Bekämpfung von Blattläusen und Peronospora im ökologischen Hopfenbau

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1 Bekämpfung von Blttläusen und Peronospor im ökologischen Hopfenbu Byerische Lndesnstlt für Lndwirtschft, Institut für Pflnzenbu und Pflnzenzüchtung, Hopfenforschungszentrum Hüll Bernhrd Engelhrd & Florin Weihruch Zusmmenfssung In den Jhren 2004 bis 2006 wurden in einem Forschungsprojekt Alterntiven zur Anwendung kupfer- und schwefelhltiger Pflnzenschutzmittel im Ökologischen Hopfenbu gesucht. Besonderes Augenmerk glt dbei der Peronospor (Flscher Mehltu), die bis dto nur mit kupferhltigen Produkten effektiv kontrolliert werden knn, sowie der Hopfenblttlus. Zur Bekämpfung der Peronospor wurden insgesmt zehn Produkte oder Vrinten zum Teil über drei Sisons geprüft. Als Fzit der Versuche konnte kein kupferfreies Produkt gefunden werden, ds uch nur nnähernd die Peronospor im Hopfen bekämpfen knn, d diese ohne Ausschltung der Primärinfektion mit rein biologischen Produkten nicht effektiv kontrolliert werden knn. Kupferhydroxidhltige Niedrigkupfer-Produkte müssen in der Aufwndmenge noch ngepsst werden. Bei der Bekämpfung der Hopfenblttlus bestätigte sich, dss Qussi-Extrkt im Spritzverfhren sehr gute Wirkung ht. Als wesentlich umweltfreundlichere Vrinte des Qussi-Einstzes wurde llerdings der systemische Einstz des industriell hergestellten Produktes TRF-002 im Streichverfhren überprüft und für gut befunden. Die optimle Wirkstoffmenge beträgt dbei 24 g/h Qussin. Alle übrigen getesteten Wirkstoffe konnten nicht überzeugen. Summry From 2004 to 2006 reserch project ws run in order to look for lterntive solutions to the use of pesticides contining copper nd sulphur in orgnic hop growing. Prticulr ttention ws turned on downy mildew, which hitherto is controlled exclusively by the use of coppery products, nd on dmson-hop phids. For the control of downy mildew ten products or options were tested for up to three field sesons. In conclusion, no copper-free product ws found tht ws ble to control downy mildew in hops. To control this disese it is essentil to eliminte the primry infection, which hitherto is not possible with biologicl products. Low-copper products bsed on copper hydroxide hve to be djusted concerning their ppliction rtes. Regrding the control of dmson-hop phid, the good efficcy of spryed Qussi extrct ws confirmed. As n environmentlly much more sound option the systemic ppliction of TRF-002, n industril Qussi product, ws tested nd pproved. As n optiml ppliction rte 24 g/h qussine ws determined. The other tested compounds were not stisfctory.

2 1 Einleitung Der Ökologische Hopfennbu nch den Produktionsrichtlinien der Bio-Verbände stellt in Deutschlnd und den Nchbrländern eine feste Größe dr. D die Anforderungen n die Qulität von Öko-Hopfen seitens der Abnehmer den Bruereien - mit jenen des konventionellen Anbus identisch sind, besteht im Schutz vor Krnkheiten und Schädlingen für die Öko-Hopfenpflnzer eine besondere Herusforderung: Ds Auftreten der Krnkheiten Flscher Mehltu Pseudoperonospor humuli (Peronospor) und Echter Mehltu Podospher mculris schwnkt je nch Witterung von Jhr zu Jhr und uch von Hopfengrten zu Hopfengrten. Generelle Bekämpfungsempfehlungen für die Anbugebiete müssen uf die Einzellgen übertrgen werden, um den Bekämpfungsumfng optimieren zu können. Ds Szenrio bei der Bekämpfung der Hopfenblttlus Phorodon humuli ist vergleichbr: Sowohl der Ausgngsbefll ls uch die weitere Popultionsentwicklung der Sommergenertion m Hopfen sind von Jhr zu Jhr sehr unterschiedlich und strk vom Klim beeinflusst. Mit einer strken blttlusbedingten Schädigung bis hin zum totlen Ernteusfll des Hopfens muss ber priori jedes Jhr gerechnet werden, so dss Bekämpfungsmßnhmen in den meisten Sisons notwendig sind und ttsächlich in der Prxis lljährlich durchgeführt werden. Die zur Verfügung stehende Plette von nicht synthetisch hergestellten Pflnzenschutzmitteln, die den strengen Richtlinien der Anbuverbände entsprechen, ist gering bzw. bis zum jetzigen Zeitpunkt vor llem im Hopfen nicht usreichend geprüft. Eine zentrle Stellung in der Anwendung gegen Pilzkrnkheiten nehmen kupfer- und schwefelhltige Produkte ein, die - nch umweltrelevnten Gesichtspunkten bewertet - nicht llzu günstig bschneiden. Bei der Blttlusbekämpfung setzen die Öko-Hopfenpflnzer derzeit uf Spritzungen mit einem Extrkt us Qussi-Holz, ds us Spänen ls Eigensud hergestellt wird; dneben ist noch ds Pyrethrin Spruzit Neu einsetzbr. Qussi-Spritzungen mit selbst hergestelltem Extrkt hben den Nchteil, dss der ttsächliche Wirkstoffgehlt des Sudes unbeknnt ist und dss er eine insektizide Breitbndwirkung ht, die uch Auswirkungen uf Nichtzielorgnismen ht (Engelhrd & Weihruch 2005). Diese unbefriedigende Ausgngslge wr Grund genug, dss im Rhmen des Bundesprogrmmes Ökologischer Lndbu in der Bundesnstlt für Lndwirtschft und Ernährung (BLE) ds Forschungsprojekt Entwicklung von Pflnzenschutzstrtegien im Ökologischen Hopfenbu ls Alterntiven zur Anwendung kupfer- und schwefelhltiger Pflnzenschutzmittel ins Leben gerufen wurde. Ds Projekt wurde mit einer Lufzeit über drei Vegettionsperioden ( ) unter dem Förderkennzeichen 03OE483 vom Bundesministerium für Verbrucherschutz, Ernährung und Lndwirtschft (BMVEL) gefördert. 2 Zielstellung Es wren Mittel zu prüfen, die im ökologischen Lndbu eingesetzt werden können, umwelttoxikologisch unbedenklich, möglichst nützlingsschonend und unter den produktionstechnischen Besonderheiten des Hopfenbus pflnzenverträglich und biologisch wirksm sind. Alle Freilndversuche wren in Betrieben durchzuführen, die nch nerknnten Regeln der Bio-Verbände produzieren. Dies htte den Vorteil, dss der Einstz der Produkte nch den Vorgben ökologischer Richtlinien und

3 Gesmteinschätzung durchgeführt wurde. Es konnten zwei Bio-Hopfenbubetriebe gewonnen werden, in denen die fchlichen und technischen Vorussetzungen zur Durchführung der Freilndversuche gegeben wren. Es hndelte sich um die Betriebe Norbert und Mrkus Eckert GbR in Herpersdorf-Eckentl (Mittelfrnken) sowie Georg Prntl in Ursbch bei Rohr in Niederbyern. In den Vorplnungen wurde mit den deutschen Bio-Hopfenbuern, den Bio- Verbänden und dem Forschungsinstitut für biologischen Lndbu e.v. bgeklärt, welche Produkte geprüft werden sollten. Neue Ideen wurden in den jährlichen Besprechungen eingebrcht und, soweit möglich, in den Versuchen umgesetzt. 3 Mteril und Methoden Zur Peronospor-Bekämpfung wurde in den drei Projektjhren je ein Versuch im Schlg Mus in Herpersdorf (Sorte Hllertuer Mittelfrüher, HA) durchgeführt. Die pro Jhr geprüften Vrinten zeigt Tbelle 1. Tb. 1: Geprüfte Vrinten zur Bekämpfung des Flschen Mehltus (Pseudoperonospor humuli) im Ökologischen Hopfenbu Vrinte Fungurn (Cu-oxychlorid) x x x Cuprozin flüssig (Cu-hydroxid) x x x DPD GFJ (Cu-hydroxid) - x x Frutogrd (phosphithltig) x - - Stähler (phosphitfrei) - x x Knne Brottrunk x - - Molke x - - FungEnd + Öle - x x Prxis (betriebsübliche Behndlung) x x x Prxis + Frutogrd - x - unbehndelt x x x Ebenflls dreijährigeversuche zur Blttlusbekämpfung erfolgten in Herpersdorf im Schlg Flöz (Sorte Perle, PE) und in Ursbch im Schlg Grincker (Sorte PE); ein zusätzlicher Versuch wurde in Ursbch nur 2004 im Schlg Höllhopfen (Sorte Hersbrucker Spät, HE) durchgeführt. Tbelle 2 zeigt die getesteten Vrinten zur Blttlusbekämpfung in den einzelnen Hopfen-Gärten und Jhren.

4 Tb. 2: Geprüfte Vrinten zur Bekämpfung der Hopfenblttlus (Phorodon humuli) im Ökologischen Hopfenbu Vrinte / Schlg Flöz Höllhopfen Grincker Spruzit Neu x x x x x Qussi Extrkt (Eigensud) x x x x unbehndelt x x x x x x x NeemAzl + T/S forte Qussi Extrkt + Schmierseife gespr. NeemAzl + T/S forte TRF g/h Qussin TRF g/h Qussin TRF g/h Qussin Rpsöl, unverdünnt x x x x x x x x x x x (x) x x x x x x x x x x x x x x x Die Einzelprodukte wurden im Spritzverfhren in Großprzellen mit der betriebseigenen, vorher technisch überprüften Gebläsespritze usgebrcht. Die Przellen besßen jeweils eine Breite von sechs Hopfenreihen (Doppelreihen mit zwei Aufleitungen pro Hopfenstock) und eine Länge von mindestens 15 Stock (1,6 m Abstnd in der Reihe). Die Vrinten, die ls Streichbehndlung ppliziert wurden, umfssten stets mindestens 28 Hopfenstöcke mit je zwei Aufleitungen in einer oder zwei Reihen. Die Bonituren und die Entnhme von Ernteproben erfolgten nur im Zentrum der Przelle, dmit eine Beeinträchtigung durch Abtrift us Nchbrprzellen usgeschlossen werden konnte. Innerhlb der Przellen wurden unechte Wiederholungen ngelegt (Peronospor-Versuche) oder die Przellen wurden in echten Wiederholungen über den Grten verteilt (Blttlus-Versuche), so dss pro Versuchsglied immer drei oder vier Wiederholungen bestnden. Grundsätzlich wurden die Bonituren nch den Vorgben zur mtlichen Mittelprüfung durchgeführt. Bei fst llen Versuchen wurde zudem eine Versuchsernte durchgeführt.

5 4 Ergebnisse 4.1 Versuche zur Peronospor-Bekämpfung Der hohe Ausgngsbefll mit Peronospor-Primärinfektion führte 2004 zu sehr hohem Infektionsdruck mit Sekundärinfektion. Im Prxisnbu muss immer wieder mit hoher Primärinfektion gerechnet werden, die im Ökonbu nur durch Ausbrechen der infizierten Triebe (sog. Bubiköpfe ) reduziert werden knn, ws uch 2004 im Versuch dreiml gemcht werden musste. D Molke und Knne-Brottrunk 2004 keinerlei Wirkung zeigten, wurde entschieden, diese Vrinten us dem Versuchsprogrmm zu nehmen. Auch die kupferhltigen Vrinten Fungurn und Cuprozin flüssig konnten ls Kontktfungizide den Befll nicht wesentlich stoppen. Frutogrd, ds einen guten Bekämpfungserfolg zeigte, wurde eingesetzt, d zu Beginn der Versuche nicht beknnt wr, dss Phosphit ein wesentlicher Bestndteil des Produktes ist. Nch der Sison wurde von den Ökoverbänden entschieden, dss deshlb ds Produkt nicht für den Ökonbu geeignet ist. Ds mit Abstnd beste Ergebnis lieferte 2004 die prxisübliche Vrinte des Betriebes (Abb. 1) d signifiknter Unterschied (ANOVA, p<0,05) 13,9 d 10 8 bc 10,0 c ,1 3,14 4,8 4,43 bc 6,0 7,7 b 3,40 3,22 3,56 b 4,59 4,88 c 0 unbehndelt Molke Cuprozin Fungurn Frutogrd Prxis Ertrg [dt/h] Alph [%] Abb. 1: Versuchsernte im Schlg Mus, Herpersdorf, , Sorte HA: Ergebnisse versch. Vrinten der Peronospor-Bekämpfung im Ökologischen Hopfenbu Peronospor-Primärinfektion wr uch 2005 über die gesmte Versuchsfläche in großem Umfng zu finden. Es mussten deshlb über lle Versuchsvrinten im Mi und Juni dreiml die infizierten Triebe und Blätter von Hnd usgebrochen werden. Nch der dritten Behndlung km es zu einer dreiwöchigen Schönwetterperiode, die die Primärinfektion voll bstoppte die Infektionen vertrockneten. Ohne diesen ntürlichen Einfluss wäre der Schden mit Sicherheit noch höher gewesen. Ein

6 Abbruch in verschiedenen Versuchsvrinten wäre sonst uch 2005 nicht uszuschließen gewesen. Grundsätzlich wurden bei Fungurn uf Grund betrieblicher Erfhrungen während der gesmten Vegettionsperiode deutlich niedrigere Mengen pro Spritzung usgebrcht ls durch die Zulssung vorgegeben. Beim GFJ Produkt wurden zu Sisonbeginn strk überhöhte, später niedrigere Werte usgebrcht ls vorgegeben. Bei Cuprozin flüssig stimmten Aufwnd und Vorgbe im Wesentlichen überein. Ds Pflnzenstärkungsmittel der Firm Stähler führte bei vorgegebener Konzentrtion zu Blttverätzungen. Die Wirkung konnte somit nicht immer sicher bonitiert werden. Grundsätzlich wr während der Sison die Wirkung zufriedenstellend. FungEnd + Öle zeigte während der Sison gute bis sehr gute Werte. Für Stähler und FungEnd + Öle wurden mit größter Whrscheinlichkeit die Spritzungen zu früh beendet. Nch dem bestnd noch großer Infektionsdruck, so dss der Schutz bis zur Ernte bei diesen Produkten nicht usreichte. Eine weitere Spritzung wäre dringend notwendig gewesen. Die kupferhltigen Vrinten lieferten sehr gute Ergebnisse. Ds Erntegut us llen Vrinten konnte ohne Qulitätsverlust vermrktet werden. Auch die bei Fungurn im Vergleich zur Gebruchsnweisung um über 50 % geringere Aufwndmenge brchte sehr gute Ergebnisse (Abb. 2) d signifiknter Unterschied (ANOVA, p<0,05) bc b 11,5 11,7 b 10,2 b 10,9 b 12,1 8 c 9,0 6 7,1 d 4 4,23 5,3 c 3,61 3,93 b 4,46 4,50 4,11 b 4,59 b 4,09 b 2 0 unbehndelt Stähler FungEnd + Öle GFJ Cuprozin Fungurn Prxis Prxis + Frutogrd Ertrg [dt/h] Alph [%] Abb. 2: Versuchsernte im Schlg Mus, Herpersdorf, , Sorte HA: Ergebnisse versch. Vrinten der Peronospor-Bekämpfung im Ökologischen Hopfenbu Im dritten Versuchsjhr 2006 wurden die Vrinten des Vorjhres unverändert weiter getestet. Nur die Primärinfektionsbekämpfung mit Frutogrd wurde eingestellt. Es wren somit nur Produkte im Versuch, die nch positiver Prüfung uch im Öko- Hopfenbu eingesetzt werden könnten. Die Gesmtufwndmenge von 23,8 kg Fungurn pro Hektr überstieg im Versuch die zugelssene Aufwndmenge. Die ersten drei Spritzungen wurden trotzdem

7 usgebrcht, um zu diesem Zeitpunkt einen vorbeugenden Schutz gegen die Primärinfektion zu erhlten - in der Prxis werden uch im konventionellen Anbu keine sieben Behndlungen mit Fungurn durchgeführt. Um die Wirksmkeit eines bestimmten Produktes zu testen, ist llerdings eine durchgehende Spritzfolge mit demselben Produkt notwendig. Mit den vorgegebenen Konzentrtionen bei GFJ (0,1 %) und Cuprozin flüssig (0,15 %) wren deutliche Einsprungen n Rein- Kupfer gegeben. Die weiteren Prüfprodukte Stähler und FungEnd + Öle wurden zusätzlich m und ; es km somit insgesmt zu neun Behndlungen. In den unbehndelten Przellen wren m deutliche Peronosporinfektionen vorhnden. Am wren bei unbehndelt, Stähler und FungEnd + Öle ein Großteil der Hopfenpflnzen deutlich mit Peronospor befllen. In den Przellen Cuprozin flüssig und GFJ wren erste Infektionen zu sehen. Die Prxis-Vrinte blieb bis zum Erntezeitpunkt m stbil, Fungurn zeigte ls zweitbeste Vrinte leichten Befll, und lle übrigen Vrinten fielen bei der Ernte signifiknt bis drstisch b (Abb. 3) d signifiknter Unterschied (ANOVA, p<0,05) 11,9 10 b 8 8,3 6 6,0 b 4 2 d c b c c b b b b 4,07 4,0 3,9 3,8 3,56 3,22 3,24 3,35 3,42 3,85 1,7 0 unbehndelt Stähler FungEnd + Öle GFJ Cuprozin Fungurn Prxis Ertrg [dt/h] Alph [%] Abb. 3: Versuchsernte im Schlg Mus, Herpersdorf, , Sorte HA: Ergebnisse versch. Vrinten der Peronospor-Bekämpfung im Ökologischen Hopfenbu Bei Anlysen uf Rückstände von Pflnzenschutzmitteln wurde bei Frutogrd nchgewiesen, dss uch bei sehr frühzeitiger Anwendung zur Bekämpfung der Primärinfektion der Wirkstoff Phosphorige Säure noch nchgewiesen werden knn (Anwendung m , und ). Die nchgewiesenen Kupferrückstände lgen zwischen 56 ppm und 498 ppm (Tb. 3).

8 Tb. 3: Rückstndsuntersuchungen bei Kupfer-Produkten, Herpersdorf, Schlg Mus, Sorte HA [ppm/kg Trockenhopfen] Vrinte Fungurn Cuprozin flüssig GF J Prxis Die Unterschiede ergeben sich durch die Spritztermine: 2004 wurde b nur noch die betriebsübliche Mischung usgebrcht, 2005 wr die letzte kupferhltige Spritzung m Auf Grund des Infektionsdruckes im August wurden 2006 noch zwei Spritzungen usgebrcht, letztmls m Versuche zur Blttlus-Bekämpfung Im Jhr 2004 können die Ergebnisse der zwei Gärten in Ursbch kurz wie folgt zusmmengefsst werden: Qussi brchte n zwei Stndorten gute Wirkungsgrde; TRF-002 in einer Konzentrtion von 12 g Qussi/h, gelöst in Wsser, zeigte im Schlg Höllhopfen prktisch keine Wirkung; NeemAzl T/S wr im selben Schlg und nicht zufriedenstellend; Spruzit Neu wr n beiden Stndorten unbefriedigend. In Herpersdorf ließ der strke Blttluszuflug 2004 erwrten, dss die Popultion sich sehr schnell ufbuen würde. Eine Bekämpfung m wr deshlb dringend geboten. Bereits bei der Auszählung m dritten Tg nch der Spritzung deutete sich n, dss die Spritzvrinten wenig bzw. keine Wirkung zeigten, die en Behndlungen überrschend gute Wirkung in kurzer Zeit uch in den oberen Regionen der Reben brchten: Die Spritzvrinten zeigten 14 Tge nch der Behndlung Wirkungsgrde von c. 50 bzw. 40 %, Qussi htte 90 % und NeemAzl T/S einen Wirkungsgrd von 80 %. In der Vrinte TRF-002 wurde eine Wirkstoffmenge von 45 g/h Qussin usgebrcht, wobei der Wirkstoff in Rpsöl ls Trägersubstnz eingerührt wurde. Ursprünglich wr für diese Vrinte uch nur ein Aufwnd von 12 g/h Qussin vorgesehen. Durch einen Umrechnungsfehler in Kombintion mit der Verdünnungssubstnz wurde die deutlich höhere Wirkstoffmenge usgebrcht. Während m Schlg Höllhopfen keinerlei Wirkung festgestellt werden konnte, km es hier bereits nch wenigen Tgen zu einer deutlichen Reduzierung der Blttläuse. Es wurde somit erstmls der Nchweis geführt, dss Qussin von der Pflnze in den Leitungsbhnen nch oben trnsportiert wird. Bei der zweiten Juni-Behndlung, die wegen des insgesmt hohen Blttlusdruckes notwendig wurde, wurde die Vrinte TRF-002 nicht mehr behndelt. Ansonsten wurden zur Schdensbegrenzung lle Reben im Versuchsgrten m mit TRF-002 in dreifcher Konzentrtion (36 g/h Qussin) bestrichen. Nur im Zentrum jeder Przelle wurden zur Ertrgsermittlung je 2 x 10 Reben nicht mehr behndelt. Die Ergebnisse der Versuchsernte 2004 (Abb. 4) beziehen sich somit bei TRF-002 uf eine einmlige Behndlung und bei den übrigen Vrinten uf eine zweimlige Behndlung.

9 5,81 16,b signifiknter Unterschied (ANOVA, p<0,05) b 12,2 11,6 11,7 10, b b 6,0 5,38 8,9 b 6,11 5,81 6,17 b 9,6 b 5,04 b 5,38 4, unbehndelt Spruzit Neu NeemAzl Qussi TRF-002 NeemAzl überstrichen Ertrg [dt/h] Alph [%] Abb. 4: Versuchsernte im Schlg Flöz, Herpersdorf, , Sorte PE: Ergebnisse verschiedener Vrinten der Blttlus-Bekämpfung im Ökologischen Hopfenbu Ds Jhr 2005 wr generell durch extrem schwchen Blttlusdruck geprägt, so dss uch in unbehndelten Kontrollprzellen kein Schden entstnd. Auffällig wr vor llem, dss in llen drei Qussi-Vrinten die bei NeemAzl T/S und der unbehndelten Kontrolle regelmäßig uftretenden, hohen Ausreißerzhlen einzelner Reben verhindert wurden und hier kontinuierlich homogen niedrige Blttluszhlen unter fünf Tieren pro Bltt zu verzeichnen wren (Abb. 5).

10 50 Anzhl P.humuli pro Bltt (MW us 4 Wiederholungen à 30 Blättern) TRF-002-Streichppliktion: NeemAzl Streichppliktion: , Boniturdtum TRF[12 g/h] TRF[24 g/h] TRF[36 g/h] NeemAzl unbehndelt Abb. 5: Blttlusbonitur im Schlg Grincker, Ursbch 2005, Sorte PE: Einfluss von NeemAzl T/S und TRF-002 uf die Blttlusentwicklung Bei der bschließenden Versuchsernte konnten llerdings sowohl beim Ertrg ls uch bei den Alph-Säuren in keinem Fll sttistisch signifiknte Unterschiede zwischen den einzelnen Versuchsgliedern ermittelt werden. Lediglich bei der Doldenbonitur des Erntegutes schnitt die unbehndelte Kontrolle beim Befll deutlich schlechter b. Die Verhältnisse in Ursbch wren uch uf den 150 km entfernten Stndort Herpersdorf übertrgbr. D zum Zeitpunkt der Ernte in keiner Vrinte Blttläuse in nennenswertem Umfng vorhnden wren, wurde uf eine przellenbezogene Ernte verzichtet. Ertrgsusfälle wren nicht erkennbr, es wurden bei insgesmt geringem Blttlusbestz während der gnzen Sison lediglich folgende Trends erkennbr: Die Wirkung von Qussi wird bei Spritzung durch Schmierseife deutlich verbessert; Rpsöl (Verdünnungsmedium bei Streichverfhren) solo zeigte keine Wirkung; NeemAzl T/S ergb in der Spritzvrinte leicht bessere Werte, insgesmt jedoch nur im mittleren Wirkungsbereich; Spruzit Neu konnte nicht überzeugen; TRF-002 htte die beste Wirkung, wobei im Gegenstz zu 2004 bei dem geringen Blttlusdruck bereits die niedrigste Aufwndmenge genügte. Die Boniturergebnisse 2006 us Ursbch zeigten einen für heiße Sommer fst typischen Verluf: Nch dem Zuflug der Aphisfliegen km es zunächst zu einem lngsmen Aufbu der Popultion. Es folgte ein schneller Anstieg innerhlb von zwei Wochen ( bis ), dnn brch die Popultion innerhlb kurzer Zeit zusmmen. Die TRF-002-Vrinten brchten sehr gute Ergebnisse. NeemAzl T/S fiel im Vergleich dzu b, die Wirkung wr bsolut nicht zufriedenstellend. Der Blttlusbestz htte bei dieser Befllsstärke bis 120 Blttläuse/Bltt Anfng Juli noch keinen Einfluss uf Ertrg und Qulität usgeübt. Auch beim Doldengewicht und Doldenvolumen wren zwischen den Vrinten keine sttistisch gesicherten Unterschiede zu ermitteln. In Herpersdorf begnn der Zuflug der geflügelten Blttläuse 2006 reltiv spät Ende Mi. Im Juni wr der Bestz mit diesen Aphisfliegen in llen Vrinten sehr

11 gleichmäßig bei fünf Tieren pro Bltt. Anfng Juli endete der Zuflug, so dss bei erfolgreicher Bekämpfung zu diesem Zeitpunkt keine weitere Besiedelung zu erwrten wr. Als Fzit brchte TRF-002 wieder gute Ergebnisse. Die niedrige Vrinte mit 12 g/h Qussi fiel llerdings b. NeemAzl T/S km in der geprüften Aufwndmenge nicht n die Ergebnisse von TRF-002 mit 24 und 36 g/h hern. NeemAzl T/S konnte nicht überzeugen, wohingegen Qussi ls Eigensud die besten Ergebnisse brchte. Spruzit Neu konnte in der Blttlus-Wirksmkeit wieder nicht überzeugen. Der noch gute Ertrg dürfte uf bessere Bodenbedingungen in den Przellen zurückzuführen ein (Abb. 6) c signifiknter Unterschied (ANOVA, p<0,05) bc 11,2 bc 13,3 10,1 bc bc 10,6 b 11,5 bc c 7,4 bc 6,07 8,8 8,9 bc 7,57 7,22 bc c bc 6,31 6,10 5,81 5,61 6,53 b 2 0 unbehndelt NeemAzl Spruzit Neu Qussi NeemAzl TRF 12g TRF 24g TRF 36g Ertrg [dt/h] Alph [%] Abb. 6: Versuchsernte im Schlg Flöz, Herpersdorf, , Sorte PE: Ergebnisse verschiedener Vrinten der Blttlus-Bekämpfung im Ökologischen Hopfenbu Anlysen uf Rückstände im Ernteprodukt wren nur bei Spruzit Neu uf Pyrethrine möglich. Die Untersuchung ergb einen Wert unter der Nchweisgrenze von 0,10 ppm/kg Trockenhopfen. Für NeemAzl (Azdirchtin) und Qussi (Qussin) existieren im Hopfen noch keine Anlysemethoden. 5 Diskussion Den Bio-Hopfenpflnzern stehen Hopfensorten mit guten Widerstndsfähigkeiten gegenüber vielen Schdorgnismen zur Verfügung. In der Anbuplnung wird dvon umfssend Gebruch gemcht. Für die Vielflt der Öko-Biere ist der eine oder ndere Bruer ber uch uf Sorten ngewiesen, die us gronomischer Sicht ls wenig widerstndsfähig gegen Krnkheiten oder/und Schädlinge eingestuft sind. D hinsichtlich der Qulitätsnsprüche - äußere wie innere Qulität - seitens der Käufer von Biohopfen im Vergleich zum konventionellen Erzeuger keine Zugeständnisse gemcht werden, muss uch der Bio-Hopfenpflnzer wirksme Instrumentrien zur Bekämpfung der Schdorgnismen hben. Aufgbe des Forschungsprojektes wr es,

12 in Bio-Hopfenbubetrieben Produkte zu testen, die gut wirksm sind und bei Fungiziden möglichst kupfer- und schwefelhltige Produkte ersetzen könnten. Ein grundsätzliches Problem der zehn im Projekt getesteten Produkte bzw. Vrinten besteht drin, dss die Peronospor-Primärinfektion dmit nicht bekämpft werden knn. Bei vorbeugender Anwendung knn nur die Sekundärinfektion verhindert werden. Die Bubiköpfe der Primärinfektion müssen deshlb regelmäßig von Hnd usgebrochen werden. Trotz dieser Mßnhmen musste im ersten Versuchsjhr der Versuch m 18. Juni bgebrochen werden und uf betriebsübliche Spritzfolge (unterstützt in diesem Jhr mit Frutogrd) umgestellt werden. Im zweiten Versuchsjhr knn von durchschnittlichen Infektionsbedingungen usgegngen werden. Alle kupferhltigen Vrinten brchten sehr gute Ergebnisse. Die Vrinten Stähler und FungEnd + Öle können noch nicht bschließend beurteilt werden, d möglicherweise zum Ende der Sison eine weitere Spritzung notwendig gewesen wäre. Im dritten Versuchsjhr km es im Vergleich zur Prxis-Vrinte zu mssiven Ertrgsusfällen, d der Infektionsdruck nur noch von Fungurn in konventioneller Aufwndmenge einigermßen zu bekämpfen wr. Ds sehr gut wirksme Frutogrd musste nch dem ersten Versuchsjhr us dem Progrmm genommen werden, d die Wirkung uf eine phosphithltige Aktivsubstnz zurückzuführen wr. Als Fzit ist zu konsttieren, dss kein kupferfreies Produkt gefunden werden konnte, ds uch nur nnähernd die Peronospor im Hopfen bekämpfen knn. Die kupferhydroxidhltigen Produkte müssen in der Aufwndmenge noch ngepsst werden. Es zeigte sich wie uch in nderen Kulturen, dss die Peronospor ohne Ausschltung der Primärinfektion mit rein biologischen Produkten nicht effektiv bekämpft werden knn. Auch in Jhren wie 2005, in denen die Witterung den Befll während der Sison uf Null stellt, sind kupferhltige Produkte im Bio-Hopfenbu notwendig, um gesunden Hopfen ernten zu können. Bei der Blttlusbekämpfung im Spritzverfhren brchte Qussi ls Eigensud m Betrieb immer die besten Ergebnisse, llerdings uch mit der beknnten Problemtik des schädigenden Einflusses uf Nichtzielorgnismen. Verbessert wurde die Wirkung noch durch Zustz von Schmierseife. NeemAzl T/S zeigte zwr eine Wirkung uf Blttläuse, für einigermßen befriedigende Ergebnisse reichte die Wirkung jedoch nicht us. Zwischen Spritz- und Streichvrinten gb es keine grundsätzlichen Unterschiede. Auch die Wirkung von Spruzit Neu blieb über die gesmte Versuchsduer unbefriedigend. In den Streichvrinten wurde mit TRF-002 im ersten Versuchsjhr klr, dss positive Ergebnisse in Richtung einer systemischen insektiziden Wirksmkeit zu erwrten wren, diese jedoch eine Frge der Aufwndmengen n Aktivsubstnz wren. Während m Stndort Höllhopfen mit 12 g/h Qussin keine Wirkung erzielt wurde, brchten m Stndort Flöz die 45 g/h-vrinte eine Duerwirkung bei extrem kritischen Bedingungen über die gesmte Sison. Es wr somit Aufgbe der Versuchsplnung, für die nächsten Jhre entsprechende Zwischenlösungen zu prüfen. Als Fzit der Blttlus-Versuche ist festzustellen, dss unter den Bedingungen des Bio-Hopfennbus ds Präprt TRF-002 mit einer Aufwndmenge 24 g/h Qussin grundsätzlich durchgängig sehr gute Ergebnisse gebrcht ht. Zur Unterstützung der systemischen Wirkung sollte die Anwendung im vollen Wchstum des Hopfens erfolgen, evtl. unbhängig von der ttsächlichen Blttlusdichte. So besteht die Chnce, den vollen Wirkstoffnteil bis in die Spitzenregionen der Hopfenpflnze zu bringen. NeemAzl T/S in Streichnwendung ist nicht zu empfehlen, oder es müsste noch in höheren Konzentrtionen geprüft werden.

13 Dnksgung Ds Forschungsprojekt wurde unter dem Förderkennzeichen 03OE483 im Rhmen des Bundesprogrmmes Ökologischer Lndbu in der Bundesnstlt für Lndwirtschft und Ernährung (BLE) vom Bundesministerium für Verbrucherschutz, Ernährung und Lndwirtschft (BMVEL) gefördert. Ein herzlicher Dnk geht n Norbert und Mrkus Eckert in Herpersdorf und n Georg Prntl in Ursbch für die stets herzliche und interessierte Koopertion, selbst im Angesicht von Hopfen mit versuchsbedingten Totlschäden. Weiterführende Arbeiten Engelhrd, B., Weihruch, F. (2005): Prüfung produktionstechnischer Mßnhmen für den Ökologischen Hopfenbu. Abschlussbericht des Forschungsprojektes, gefördert vom Byerischen Sttsministerium für Lndwirtschft und Forsten. Online im Internet ( ), URL: Zitiervorschlg: Engelhrd B & Weihruch F (2007): Bekämpfung von Blttläusen und Peronospor im ökologischen Hopfenbu. In: Wiesinger K (Hrsg.): Angewndte Forschung und Bertung für den ökologischen Lndbu in Byern. Öko-Lndbu-Tg 2007, Tgungsbnd. Schriftenreihe der LfL 3, 85-97