,Nahrungsmittel,Hygieneartikel,Fachliteratur,WeiterbildungskostenundKommunikationskosten,etwaTelefonund

Sicherung einer gebührenfreien und zukunftsorientierten Pflegeausbildung

Verbraucherschutz beim Telefonmarketing verbessern Call-Center erhalten

wirddieöffentlichehandangesichtsderhaushaltssituationinbundundländernderzeitnichtalleinaufbringenkönnen.diegezieltefinanzierungsolcher

Verbraucherinnen und Verbraucher stärken Marktwächter einführen

Zusätzliche private Absicherung des Erwerbsminderungsrisikos

Vorbemerkung der Fragesteller Biszum31.September2005warenSynchronschauspielerüberwiegendalsunständigBeschäftigtesozialversicherungspflichtig

Risiken der Riester-Rente offenlegen Altersvorsorge von Finanzmärkten entkoppeln

Verbraucher- und Datenschutz bei der Einführung von digitalen Zählern sicherstellen

1.WiebewertetdieBundesregierungdiesichverschlechterndenZugangsmöglichkeitenfürältereBürgerinnenundBürgerinländlichenRäumenzu

e.v.unddieverbraucherzentralenordrhein-westfalene.v.fürdieeinführung eines einheitlichen, staatlich geprüften Ökostromsiegels ausgesprochen.

Strahlenbelastung durch drahtlose Internet-Netzwerke (WLAN)

Antwort. Deutscher Bundestag Drucksache 16/8835. der Bundesregierung

Bundesgarantie für einen ungebundenen Finanzkredit (UKF-Garantie) nach 3 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2a des Haushaltsgesetzes 2005 an GASPROM

Beschlussempfehlung und Bericht

Haltung der Bundesregierung zur beabsichtigten EU-Regulierung der Roaming-Gebühren

zu der dritten Beratung des Gesetzentwurfs der Bundesregierung Drucksachen 17/12295, 17/13131

auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Sevim Dagdelen, Ulla Jelpke, Petra Pau, Jörn Wunderlich und der Fraktion DIE LINKE. Drucksache 16/2369

Rückstellungen der Energieversorgungsunternehmen für Stilllegung und Rückbau von Atomkraftwerken

zeigtsichnichtzuletztindengroßenundtraditionsreichenwerkenderdeutschsprachigenliteratur.spracheistnichtnurmittelzurverständigung,sieist

Nicht nachhaltige Geldanlagen bei Pflichtversicherungen im öffentlichen Dienst

Deutschlands globale Verantwortung für die Bekämpfung vernachlässigter Krankheiten Innovation fördern und Zugang zu Medikamenten für alle sichern

Transsexuellengesetz aufheben Rechtliche Gestaltungsmöglichkeiten für Transsexuelle, Transgender und Intersexuelle schaffen

wennsiealsgemeinschaftsschule,alsbekenntnis-oderweltanschauungsschuleerrichtetwerdensollundeineöffentlichevolksschuledieserartinder

Beschlussempfehlung und Bericht

Transkript:

Deutscher Bundestag Drucksache 16/6779 16. Wahlperiode 24. 10. 2007 Antrag der Abgeordneten Gitta Connemann, Dr. Hans Georg Faust, Annette Widmann- Mauz, Dr. Wolf Bauer, Maria Eichhorn, Hubert Hüppe, Dr. Rolf Koschorrek, Hartmut Koschyk, Maria Michalk, Michaela Noll, Dr. Norbert Röttgen, Hermann-Josef Scharf, Jens Spahn, Max Straubinger, Willi Zylajew, Volker Kauder, Dr. Peter Ramsauer und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Mechthild Rawert, Dr. Carola Reimann, Peter Friedrich, Eike Hovermann, Christian Kleiminger, Dr. Karl Lauterbach, Hilde Mattheis, Olaf Scholz, Dr. Margrit Spielmann, Jella Teuchner, Dr. Marlies Volkmer, Dr. Wolfgang Wodarg, Dr. Peter Struck und der Fraktion der SPD Missbräuche im Bereich der Schönheitsoperationen gezielt verhindern Verbraucher umfassend schützen Der Bundestag wolle beschließen: I. Der Deutsche Bundestag stellt fest: 1.DieBegriffeSchönheitsoperation,Schönheitschirurgie,kosmetischeChirurgieoderästhetischeChirurgiesindinDeutschlandnichteindeutigdefiniert. IndenfolgendenAusführungenwirdderBegriffSchönheitschirurgieverwandt.DemliegtdieAnnahmezugrunde,dasssichdieSchönheitschirurgie mitderverbesserungoderveränderungvonkörperformendurchoperative EingriffeohnemedizinischeNotwendigkeitbefasst.InderRegelhandeltes sichummaßnahmen,dieaufwunschdespatientennacheinerverbesserung seinesäußerenerscheinungsbildsberuhen,ohnedasserlitteneverletzungen oder angeborene Fehlbildungen im medizinischen Sinne vorliegen. DerWunschnachmaßgeschneiderterSchönheitwächst.Dafürtragendie MedienmaßgeblichVerantwortung.SchätzungsweisezehnMillionenkosmetisch-operativeEingriffewerdenweltweitjährlichdurchgeführt.ImZeitaltervonWellnessundAntiagingnimmtdieZahlstetigundrapidezu auch indeutschland.mangelsbundesweiterstatistikenfehlenallerdingsvalide Daten.Erhebungenwerdeninsoweitnurvondenplastisch-chirurgischen Fachgesellschaftendurchgeführt.SohabendieMitgliederderVereinigung DeutscherPlastischerChirurgenimJahr2005etwa700000Eingriffedurchgeführt,davonetwa175000reinästhetischeEingriffe.DieMitgliederder GesellschaftfürÄsthetischeChirurgieDeutschlandhabenimJahr2004rund 186000Schönheitsoperationenundrund68000Faltenbehandlungendurchgeführt.EsgibtjedocheinehoheDunkelziffer,denndieEingriffevon Ärzten,diekeineFacharztausbildungzumplastischenChirurgenabsolviert haben,werdengenausowenigerfasstwiedievonheilpraktikernundkosmetikern.auchdieanzahlderindeutschlandlebendenverbraucherinnenund Verbraucher,diesichimRahmeneinesOP-TourismusimAuslandeiner schönheitschirurgischenbehandlungunterziehen,istnichtbekannt.laut

Drucksache 16/6779 2 Deutscher Bundestag 16. Wahlperiode SchätzungensollenimJahr2001ca.400000MenscheninDeutschlandeine Schönheitsoperationansichhabendurchführenlassen,2002mehrals 800000.Seit2003wirddieZahlaufübereineMilliongeschätzt.DasAltersspektrumderPatientinnenundPatientensollvon12bis84Jahrenreichen. NachInformationenderVereinigungDeutscherPlastischerChirurgenwerden10ProzentallerschönheitschirurgischerEingriffeanunter20-Jährigen durchgeführt.schonunter9-bis14-jährigenwünschtsichjedesfünftekind lauteinerumfragedeskinderbarometersderlbs-initiative JungeFamilien eineschönheitsoperativebehandlung.derwunschnacheinemneuen Busen zum Abitur ist keine Ausnahme mehr. AngesichtsderhohenundstetigsteigendenZahlanschönheitschirurgischen Eingriffenisteszunehmendproblematisch,dassdieSchönheitschirurgie z.t.ohneentsprechendeweiterbildungbetriebenwird,obwohlumfängliche fachärztlicheweiterbildungenindiesembereichexistieren.dazugehören unteranderemdieweiterbildungen Facharztfürplastische/ästhetischeChirurgie und FacharztfürMund-Kiefer-Gesichtschirurgie.DieseTitelkönnenerstdurcheineentsprechendemindestenssechsjährigeAus-undWeiterbildung,denNachweisausreichenderpraktischerErfahrungundnacheiner entsprechendenprüfungbeiderärztekammererworbenwerden.zudembestehtdarüberhinausdiemöglichkeit,diezusatzweiterbildungplastische Operationenzuabsolvieren,dieinErgänzungzueinerFacharztkompetenz imbereichhals-nasen-ohrenheilkundeodermund-kiefer-gesichtschirurgiediekonstruktivenundrekonstruktivenplastischenoperativeneingriffe zurwiederherstellungundverbesserungderformundfunktionundästhetik in der Kopf-Hals-Region umfasst. ZurzeitkönnenÄrzteohneZusatzqualifikationschönheitschirurgischeEingriffevornehmen.FürdiePatientinnenundPatientenbestehtdaherdieGefahr,aneinenfürdieseEingriffenichtausreichendqualifiziertenund/oder nichterfahrenenarztzugeraten.nichtnurenttäuschteerwartungenüberdas erhoffteneueaussehen,sondernauchkomplikationenmiterheblichenmedizinischenrisikenunddauerschädenbishinzumtodderpatientinnenund PatientenkönnendieFolgesein.NachderbislanggründlichstenUntersuchungüberLiposuktionszwischenfälleindenUSA,veröffentlichtimFachblatt PlasticandReconstructiveSurgery,kommtauf5000FettabsaugungenjeweilseinTodesfallinfolgeLungenembolien,innererVerletzungen, HautnekrosenoderInfektionen.DamitkorrespondierteinejüngereStudieder Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum. DieFolgebehandlungenmissglückterEingriffeoderbeiKomplikationen stellennichtnureinegroßebelastungfürdiegeschädigtendar,sondern belastenauchdieversichertengemeinschaftmitzunehmendenkosten.deshalbgibteszukünftigeinestärkereeigenverantwortungfürdiebehandlung vonfolgeerkrankungenaufgrundnichtnotwendigermedizinischereingriffe zumbeispielbeikomplikationeninfolgevonschönheitsoperationenoder Piercing.DenneshandeltsichumfreiwilligeEingriffeohnemedizinische Indikation,mitderenFolgendieSolidargemeinschaftnichtbelastetwerden darf. WegenderstarkenZunahmebeidenSchönheitsoperationenwandtesichim Jahr2002dieEuropäischeUnion (EU)anihreMitgliedstaaten.IneinerEntschließungdesEuropäischenParlaments (EP)zuderMitteilungderKommissionüberMaßnahmenderGemeinschaftundderMitgliedstaatenimZusammenhangmitBrustimplantaten (KOM(2001)666 C5-0327/2002 2002/2171(COS))vom12.Januar2002empfiehltdasEPImplantationenbei Frauenunter18JahrennurausmedizinischenGründenzuerlauben.Als Begründungwirdangeführt,dassKindernundJugendlichendienotwendige

Deutscher Bundestag 16. Wahlperiode 3 Drucksache 16/6779 geistigereifefehle,umdietragweitedermitdemeingriffverbundenengesundheitlichen Gefahren einzuschätzen. DieZahlderschönheitschirurgischenEingriffeanJugendlichenunter18Jahrennimmtzu.EinzigeVoraussetzungdafüristzurzeitnurdasVorliegeneiner EinwilligungserklärungdergesetzlichenVertreter.EinevorherigemedizinischeBegutachtungmussnichterfolgen.Selbstbeieinerordnungsgemäßen Aufklärungistnichtsichergestellt,dasssichderJugendlichederReichweite seinesentschlussesbewusstist.esbestehtdiegefahr,dassderjugendliche CharakterdieFolgennurschweroderüberhauptnichtverarbeitet.SomitstehenfehlendeEinsichtsfähigkeitunddiemöglichenkörperlichenFolgennicht imverhältniszumnutzen.derjugendlichebefindetsichnochimwachstum. Ebenfallsverändern sichinderreflexionsphasedasweltbildunddieeigenen WerteineinemfließendenProzess.DaseigeneAussehenkannspäternur nochnachrangigebedeutungbesitzen.vielmehristgeradedasaussehen einesmenschenseinnatürlichesgut,überdaserbeibestehendergeistiger Reifeselbstentscheidenmuss.SchönheitsoperationenanKindernund Jugendlichensolltenalsodeshalbnurdannvorgenommenwerden,wennein erheblicherleidensdruckvorliegtodereinkrankheitswertderdeformierung eingeschätzt werden kann. 2.DerDeutscheBundestagbekräftigtseineAuffassung,dassdieHeilpraktikererlaubnisnichtzurVornahmechirurgischerEingriffeberechtigt.WerHeilkundeausübt,ohnealsArzt bestalltzusein,bedarfderheilpraktikererlaubnis.fürdenberufdesheilpraktikersexistiertkeinvorgeschriebenerbildungsgang.esfindetlediglicheineüberprüfungdurcheinenamtsarztstatt, diejedochalleinderfeststellungdient,obgegebenenfallseinheilpraktikeranwärtereinegefahrfürdiemenschlichegesundheitdarstellenkönnte.die ÜberprüfungbeinhaltetalsogeradekeineFachprüfung,sondernkonzentriert sichalsmaßnahmedergefahrenabwehrdarauf,obderzuprüfendekandidat umdiegrenzenderheilbefugnisseeinesheilpraktikersweiß.deshalbdürfenheilpraktikerkeineeingriffeanmenschenvornehmen,fürdiesienicht dieerforderlichenkenntnissebesitzen.hilfesuchendemenschenmüssen stetsmitdererforderlichensorgfaltbehandeltundvorschädenbewahrtwerden.diesgebietetbereitsdasallgemeinehaftungsrecht.hinzukommt,dass HeilpraktikernnachdemArzneimittelgesetzderZugriffaufverschreibungspflichtigeArzneimittel (hier:betäubungsmittel)verwehrtist,sodasssiein derregelauchkeineanästhesieeinleitenkönnen,diefürschönheitschirurgische Eingriffe erforderlich wäre. UnabhängigvondieserrechtlichenSituationmussbewusstgemachtwerden, dassschönheitsoperationenschwerwiegendekörperlicheeingriffebedeuten,dieeinerbesonderenqualifikationbedürfen.heilpraktikersindhierfür grundsätzlich nicht qualifiziert. 3.DieEingriffeunddiedamitverbundenenRisikenerforderneinehoheSachverständigkeitderausführendenÄrzte.DieZahlderFälle,indenenPatientinnenundPatientenSchmerzensgeldforderungenwegenBehandlungsfehler stellen,istindenletztenjahrenkontinuierlichgestiegen.imjahr1997wurdeninsgesamt8884anträgeandiegutachterkommissionenundschlichtungsstellenindeutschlandgestellt,imjahr2003warenesbereits11053 Anträge.JedochgehenauchtitulierteAnsprücheinsLeere,wennderArzt keinenversicherungsschutzhatundauchpersönlichnichtimausreichenden Maße solvent ist. ZwargewährteineBerufshaftpflichtversicherungdemArztVersicherungsschutzfürdenFallseinerzivilrechtlichenInanspruchnahmewegeneinesBehandlungsfehlers.AndersalszumBeispielimBereichderAnwaltschaftist derabschlusseinerentsprechendenhaftpflichtversicherungaberlediglich einestandesrechtlicheberufspflichtundnurineinigenländern (beispiels-

Drucksache 16/6779 4 Deutscher Bundestag 16. Wahlperiode weisenordrhein-westfalen)gesetzlichvorgeschrieben.expertenschätzen daher,dasseinbeträchtlicheranteilderimbereichderschönheitschirurgie tätigen Ärzte nicht ausreichend versichert ist. IndemBewusstseindieserProblematikundgegendenTrendzuimmermehr SchönheitsoperationenbeibeidenGeschlechternundinallenAltersgruppen ist die Bundesregierung auf verschiedenen Ebenen aktiv: Gesundheitliche Aufklärung und öffentliche Meinungsbildung DieBundeszentralefürgesundheitlicheAufklärunggreiftinverschiedenenProjektenundBroschüren ( Kinderstarkmachen, Mädchensache(n), GutDrauf )FragenderKörperwahrnehmungunddesSchönheitsideals besonders von Mädchen und jungen Frauen auf. DasBundesministeriumfürGesundheithat2005eineInformationsbroschüre Spieglein,Spieglein vorgestellt,dieu.a.anhandeinesinterviewsmiteinerbekanntenschauspielerindenkanstößefüreinenkritischen Umgang mit Schönheitsoperationen vermitteln soll. PositivhervorzuhebenistauchdievonderBundesärztekammerunter BeteiligungvonpolitischenVerantwortungsträgerninsLebengerufene KoalitiongegendenSchönheitswahn.ZieldieserKoalitionistes,die MedienunddieÖffentlichkeitzueinemverantwortungsbewussteren UmganginderDarstellungvonSchönheitsoperationenzuveranlassen und vor allem nicht länger Jugendliche als Zielgruppe anzusprechen. Gesetzgebung Seitdem1.April2006sindoperativeplastisch-chirurgischeEingriffe (Schönheitsoperationen)indenAnwendungsbereichdesHeilmittelwerbegesetzes (HWG)einbezogen.DamitwirddieWerbungfürSchönheitsoperationen eingeschränkt. DurchdieEinbeziehungindenAnwendungsbereichdesHWGwerden insbesonderebestimmteformendersuggestivenoderirreführendenwerbung,wiesievormalsweitverbreitetwaren,verboten.eineirreführung liegtnach 3HWGinsbesonderedannvor,wennu.a.VerfahrenoderBehandlungeneinetherapeutischeWirksamkeitbeigelegtwird,diesienicht haben,oderwennfälschlichdereindruckerwecktwird,dasseinerfolg mitsicherheiterwartetwerdenkann.verstößegegen 3stellenbeivorsätzlichemHandelneineStraftat (FreiheitsstrafebiszueinemJahroder Geldstrafe),beifahrlässigemHandelneineOrdnungswidrigkeitdar ( 15 Abs. 2 HWG mit Bußgeldandrohung). IndemGesetzzurStärkungdesWettbewerbsindergesetzlichenKrankenversicherungwurdegeregelt,dassVersicherte,diesichinderFolge einerschönheitsoperationeinekrankheitzugezogenhaben,beidendadurchentstehendenbehandlungskosteninangemessenerhöhevonder KrankenkassezubeteiligensindunddasseinKrankengeldfürdieDauer derbehandlungganzoderteilweisezuversagenoderzurückzufordernist. DamitwirddieSolidargemeinschaftvondenFolgensolcherSchönheitsoperationen ohne medizinische Indikation weitgehend entlastet. Zumanderenwirddadurchverdeutlicht,dassessichbeiSchönheitsoperationenummedizinischnichtindizierteEingriffehandelt.Diesträgtzum kritischen Umgang mit dem Thema bei. II.Der Deutsche Bundestag fordertdieärztlicheselbstverwaltungauf,überdasthemaschönheitsoperationensachgerechtaufzuklären,einenkriterienkatalogalswegweiserfür diepatientenzuerarbeiten,dernachfragervonschönheitsoperationendabei

Deutscher Bundestag 16. Wahlperiode 5 Drucksache 16/6779 fordert die Bundesregierung auf, unterstützenkann,einequalitätsauswahlunterdenanbieternsolchergesundheitsleistungenzutreffen.einsolcherwegweiserkönntedazubeitragen, zumindestunerwünschtefolgekomplikationensolcheroperationenzuminimieren; 1.dieEntwicklungimBereichderSchönheitsoperationen,insbesonderebei Jugendlichen, kritisch zu beobachten; 2.nichtdarinnachzulassen,einenkritischenUmgangmitSchönheitsoperationenzufördern,wiebereitsimGKV-Wettbewerbsstärkungsgesetzund imheilmittelwerbegesetzgeschehen,undweiterehandlungsspielräume auch im Bereich der Werbung zu prüfen; appelliert an die Länder, 1.sichdafüreinzusetzen,dassdieÜberwachungsbehördenderLänderfür dieberufsausübungverstärktbeischönheitschirurgischeneingriffendaraufachten,dassnurentsprechendqualifiziertepersonensolcheeingriffe vornehmenundheilkundenurvondazubefugtenpersonenausgeübt wird; 2.dieVerpflichtungdesNachweiseseinesumfassendenHaftpflichtversicherungsschutzes zu kodifizieren; fordertdiebundesregierungunddieländerinihremjeweiligenzuständigkeitsbereich auf, 1.berufsrechtlicheundsonstigerechtlicheRegelungenfürVerbotevonnicht medizinischindiziertenschönheitsoperationenanminderjährigenzuprüfen; 2.aufdieMedienhinzuwirken,verantwortungsbewusstmitdemThema Schönheitsoperationenumzugehen.InsbesonderesolltenzielgruppentypischeSeriensendungenfürJugendlichesichdesThemasingeeigneter und kritischer Weise annehmen. Berlin, den 24. Oktober 2007 Volker Kauder, Dr. Peter Ramsauer und Fraktion Dr. Peter Struck und Fraktion

Gesamtherstellung: H. Heenemann GmbH & Co., Buch- und Offsetdruckerei, Bessemerstraße 83 91, 12103 Berlin Vertrieb: Bundesanzeiger Verlagsgesellschaft mbh, Amsterdamer Str. 192, 50735 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Telefax (02 21) 97 66 83 44 ISSN 0722-8333