Bauen mit dem Lieblingsnachbar

Transkript

1 1 Bauen mit dem Lieblingsnachbar Kann man mit einer anderen Familie ein Doppelhaus bauen, obwohl die Lebenssituationen ganz unterschiedlich sind? Die zwei Familien Blaich und Hacker aus Renningen haben es gewagt. 70 FamilyHome 5-6/2011

2 reportage hausbau Fassade und Haustür von Ehepaar Hackers Doppelhaushälfte zeugen von Individualität: Erstere ist mit einer Douglasien-Stülpschalung verkleidet, die Tür fällt durch ihre rote Farbgebung auf. 3-5 Eine gewisse Privatsphäre schafft die gemauerte Trennwand auf der Gartenseite. Bei schönem Wetter genießt Sandra Hacker die Freizeit in ihrer Freiluft-Leseecke, die sie über die Terrasse erreicht. 6 Ehepartner Daniel Hacker erfreut sich am komfortablen Essbereich. Der Entwurf von SchwörerHaus berücksichtigt die Wünsche beider Baupartner und legt die Basis für eine wunderbare Nachbarschaft. Sandra und Daniel Hacker haben sich ihre Hälfte mit einem Grundriss ganz nach ihren Vorstellungen und viel Platz für ihre Hobbys planen lassen. Sie wollen in ihrer Wohngemeinde Renningen im Ballungsraum Stuttgart wohnen bleiben. Hier kennen sie die Leute, hier stehen ihre Pferde im nahen Reitstall und Daniel Hacker kann mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren. Auch die Infrastruktur mit S-Bahnanschluss, Autobahn- und Flughafennähe sowie Einkaufsmöglichkeiten im Ort wissen sie zu schätzen. Und noch eines gefällt Daniel Hacker: Hier sind die Parzellen deutlich kleiner und entsprechend eng bebaut, da sieht man sich laufend, trifft sich auch mal zum Grillen oder veranstaltet ein Straßenfest. Da Baugrund in der Gemeinde sehr teuer ist, kam nur eine Doppelhaushälfte infrage, denn solche Parzellen gibt es bereits ab 185 Quadratmeter. Grundstücke für freistehende Einfamilienhäuser benötigen mindestens 300 Quadratmeter. Dazu kommen günstigere Baunebenkosten wie etwa für den Aushub des Kellers und das Verfüllen. Die vierköpfige Nachbarsfamilie in der anderen Doppelhaushälfte kennen Sandra und Daniel Hacker von früher: Bis 2004 leben Martin und Sabine Blaich mit ihren jetzt 13 und zehn Jahre alten Kindern im gleichen Haus. Auf einer Interessentenversammlung für ein neu freigegebenes Baugebiet am Wohnort treffen die Blaichs nun auf ihre ehemaligen Mitmieter Ehepaar Hacker trägt sich ebenfalls mit Bauwünschen. Die Idee, ein solches Vorhaben zu zweit zu stemmen, wird geboren. Beiden Familien kommen die Kostenvorteile, die sich aus einer Doppelhausbebauung ergeben, sehr entgegen. Sie bewerben sich als Baupartner bei der Stadt und erhalten eines der begehrten Grundstücke. Einheitliche Fassade Von außen ist das Doppelhaus auf den ersten Blick gar nicht als solches zu erkennen. Das Dach ist durchgängig mit den gleichen Tonziegeln gedeckt, Fassadenfarbe, Putz und Balkongeländer sind einheitlich. Überdies grenzen weder Hecken noch Zäune die beiden Parzellen voneinander ab. Nur bei den Fenstern konnten wir uns nicht einigen, erinnert sich Daniel Hacker. Unsere Nachbarn be- 5 6 FamilyHome 5-6/

3 Bei der Hausausstattung wollten wir noch genügend Geld für Extras übrig haben standen auf weiße Kunststofffenster, wir bevorzugten graue Holzrahmen. Der Berater von SchwörerHaus meinte schließlich, wenn Fenstersimse und Rollladenfarbe übereinstimmten, ergäbe sich immer noch ein harmonisches Gesamtensemble und er hat Recht behalten. Von einem gewissen Maß an Individualität zeugen auch die Haustüren: eine in Rot, die andere in Blau und nicht zuletzt die mit einer sägerauen Douglasien- Stülpschalung im Farbton Opak verkleidete Teilfassade auf der Hacker schen Hausseite. Komfort im Fokus Individuell auf die Wohnbedürfnisse der jeweiligen Familie zugeschnitten ist hingegen der Grundriss. Sandra und Daniel Hacker wünschten sich offene Räume mit viel Platz für Freizeitaktivitäten und Entspannung. So ist das Erdgeschoss nach dem Windfang mit Gäste-WC komplett offen gehalten. Bodentiefe Fenster und fünf Terrassentüren sorgen für Ausblick und Zugang in den Garten. Vor dem Wohnbereich befindet sich die Terrasse, die mittels Mauer von der der Nachbarn abgetrennt ist. Über die Terrassentüren beim Essplatz betritt Sandra Hacker ihre Leseecke im Freien: Sie ist mit der gleichen Stülpschalung wie die Fassade verkleidet und entsteht durch die Rückwand des Geräteschuppens sowie durch ein Rankgerüst. Bei schlechtem Wetter zieht sich die Hausherrin zum Lesen in die Bibliothek im Obergeschoss zurück. Hier fällt durch bodentiefe Fenster viel Licht in die Räume und ein großer Balkon vor dem Schlafzimmer führt ebenfalls ins 72 FamilyHome 5-6/2011

4 Das Eigenheim soll auf jeden Fall als Fertighaus errichtet werden. Bei einem Haus aus einer Hand passen Baukonstruktion und Energiekonzept zusammen. Und wenn man eine Firma mit Erfahrung und eigenem Bauteam beauftragt, ist auch das Risiko von Baumängeln gering, erläutert Daniel Hacker die Vorteile. Außerdem hätte der Hersteller die mit Abstand beste Preistransparenz. So gab es zum Beispiel kein Geheimnis um den Preis für Extras. Und da die Beiden ohnehin eine kontrollierte Be- und Entlüftung wünschen, ist es ein kleiner Schritt zur herstellereigenen Wärme-Gewinnreportage hausbau Freie. Ankleide und Bad komplettieren das Raumprogramm. Das Haus besitzt zwei Vollgeschosse und unter dem Satteldach gibt es noch eine weitere Wohnebene, die sich das Paar zum Atelier-Büro-Heimkino ausgebaut hat. Hier malt Daniel Hacker auch seine großformatigen Acrylbilder, welche die Räume schmücken. Wir wollten nicht unser gesamtes Baubudget nur für das Haus mit einer Standardausstattung ausgeben, sondern genügend Geld für Extras übrig haben, sagt Daniel Hacker. Das hat das Paar zum Beispiel in eine Treppe aus Mahagoni, in Holzdielen im gesamten Haus, in elektrisch betriebene Rollläden und in eine Küche mit Kochinsel gesteckt. Aus einer Hand KOCHEN WOHNEN/ESSEN WINDFANG WC WOHNEN/ESSEN WINDFANG KOCHEN WC ANKLEIDE Hausdaten & Grundrisse Hausbezeichnung: Doppelhaushälfte /Wärmedirekthaus (rechter Grundriss: Familie Hacker) Wohnfläche: EG 48,14 m², OG 52,28 m², DG 28,05 m² Außenmaße: 5,60 m x 11,59 m Baujahr: 2007 Bauweise: Fertigbauweise, Holzständerbau, Außenwandstärke 32 cm, 240 KIND mm Wärmedämmverbundsystem, Synergietechnik (diffusionsoffene Luftdichtheitsebene in der Außenwand), STUDIO Fassade Putz/Holzverschalung, U-Wert der Außenwände 0,17 W/m²K (Putz), 0,19 W/m²K (Holz) Dach: Satteldach, FLUR Vollsparrendämmung, Tonziegel, U-Wert 0,18 W/m²K Heizung: patentierte Frischluftheizung mit kontrollierter Lüftung plus Wärmerückgewinnung, Kleinwärmepumpe und Direktheizelementen, Solarthermieanlage Jahresprimärenergiebedarf: 61,3 kwh/m²a (KfW-Effizienzhaus 70) Innenausbau: Wohnräume Holzboden, Nassräume Fliesen, wärmeschutzverglaste Holzfenster, Uw-Wert 1,4 W/m²K Leistungsumfang: Erd- und Obergeschoss schlüsselfertig inklusive nicht ausgebauter Raumreserve im DG Preis: schlüsselfertig Euro ab Oberkante Kellerdecke, Ausbauhaus Euro, Schwörer-eigener Keller (in der Baustufe 3) Euro Gewährleistung: 5 Jahre nach BGB Lieferradius: europaweit Hersteller: SchwörerHaus KIND SCHLAFEN BALKON FLUR BALKON SCHLAFEN ANKLEIDE BIBLIOTHEK 1-3 Im Obergeschoss verbreiten edle Holzdielen ebensolches Wohnflair wie die ins Mal-Studio führende Treppe aus Mahagoni-Holz. Vom Schlafzimmer aus kann die Hausherrin bequem den Balkon betreten, der gleichzeitig die Terrasse überdacht. 4 Besonderen Wert hat Ehepaar Hacker auf eine hochwertige Innenausstattung gelegt und daher im Auge behalten, dass es für wohnliche Extras noch Geld übrig hat. Direkt an den hölzernen Esstisch schließt sich die offen gestaltete Küche an, die inklusive einer silbermetallenen Dunstabzugshaube und einem breiten Fenster behagliche Atmosphäre bietet. 4 Adressen ab Seite 95. FamilyHome 5-6/

5 1 2 technik, bei der das Leitungssystem der Lüftungsanlage mittels Wärmerückgewinnung und Kleinwärmepumpe auch gleich für Heizzwecke genutzt wird. Inklusive der raumgesteuerten Direktheizelemente sorgt das von Öl und Gas unabhängige System für hohen Wohnkomfort. Beide Familien haben den gemeinsamen Schritt nicht bereut: Die Doppelhaus-Nachbarn sind nach wie vor Lieblingsnachbarn und es herrscht außerdem eine tolle Nachbarschaft im Wohngebiet. Die Hausnachbarn Blaich Traum des handwerklich begabten Familienvaters Rainer Blaich war es schon immer, selbst ein Haus zu bauen trotz eines begrenzten Budgets. Die Partner wiederum hatten Holz als Baumaterial ganz oben auf ihrer Wunschliste. Für ein Holz-Fertighaus sprechen zudem die kurze Bauzeit, der Festpreis und die Flexibilität unterschiedlicher Ausbaustufen: Während Hackers das Haus schlüsselfertig beziehen, übernimmt Rainer Blaich gerne den Innenausbau. Zudem profitieren sie von einem Aktionsangebot. Die Blaichs wollen jedem Familienmitglied größtmögliche Entfaltungsfreiheit bieten: Sie legen Wert auf großzügige Kinderzimmer und verzichten lieber auf das Gästezimmer. Ein Kinderzimmer befindet sich unter dem Dach, das andere teilt sich das Obergeschoss mit dem Elternschlafbereich. Bäder gibt es auf beiden Etagen. Das Familienleben spielt sich im Erdgeschoss ab. Freunde und Bekannte sind gern gesehene Trotz aktueller Strompreiserhöhung zahlen wir nur 97 Euro monatlich. Gäste: Im Wohn-/Essbereich, der zwei Drittel der Erdgeschossebene einnimmt, ist auch Platz für eine lange Tafel. Die Küche lässt sich per Schiebetür vom Wohnbereich abtrennen. Die Blaichs musizieren viel gemeinsam, ein Sohn spielt sogar Schlagzeug all das wäre in der alten Wohnung nicht oder nur eingeschränkt möglich gewesen. Der gute Schallschutz der Außenwände sowie die schalltechnische Trennung zum Nachbarhaus durch eine je eigene Gebäudetrennwand mit Zwischenfuge sorgen dafür, dass kein Missklang die gute Nachbarschaft trübt. Das Heizsystem, die sogenannte Schwörer-Frischluftheizung, sorgt parallel zur Wärme stetig für frische Luft und nebenbei für niedrige Nebenkosten. Bauherrin Sabine Blaich freut sich: Mit 97 Euro monatlich ist der ganze Strom für Haushalt, Lüftung sowie Frischluftheizung und Anlagenstrom abgedeckt. Dokumentation: SchwörerHaus/ (man) Info Die zwei jugendlichen Söhne kicken durchaus gerne im Garten. Wollen sie ihre Ruhe haben, können sie sich im Ober- beziehungsweise im Dachgeschoss jeweils in ihr Zimmer zurückziehen. 2 Mutter Sabine Blaich schätzt den guten Schallschutz und die niedrigen monatlichen Energiekosten. 3 Beide Familien profitieren auf ihre Weise von den niedrigeren Kosten für ein Doppelhaus FamilyHome 5-6/2011