ENTWURFSSTUDIE HOLZMARKT 5 / FRIEDENSGLOCKE. Vorstellung der Entwürfe und Ergebnis der Auswahlkommission

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1 Sanierungsgebiet Ehemalige Altstadt von Frankfurt (Oder) ENTWURFSSTUDIE HOLZMARKT 5 / FRIEDENSGLOCKE Vorstellung der Entwürfe und Ergebnis der Auswahlkommission Januar 2002 Büro für Stadtplanung, -forschung und -erneuerung (PFE) Große Scharrnstraße 11a Frankfurt (Oder) Tel./Fax /68 info@pfe-berlin.de

2 Stadt Frankfurt (Oder), Der Oberbürgermeister Dezernat II, Wirtschaft, Stadtentwicklung und Bauen Amt für Bauleitplanung, Bauaufsicht und Sanierung Sanierungsbeauftragter Büro für Stadtplanung, -forschung und -erneuerung (PFE)

3 Inhalt Vorbemerkung 2 Architekturbüro Spacelab, Berlin 3 Architekturbüro Kny & Weber, Berlin 10 Architekturbüro Nülken, Frankfurt (Oder) 16 Architektur- und Ingenieurbüro aib, Frankfurt (Oder) 22 Architekturbüro Zewen, Frankfurt (oder) 27 Vorbemerkung In dieser Broschüre werden die Entwürfe der fünf Büros vorgestellt, die an der Entwurfsstudie Holzmarkt 5 teilgenommen haben. Die Vorstellung der Arbeiten stellt in umgekehrter Reihenfolge die Entscheidung der Auswahlkommission dar. Die Entwürfe werden jeweils in ihrer Grundkonzeption erläutert, anschließend wird kurz und knapp die Meinung der Auswahlkommission wiedergegeben. Die darauf folgenden Seiten zeigen den Lageplan - falls vorhanden -, die Ansichten und zwei repräsentative Grundrisse. Die Siegerarbeit wird ausführlich mit allen Grundrissen und zusätzlich zwei Schnitten dargestellt.

4 Architekturbüro Spacelab, Berlin Seite 3 1. Platz: Architekturbüro Spacelab, Berlin Entwurf ist ein Beispiel für zeitgenössische Architektur. Bestandteil der Arbeit sind 5 Elemente: 1. das Tor (westliche Ansicht) und die Scheibe, die die einzelnen Geschosse über offene Gänge erschließt. 2. der begrünte Innenhof mit Kinderspielplatz, bewirtschaftetem Hofgarten und Zugängen zum Gewerbegeschoss. 3. der zum Holzmarkt hin verglaste Turm, ein internes Treppenhaus mit Lift, gleichzeitig zweiter Fluchtweg. 4. die Laterne, ein aus einer Stahl-Glas- Konstruktion bestehender 4- geschossiger Bau mit beweglichen Elementen als Sonnenschutz und zur Belebung der Fassade, unter Einbeziehung der Verwendung regenerativer E- nergien (Sonnenkollektoren). 5. der 3-geschossige Würfel in gelblichem Naturstein, zur Unterstützung der Tiefenwirkung. Die vorgesehenen 12 Stellplätze sind über die Tiefgarage zu erreichen, deren Zufahrt neben dem Würfel errichtet wird. Für die Zufahrt sollen die bestehenden Höhenverhältnisse ausgenutzt werden. Weiterhin ist eine Dachterrasse vorgesehen. Insgesamt sind 10 abgeschlossene Nutzungseinheiten und 2 Gewerbeeinheiten geplant, wobei die Grundrisse in den Obergeschossen die Einrichtung von Büroräumen, beispielsweise für freie Berufe ermöglicht. Die Friedensglocke wird in der Verlängerung der Bischofstraße auf dem Holzmarkt in einem Stahlträgergerüst mit Flachdach plaziert. Der Entwurf wurde mehrheitlich aufgrund seiner konsequenten und klaren gestalterischen Grundhaltung, der gelungenen Umsetzung von Anklängen an die früheren baulichen Kubaturen, der innovativen Ansätze zur solaren Energiegewinnung und zum Sonnenschutz sowie seiner funktionalen Ideen hervorgehoben. Grundstücksfläche 580 qm überbaute Fläche 440 qm* Nettogeschossfläche k.a. Bruttogeschossfläche qm* Grundflächenzahl (GRZ) 0,75* Geschossflächenzahl (GFZ) 2,75* Wohneinheiten 10 Gewerbeeinheiten 2 Nettonutzfläche k.a. davon Nettowohnfläche k.a. Keller-, Abstellräume 12 Stellplätze 12 *von Vorprüfung ermittelt

5 Architekturbüro Spacelab, Berlin Seite 4 Ostansicht

6 Architekturbüro Spacelab, Berlin Seite 5 Westansicht

7 Architekturbüro Spacelab, Berlin Seite 6 Südansicht

8 Architekturbüro Spacelab, Berlin Seite 7 Grundrisse UG EG

9 Architekturbüro Spacelab, Berlin Seite 8 Grundrisse 1.OG/2.OG 3. OG

10 Architekturbüro Spacelab, Berlin Seite 9 Schnitte Nord-Süd Ost-West

11 Architekturbüro Kny & Weber, Berlin Seite 10 weitere Entwürfe: Architekturbüro Kny & Weber, Berlin Die Bebauung setzt sich aus 3 Gebäuden mit unterschiedlichen Höhen zusammen, die einen kleinen Innenhof bilden. Der Neubau an der Fabergasse ist 3- geschossig mit Flachdach und bindet entlang der vorhandenen Abschlusswand mit einem 1- geschossigen Flachbau an das östliche Gebäude an. Dieses ist 2-geschossig mit zusätzlichem Staffelgeschoss. Der südliche Neubau verfügt über 3 Geschosse mit zusätzlichem Staffelgeschoss. Die Gebäude sind mit einer hellen Putzfassade versehen. Klappbare Sonnenschutzelemente vor den französischen Fenstern bringen eine gewisse Dynamik in die Fassade. Die Erschließung erfolgt über den von der Fabergasse zugänglichen Innenhof. Das südliche und westliche Gebäude haben Treppenhäuser, der östliche Bau wird über eine offene Treppe erschlossen. Die Fassade zur Fabergasse ist geschlossen. Die Erdgeschosse des Komplexes sind für gewerbliche Nutzungen vorgesehen (Imbiss, Läden, Restaurant), die oberen Geschosse sollen hochwertiges Wohnen, z.t. in Maisonetten beinhalten. Unter den Gebäuden ist eine Tiefgarage mit 7 Stellplätzen und zusätzlichen 15 Abstellräumen vorgesehen. Die Zufahrt erfolgt mittels eines Autolifts von der Fabergasse. Die Friedensglocke wird in der Verlängerung der Bischofstraße auf dem Holzmarkt plaziert. "Der Glockenstuhl steht auf einem Sockel, der die Neigung der Platzfläche ausgleicht und besteht aus verschraubten Stahlprofilen mit einer Abdeckung als Witterungsschutz..." Dieser Entwurf zeigt die intensivste Ausnutzung der bebaubaren Fläche. Die moderne Formensprache ordnet sich zwar dem umliegenden historischen Gebäuden unter, wirkt aber mit den vielen Staffellungen sehr unruhig. Zudem sprengt die großflächige Fensterfront zur Faberstraße die Maßstäblichkeit gegenüber der angrenzenden Bebauung. Grundstücksfläche 580 qm überbaute Fläche 504 qm Nettogeschossfläche k.a. Bruttogeschossfläche qm Grundflächenzahl (GRZ) 0,87 / 0,97 unterirdisch Geschossflächenzahl (GFZ) 2,5 Wohneinheiten 8 Gewerbeeinheiten 3 Nettonutzfläche qm davon Nettowohnfläche 834 qm Keller-, Abstellräume 15 Stellplätze 7

12 Architekturbüro Kny & Weber, Berlin Seite 11 Lageplan

13 Architekturbüro Kny & Weber, Berlin Seite 12 Ostansicht

14 Architekturbüro Kny & Weber, Berlin Seite 13 Westansicht

15 Architekturbüro Kny & Weber, Berlin Seite 14 Südansicht

16 Architekturbüro Kny & Weber, Berlin Seite 15 Grundrisse EG 1. OG

17 Architekturbüro Nülken, Frankfurt (Oder) Seite 16 weitere Entwürfe: Architekturbüro Nülken, Frankfurt (Oder) Dieser Entwurf besteht aus zwei Gebäuden, die U-förmig einen Innenhof einschließen. Bei dem westlichen Neubau handelt es sich um einen 3-geschossigen backsteinsichtigen Bau mit ausgebautem Pagodendach. Das östliche Gebäude ist 2-geschossig mit ausgebautem Satteldach und vermutlich einer hellen Putzfassade. Die Kubatur der Bauten lehnt sich stark an die historische Bebauung an. Kennzeichnend ist zudem die strikte Auseinandersetzung mit der angrenzenden Bebauung sowie die Herstellung der Affinität zu den umgebenden Gebäuden und damit die Wahrung der historischen Form. Bei der Teilung der Fassaden wurde die Achsialität aufgegriffen. Die Erschließung der Wohnungen erfolgt über den Innenhof, wobei das westliche Gebäude über zwei Treppenhäuser verfügt. Der Innenhof ist von der Fabergasse zwischen dem Neubau und dem vorhandenen Gebäude zugänglich, somit ist die Straßenfront hier nicht geschlossen. Der Abstand zwischen den Gebäuden beträgt hier 3 4,5 m. Die Friedensglocke wird uferabwärts versetzt (in Höhe des Packhofes). Die Form des Glockenstuhls soll beibehalten werden. Es wurde bemängelt, dass die historische Bausubstanz nicht nur allein als Grundlage angesetzt werden kann. Auch die Fassadengliederug und die Einordnung des Gebäudes in das Gesamtensemble müssen beachtet werden. Die inneren Funktionslösungen und die Wohnungsgrundrisse sind ebenfalls in die Bewertung mit einzubeziehen und wurden in diesem Entwurf als wenig interessant, schwer vermarktbar und der exponierten Lage nicht angemessen bewertet. Grundstücksfläche 568 qm überbaute Fläche 435 qm Nettogeschossfläche k.a. Bruttogeschossfläche qm Grundflächenzahl (GRZ) 0,77 Geschossflächenzahl (GFZ) 2,81 Wohneinheiten 12 Gewerbeeinheiten 4 Nettonutzfläche qm davon Nettowohnfläche 775,4 qm Keller-, Abstellräume Ja, Anzahl? Stellplätze Keine

18 Architekturbüro Nülken, Frankfurt (Oder) Seite 17 Lageplan

19 Architekturbüro Nülken, Frankfurt (Oder) Seite 18 Ostansicht

20 Architekturbüro Nülken, Frankfurt (Oder) Seite 19 Westansicht

21 Architekturbüro Nülken, Frankfurt (Oder) Seite 20 Südansicht

22 Architekturbüro Nülken, Frankfurt (Oder) Seite 21 Grundrisse EG 1. OG

23 Architektur- und Ingenieurbüro aib, Frankfurt (Oder) Seite 22 weitere Entwürfe: Architektur- und Ingenieurbüro aib, Frankfurt (Oder) Auf dem Grundstück sind zwei über Eck gestellte Gebäude um einen kleinen Innenhof vorgesehen. Das Eckgebäude auf dem westlichen Grundstücksteil ist 4-, das Gebäude im Osten 3- geschossig. Beide verfügen über ein ausgebautes Satteldach. Im Erdgeschoss und teilweise im 1. OG sind gewerbliche Nutzungen geplant, die übrigen Flächen sind dem Wohnen zugeordnet. Das Eckgebäude wird durch ein Treppenhaus mit Aufzug in der inneren Ecke vom Hof aus erschlossen. In dem Gebäude gibt es einen Höhensprung innerhalb des Hauses von 1,4 m. Durch den Verzicht auf Kellerräume sind im Erdgeschoss auf der Seite der Fabergasse 8 Abstellräume vorgesehen, die zur Straße hin durch kleine Fensteröffnungen erkennbar sind. Das andere Gebäude wird über den Durchgang durch ein mittig liegendes Treppenhaus erschlossen. Das im Erdgeschoss vorgesehene Café erstreckt sich über beide Gebäude. Über die Fassaden gibt es keine Aussage, vermutlich sind sie in hellem Putz vorgesehen. Die westliche Straßenfront ist nicht geschlossen. Hier ist ein 5 m breiter öffentlicher Durchgang vorgesehen, der durch das Erdgeschoss des östlichen Gebäudes fortgesetzt wird und somit eine fußläufige Achse von der Bischofspromenade zur Oder aufnimmt. Für die Friedensglocke ist ein neuer Standort direkt auf der Oderpromenade, dicht an der Ufermauer vorgesehen und zwar exakt in der Sichtachse des auf dem Grundstück geplanten Durchgangs. Nach übereinstimmender Auffassung erfüllt der Entwurf hinsichtlich der architektonischen Gestaltqualität und der städtebaulichen Lösung nicht die gestellten Anforderungen. Das gilt besonders auch wegen des exponierten Standortes an der Oder, der nicht angemessen berücksichtigt wird. Zudem ist der Gebäudekomplex in seiner Kubatur zu massig und dominiert die angrenzenden Denkmale. Grundstücksfläche 585 qm überbaute Fläche 441 qm Nettogeschossfläche qm Bruttogeschossfläche qm Grundflächenzahl (GRZ) 0,93 Geschossflächenzahl (GFZ) 3,42 Wohneinheiten 13 Gewerbeeinheiten 3 Nettonutzfläche qm davon Nettowohnfläche qm Keller-, Abstellräume 8 Stellplätze keine

24 Architektur- und Ingenieurbüro aib, Frankfurt (Oder) Seite 23 Ostansicht

25 Architektur- und Ingenieurbüro aib, Frankfurt (Oder) Seite 24 Westansicht

26 Architektur- und Ingenieurbüro aib, Frankfurt (Oder) Seite 25 Südansicht

27 Architektur- und Ingenieurbüro aib, Frankfurt (Oder) Seite 26 Grundrisse EG 1. OG

28 Architekturbüro Zewen, Frankfurt (Oder) Seite 27 weitere Entwürfe: Architekturbüro Zewen, Frankfurt (Oder) Der Entwurf sieht ein U-förmig um einen Innenhof ausgebildetes Gebäude vor. Das mediterran wirkende Gebäude ist durchgängig 2-geschossig mit ausgebautem Mansarddach. Im Erdgeschoss sind gewerbliche Einheiten (z.b. gastronomische Nutzungen), im Ober- und Dachgeschoss 5 hochwertige Maisonettewohnungen zwischen 100 und 190 qm vorgesehen. Südlich und östlich ist jeweils ein 4 m breiter und 4,5 m hoher Arkadengang geplant. Über die Fassade werden keine Aussagen gemacht. Aus den Ansichten lässt sich auf einen Putz in gelb-orange schließen. Der Eingang des Gebäudes befindet sich auf der Südseite, das Treppenhaus mit Lift ist Innenhofseitig angebracht. Unter dem Gebäude befindet sich eine Tiefgarage mit 17 Stellplätzen und 2 Kellerräumen. Die Stellplatzanlage ist durch eine Rampe von der Fabergasse über eine Durchfahrt erschlossen. Die Fassade an der Fabergasse ist somit annähernd geschlossen. Die Friedensglocke ist auf dem Schnittpunkt der Arkadengänge auf dem ausgesparten Grundstücksteil vorgesehen. "Die Glocke soll als Symbol des Friedens im Fadenkreuz der Windrose von Norden, Süden, Osten und Westen zu sehen sein." Dieser Entwurf wird von der großen Mehrheit der Mitglieder der Auswahlkommission nicht empfohlen, da er einerseits eine zu aufwendige Gestaltung und ein Flair enthält, das für den Standort als ungeeignet eingeschätzt wird, andererseits ist eine klare und auch zukünftig identifizierbare Architektur des neuen Jahrhunderts nicht erkennbar. Das Projekt passt aufgrund der Vielfalt und Kombinationen verschiedener Gestal- Grundstücksfläche 580 qm überbaute Fläche 464 qm Nettogeschossfläche k.a. Bruttogeschossfläche qm Grundflächenzahl (GRZ) 0,8 Geschossflächenzahl (GFZ) 2,38

29 Architekturbüro Zewen, Frankfurt (Oder) Seite 28 tungselemente nicht in das städtebauliche Gesamtbild des Ensembles Holzmarkt. Weiterhin wurde bezweifelt, dass die Statik und die schalltechnischen Erfordernisse eine Einbindung der Glocke in die Arkaden zulässt. Wohneinheiten 5 Gewerbeeinheiten 2 Nettonutzfläche qm davon Nettowohnfläche 733 qm Keller-, Abstellräume 2 Stellplätze 17

30 Architekturbüro Zewen, Frankfurt (Oder) Seite 29 Ostansicht